Nicole Müller - Patrick Hohmann - Der Bio-Baumwollpionier

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Patrick Hohmann - Der Bio-Baumwollpionier: краткое содержание, описание и аннотация

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Wie ist es möglich, den Bauern und Näherinnen in Indien, Tansania oder Bangladesch faire Preise zu bezahlen, die Natur zu schützen und zugleich nachhaltig zu produzieren? Der Schweizer Baumwoll-Visionär Patrick Hohmann hat es allen Widrigkeiten zum Trotz gewagt.
Kaum ein anderer Stoff ist so eng verknüpft mit den negativen Seiten der Globalisierung und des Kapitalismus wie die Baumwolle. Der Stoff, den wir auf der Haut tragen, ruiniert ganze Volkswirtschaften und zerstört die Natur. Hohmann, der lange Jahre im konventionellen Baumwollhandel tätig war, wollte dies nicht länger hinnehmen. Denn, so seine Überzeugung: «Es kann nicht sein, dass ein Bauer aus Indien mein T-Shirt subventioniert.»
Hohmann gründete die bio-Re® Stiftung, die Bio-Baumwoll-Anbauprojekte in Indien und Tansania als Eigentümerin führt und mit rund 6000 Biobauern zusammenarbeitet. Der Zweck der Stiftung ist die Förderung des Biolandbaus als nachhaltige Lebensgrundlage von Bauernfamilien. Sie unterstützt den Infrastrukturaufbau in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Existenzsicherung und fördert die Partizipation der Bauerngemeinschaften mit menschenrechtsbasiertem Ansatz. Heute zählt das von Hohmann gegründete Unternehmen Remei AG zu den Pionieren der Bio-Baumwolle. Das vorliegende Buch erzählt Hohmanns beeindruckende Geschichte.

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Um das Singuläre an der Lebensleistung von Patrick Hohmann zu verstehen, muss man sich vor Augen halten, wie weit Baumwolle in die Gesellschaft hineinreicht. Wer sich einmal im Alltag umschaut, wird verblüfft sein, wie präsent dieser Stoff überall ist. Wir tragen T-Shirts, Blusen und Hemden. Wir schlüpfen in Jeans, streifen Baumwollsocken über. Babys liegen auf Baumwolltüchern und halten ihr baumwollenes Nuckeltüchlein in der kleinen Faust. In den Restaurants liegt makelloser Damast auf den Tischen. Wir schlafen unter Decken mit Baumwollbezügen, ziehen Vorhänge zu, alles aus 100% Cotton. Abgesehen von diesen für alle sichtbaren Textilien versteckt sich die Baumwolle aber auch in Dingen, die überraschen. So etwa in Geldscheinen oder in der Umhüllung von Kaffepads. Selbst das, was unter dem Label »Speiseöl« verkauft wird, ist oft nichts weiter als Öl aus den Baumwollsamen.

In einer umfassenden, spannend zu lesenden Studie mit dem Titel »King Cotton« hat der deutsche Historiker Sven Beckert, Professor an der renommierten Harvard University, der Baumwolle ein Denkmal gesetzt. Er weist nach, dass die industrielle Revolution von der Baumwolle entfacht wurde und Europa immensen Reichtum bescherte. Bis 1760 kleideten sich die meisten Menschen in Europa in Leinen und Wolle, in höheren Ständen vielleicht noch in Seide. Diese Stoffe kratzten, waren schwer zu waschen und ließen sich nur mit Mühe färben. Die Welt unserer Ahnen war – abgesehen von den bunten Kirchen und den schön bemalten Herrenhäusern – farblos, und sie roch ziemlich streng. Mit dem Aufkommen der Baumwolle änderte sich dies fundamental.

Beckert weist in seinen Forschungen nach, dass die Globalisierung, wie wir sie kennen, von der Baumwolle initiiert, angeschoben und zur Blüte gebracht wurde. Die tiefe Kluft, die heute den globalen Norden vom globalen Süden trennt, hat im Wesentlichen mit der Baumwollindustrie des 19. Jahrhunderts zu tun. Anders als andere Rohstoffe wie etwa Reis oder Tabak kennt die Baumwolle zwei intensive Phasen: jene auf dem Feld und jene in den Fabriken. Baumwolle muss entkernt und zu Ballen gepresst werden, ihre Fasern müssen zu Garn versponnen werden. Das Garn muss zu Stoff verwoben, gewirkt oder gestrickt werden, je nachdem, ob daraus ein Jersey-Spannlaken oder ein leichter Sommerpullover entstehen soll. Und schließlich müssen die Stoffe gefärbt und konfektioniert werden.

Es war nicht allein die Erfindungsgabe der technisch versierten Europäer und Amerikaner, nicht allein ihr Geist der Aufklärung, die Manchester, das elsässische Mulhouse oder Lowell in Massachussetts zu Zentren der Weltwirtschaft werden ließen. Es war vielmehr das, was Beckert »Kriegskapitalismus« nennt: die mit Gewalt vorgenommene Enteignung von Land und die Versklavung von Menschen in Asien, Afrika und den beiden Amerikas. Erst der Kriegskapitalismus brachte die Teilung in einen agrarisch geprägten Teil der Welt und in einen produzierenden Teil der Welt hervor. Es war die Baumwollindustrie, die ganz entfernte Gegenden miteinander verknüpfte und zu Schicksalsgemeinschaften verschweißte. »Die Baumwolle [ist] ein Schlüssel zum Verständnis der modernen Welt, der großen Ungleichheiten, die sie charakterisieren, der langen Geschichte der Globalisierung und der sich ständig wandelnden Ökonomie des Kapitalismus«, 1so Historiker Beckert.

Während Jahrhunderten bauten die indischen Bäuerinnen und Bauern Baumwolle zum Eigengebrauch an. Die Stoffe, die sie am Handwebstuhl webten, waren für sie selbst bestimmt, allenfalls noch zur Abgabe an die lokalen Herrscher. Nach der industriellen Revolution, d.h. nach dem Aufkommen des Maschinenzeitalters an der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert, wurden die indischen Märkte mit billigen, maschinell hergestellten Baumwollstoffen aus Europa, hauptsächlich aus England, geflutet. Damit waren die Entwicklungsmöglichkeiten der indischen Wirtschaft gekappt, die Bauern wurden gewaltsam in die Arbeit auf dem Feld gezwungen. Es ist kein Zufall, dass Mahatma Ghandi den handgewobenen Khadi-Baumwollstoff zum Symbol des gewaltfreien Widerstandes gegen die Briten machte. Voller Stolz trug er das traditionelle, handgewobene Beinkleid namens Dhoti und forderte seine Landsleute auf, einheimische Stoffe zu tragen. Damit zeigte er den Inderinnen und Indern einen Weg auf, die Einwilligung in die eigene Unterdrückung zu verweigern. Ghandis gewaltloser Widerstand war erfolgreich: Bis heute ziert das Spinnrad die indische Flagge.

Als sich im 19. und im frühen 20. Jahrhundert die Arbeiterinnen und Arbeiter in den höllisch lauten, verrauchten Fabriken Europas zu wehren begannen, höhere Löhne und Sozialleistungen verlangten, kehrte die Textilindustrie schrittweise nach Asien und Afrika zurück. In den Ländern, in denen heute Textilien produziert werden, kommt es in unregelmäßigen Abständen zu Skandalen, die uns zwar aufschrecken, die uns aber auch mit einem diffusen Gefühl der Ohnmacht erfüllen. Als am 24. April 2013 eine Näherei in Bangladesh einstürzte und 1135 Menschen unter sich begrub, war die Empörung überall auf der Welt groß. Gleichzeitig wurde aber aus der Berichterstattung ersichtlich, dass die Schuldigen nicht so einfach gefunden werden können, dass im Gegenteil gewaltige systemische Kräfte wirken, die den einzelnen Menschen oft ratlos zurücklassen.

Die Baumwollindustrie ist ein globales, arbeitsteiliges, extrem ausdifferenziertes Milliardengeschäft mit einer Menge an Stellschrauben und Parametern, von denen wir uns, die wir ganz gewöhnliche T-Shirt-Träger sind, keinen Begriff machen. Die Baumwolle wird meist in strukturschwachen Gegenden angepflanzt und geerntet. Dort fehlt in der Regel eine zuverlässige Versorgung mit Strom. Der Rohstoff wird abtransportiert und damit entschwindet für die betreffende Region auch die Möglichkeit, an der weiteren Wertschöpfung der Baumwolle teilzuhaben. Die Entkernung des Rohstoffes, das Verspinnen der Baumwollfasern zu Garn, das Weben, all dies sind Arbeitsschritte, die andernorts erfolgen, weit weg von dort, wo die Baumwolle das Licht der Sonne erblickt hat. Nicht selten wird der Rohstoff zur Weiterverarbeitung sogar in ein anderes Land gebracht. Die Baumwollindustrie ist eine nomadisierende Industrie, die der Spur des günstigsten Preises folgt: Wenn es günstiger ist, die tansanische Baumwolle in Sambia zu verspinnen, dann schafft man sie eben nach Sambia, auch wenn es in Tansania Spinnereien gibt, die die Arbeit übernehmen könnten.

Die Abnehmer von Baumwollprodukten agieren global. Die Anbieter dagegen hängen von lokalen Rahmenbedingungen ab. So ist es durchaus möglich, dass eine Regierung im Land A den Mindestpreis für Baumwolle anhebt mit dem Ziel, Mehreinnahmen für die einheimischen Bauern zu generieren. Wenn aber die globalen Abnehmer den gleichen Typ Baumwolle in Land B günstiger bekommen können, dann verdienen die Bauern in Land A nicht nur nicht mehr, sondern gar nichts mehr. Das System ist fragil und vertrackt. Auch die Tatsache, dass der Baumwollpreis in Dollar notiert, setzt die Bauern großen Risiken aus. Die Ernte kann gut sein, die Qualität auch, aber wenn der Dollar eine Abwertung erfährt, dann erhalten die Bauern real weniger Geld in ihrer Landeswährung. Zu den systemischen Risiken gesellt sich die Abhängigkeit vom Wetter, ein Risiko, das sich in Zeiten des Klimawandels laufend verschärft.

»Der Konsument trägt Baumwolle oder kauft Karotten und weiß gar nicht, was eigentlich dahintersteht«, sagt Patrick Hohmann. Will man es etwas genauer wissen, so ist man rasch mit unangenehmen Tatsachen konfrontiert. Rund 200 Millionen Menschen leben direkt oder indirekt von der Baumwolle, von ihrem Anbau oder den nachgelagerten Arbeitsprozessen. Großmächte im Anbau von Baumwolle sind Indien, China und die USA. Platz fünf, sechs und sieben belegen Brasilien, Pakistan und die Türkei. Von den jährlich rund 80 Millionen Tonnen geernteter Baumwolle ist nur ein verschwindend kleiner Teil Bio-Baumwolle, man schätzt ihren Anteil auf 1%. Baumwolle in der Art, wie sie heute üblicherweise angebaut wird, ist ein Desaster für Mensch und Umwelt. Der Aralsee zum Beispiel, der zu Usbekistan und Kasachstan gehört, war vor 30 Jahren noch so groß wie ganz Bayern. Heute ist der einstige See praktisch trockengelegt, geblieben ist eine giftige, staubige Salzwüste, eine Folge der beim Baumwollanbau in Usbekistan verwendeten Pestizide. Mit einem ausgeklügelten Bewässerungssystem haben die sowjetischen Ingenieure den 30 Meter tiefen See angezapft, denn es braucht zwischen 10000 und 20000 Liter Wasser für 1 Kilogramm Baumwolle. Wo natürliche Niederschläge fehlen, kommt es zu massiven Umweltschäden, die das Weltklima verschlechtern und uns alle angehen. Wasser ist nicht das einzige Problem. Auch die Beschädigung der »grünen Lunge« gehört zu den Folgen des industriell angelegten Baumwollanbaus. So werden in Brasilien Jahr um Jahr Tausende Hektar Urwald abgeholzt und gerodet, um Baumwolle zu pflanzen.

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