Wolfgang Pohrt - Brothers in Crime

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Ausgehend von Horkheimer, demzufolge die gesellschaftliche Herrschaft «aus ihrem eigenen ökonomischen Prinzip heraus in die Gangsterherrschaft» übergeht, beschreibt Pohrt die allgemeine Entwicklungstendenz. «Wer an der Spitze steht, steht auch mit einem Beim im Knast.» Heute oft mit beiden. Top-Manager wie Uli Hoeneß und Thomas Middelhoff, deren Gesetzesverstöße öffentlich verharmlost werden, sind nur zwei aktuelle Beispiele. Jugendbanden und Russen-Mafia vervollständigen das Bild, und es vergeht kein Tag, an dem die organisierten Verbrecher nicht vor dem organisierten Verbrechen warnen. Statt noch einmal über die hinlänglich bekannten Machenschaften der herrschenden Klassen sich zu verbreiten, unternimmt Pohrt den Versuch, die Bedingungen zu bestimmen, unter denen sich auflöst, was Gesellschaft war, und an deren Stelle ein System von Cliquen und Banden tritt.

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Deshalb ist an den Beitritt zur privilegierten Gruppe die Bedingung geknüpft, dass der Einzelne sich selber nicht mehr kenne. Berufsrevolutionäre, dekretierte Lenin, hätten dies zu sein und sonst nichts: »Hinter diesem allgemeinen Merkmal der Mitglieder einer solchen Organisation muss jeder Unterschied zwischen Arbeitern und Intellektuellen, von den beruflichen Unterschieden des einen wie des anderen ganz zu schweigen, völlig zurücktreten.« (Zitiert nach Voslensky 1980:103.) Der Beitrittsnachweis ist für die Mitglieder die Geburtsurkunde, ein anderes Leben als das derzeitig von ihnen geführte haben sie nie gehabt. »Die völlige Brechung der Persönlichkeit«, resümiert Horkheimer, »wird verlangt, absolut bündige Garantien der künftigen Zuverlässigkeit. Das Individuum muss sich aller Macht begeben, die Brücken hinter sich abbrechen. Als der echte Leviathan fordert das Racket den rückhaltlosen Gesellschaftsvertrag.« (Horkheimer Bd. 12:288)

Debray meint, allerdings frohlockend, dasselbe, wenn er der Guerilla eine »Unerbittlichkeit« bescheinigt, »die der Contrat social nicht kennt«. Auch hier heißt Beitritt Depersonalisierung und Verschmelzung der Depersonalisierten zur verschworenen Gemeinschaft. »Worum es Debray geht«, erkannte Oppenheimer, »ist nicht weniger als ›ein Abstreifen der Haut, eine Auferstehung‹.« (Oppenheimer 1972:54)

Beides wird von jedem Aufsteiger verlangt. Der Neue Mensch ist kein Retortenkind, auf das die Soziallaboratorien der Guerilla das Patent hätten. Er ist so neu wie das Neue Persil und so zeitlos, weil nur die Verpackung wechselt und der Inhalt bleibt. Wenn der Karrierist sich mit neuer Wohnung, Kleidung, Meinung, Gattin ausstaffiert, mit neuen Lebensgewohnheiten, Umgangsformen, Ansichten, Freunden, Bekannten, dient das dem Zweck, die eigene Vergangenheit auszulöschen. Nicht nachlassende Anstrengung bei der Spurenbeseitigung ist der Loyalitätsbeweis, den die neue Gruppe unablässig von ihm fordert. Analog dazu muss im Kampfverband der Einzelne sich als reuig, flexibel und resozialisierbar erweisen.

Wie der aufgestiegene Underdog lernt, aufs Schmatzen zu verzichten, werden hier dem durch bürgerliche Verhältnisse verweichlichten Subjekt seine Eigenheiten abgewöhnt, seine Empfindlichkeiten und Allüren. Die Person, wie sie einmal gewesen ist, stirbt ab, und an ihrer Stelle entsteht eine neue, welche nun einen hochentwickelten Sinn für Solidarität und Gemeinschaft besitzt.

Man ist gewöhnt, solche Tugenden im Programm sozialistischer Gruppierungen zu finden, und meist gesteht man ihnen dann trotz erheblicher politischer Differenzen zu, dass sie sich mit dieser Zielsetzung in bester Gesellschaft befinden. »Brüderlichkeit« war neben Freiheit und Gleichheit eine Parole der Französischen Revolution gewesen. Schiller hatte gereimt, dass die Menschen alle Brüder würden, hingerissen davon hatte Beethoven den Reim vertont. Obgleich die Geschichte von Kain und Abel ihnen eine Warnung sein müsste, wollen die Christen als Gotteskinder einander Brüder sein. Nirgends aber geht es, den einschlägigen Selbstdarstellungen zufolge, familiärer als in Verbrecherbanden zu, deren Mitglieder oft ein blutsverwandtschaftliches Verhältnis zueinander simulieren, wenn sie nicht sogar wirkliche Blutsverwandte sind.

Je gefährlicher das Terrain, je riskanter das Geschäft, desto inniger sind die Partner einander verbunden, denn die »allgemeinste Kategorie der von den Gruppen geübten Funktionen ist der Schutz.« (Horkheimer Bd.12:288) Wo der Staat ihn nicht mehr bietet, gewinnt deshalb das Familienleben bisweilen seine alte Macht und Pracht zurück. Don Vito Corleone, der Pate in Mario Puzos gleichnamigem Buch, wird als Patriarch verehrt, weil er als Chef einer mächtigen Verbrecherorganisation die Sicherheit seiner Anhänger garantieren oder letztere im Schadensfall wenigstens rächen kann. 4

Von einem als Mafia-Jäger populär gewordenen Untersuchungsrichter, dem 1992 in Sizilien ermordeten Giovanni Falcone, stammt die einfühlsame Deutung, die Mafia sei »der Ausdruck eines Verlangens nach Ordnung und damit nach Staat.« Ein amerikanischer Historiker beschrieb die Staaten als protection rackets, und andere Autoren sahen wiederum im protection racket den Staat. (Vgl. Hess 1993:200.)

Auch die Guerilla gehört ins langweilige Schema, worin immer der Staat die Spätform der Bande ist und die Bande im Erfolgsfall die Frühform des Staats. Die Guérilleros selbst verstehen sich als protection racket, ausdrücklich stellen sie die Bevölkerung im eroberten Revier unter ihren Schutz. Mit einigem Recht kann sich die Gruppe zwar Revolutionäre Befreiungsfront nennen, aber der Markenname zeigt nur an, dass sie besondere Bedingungen für den Beitritt stellt. Anders als üblich ist er den Oberen verwehrt, ein Habenichts kann Mitglied werden, aber kein amtierender Minister. Solche Gruppen richten sich gegen die etablierte Hierarchie, sie haben in ihr »keine Stätte, sie sind ohne reguläre ökonomische Funktion und leben nach Perioden der Illegalität in den revolutionären Aktionen auf« (Horkheimer Bd.12:287).

Aus dem radikalen Außenseitertum, aus der Verweigerung jeglicher Kooperation mit dem etablierten Herrschaftsapparat, spricht freilich nicht der Wille zum grundsätzlichen und bedingungslosen Verzicht auf Macht, sondern der Unwille, sie mit anderen Gruppen zu teilen. Der amtierende Minister ist unerwünscht, weil man ihm was abgeben müsste. Wo die ordinäre Bande sich mit den Machthabern arrangiert, weil sie ein großes Stück vom Kuchen will, aber nicht den ganzen, meldet die revolutionäre Bande mit ihrer rigorosen Ablehnung bestehender Herrschaftsverhältnisse den Anspruch auf künftige Alleinherrschaft an. Sie muss die Herrschenden stürzen, weil sie selber herrschen will. Erneuerung von Herrschaft, nicht deren Abschaffung ist das Ziel. In der Regel ist damit nichts gewonnen, denn in »der bisherigen Geschichte hat mit dem Sieg solcher Unternehmungen die Gruppe der Funktionäre und ihrer Auftragsgeber sogleich ihren Platz in der modifizierten Hierarchie eingenommen und sich nach unten zu verhärtet« (Horkheimer Bd. 12:287f.).

Am Ende der algerischen, jugoslawischen, mexikanischen und russischen Revolution stand jeweils eine neue parasitäre Kaste. Die Veteranen bildeten darin bald eine Minderheit, denn die Macht allein ausüben zu wollen, läuft in der Praxis darauf hinaus, sie mit jedem hergelaufenen Opportunisten teilen zu müssen. Fortsetzung des Herrschaftsverhältnisses heißt Fortdauer des Herrschaftsapparats. Dessen vorhandenes Personal entfernen wiederum heißt, dass unverzüglich und massenhaft neues rekrutiert werden muss. Es setzt sich naturgemäß aus den besonders devoten, anpassungsfähigen und skrupellosen Mitgliedern einer Gesellschaft zusammen, der Sieg der Revolutionäre bringt die personifizierte Unterwürfigkeit an die Macht.

Dass die Spieler von Zeit zu Zeit einmal ausgewechselt werden, ist die Voraussetzung dafür, dass das Spiel ewig das Gleiche bleiben kann. Unverbrauchte Gesichter und frische Kräfte müssen ihm zugeführt werden, wenn es aus Unlust oder Erschöpfung der Teilnehmer nicht ein- schlafen soll. Eliteschulen und Militärakademien sorgen mittels allerlei Schikanen zwischenzeitlich zwar dafür, dass die Hochgekommenen die Erinnerung an die niederen Instinkte nicht verlieren, denen ihr Obensein sich verdankt. Aber den rohen Bräuchen in den vornehmen Lehranstalten haftet etwas Gekünsteltes, Spielerisches an. Ein Ersatz für den Ernst des Lebens unter den Bedingungen des echten Bandenkriegs sind sie nicht.

Dessen Schema reproduziert das zivile Leben zwar, klaglose Unterwerfung und voller Einsatz wie bei der Streetgang werden auch im Büro und danach verlangt. »Das Existieren im Spätkapitalismus ist ein dauernder Initiationsritus«, schrieben Horkheimer und Adorno, »jeder muss zeigen, dass er sich ohne Rest mit der Macht identifiziert, von der er geschlagen wird« (Adorno Bd.3: 176).

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