Der Plan Taf. I. giebt diesemnach die Schlacht am 16 ten October, so wie durch zwei allgemeine Linien ausgedrückt, die Stellung der Alliirten Haupt-Armee, so wie der Französischen am 17 ten, wo auf dieser Seite Waffenruhe Statt fand.
Der Plan Taf. II. enthält die Schlacht am 18 ten October, so wie die Stellungen am 19 ten Morgens. — Zur Vergleichung sind die Positionen des 16 tenauf dem zweiten Plan mit zwei Farben blaß colorirt, nämlich die Alliirten Stellungen violet, die französischen braun.
Der Verfasser glaubte diese etwas weitläufige Rechenschaft über seine Arbeit geben zu müssen, damit sie nach den verschiedenen Abtheilungen aus dem rechten Gesichtspunkte beurtheilt werden möge.
Noch muß derselbe die Titelvignette erläutern, auf welcher er die Idee zu einer Gedächtniß-Medaille auf die Schlacht von Leipzig aufzustellen wagt. Er dachte sich als Vorderseite: die vereinte Macht der vier verbündeten Monarchen (vier zusammengelegte Ritterhände) sprengt durch ihre geschleuderten Blitze die, Deutschland schmachvoll fesselnde, Kette. Die Unterschrift giebt die Erläuterung:
VINCULIS RUPTIS GERMANIA LIBERATA,
GALLIS LIPSIAE PROFLIGATIS.
(Nach gesprengten Fesseln wurde Deutschland frei, durch die Niederlage der Franzosen bei Leipzig.)
Auf der Kehrseite erblickt man den Genius der Humanität. Er hat in den Hainen von Leipzig an einer deutschen Eiche ein ehernes Schild aufgehängt, welches er kniend hält, und auf welches Klio die gefeierten Namen: Alexander, Franz, Friedrich Wilhelm und Carl Johann, als Weihe der dankbaren Mit- und Nachwelt gräbt.
Die Umschrift giebt das in Wien erschienene passende Chronodistichon 1813:
VICIT CONCCORDIA REGUM.
(Es siegte die Eintracht der Herrscher.)
Der untere Abschnitt enthält die Zeitbestimmung
XVI — XIX OCTBR. MDCCCXIII.
Großes hat die Eintracht der Herrscher bewirkt. Gott erhalte Sie, und segne Ihre fernern Schritte zum Wohl der Menschheit. Dieses wird mit mir jeder Deutsche an diesem Ersten Morgen eines mit den schönsten Hoffnungen beginnenden Jahres ausrufen !
W[eimar] den 1 stenJanuar 1814
Wanderung
nach
Leipzig und über das Schlachtfeld
Zeitz, den 19 tenOctober 1813
Ich schreibe hier aus dem Gasthofe zur Traube, wo wir diesen Abend in der Dunkelheit ankamen, Alles im kriegerischen Gewühl fanden, und von dem Wirthe als eine fremde Erscheinung angestaunt wurden, da wir seit sechs Wochen, wie er versicherte, die ersten friedlichen Reisenden waren, die bei ihm Logis nahmen.
Mancherlei Scenen wechselten am heutigen Tage, sie sind vielleicht Vorboten von noch wichtigeren, denen wir Morgen entgegen gehen.
Sie wissen, daß wir gestern in W[eimar] durch sichere Hand die Nachricht erhielten, daß Leipzig schon am 16 tenmit Sturm von den siegreichen Alliirten genommen, und die französische Armee sich fliehend nach Magdeburg gewendet habe. Dieses bestimmte uns zur Abreise nach Leipzig. Wir verließen gestern Abend W[eimar] gegen Mitternacht. Die Nacht war schön, die Pferde gut, der Postillon rasch, unsere Phantasie mit dem stolzen Gefühl erfüllt, daß wir nicht mehr Rheinbündner, sondern wieder Deutsche geworden, so vereinte sich Alles, um uns schnell nach Eckartsberge zu bringen, wo das muntere Posthorn die vom Mondenlicht schauerlich beleuchtete alte Ruine frohlockend begrüßte.
In Eckartsberge schon fanden sich aber Schwierigkeiten. Der Postmeister erklärte: die Kösener Brücke sey von den Oesterreichischen Vorposten stark besetzt, und selbst des Nachts gesperrt, so daß Niemand dann passiren könne. Wir mußten daher bis zum Tages Anbruche warten, wo es weiter gieng; doch weder auf der Kösener Höhe, (dieser oft nicht genug beachtete Schlüssel der Saalposition,) noch im Thale an der Brücke, trafen wir Truppen. Diese hatten sich schon am vorigen Abend auf ihr Haupt-Corps nach Naumburg zurückgezogen. In Naumburg lebte Alles in der größten Spannung. Die früher erhaltene Nachricht, daß Leipzig schon am 16 tenvon den Alliirten genommen worden, bestätigte sich nicht. Im Gegentheil hörten wir bis Mittags gegen 1 Uhr eine heftige Kanonade gegen Leipzig hin. Es waren gestern Abend Meldungen eingegangen, daß sich ein retirirendes französisches Corps von Leipzig nach Weißenfels zöge, und einzelne Versprengte waren schon vorwärts erblickt worden. Deswegen hatte der Commendant von Naumburg, Major Graf Gatterburg, die bis Schulpforte und Kösen vorpoussirten Oesterreichischen Detachements an sich gezogen, und marschirte mit seiner Besatzung, welche aus fünf Compagnien Erzherzog Ludwig Infanterie und etwas Cavallerie, beides von der Division Murray des Giulayschen Corps, (welche Division die Saal-Gegend bei Naumburg und Weißenfels beobachtete,) bestand, sogleich vorwärts zu einer Recognoscirung gegen Weißenfels.
Noch war er nicht zurück, als wir diesen Morgen mit einer großen Volksmenge in Naumburg vor dem Thore nach Weißenfels an der Chaussee standen. Die Gefechte schienen sich zu nähern, denn vor unsern Augen wurden auf der ersten Anhöhe zehn bis zwölf versprengte Franzosen von den Kosaken und Oesterreichischen Dragonern gefangen genommen. Alles harrte mit banger Erwartung auf den Ausgang. Eine heransprengende Ordonnanz kündigte an, die Oesterreicher hätten die Franzosen zurückgedrängt, Graf Gatterburg werde mit den Truppen sogleich zurückkehren. Dieses geschah auch, er kam an der Spitze von leichter Infanterie, und wurde von den biedern Naumburgern, welche in den Oesterreichern, so wie in den Alliirten die längst ersehnten Befreier vom fremden Joche, welches eisern wie auf ganz Deutschland, so ganz vorzüglich auch auf Sachsen gelastet hatte, erblickten, jubelnd empfangen. Graf Gatterburg hatte durch zweckmäßig-genommene Stellungen das weitere Vordringen der Franzosen verhindert, und ihnen glaubend gemacht, daß ein starkes Corps entgegenstünde. Beruhigt kehrten jetzt Alle zur Stadt zurück. Bald darauf zog eine Abtheilung Preußischer Jäger und Kosaken ein. An ihrer Spitze ritt, mit zahlreichem Gefolge, ein Kosakenchef; sein Gepäcke trug ein Kameel, mit bunten Teppichen behangen, und Glöckchen verziert; das Ganze bildete eine malerisch-morgenländische Gruppe.
Entschlossen unsern Weg nach Leipzig fortzusetzen, wählten wir, da Weißenfels noch von den Franzosen besetzt war, nach dem Rathe des Postmeisters, den Weg nach Zeitz. Die Chaussee dahin geht bekanntlich eine Stunde von Naumburg bei dem Dorfe Wethau von der nach Weißenfels führenden Straße Rechts ab. Bis dahin trafen wir noch einzelne Truppen-Abtheilungen der Alliirten, welche noch mehrere Gefangene einbrachten.
Von Wethau bis Zeitz war die Straße vollkommen ruhig. Auf diesem Terrain hatten schon am 10 tenOctober heftige Gefechte Statt. Der Feld-M. Lieut. Fürst Moritz Lichtenstein, welcher mit der ersten leichten Division sich mit dem Streif-Corps des Gen. Lieut. von Thielemann vereinigt hatte, sollte den Marsch des Marschalls Augereau, welcher mit 10,000 Mann Infanterie, und 3000 (aus Spanien kommende) alter Eliten-Cavallerie aus Zwickau durch das Saalthal zur französischen Haupt-Armee eilte, beobachten und möglichst aufhalten. Fürst Lichtenstein ließ deswegen in der Nacht vom 9 tendas schon vom Feinde besetzte Dorf Wethau durch das 7 teJäger-Bataillon unter dem Oberst Veyder nehmen, und hielt dadurch den am 10 tenmit seinem ganzen Corps von Naumburg in Schlachtordnung anrückenden Marschall Augereau bedeutend auf. Als aber die zahlreiche Cavallerie des Feindes die linke Flanke des Fürsten Lichtenstein umgieng, so zog sich dieser in bester Ordnung zurück, zuerst bis Stößen, dann bis Pretsch. Da entstanden mörderische Cavallerie-Gefechte, wo von beiden Seiten ruhmvoll gekämpft wurde, aber der Verlust auch ansehnlich war. Die Spuren dieser Gefechte waren zu beiden Seiten der Straße noch allenthalben sichtbar.
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