Die Zuchthündinnen bei Massenzüchtern werden als Gebärmaschinen missbraucht und unter unwürdigen Bedingungen gehalten.
Ich kann das Gefühl des Mitleids und der Wut angesichts solcher Zustände gut verstehen und gerade deshalb rate ich Ihnen: Kaufen Sie wirklich nicht. Aber werden Sie aktiv! Verständigen Sie den zuständigen Amtstierarzt, den ansässigen Tierschutzverein und die Lokalpresse. Verbreiten Sie über Mund-zu-Mund-Propaganda und über das Internet, vor allem in den entsprechenden Rasseforen, was Sie gesehen haben und ergreifen so die Möglichkeit, solchen Geschäftemachern ihren Profit zu nehmen, denn dies ist die einzige, gleichzeitig aber wirksamste Methode, die Massenzucht auf Dauer abzuschaffen oder doch zumindest einzudämmen. Wenn keiner mehr kauft, wird nicht mehr für Nachschub gesorgt, denn die Nachfrage regelt das Geschäft.
Von einem guten Züchter dürfen Sie hingegen erwarten, dass sich die Tiere in einem einwandfreien physischen wie psychischen Zustand befinden und dass er sich wirklich Zeit für Ihre Fragen nimmt und Sie umfassend über die Eigenschaften der Rasse, der Elterntiere und der einzelnen Welpen informiert. Im Gegenzug sollten Sie aber auch Verständnis dafür haben, dass er Ihnen viele Fragen über Ihre Erwartungen an den Hund stellt und Ihre generelle Einstellung gegenüber Hunden prüft. So könnte er Sie zum Beispiel fragen, wie Sie wohnen, ob der Hund bei Ihnen vollen Familienanschluss haben wird, mit welchen Methoden Sie ihn erziehen möchten usw. Verstehen Sie dies bitte nicht als Misstrauen Ihnen gegenüber, sondern im Gegenteil als verantwortungsvollen Versuch, Sie und einen Welpen bestmöglich auf dem neuen, gemeinsamen Weg zu unterstützen.
Ein guter Züchter kümmert sich liebevoll um Muttertier und Welpen, sorgt frühzeitig für eine gute Sozialisierung und berät Interessenten gewissenhaft.
Manche Züchter geben sich wirklich sehr viel Mühe und stellen zum Beispiel eine Mappe mit allen wichtigen Informationen für Sie zusammen. Oftmals sind diese Mappen sehr liebevoll gestaltet und geben Ihnen Auskunft über
die Rasse
die Elterntiere
den von Ihnen ausgesuchten Welpen mit Fotos verschiedener Entwicklungsstadien
die bisher verwendete Fütterung inkl. der Fütterungszeiten
allgemeine Ratschläge zur Erziehung und zum Umgang mit dem Welpen
Literaturempfehlungen.
Außerdem enthalten sie
die Papiere (Zuchtbucheintragung, Impfausweis, Entwurmungskalender, Chipnummer bei entsprechender Registrierung usw.)
die Visitenkarte/ den Hausprospekt des Züchters, damit Sie bei eventuell aufkommenden Fragen seine Telefonnummer parat haben
den Kaufvertrag.
WICHTIG:Werden Sie ruhig ein wenig misstrauisch, wenn Ihnen ein Züchter seine Hunde allzu fabelhaft und „ganz ohne Nachteile“ anpreist. Es liegt zwar in der Natur der Sache, dass ein Mensch die Rasse züchtet, von der er begeistert ist und diese deshalb auch entsprechend anpreist, aber ein fairer Züchter sollte Ihnen auch sagen, wo sich eventuell Schwierigkeiten aufzeigen könnten. Hierzu zwei Beispiele, für die ich extra Rassen ausgewählt habe, für die ich mich ausdrücklich begeistere, damit nicht der Eindruck entsteht, ich hätte speziell gegen sie etwas einzuwenden.
Collies gelten als aufgeschlossene und fröhliche, aber auch sehr bellfreudige Hunde.
Wenn Sie sich für einen Collie entscheiden, haben Sie einen Hund gewählt, über den es viel Gutes zu sagen gibt: Er ist in der Regel leicht zu erziehen, verhält sich im Haus eher ruhig und unauffällig, macht draußen aber die meisten Freizeitaktivitäten begeistert mit. Bei normaler Sozialisation ist er ein ausgesprochen aufgeschlossener und fröhlicher Hund, der sich gut an das Leben mit Erwachsenen und Kindern und auch anderen Hausbewohnern wie Katzen, Kaninchen usw. anpasst. Insgesamt wundervolle Hunde, ich habe selbst zwei. Allerdings tragen auch viele Collies einen Gendefekt in sich, der sie sehr empfindlich auf eine Vielzahl von Medikamenten reagieren lässt, was bei tierärztlichen Behandlungen unbedingt berücksichtigt werden muss und diese Rasse ist sehr bellfreudig, insbesondere bei guter Laune. Letzteres kann einem selbst oder auch den Nachbarn schon mal auf die Nerven gehen.
Haben Sie sich für einen Hovawart entschieden, werden Sie einen stattlichen, selbstbewussten und wunderschönen Hund erhalten, der – wie der Name schon sagt – beachtliche Fähigkeiten darin entwickelt, das Haus/ den Hof zu bewachen. Ehe Sie es sich versehen, steht Ihr Besuch an der Wand und wird von Ihrem gerade dem Junghundalter entwachsenen Hovawart unmissverständlich aufgefordert, nicht weiter in das Territorium der Familie einzudringen, solange dem nicht ausdrücklich zugestimmt wurde. Mein Hovawart-Mischlingsrüde zum Beispiel erledigt diese Aufgabe mit einer solchen Souveränität und Eleganz, dass es mich immer wieder beeindruckt und ich sehr zufrieden feststelle, dass niemand unser Haus betritt, den ich da nicht haben möchte. Aber – man sollte mit den Fähigkeiten dieser Rasse umgehen und sie in gewünschte Bahnen lenken können. Für mich zählt der Hovawart zu den Rassen, die ich wirklich zu schätzen weiß, sehe ich einen, „schlägt mein Herz höher“ wie man so schön sagt und doch würde ich zum Beispiel einem Anfänger in Sachen Hundehaltung von dieser Rasse abraten.
Der Hovawart ist ein intelligenter, selbstbewusster Hund, dessen Führung Erfahrung und Fingerspitzengefühl erfordert.
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