Walther Rathenau - Von kommenden Dingen

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Rathenau war einer der interessantesten Köpfe der politischen und kulturellen Szene im Deutschland der 1910er und 20er Jahre. Er war nicht nur Lenker eines Firmenimperiums, nicht nur bloßer Politiker, sondern glühender Vertreter liberalen Gedankentums und der Republik, der ersten auf deutschem Boden. Als sozial- und kulturphilosophischer Schriftsteller war er ebenfalls einer der meistgelesenen Autoren seiner Zeit. Sein großes Thema als Autor waren die Gefahren der Mechanisierung und des materialistischen Denkens der Menschen in den modernen Gesellschaften. Bemüht, liberal-individuelle und sozialistische Elemente miteinander zu verbinden, entwarf er immer wieder die Utopie einer Gesellschaft jenseits von Kapitalismus und Sozialismus, um die Arbeiter aus ihrer unzeitgemäßen «Erbknechtschaft» zu holen. Mit solchen Ansätzen setzte er sich weit ab von dem verbreiteten Lagerdenken seiner Zeit. Damals war man Sozialdemokrat, Kommunist oder vielleicht Monarchist – alles festgefahrene Kategorien, die Rathenau aufzusprengen versuchte. Mit diesem Versuch blieb er – wenn auch heiß diskutiert in der Öffentlichkeit – jedoch weitgehend unverstanden. Die Zeit des politischen Ausgleichs der Gruppeninteressen, die Zeit eines gesellschaftlichen Konsenses jenseits alter Grabenkämpfe war noch nicht gekommen. Rathenau galt den rechten, nationalistischen und monarchistischen Gruppierungen in der Weimarer Republik als Gefahr, seine visionären Gedanken überforderten die politische Debatte.
Das vorliegende Buch, «Von kommenden Dingen», erschien 1917 – kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs, der die gesamte Ordnung der westlichen Welt auf den Kopf stellen sollte. Rathenau, ein genauer Beobachter seiner Zeit, nahm die Gemengelage zum Anlass, sein gesellschaftliches Konzept pointierter und ausführlicher als in den Schriften zuvor als wegweisende Alternative für die Zukunft darzustellen. Es ist ein visionäres Buch, gleichzeitig ein erhellendes Zeitdokument über das Ende des Kaiserreichs und den Beginn der ersten demokratischen Ordnung in Deutschland.

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Woher nimmt diese Zeit noch den Mut, von Entwicklung, Zukunft und Zielen zu reden, die Hälfte ihres Tuns dem Kommenden zuzuwenden, für Nachkommenschaften zu wirken, Gesetze zu erfinden, Werte zu setzen, Güter zu speichern? Sie wird nicht müde zu forschen, woher sie kommt, doch sie weiß nicht, wo sie steht, und sie will nicht wissen, wohin sie fährt. Deshalb ermüden die Besten an diesem Werk des Tages für den Tag; viele stellen ihren Zweifel, ihre Müdigkeit und Verzweiflung in die Mitte ihres Denkens, geben vor, [15] sich am Augenblick zu laben, und verzichten auf das schönste Vorrecht: zu sorgen.

Andre weisen auf den erstorbenen Dogmenglauben und seine Verheißungen. Sie wollen ihn zur Auferstehung zwingen durch Einrichtungen, durch Beweise, durch Güte, Zorn, Versprechung und Drohung. Sie haben recht im Empfinden, denn die Religion des Menschen kann niemals vergehen; sie irren im Denken, denn es gibt keinen Glauben ohne Gegenstand, und dieser läßt sich nicht aufzwingen noch aufschwatzen. Das Wesen des Glaubens ist, daß er unbeirrbar, unbewußt und unfehlbar sich selbst seinen Gegenstand schafft, den Gegenstand, der dem jeweiligen Inbegriff der schöpferischen Kräfte erschwinglich ist. Der Dogmenglaube aber siechte durch die Schuld behördlicher Mächte, die zu schwach waren, ihn der Welt konkurrenzlos aufzuzwingen, und stark genug, um ihn Jahrhunderte zu lange durch dunkle Gläser gegen die Lebensstrahlen der Völker abzuschließen; er starb, als man gewaltsam die Scheiben aufriß.

Götter erfinden, Zeichen erzwingen, Sakramente verordnen — diese gutgemeinten Ränke sind eitel. Freilich bedarf es im Tiefsten richtungschaffender Kräfte; doch keine kunstvoll humane Umdeutung kann das alte Fundament handgreiflicher Wunder durch ethische Begriffe ersetzen; transzendente Überzeugungen bleiben in unsern Herzen lebendig, aber sie verlangen neue Sprache, neue Vorstellungen und neue Erleuchtung. Steigen wir hinab in die Schächte unsres unberührbaren innersten Bewußtseins, so finden wir die dunklen Tiefen nicht leer; wir kehren heim mit der Gewißheit des Unendlichen, der Gottseite der Schöpfung, mit der [16] Verkündung des Berufes unsrer Seele, unsrer überintellektualen Mächte, und mit dem Geheimnis des Seelenreiches.

Von diesen Dingen ist in dem Buche „Zur Mechanik des Geistes“ gehandelt; für unsre Erwägungen wird nur die eine Voraussetzung in Anspruch genommen: daß alles irdische Handeln und Zielen in dem einen Sinne seine Rechtfertigung findet, in der Entfaltung der Seele und ihres Reiches.

II

Dieses Buch trifft den dogmatischen Sozialismus ins Herz. Denn er erwächst aus materiellem Willen; in seinem Mittelpunkt steht die Teilung irdischer Güter, sein Ziel ist eine staatlich-wirtschaftliche Ordnung. Mag er heute bestrebt sein, aus andren Weltauffassungen fremde Ideale herbeizuholen, so ist er doch nicht aus ihrem Geiste geboren; er bedarf ihrer nicht, ja sie müssen ihn stören, denn sein Weg führt von der Erde zur Erde, sein tiefster Glaube ist Empörung, seine stärkste Kraft ist gemeinsamer Haß, und seine letzte Hoffnung ist irdisches Wohlbefinden.

Die ihn emporführten, glaubten an die Unfehlbarkeit der Wissenschaft, mehr noch, sie glaubten an ihre zielsetzende Kraft. Sie glaubten an unausweichliche materielle Menschheitsgesetze und an ein mechanisches Erdenglück.

Nun aber beginnt selbst die Wissenschaft zu erkennen, daß ihr vollkommenstes Gewebe dem Willen nichts andres sein kann als dem Wanderer eine vortreffliche Landkarte: da liegt ein Gebirgszug, ein [17]Fluß, eine Stadt, ein Meer; wende ich mich rechts, so gelange ich hierhin, links dorthin; dieser ist der kürzere Weg, jener der ebnere; hier herrscht Fülle, dort weht Bergluft; hier liegt Freiland, dort Zivilisation. Welcher Pfad mir aber vorgeschrieben ist, wohin mein Herz, meine Pflicht mich zieht, kann ein Kartenblatt mir nicht sagen. Wissenschaft mißt und wägt, beschreibt und erklärt, aber sie wertet nicht, es sei denn nach dem Maßstabe konventioneller Satzung. Ohne Wertung und Wahl aber besteht kein Ziel, und da alles vernünftige Handeln Zielen und Polen zustrebt, so ergibt sich abermals, daß über alles menschliche Geschehen das Herz entscheidet.

In dem zwangsläufigen Abrollen, das die materielle Geschichtsauffassung dem Weltgeschehen aufzwingt, hat der Wille des Herzens keinen Platz; ändert sich die mutmaßliche Wertungsfolge der Menschheit, wie sie sich stets geändert hat, so muß der blinde Mechanismus, unaufhaltsam fortlaufend, den Willen der Menschheit seinem eigenen Widerspiel entgegenschleudern.

Ziele setzen heißt Glauben. Doch das ist kein echter Glaube, der, aus Wunschumkehrung einer zeitlichen Not stammend, das Bestehende verneint, um die Weltordnung in eine Maßregel zu verwandeln. Echter Glaube stammt aus der Schöpferkraft des Herzens, aus der Phantasie der Liebe; er schafft Gesinnung, und ihr folgt willenlos das Geschehen. Niemals wird Gesinnung durch Einrichtungen erlistet; und weil der Sozialismus um Einrichtungen kämpft, bleibt er Politik; er mag Kritik üben, Mißstände beseitigen, Rechte gewinnen: niemals wird er das Erdenleben umgestalten, denn diese [18] Kraft gebührt allein der Weltanschauung, dem Glauben, der transzendenten Idee.

Wird die Unzulänglichkeit des Sozialismus evident, so mögen dennoch sich die nicht freuen, die aus bequemer Neigung zum Bestehenden, aus Furcht vor Opfern und aus Trägheit des Herzens ihn bekämpfen.

Die Opfer, welche die kommende Zeit verlangt, sind härter, der Dienst ist mühevoller, der äußere Lohn geringer als im sozialen Reiche, denn es wird mehr als Verleugnung materieller Werte verlangt. Über ihr steht Verleugnung unsrer liebsten Eitelkeiten, Schwächen, Laster und Passionen, über ihr steht die Pflicht zu Empfindungen und Taten, die wir heute theoretisch preisen und praktisch verhöhnen; über ihr steht die schwere Erkenntnis, daß wir nicht zum Glücke streben, sondern zur Erfüllung, daß wir nicht um unsertwillen leben, sondern um des Gottes willen.

Dennoch wird die Menschheit diesen Weg gehen, nicht weil sie muß, sondern weil sie will; weil es von der Erkenntnis des Glaubens kein Zurück gibt, weil die Seligkeit des göttlichen Wollens sie ergreift. Sie wird ihn gehen durch Feindschaft, Hohn und Verfolgung, und es wird ihr die schwerste Prüfung nicht erspart sein, daß sie bezichtigt wird von denen, die sie zu erlösen schreitet, und die ihr bittere Strafe und heilige Entsühnung für getanes Unrecht verhängen. Undank wird ihren Weg segnen, Mühsal wird ihn begleiten, und dennoch wird sie in demütigem Stolz für jeden Schmerzensschritt danken, der sie dem Licht entgegenführt.

Nicht Furcht und nicht Hoffnung sind die treibenden Gewalten. Nicht das verständige Streben [19] nach mechanischem Gleichgewicht, nicht Güte und selbst nicht Gerechtigkeit. Sondern Glaube, der aus Liebe entspringt, tiefste Not und Gottes Wille.

III

Die Zeit, die in ihrem Innersten nach Selbsterkenntnis und Erlösung von eigener Härte lechzt, ist in ihrem Gehaben vorschauendem Denken nicht günstig. Kaum ist sie dem plumpen Ernst und der Handgreiflichkeit des Materialismus entronnen, da schämt sie sich schon aller Praxis und schämt sich nochmals dieser Scham und sucht sie zu verdecken, indem sie mit bemeistertem Abscheu armselige Gerätschaften und Zutaten des neuzeitlichen Lebens in ihre Empfindungen webt. Sie bringt Bogenlampen und Hotelgärten in Reime von bedachter Kühnheit und ist doch weltfremder als ihre grobe Vorläuferin, die in menschlichen Dingen zugegriffen hatte und Bescheid wußte. Um sich zu beweisen, wie sehr sie der unentwegten Selbstsicherheit des Marktes fernstehen, wählen viele von der Erscheinung der Welt nur die zarteste, bunteste Haut und begnügen sich, in koketter Betrachtung hier über eine Ähnlichkeit, dort über einen Widerspruch zu lächeln.

Kahler Betrug! Denn nur der Ernst der Welt, der Glaube an ihren Sinn und Zusammenhang rechtfertigt Betrachtung und Mitteilung; mutiger Glaube an die Sinnlosigkeit und hoffnungslose Verworrenheit des Bestehenden fordert in Folge ein ungeistiges Leben animalischen Genusses und die Beschränkung alles sittlichen Bewußtseins auf die Furcht vor der Polizei. Der Schaufensterdieb des [20]Lebens leugnet den Schweiß, den er verpraßt und verwertet; er bleibt ein Held nur für seinesgleichen, denn die Menschheit läßt sich mit dem kärglichen Raube nicht beschenken.

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