Wolfgang Wiesmann - Die verschollene Beute

Здесь есть возможность читать онлайн «Wolfgang Wiesmann - Die verschollene Beute» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Die verschollene Beute: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Die verschollene Beute»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Karin Poggenpohl stürzt die Treppe hinunter und ist tot.
Kommissarin Fey Amber hält die Umstände für suspekt.
Kurz vor ihrem Tod bekam Karin Besuch von einem belgischen Geschichtenerzähler, der sich besonders für das Kriegsgefangenenlager interessierte, das 1918 zwischen Haltern und Dülmen existierte. Bresson weiß, dass drei der Gefangenen einen Raub verübt haben und die Beute noch in ihrem Versteck liegt. Nicht ahnend, dass ihm einheimische Mitwisser bereits im Nacken sitzen, entwickelt sich ein erbitterter Wettlauf um die verschollene Beute.

Die verschollene Beute — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Die verschollene Beute», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Jacques probierte seine Matratze aus. Als er sich der Länge nach hinlegte, entwich ihr ein herber Duft, eine Mischung aus Ammoniak und Schimmelpilz. Instinktiv setzte er sich wieder hin und räusperte sich. Er wollte sich bei Liam erkundigen, ob es bei ihm auch so stank, aber Liam lag bereits mit geschlossenen Augen auf seinem Bett und hatte die Hände über der Brust gefaltet. Es sah nicht nach einem Einschlafritual aus. Jacques war sich sicher, dass er betete und wollte ihn aus Respekt nicht unterbrechen.

Dieser katholische Ire besaß eine gehörige Portion Gottvertrauen. Glaubte, Gott würde ihn in dieser verfluchten Hütte besuchen. Was für ein Mensch war er? Merde! Gott hatte in Verdun versagt und sonst auch. Dieser naive Tropf machte sich gerade lächerlich. Vor den Augen aller mit Gott zu reden, einem Verräter, der auf beiden Seiten der Front die Menschlichkeit mit Füßen trat. In einer Zeit, in der Gott vor Scham sein Amt an den Teufel abtreten sollte, huldigte man besser Göttern, die nach überlieferten keltischen Mythen längst nicht so grausam waren wie der Gott der Christen.

Jacques sah sich als Revolutionär nach alter Fasson, mit dem Kopf des Königs unter seinem Arm und der Guillotine im Herzen. Ein echter 1789er. „Vive la France“, flüsterte er leise vor sich hin.

Er stand auf und ging zu Liam ans Bett. Der Mann aus Eire lag dort wie aufgebahrt. Kein zuckender Muskel, kein Auf und Ab der Brust. Einen Moment glaubte Jacques, dass alle Rettung zu spät käme. Liam war tot. Wie friedlich der Tod sein konnte, wenn er einem nicht mehr bevorstand. „Amen“, wisperte Jacques. Als Liam sich nicht regte, wiederholte er „Amen“ und wartete nervös ab. Jesus, wie konnte man so lange beten? War er vielleicht doch vom Duschen unterkühlt und sein Blutdruck war im Keller? Ein Hieb auf seine Brust würde das Herz wieder anstoßen. Jacques fasste Mut und schlug zu, mitten auf den Brustkorb. Liam saß augenblicklich aufrecht. Konfus sah er Jacques an.

„Was ist? Geht’s los?“

„Un moment, erst frühstücken. Café au Lait, Croissant, Jambon gefällig? Der Stallbursche wartet, um Ihrer Majestät beim Anziehen der Stiefel behilflich zu sein. Mademoiselle Chantalle lässt dem gnädigen Herrn untertänigste Liebesgrüße ausrichten. Sie habe gestern Nacht für ihn nur eine Schürze getragen und er wäre glücklich nach dem dritten Akt über ihr zusammengebrochen. Amen.“

„Ach so, du spinnst. Ich habe gebetet und war darüber kurz eingedöst.“

„Was sagt der Erlöser?“

„Du solltest dich besser bei ihm melden.“

„Seit wann hat Liam O’Flaherty Humor?“

„Das war kein Humor. Ich meine es ernst.“

„Es spricht nichts dagegen, wenn du mich in deine Gebete einschließt. Sollte Gott mir ein Zeichen schi­cken, zum Beispiel einen klugen Fluchtplan, würde ich mich meinerseits erkenntlich zeigen und ihm in Notre Dame eine Kerze anzünden, vielleicht sogar zwei, eine für dich und deine Fürbitten. Ein Tipp noch: Gott hört jeden Tag Tausende Stoßgebete aus den Schützengräben. Ein elegantes Gebet mit demütigem Unterton könnte ihn aus seiner Routine ablenken und du bekommst tatsächlich eine Audienz. In dem Fall würde ich dich bitten, mich nicht zu vergessen. Eine Hand wäscht die andere.“

Das Skript

Marcel Bresson befuhr mit der linken Hand am Steuer die Weseler Straße, Höhe Wulfen-Bakenberge. Seine rechte Hand lag behutsam auf einer Mappe, die mit einem Messingrand stabilisiert war, um das Lederimitat vor Verschleiß zu schützen.

„70“ sagte das Straßenverkehrsschild und er war froh darüber. Er würde nicht nur vorzeitig und ausgeruht in Haltern ankommen, sondern auch Zeit zum Essen haben, einer Dame einen Besuch abstatten und vielleicht einen Blick in das Tagebuch seines Großonkels werfen können. Soweit sein Plan. Seine Gedanken schweiften ab nach Hause auf den Dachboden, wo sich ein kleines Wunder ereignet hatte.

Sein Großonkel Jules verstarb, als Marcel elf Jahre alt war. Immer hatte er einen Kittel getragen und manchmal baumelte ein Monokel aus der oberen Tasche. Nach dem Krieg züchtete Jules Bienen und hielt mit dem Verkauf des Honigs die Familie über Wasser. Hauptberuflich arbeitete er als Postbote. Man kannte ihn nur im Kittel, doch niemand wusste, dass in der Innenseite seines Kittels ein zerfleddertes Notizbuch steckte, das er wie einen Schatz gehütet hatte.

Marcel hatte den Dachboden durchstöbert, weil er nach brauchbaren Hinweisen für eine spannende Erzählung aus der Zeit der Kriegsgefangenschaft seines Großonkels suchte. Er fand den Kittel in einer alten Holztruhe nebst Motten zerfressener Kopfkissen und Gardinen. Nach einer ersten gründlichen Durchsicht stand unumstößlich fest, dass es bei seinem Fund um aufregende Episoden von Jules’ Gefangenschaft im Lager Haltern-Dülmen ging. Genau in dieser Gegend wohnte Marion Thüner jetzt. Sie würde ihn anhimmeln, käme er mit Geschichten aus dieser Zeit im Gepäck zu ihr nach Deutschland. Außerdem wäre damit auch gutes Geld zu machen. Er könnte so etwas wie ein Wandererzähler werden. Warum sollte es bei nur einer Geschichte bleiben? Klar, es handelte sich nicht um Hitlers Tagebücher, aber es gab bestimmt einen Medienverlag, der ihm die ganze Chose später für eine stattliche Summe abkaufen würde.

Jules’ handschriftliche Notizen waren nicht immer leserlich, manche Blätter lose, sodass Marcel Tage damit zugebracht hatte, alles sinngemäß zu ordnen. Beim Überfliegen der Seiten war die Rede von Gänseköpfen und einem Storchenherz, vom Grafen von Westerholt und Beethovens Geliebten Wilhelmine. Unglaublicher Stoff. Zeitweise war Marcel versucht, doch wieder mit dem Schreiben anzufangen. Nach all den Misserfolgen einen Bestseller auf den Weg zu bringen, sich im Glanz des berühmten Autors zu sonnen, umringt von schönen Frauen, die ihn verehrten und mit Briefen beglückten, in denen er zwischen den Zeilen Angebote für zärtliche Annäherung erkennen würde, das wäre sein Traum.

Der Traum vom Autor war geplatzt, gestand er sich ein und konzentrierte sich auf die Versuchung, mit seiner neuen Quelle bescheiden aber beständig im Glück zu schwelgen. Er würde bei seinem Besuch in Deutschland als Geschichtenerzähler Wellen der Begeisterung schlagen und Marion wäre sein Lohn.

Nun war es so weit. Er war in Haltern angekommen und Marion hatte nicht nur versprochen, zu seiner Veranstaltung zu kommen, sondern war auch an den Vorbereitungen beteiligt. Heute Abend würde er sie in der alten Mühle in Sythen wiedersehen. Dort, unweit des ehemaligen Gefangenenlagers, würde sein erster Erzählabend stattfinden. Marion hatte auch angekündigt, ihre beste Freundin Karin Poggenpohl mitzubringen. Genau so hatte er sich den steilen Anstieg seiner neuen Karriere vorgestellt.

Nachdem Marcel die A43 überquert hatte und mit 90 km/h auf die Innenstadt zufuhr, bemerkte er den Starenkasten zu spät. Er schlug mit der Hand aufs Lenkrad, um sich abzureagieren. „Reine Geldmache“, fluchte er. Aber würden sie ihn kriegen? Er hatte ein belgisches Kennzeichen. Er hoffte, der Verkehrsausschuss des Europaparlaments hatte sich über dieses Thema zerstritten und eine Schlichtung war nicht in Sicht.

Ein Hungergefühl plagte seinen Magen. Der fade Geschmack im Mund störte auch. Leider wusste Bresson nicht, dass er beim Überfahren der ersten Kreuzung auf der Weseler Straße bereits am Treckeberg Grill vorbeigerauscht war und somit nicht in den Genuss einer Jupp-Schale kommen würde. Auch an den frischen Mettbrötchen bei Thole an der nächsten Kreuzung fuhr er dummerweise vorbei, bis er dann beim Griechen von Haltern hielt, um dort sein Verlangen nach einer deftigen Mahlzeit zu stillen.

Seinen Kaffee wollte er woanders trinken, um dabei in aller Ruhe im Skript lesen zu können. Er fuhr an der Volksbank vorbei, warf einen Blick in die Innenstadt und entdeckte eine Eisdiele. Er parkte und nahm sein Skript unter den Arm. Als er gerade die Eisdiele betreten wollte, sprach ihn ein Herr Lindenberg an.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Die verschollene Beute»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Die verschollene Beute» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Die verschollene Beute»

Обсуждение, отзывы о книге «Die verschollene Beute» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x