Viel Arbeit war nötig, um die Verwirrungen und die Brüche aus all den ungeheuerlichen und einzigartigen Ereignissen in meinem Leben zu überwinden.
Natürlich vergingen noch viele Jahre, in denen ich mir nie vorstellte, dass meine Fähigkeiten einmal von der Welt der Wissenschaft und Medizin gemessen würden.
Wie bei mir so gibt es für die meisten Menschen einen besonderen Augenblick im Leben, in dem wir die Chance haben, innezuhalten. Man erinnert sich an seltsame oder gar unerklärte Dinge und erhascht plötzlich einen kurzen Ausblick auf den vorbestimmten Weg.
Wenn wir erst einmal wissen, wie wir nach diesen Chancen suchen können, bemerken wir, dass sogar in den allergewöhnlichsten Momenten ganz Außergewöhnliches passiert.
Für mich tauchten eine Reihe von Dingen auf, die ganz bestimmt nicht in die Welt der Werbung oder des gesunden Menschenverstandes passten. Wohin ich mich auch wandte, das „Feld“ gab mir einen leichten Tritt in den Hintern, um mich auf dem Weg in Bewegung zu setzen, für den ich hierhergekommen war. Und ich erwies mich als langsam lernender Schüler!
Zu meiner Rechtfertigung kann ich einiges anführen. Ich hatte mir einen überzeugten Methodistenpfarrer als Vater ausgesucht. Ich respektierte seine Ansichten, doch als Kind konnte ich bei seinen Predigten nicht still sitzen, ohne ununterbrochen Fragen zu stellen, genauer gesagt: zu denken.
An der Rückwand unserer bescheidenen Holzkirche hingen künstliche Lorbeerblätter, etwa fünfzig Zentimeter groß, auf denen nur drei Wörter standen. Sie verkündeten: Gott ist Liebe. Da hatten wir den Salat. Wie musste dieses Durcheinander heißen? Meine kindlichen Gedanken gingen ungefähr so: Ist Gott Liebe? Oder gilt gleichermaßen: Liebe ist Gott! Vielleicht sogar: Gott Liebe ist.
Daran kaute ich mindestens zehn Jahre herum, Ich saß da und sah mit an, wie die Blätter immer stärker verblassten und verstaubten, bis ich eines Tages alt genug war und mir sagte: „Es reicht.“
Ich hatte mich entschieden: Gott Liebe ist.
Wenn Gott Liebe existiert, dann müssen wir sie auch erleben können.
Sie erwartet bestimmt nicht von Ihnen, dass Sie einfach glauben. Schließlich ist Glaube [engl.: belief] nur etwas, was dem Gefühl nach wahr ist. Der Glaube als Bekenntnis [faith] ist anders. Da erwartet jemand von Ihnen, dass Sie glauben, weil er es selbst tut.
Glaube und Bekenntnis sind wie Bäume ohne Wurzeln – viel Blattwerk, aber kein Halt.
Man wird das unangenehme Gefühl nicht los, dass etwas fehlt.
Schlimmstenfalls zermürben und quälen wir uns, verachten uns als wirklich böse Ungläubige, die ja wohl geisteskrank sein müssen. Bestenfalls setzen wir ein Lächeln auf, ringen uns zu dieser Sicht durch, begleitet von einem Stoßgebet, dass es um Himmels willen echt sein darf.
Die felsenfeste Überzeugung, dass jeder einen Weg finden kann, seine eigene heilerische Fähigkeit zu entdecken, ist der Grund, warum ich dieses Buch schreibe. Wenn es mir passieren kann, dann kann es Ihnen auch passieren. Sie können Ihre Familie und Ihre Freunde heilen und mit etwas Übung den Sinn Ihres Lebens entdecken, indem Sie anderen dienen. Ich möchte Ihnen nur zeigen, wie Sie das erreichen.
8. Spiritualität
[Being Spiritual – Spiritual Being]
Als Erstes ist das angestrengte Bemühen zu vermeiden, unbedingt „spirituell“ sein zu wollen. Damit können Sie ein ganzes Leben vergeuden, denn Sie befinden sich ohnehin auf einer Rundreise. Jeder bekommt bei der Geburt automatisch eine gültige Rückfahrkarte nach Hause ausgestellt (– ein Visum ist nicht nötig). Es gibt keine Ausnahmen. Spirituell waren Sie, bevor Sie hier ankamen, und spirituell werden Sie auch wieder ans Ziel zurückkehren.
Die Zwischenzeit – machen Sie etwas daraus!
In Boston hörte ich diese nette Geschichte von einer Familie mit zwei Kindern: Die ältere, Jennifer, war vier Jahre alt, ihre Schwester drei Monate. Eines Abends saßen die Eltern beisammen und lasen in aller Ruhe. Durch das Babyfon hörten sie, wie Jennifer in das Zimmer ihrer kleinen Schwester ging. Sie beugte sich über sie und flüsterte: „Kannst du mir sagen, wie Gott ist? Ich vergesse es allmählich.“
Das sind die Voraussetzungen.
Achtung, eine Durchsage: Sie haben im größten Preisausschreiben aller Zeiten gewonnen. Dem allergrößten. Hätten Ihre Mutter oder Ihr Vater nicht im richtigen Moment geniest, würde jetzt Ihr Bruder oder Ihre Schwester dieses Buch lesen.
Und hier ist Ihr Gewinn: die Chance, in der materiellen Welt zu leben.
Und das sind die Spielregeln:
1. Sie werden nicht wissen, warum Sie das große Los gezogen haben.
2. Sie werden sich nie sicher sein, ob Sie richtig spielen.
3. Alle um Sie herum haben keine Ahnung, wer Sie wirklich sind oder warum Ihr Gewinn immer wieder anderen Gewinnanteilen in die Quere kommt.
4. Sobald Sie meinen, Sie wüssten, worum es geht, ändert sich das Spielfeld und Sie fangen wieder von vorn an.
5. Menschen, die genauso verloren sind wie Sie, finden Trost im angestrengten Bemühen, Sie das Spiel verlieren zu lassen.
Als ob das noch nicht genug wäre: Sie sind mitten in einer menschlichen Kultur ausgesetzt worden, die sich weder um den Ort kümmert, an dem Sie leben, noch um die anderen Mitreisenden, noch um die Natur selbst.
Das sieht nicht gerade nach einem tollen Preis aus!
Doch Sie sind offensichtlich hier. Falls Sie nicht wissen, warum Sie leben – hier ist eine einfache Antwort.
→ Schreiben Sie Folgendes auf: Wir sind hier, um zu lernen, anderen zu dienen. Das ist keine allzu schwierige Aufgabe. Nicht nur das, Ihre Rückkehr zur Freude hängt davon ab.
Sind Sie schon einmal jemand begegnet, der immer deprimiert schien? Vielleicht ein Freund oder ein Partner? Jemand, den Sie gut kennen. Eine Depression tritt auf, wenn das Leben keine Aufgabe hat, stimmt‘s?
In fast allen Fällen liegt die Ursache der Depression in mangelndem Lebenssinn, der fehlenden Verbindung zur Ganzheit.
Nur zwei Dinge im Leben wissen wir sicher:
1. Ich bin hier und lebendig.
2. Jedes fühlende Wesen (eines davon sind Sie) wird eines Tages sterben.
Alles andere ist Spekulation und Täuschung.
Wenn Sie das nicht unsicher macht!
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Flug Nr. 103: Flugplan, Cockpit-Check und Flugbericht |
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Änderung von Plänen
1. Halten Sie Ihr Logbuch und Ihren Lieblingsstift bereit.
2. Vergewissern Sie sich, dass Sie entspannt sind und sich wohlfühlen. Legen Sie in Gedanken den Sicherheitsgurt an.
3. Kopfhörer über die Ohren, damit Sie die Sphärenmusik hören oder die Anordnungen des höheren Selbst.
4. Abflugkontrolle. Lesen Sie noch einmal, was Sie zwischen den Flügen aufgeschrieben haben. Schreiben Sie weiter, wann immer Sie in der Stimmung dafür sind. Verwenden Sie ganz bewusst Zeit darauf zurückzublicken, einen Zusammenhang zu früheren Erinnerungen herzustellen.
5. Nehmen Sie den Stift zur Hand. Schreiben Sie das genaue Datum und die Uhrzeit auf.
6. Gerade als Sie sich zum Start einreihen, teilen Ihnen die lästigen Wichtigtuer vom Kontrollturm mit, dass Ihr ganzer Plan nicht genehmigt wird.
7. Was machen Sie?
8. In einem einzigen Augenblick verändert sich Ihr ganzes Leben. Wie kommen Sie damit zurecht?
9. Schreiben Sie auf, wie Sie sich in ähnlichen Situationen verhalten haben, schreiben Sie weiter! Denken Sie darüber nach und schreiben Sie (ausführlich), was Sie getan haben, als es nicht Ihre eigene Entscheidung war, Veränderungen zu vollziehen. Seien Sie ehrlich.
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