Frederik Hetmann - Der Mann der sich verbarg

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Bücher über den Abenteuerautor B. Traven sind bisher zumeist mit der Aufklärung des Verwirrspiels mit Namen beschäftigt gewesen, das dieser Schriftsteller zeit seines Lebens betrieb. B. Traven, dessen Werke weltweit in einer Auflage von über 30 Millionen gedruckten Exemplaren kursieren und der zu späteren Ruhmeszeiten 1948 auch als Drehbuchautor bei der Verfilmung seines Romans «Der Schatz der Sierra Madre» in Hollywood auftauchte und dessen Sympathien mit den proletarischen Revolutionen des 20. Jahrhunderts in fortgesetztem politischem Engagement mündeten, hatte mit dem Verwirrspiel um seine Person ein emsiges Beschäftigungsfeld.
Frederik Hetmann setzt sich in seinem Buch nun vor allem mit der Frage auseinander, was einen Menschen dazu brachte, auf diese Weise seine Identität zu verschleiern.

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Es ist hier nicht die Frage, wie originell diese Philosophie ist, und was sich für oder gegen sie sagen lässt. In unserem Zusammenhang ist entscheidend, dass sie doch offenbar auf eine ganze Anzahl von Schriftstellern auf der Schwelle zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert beträchtlichen Eindruck gemacht hat. Romain Rolland greift in seinem großen Entwicklungsroman Johann Christof solche Gedanken auf, wenn er in der Einleitung zum letzten Band schreibt: »... was meine Seele war, ich werfe sie hinter mich wie eine leere Hülle. Das Leben ist eine Folge von Toden und Auferstehungen. Lass uns sterben, Christof, auf dass wir wiedergeboren werden.«

Der anarchistische Schriftsteller und Philosoph Dr. Ernst Samuel publiziert unter dem aus einem Anagramm gebildeten Pseudonym Anselm Ruest. Ein Verwandter von ihm, Salomo Friedlaender, der heute gerade wieder als Autor von phantastischen Kunstmärchen bekannt wird, dreht einfach das Wort »anonym« um und nennt sich Mynona. Gustav Landauer benutzt für frühe Arbeiten den Decknamen »Kaspar Schmidt«, bei dem es sich nun wiederum um den bürgerlichen Namen von Max Stirner selbst handelt. Inwieweit auch Tucholskys zahlreiche Pseudonyme – sieben an der Zahl – unter denen er in der Weltbühne schrieb, solche Wurzeln haben, wäre zu untersuchen. Fragt man sich ganz allgemein nach dem Grund für diese Lust am Pseudonym, so gibt darauf Rolf Recknagel in der Einleitung zu B. Traven/Ret Maruts Frühwerk eine meiner Ansicht nach sehr einleuchtende Antwort: »All diese Autoren«, so schreibt er, »gerieten meist als Jugendliche in krassen Widerspruch zu ihrem Elternhaus einschließlich der ganzen Sippschaft und Klasse. Sie brachen aus, entschwanden hinter Decknamen für ihre Attacken ...«. Hinzuzufügen ist höchstens noch, dass vielen – und unter ihnen auch Otto Feige/Ret Marut – das Land, in das sie hineingeboren waren, Deutschland, zuwider war:

Könnte ich doch nur ein Fremdstämmiger werden, um keine Blutgemeinschaft mit diesem ... Deutschland mehr zu besitzen.

Und es entspricht nun gewiss auch der literarischen Zeitströmung des Expressionismus, wenn man die ganze alte Welt als dem Untergang geweiht ansieht und Hoffnung nur in einer neuen Welt zu sein scheint, in die man aufbrechen will, um neu geboren zu werden.

»Rettung kommt durch Fragen und Suchen und Wandern! Deshalb lasst uns dorthin wandern, wo Wahrheit, Weisheit, Errettung und Licht ist.«

Und ab er so gesprochen hatte, brach er auf in ein fernes Land noch am selben Abend.

In diesem Zusammenhang ist dann auch die Wahl des Pseudonyms »Marut« zu verstehen. Die Marut (Plural) kommen in den altindischen Gesängen des Rigveda vor. »Sie treten auf als Sturmwesen, welche die Wolken lockern und weichmachen; sie sind Rudras Genossen beim Sieg über die Dämonen ... ihren Ursprung weiß keiner; nur sie allein wissen um ihren Geburtsort untereinander. Mit Schwingen bedecken sie einer den anderen und kämpfen zusammen.« (Max Schmid)

Bilder der Anonymität und der Solidarität sind also in Ottos neuem Namen verbunden. Es ist, als ob dieser Name ausdrücken solle: Ich will einer von jenen Empörern sein, die sich mit einem Pseudonym vermummen, um wirksamer kämpfen zu können.

Nach drei Jahren, die im Dunkel liegen, und die Otto als politischer Agitator, auf jeden Fall aber unter höchst unsicheren und schwierigen materiellen Verhältnissen verbracht hat, taucht er unter dem Namen Ret Marut und als Schauspieler wieder auf.

Diese Berufswahl scheint so konsequent, dass man von selbst darauf kommen könnte, auch, wenn sie sich durch kein Dokument belegen ließe.

Wie der Geschichtenerzähler, der aus der Phantasie Wirklichkeit werden lässt, sich ganz und gar in seine Geschichte versenken und in ihr aufgehen muss, so muss der Schauspieler sich vollkommen mit seiner Rolle identifizieren.

Schauspieler sein heißt unter anderem, in eine andere Gestalt schlüpfen, sie zu Leben erstehen und sie sterben zu lassen.

Es ist dies ein ganz ähnlicher Prozess, wie ihn Ottos Lieblingsphilosoph als Lebenshaltung empfiehlt. Eine gewisse Begabung für die Schauspielerei mag Otto durch seine Mutter gehabt haben, die, wie wir hörten, mit den Kindern Laientheater spielte. Man muss dazu bedenken, dass Schauspieler einer der wenigen Berufe ist, in die man unter Umständen auch ohne Zeugnisse und Papiere hineinspringen kann. Jedenfalls war dies zu Anfang des Jahrhunderts noch möglich.

Dass man sich als Schauspieler durchaus im Widerstand gegen die bestehende Gesellschaftsordnung empfinden kann, erweist sich an einer von Ret Marut verfassten Groteske mit dem Titel Der Schauspieler und der König . Ein König und ein Schauspieler sind befreundet. Sie treffen sich gelegentlich. Es ist das vermeintlich so ganz Andere des Künstlerdaseins, was den Schauspieler für den König interessant macht. Der Schauspieler hingegen scheint ein Mensch zu sein, der genau weiß: Man darf nur spielen, was dem König gefällt, sonst ist es bald mit dessen Theater-Begeisterung und der Freundschaft zwischen zwei Menschen aus so unterschiedlichen sozialen Gruppen vorbei. Wörtlich heißt es bei Ret Marut weiter:

Eines Nachmittags gingen beide im Park spazieren. Den Abend vorher hatte der Künstler einen König gespielt. Ein Shakespearscher König war es nicht. Die mochte der königliche Theaterfreund nicht leiden. Denn die Könige Shakespeares waren trotz ihres Gottesgnadentums ganz richtige Menschen, die lieben und hassen, morden und regieren – je nachdem, wie es ihnen gerade in den Kram passte.

Die Rolle des am letzten Abend dargestellten Königs hatte jedoch ein Dichter geschrieben, der mit achtzehn Jahren Anarchist, später aber Geheimer Hofrat wurde.

Begreiflich, dass diese Rolle dem König sehr gefiel und Anlass wurde, dass er sich mit dem Schauspieler über das Königsproblem unterhielt.

»Was hast Du für ein Empfinden, lieber Freund, wenn Du einen König darstellst?«

»Ich fühle mich ganz und gar als König, so dass ich keine Geste machen könnte, die dem Charakter des Königs nicht entsprechen würde.«

»Das begreife ich sehr gut. Die Masse Statisten, die sich, den Regie-Anordnungen folgend, vor Dir zu beugen haben, halten das Gefühl königlicher Würde in Dir wach und suggerieren dem Publikum, Du seiest ein echter König.«

»Für das Publikum bleibe ich auch ohne Statisterie ein König – selbst dann noch, wenn ich ganz allein auf der Szene stehe und einen Monolog spreche!«

Diese rein künstlerische Auffassung des Schauspielers reizte den König, zwischen sich und dem Bühnenkönig einen scharf begrenzten Vergleich zu ziehen: »Eine unüberbrückbare Kluft zwischen dem wirklichen und dem Theaterkönig ist aber doch vorhanden. Du magst noch so vorzüglich den König gespielt haben: Mit dem Augenblick, wo sich der Vorhang senkt, hörst du auf, König zu sein. Die Suggestion und die Statisterie machen Deiner Herrlichkeit ein Ende, sobald sie versagen. Ich aber, mein Lieber, bleibe König, selbst, wenn ich im Bett liege!«

Darauf sagte der Schauspieler: »Mein lieber Freund, der Vergleich passt auf uns beide. Wir fuhren vorhin im Wagen bis zum Tor des Parkes. Auf den Straßen standen und liefen unzählige Leute. Sie grüßten – Du danktest. Sie schrien aus Leibeskräften: Vivat – und Hoch – Du lächeltest etwas blasiert. Aber wenn diese Leute einmal aufhören, freiwillig Statisterie zu bilden, dann hörst Du – nicht nur im Bett, sondern am hellen Tage – dann hörst auch Du, mein Freund, auf, ein wirklicher König zu sein!«

Der König blieb mit einem scharfen Ruck stehen. Er sah den Schauspieler fest an. Seine Lippen wurden blass und zuckten. Plötzlich drehte er sich um.

Mit raschen Schritten ging er zum Wagen und fuhr zurück.

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