Wolfgang Pohrt - Brothers in Crime

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Ausgehend von Horkheimer, demzufolge die gesellschaftliche Herrschaft «aus ihrem eigenen ökonomischen Prinzip heraus in die Gangsterherrschaft» übergeht, beschreibt Pohrt die allgemeine Entwicklungstendenz. «Wer an der Spitze steht, steht auch mit einem Beim im Knast.» Heute oft mit beiden. Top-Manager wie Uli Hoeneß und Thomas Middelhoff, deren Gesetzesverstöße öffentlich verharmlost werden, sind nur zwei aktuelle Beispiele. Jugendbanden und Russen-Mafia vervollständigen das Bild, und es vergeht kein Tag, an dem die organisierten Verbrecher nicht vor dem organisierten Verbrechen warnen. Statt noch einmal über die hinlänglich bekannten Machenschaften der herrschenden Klassen sich zu verbreiten, unternimmt Pohrt den Versuch, die Bedingungen zu bestimmen, unter denen sich auflöst, was Gesellschaft war, und an deren Stelle ein System von Cliquen und Banden tritt.

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Auch bei Debray kommt die Bevölkerung erst ins Spiel, wenn die wichtigste Runde entschieden ist, die Masse darf sich dann mit der neuen Power-Clique arrangieren. Dass die Guerilla rein unter militärtechnischen Gesichtspunkten zu betrachten wäre, als Hilfsmittel zur Schwächung des Repressionsapparats ohne eigene politische Ambitionen, als Verein, welcher die Spontaneität der Massen freisetzt und schützt, ist in Debrays Konzept bloß der Speck, mit dem man Mäuse fängt. Wer angebissen hat, wird der Volksbefreiungstruppe bald weitere Funktionen und Kompetenzen zugestehen müssen, immerhin zeichnen deren Mitglieder sich durch ein außergewöhnliches Maß an Selbstlosigkeit, Mut, Entschlossenheit und Opferbereitschaft aus.

Es handelt sich um »eine Handvoll Männer ohne andere Alternative als Tod oder Sieg, in Augenblicken, wo der Tod eine tausendmal gegenwärtige Vorstellung ist und der Sieg der Traum, den nur ein Revolutionär träumen kann« (Debray 1967:115), um »Männer der Offensive« eben, »beharrlich und verantwortungsbewusst. Jeder von ihnen versteht Sinn und Ziel dieses bewaffneten Klassenkampfes, die durch Führer vermittelt werden, welche – wie sie – Kämpfer sind und von denen sie jeden Tag sehen, dass sie, wie jeder während des Marsches, dieselben Gewichte auf dem Rücken schleppen, dass sie ebenfalls unter Blasen an den Füßen leiden und vor Durst krepieren.« (121) Ähnlich, nur ein konventionelleres Bild und mehr Schmalz benutzend, hatte Lenin es gesagt: »Wir schreiten als eng geschlossenes Völklein, uns fest an den Händen haltend, auf steilem und mühevollem Weg dahin, wir sind von allen Seiten von Feinden umgeben und müssen fast stets unter ihrem Feuer marschieren.« (Zitiert nach Voslensky 1980:104.) Wenn Machtmenschen larmoyant werden, wenn sie von ihrem Leidensweg sprechen, den zu gehen keiner sie gezwungen hatte, melden sie Forderungen an.

Nur im Hinblick auf die Kampfzeit also ist die Guerilla Mittel zur Schwächung staatlicher Macht. Im Hinblick auf den Frieden danach aber ist der Kampfverband die Keimzelle künftiger Herrschaft. Hier festigt die kommende Machtgruppe sich, hier werden die Jungs gedrillt und gesiebt, die später ganz oben stehen sollen.

Berufspolitiker werden sie nur, wenn sie sich als Berufsrevolutionäre bewähren, die Guérilleros wie vor ihnen die Bolschewiki, über die Lenin schrieb: »Das einzige, erste Organisationsprinzip muss für die Funktionäre unserer Bewegung sein: strengste Konspiration, strengste Auslese der Mitglieder, Heranbildung von Berufsrevolutionären«, die einander das »volle und kameradschaftliche Vertrauen« entgegenbringen. Auf jeden ist Verlass, denn alle wissen »aus Erfahrung, dass eine aus wirklichen Revolutionären bestehende Organisation vor keinem Mittel zurückschrecken wird, wenn es gilt, sich von einem untauglichen Mitglied zu befreien.« (Zitiert nach Voslensky 1980:103.)

Der Anhängerschaft wie unter Berufsganoven mit dem Genickschusskommando zu drohen, verrät eine Unsicherheit, die es bei der Guerilla nicht gibt. Im Unterschied zu Lenins altertümlichem Verein mit seinem Hang zu Kontrolle und Paranoia kann die Guerilla auf Strafmaßnahmen gegen Abtrünnige verzichten. Wer unzuverlässig ist, kommt erst gar nicht rein.

Wegweisend war, dass die Guerilla das herkömmliche Trainingslager mit einem erst später in Mode gekommenen Ausleseverfahren für Stellenbewerber kombinierte, das sich Assessment-Center nennt. Ziel dabei ist, »in zwei, drei Tagen ›das Innerste der Kandidaten nach außen kehren‹« (FAZ vom 20.4.96). Man will, wie in der Wohngemeinschaft, die »soziale Kompetenz« des Probanden kennenlernen, seine »Persönlichkeit«: »Wer entpuppt sich als Leithirsch, wer kommt nicht zu Wort, wer macht sich mit einer Außenseitermeinung lächerlich?« Unerlässlich daher, »dass ständig jemand dabei ist, meist im Rücken, der sich Notizen macht.«

Protokollanten sind Angestellte, die aus Nachlässigkeit oder Dummheit irren können, die Guerilla braucht sie nicht. Was eine Person unter Extrembedingungen tut und wie sie reagiert, spielt sich hier 24 Stunden täglich vor den Augen aller ab, umfassenderes Beobachtungsmaterial liefern nicht mal Überwachungskameras im Labor. Kein noch so kleiner Rest Privatleben existiert, wo der Einzelne der Kontrolle durch die Gruppe und ihrem Konformitätsdruck wenigstens temporär entzogen wäre. Im Vergleich zur Guerilla stellen lizenzierte Agenturen wie Internat, Gefängnis, Erziehungsheim und Kaserne nur Behelfslösungen dar. Zellen, Mauern und Zäune sind immer Flickwerk am unvollkommenen System. Wo es perfekt ist, sind sie überflüssig, auf hoher See wie im Dschungel.

Nicht müde wird Debray daher, die erzieherische Kraft des Lebens in der Natur zu rühmen. Unwegsame Berge können »den Bürger und den Bauern zum Proletarier« machen, in der Stadt werden »selbst Proletarier Bürger« (79f.). Dort nämlich genießt der Einzelne eine gewisse Unabhängigkeit vom Kollektiv. Faulenzen, wenn alle arbeiten, ist mit Nachteilen verbunden, aber möglich. Wer den eigenen Regungen nachgeben kann, braucht sie nicht mit aller Härte niederkämpfen. Weich gegen sich selbst, ist er auch weich gegen andere, zur Ausübung von Herrschaft eignet er sich kaum.

Die Befähigung dazu muss er erst erwerben: »Man sagt ganz richtig, dass wir im Sozialen baden: Lange Bäder verweichlichen. Es gibt nichts Besseres, als aus ihnen auszusteigen, um sich bewusst zu werden, wieweit dieser lauwarme Brutkasten kindisch macht und verbürgert.

Während der ersten Zeit in den Bergen ist das Leben ganz einfach ein täglicher Kampf, in seinen kleinsten Einzelheiten — und zuallererst ein Kampf des Guérillero gegen sich selbst, um seine alten Gewohnheiten zu überwinden, die Narben, die der Brutkasten in seinem Körper hinterlassen hat, die Schwäche. Der Feind, den es in den ersten Monaten zu besiegen gilt, ist man selbst.« (75)

So geht es allen, die besonderen Bedürfnisse und Wünsche eines jeden sind der gemeinsame Feind. Die Gruppe ist Kampf- und Leidensgemeinschaft, auch ohne militärischen Gegner. Aus kollektiver Selbstunterwerfung macht sie soziale Kohärenz: »Das Zusammenleben, die Kämpfe, und die gemeinsam ertragenen Strapazen schmieden langsam ein Bündnis, das die einfache Kraft der Freundschaft hat.« (117)

Die gleiche »einfache Kraft der Freundschaft« entsteht überall, wo das Zusammensein für den Einzelnen Entsagung und Qual bedeutet, oft in der geschlechtshomogenen Gruppe. Sie wächst zusammen in der Sauna, beim Mannschaftssport, beim Trinkgelage, bei der Sitzung, die bis zur physischen Erschöpfung aller Beteiligten dauert. Heute erfüllt fast jede Art von Geselligkeit diesen Zweck.

Bei der Guerilla aber ist die Bindewirkung ungleich stärker, weil hier das kollektive Martyrium nicht inszeniert werden braucht. Es ist die Konsequenz aus Bedingungen, unter welchen die schiere physische Selbsterhaltung von jedem die Selbstaufgabe als Person verlangt. Anderswo wird es bloß behauptet, hier stimmt es, »dass man nicht allein überleben kann. Das Interesse der Gruppe ist auch das jedes Einzelnen – und umgekehrt. Leben und siegen, d.h., dass alle zusammenleben und siegen« (117) – oder sterben, wie man hinzufügen darf.

Wo alle im Interesse des eigenen Überlebens sich permanent dem Allgemeinwohl unterordnen müssen, werden individuelle Unterschiede zwischen den Einzelnen ausgelöscht. Sie kennen irgendwann sich selbst nicht mehr, sie kennen nur noch die Gruppe, die hinsichtlich des Zusammenhalts allen ähnlichen Verbindungen überlegen ist. Selbst beim Himmelfahrtskommando, und sogar in der Fremdenlegion, weiß der reguläre Soldat eine Armee hinter sich. Für den Guérillero existiert außer seinen Kameraden nichts. Dies Angewiesensein aufeinander bedeutet für jeden Einzelnen Restriktionen »von einer Unerbittlichkeit«, »die der Contrat social nicht kennt« (122).

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