Pirmin Loetscher
ANNEHMEN UND
LOSLASSEN
Pirmin Loetscher
ANNEHMEN UND
LOSLASSEN
Mit innerer Balance
zu einem
erfüllten Leben
Neuausgabe von Meine Erde zuerst erschienen 2013 im Literaron Verlag, München
1. Auflage 2015
© Giger Verlag GmbH, CH-8852 Altendorf
Telefon 0041 55 442 68 48
www.gigerverlag.ch
Lektorat: Monika Rohde
Autorenfoto: Joerg Kressig
Umschlaggestaltung:
Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich
Umschlagfoto: Herbert Zimmermann
Layout und Satz: Roland Poferl Print-Design, Köln
e-Book: mbassador GmbH, Luzern
Printed in Germany
ISBN 978-3-905958-50-8
eISBN 978-3-905958-60-7
Inhalt
Es geht los
Moment
Meine ersten Momente
Ein harmonisches oder ein zu stark ausgeprägtes Ich
Wie ich mein Ungleichgewicht aufbaute
Die ersten Schritte zurück zum Gleichgewicht
Einfache Übungen, um im Moment zu sein
Den Moment im Alltag bewusst wahrnehmen
Annehmen und Loslassen
Mein Körper und meine äußere Erscheinung
Der Ausdruck unserer Persönlichkeit
Der Ausdruck unserer Persönlichkeit anhand unseres Berufes
Das falsche Selbstbild
Die Verhaltensmuster
Lass die Energieverschwendung los
Zweifel und Angst
Der Tod
Bedingungslose Liebe
Bedingungslose Selbstliebe
Bedingungslose Nächstenliebe
Bedingungslose partnerschaftliche Liebe
Bedingungslose familiäre Liebe
Bedingungslose Objekt- und Ideenliebe
Deine Erde
Danksagung
Über den Autor
Es geht los
Es kann doch kein Zufall sein, dass hier unter diesem kräftigen Baum ein Tisch aus massivem Holz steht, mit einem himmelblauen Tischtuch bedeckt, das Daniel, unser Chef des Hauses, jeden Tag fein säuberlich auflegt. Wir sind zwar sechs Personen, die hier Ferien machen, aber nur zwei Stühle stehen am Tisch. Einer an der Längsseite mit Sicht auf die Weite und das Wasser, der andere an der kürzeren linken Tischseite mit einem beobachtenden Blickwinkel zum anderen Sitzplatz und in Richtung des kräftigen Baumes, unter dem der Tisch steht. Würden die Stühle vis-à-vis stehen, wäre ein Dialog gefordert, aber da der zweite Stuhl seitlich steht, heißt das für mich, dass mir jemand zur Seite steht oder besser gesagt sitzt.
Seit zwei Wochen sehe ich täglich diese Anordnung, bewusst wird sie mir jedoch erst in diesem Moment. Genau so habe ich mir das doch immer vorgestellt mit dem Buchschreiben. Es war immer ein Wunsch von mir und ich wusste, der Tag wird kommen, an dem ich es beginnen werde, und zwar fernab von jeglichem Alltagsbetrieb, genährt von der Natur, mit der Kraft des Baumes und nahe am Wasser. Ich weiß, das sind viele Wünsche auf einmal, aber ja, genau so sollte es doch sein.
Seit Jahren war etwas in mir am Brodeln, etwas, das mir ständig sagte: »Los geht’s, fang an zu schreiben!«, und jahrelang habe ich den Beginn mit faulen Ausreden hinausgeschoben. Nun ist sie da, die Situation, die ich mir unbewusst so stark vorgestellt habe, die Situation, der ich mich stellen muss. Ich kann doch nicht jahrelang diese Wunschbilder vom »typischen« Schriftsteller ins Universum projizieren, und wenn mir dann dieser riesige Baum am Wasser und der Tisch hingestellt werden, einfach so tun, als wäre nichts geschehen. »Hey Pirmin, wach auf, das ist deine Erde, so hast du sie dir erschaffen.«
Also lege ich los und merke schon bei den ersten Zeilen, wie erfüllend es für mich ist, endlich zu schreiben. Ich fühle, wie ich mich öffne, wie ich loslasse, wie alles andere an Wichtigkeit verliert. Dinge, die mir immer wichtiger schienen, Dinge, die ich unter Kontrolle halten, Dinge, die ich mit meinem Verstand regeln wollte, und so fand mein ständig denkender Kopf immer einen Grund, um den Beginn dieses Buches hinauszuschieben. »Nur noch schnell eine E-Mail schreiben und dann fange ich an.« Wie oft habe ich mir diesen oder andere Sätze vorgesagt und doch nie angefangen. Irgendwie trotzte ich einfach, bis meine Wunschvorstellung Wirklichkeit wurde und ich sie im Moment erkannt habe.
Nun ist sie mir also bewusst geworden, und in mir ruft es nur noch danach, endlich alles rauszulassen und zu Papier zu bringen. Dass da noch ein zweiter Stuhl am Tisch steht, überrascht mich gar nicht. Ich weiß, dass ich dieses Buch nicht allein schreiben werde. Dani wird es mit mir tun. Wir haben uns zu seinen Lebzeiten immer auf einer speziellen Ebene verstanden, und weil er dieses Buch auch schreiben wollte, seine Zeit aber dazu nicht mehr reichte, hat er sich entschieden, mir die Zeilen einzuflüstern. Ich kann ihn zwar nicht hören, aber ich verstehe ihn. Es ist wie bei einer rein menschlichen Beziehung. Oft wird nichts gesprochen und trotzdem versteht man sich. So läuft das bei Dani und mir.
Ich höre zum Glück keine »Stimmen der Toten«, aber ich verstehe, was sie mir sagen, und so verstehe ich Dani. Klingt verrückt, oder? Ist es aber nicht. Glaube mir, für mich war sehr lange nur das real, was ich sehen oder anfassen konnte. Einige tief gehende Ereignisse in meinem Leben haben mich inzwischen eines Besseren belehrt und mir geholfen, diese festen Gedankenmuster loszulassen. So habe ich auch gelernt, wieder zuzuhören, wenn Dani mir etwas mitteilen will. Diese Fähigkeit besitzt jeder Mensch und mit ein bisschen Training können wir alle wieder lernen zuzuhören.
Aber mehr dazu später, ich will ja nicht, dass du dieses Buch bereits jetzt in die Ecke wirfst oder es auf dem Scheiterhaufen verbrennen möchtest. Und wenn doch, dann schau bitte, dass es ein schönes Feuerchen wird, so wurde das Papier nicht nutzlos produziert. Falls du dich jedoch dafür entscheidest, in diesem Buch weiterzulesen, dann wird es auf jeden Fall einfacher, wenn du dich vielleicht damit abfindest, dass gewisse Dinge, die ich beschreibe, deinem Verstand nicht passen werden und er versuchen wird, sich dagegen zu sträuben. Aber das ist normal, denn viele dieser Zeilen wurden nicht mit dem Verstand geschrieben und sind darum vielleicht für ihn ungewohnt und können ihn erschrecken. Gib ihm also Zeit, um sie annehmen zu können, manchmal ergibt Geschriebenes erst später Sinn. Aber wir haben ja keinen Stress, die Zeit läuft nur für uns.
So, bevor ich dich weiter verwirre, gehen wir noch einmal kurz zurück zu Dani. Er hilft mir also bei diesem Buch, manchmal ein bisschen mehr, manchmal ein bisschen weniger. Er nimmt sich nämlich auch nicht immer so ernst und macht etwa gleich viele dumme Sprüche wie ich, ab und zu müssen wir uns richtig zusammenreißen. Aber mit viel Spaß und Fleiß haben wir es zusammen geschafft. Dieses Buch ist also auch sein Buch, und wenn es euch nicht passt, was hier steht, dann gebt bitte nicht nur mir die Schuld, Dani gehört auch dazu!
Bei allem, was jetzt folgt, verwende ich dem Lesefluss zuliebe immer die Ich-Form. Ich schreibe nicht Dani und ich, sondern wenn ich »ich« sage, gehört Dani mit dazu. Zudem werde ich dich mit »du« anreden, da ich von jeglichen Klassifizierungen von Anfang an absehen möchte. Auch werde ich sehr direkte Anreden verwenden, wie zum Beispiel »du solltest« oder: »Wenn du dies tust, dann hilft dir das!« Primär geht es mir um den Lesefluss, denn wenn ich jedes Mal schreiben würde »Es wäre vielleicht eine Möglichkeit, dies einmal zu probieren«, dann wird dieses Buch unnötig lang, und ich will dich ja nicht langweilen. Ich möchte dich damit zu nichts zwingen, sondern es ist eine Aufforderung zu einem möglichen Versuch, schlussendlich hast du deine eigene Erde und bist selbst dafür verantwortlich, was du mit ihr anstellst. Dem Lesefluss ist es auch geschuldet, dass ich nur die männliche Form verwende, was aber nicht heißt, dass ich die Frauen von diesem Buch ausschließen möchte. Ich liebe die Frauen, ich bin am »Tag der Frau« geboren.
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