CLARISSA V. REINHARDT
DAS
UNERWÜNSCHTE
JAGDVERHALTEN
DES HUNDES
© 2005 Clarissa v. Reinhardt/animal learn Verlag, Bernau
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung, Verbreitung und Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werks darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
ISBN 978-3-936188-23-3
Lektorat: Andrea Clages
Fotos: Annette Gevatter, Anja Birke-Haardt,
Ulrike Hasenmaier-Reimer, Anne Lill Kvam,
Birgit Neumark, Gudrun Hundertmark,
Konrad Dolderer, M. Rohlf,
Dagmar Spörl, istockphoto
Illustrationen: Jürgen Zimmermann
Satz & Layout: Annette Gevatter, Riegel a. K.
animal learn Verlag, Am Anger 36, 83233 Bernau
email: animal.learn@t-online.de, www.animal-learn.de
eBook-Herstellung und Auslieferung:
readbox publishing, Dortmund
www.readbox.net
INHALTSVERZEICHNIS
VORWORT VORWORT Das Jagdverhalten unserer Haushunde ist zwar in der Regel von uns unerwünscht – daher auch der Titel dieses Buches – aber dennoch in seiner Komplexität faszinierend. Es wird durch Verhaltensweisen bestimmt, die genetisch fixiert sind und im Laufe der Ontogenese abgerufen werden, von der Natur gegebene Instinkte wachrufen, durch Nachahmung erlernt und durch Stimmungsübertragung beeinflusst werden, häufig, aber wiederum nicht immer, an das Appetenzverhalten gekoppelt sind, der Übung bedürfen und schließlich auch mit individuellem Talent zu tun haben. Auch wenn mir vollkommen klar ist, dass wir unseren Haushunden das Ausleben dieser Verhaltensweisen nicht erlauben können, finde ich es doch unglaublich interessant, mit welchen Fähigkeiten sie ausgestattet sind. Ihre Nasenleistung ist legendär, aber auch die anderen Sinne werden genutzt, um Beute aufzuspüren. Dann wird in Sekundenschnelle eine Strategie entwickelt und verfolgt, die dann letztendlich zum gewünschten Jagderfolg führt. Oder auch nicht, wenn das Beutetier entkommt, was den Hund aber nicht gleich aufgeben lässt. Wenn wir ein geeignetes Trainingskonzept erstellen und erarbeiten wollen, um Hunde unterschiedlichster Veranlagung von diesem Verhalten abzuhalten, müssen wir sie zunächst wirklich verstehen. Wir müssen uns mit der Evolution der Kaniden, ihrem Wesen, ihrem Beuteverhalten, dem Einsatz ihrer Sinne, ihrem Ausdrucksverhalten, mit Rassekunde und vielem mehr auskennen, um im richtigen Augenblick korrigierend einzugreifen. Dieses korrigierende Eingreifen darf niemals von Gewalt bestimmt sein. Das ist für mich nur in zweiter Linie eine Frage von Wirksamkeit oder eben Nicht-Wirksamkeit von aversiven Ausbildungsmethoden, auf die ich detailliert in dem Kapitel „Trainingsmethoden und ihre Grenzen“ eingehe. In erster Linie ist es für mich eine Frage der Fairness und Moral. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir einfach nicht das Recht haben, ein Tier für instinktgesteuertes, in evolutionären Prozessen genetisch fixiertes Verhalten zu strafen. Stattdessen möchte ich Sie mit diesem Buch einladen, sich mit einem faszinierenden, komplexen, aber eben doch auch beeinflussbaren Verhalten unserer Haushunde zu beschäftigen und ein Trainingsprogramm kennen zu lernen, das vollständig auf den Einsatz von aversiven Reizen verzichtet, die Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Hund stärkt und Ihnen beiden jede Menge Spaß macht.
EINLEITUNG
• Die Handlungskette
• Das Töten/ Tötungsstrategien
• Selbstbelohnende Handlung
• Rassedispositionen
• Die Körpersprache/ das Ausdrucksverhalten des Hundes
• Die Sinne im Einsatz
DAS TRAINING
Grundlagen zum Training
• Die eigene Körpersprache
• Der richtige Einsatz der Stimme
• Die Motivation zum Jagen steht im Zusammenhang mit dem Appetenzverhalten
• Agieren statt reagieren
• Futterbelohnung
• Das Einbringen von Ablenkungsreizen
Kommunikatives Spazierengehen als Schlüssel zum Trainingserfolg
• Blickkontakte, Berührungen
• Gemeinsame Aktionen und Spielaufforderungen
• Einen Würstchenbaum finden
• Die Sandkiste
• Konzentrationsübungen für den Hundeführer
• Wann und wo spazieren gehen?
• Lernen Sie, die Umgebung aufmerksam zu beobachten
• Sie finden etwas!
• Der Hund findet etwas/ Beuteabgabe
Kommandos
• Ruhekommandos, Bewegungskommandos
• Abrufübungen
• „Zu mir“ – Herankommen mit Vorsitzen
• „Schau mal her“ – Herankommen ohne Vorsitzen
• „psssss“ – das kleine Geräusch
• Das Ausrichten
• Freifolge mit Richtungswechsel über „weiter“
• Kommentarloser Richtungswechsel – einfach mal umdrehen
• „Kehr um“
• „Auf den Weg“
• „Laaangsam“
• „Bleib“
• „Sitz“ auf Entfernung
• Selbstständiges Absitzen beim Anblick von Beute
• Fehlerquellen im Training...
Hilfsmittel im Training
• Die Leine
• Die Schleppleine
• Nasenarbeit – wird dann nicht alles noch viel schlimmer?
• ...und dann lassen Sie Ihren Hund noch lernen, balancieren und Probleme lösen
TRAININGSMETHODEN UND IHRE GRENZEN
• Reizstromgeräte
• Schwer bepackte Satteltaschen
• Schleppleine am Hund, an der ein großer schwerer Autoreifen hängt
• Master plus
• Lebenslänglich (Leine/ Schleppleine)
• Versteckspiele
• Dauerbeschäftigung
• Auslastung auf der Rennbahn
• Löschen/ Extinktion
• Gewöhnung
• Vermeidungstaktik
• Der Einsatz von Lithiumsalzen
• Das „Opfer“ wehrt sich
• Der Schuss mit dem Luftgewehr
GEDANKEN ZUM SCHLUSS
DANK
ÜBER DIE AUTORIN
LITERATURHINWEISE
Das Jagdverhalten unserer Haushunde ist zwar in der Regel von uns unerwünscht – daher auch der Titel dieses Buches – aber dennoch in seiner Komplexität faszinierend. Es wird durch Verhaltensweisen bestimmt, die
genetisch fixiert sind und im Laufe der Ontogenese abgerufen werden,
von der Natur gegebene Instinkte wachrufen,
durch Nachahmung erlernt und
durch Stimmungsübertragung beeinflusst werden,
häufig, aber wiederum nicht immer, an das Appetenzverhalten gekoppelt sind,
der Übung bedürfen und
schließlich auch mit individuellem Talent zu tun haben.
Auch wenn mir vollkommen klar ist, dass wir unseren Haushunden das Ausleben dieser Verhaltensweisen nicht erlauben können, finde ich es doch unglaublich interessant, mit welchen Fähigkeiten sie ausgestattet sind. Ihre Nasenleistung ist legendär, aber auch die anderen Sinne werden genutzt, um Beute aufzuspüren. Dann wird in Sekundenschnelle eine Strategie entwickelt und verfolgt, die dann letztendlich zum gewünschten Jagderfolg führt. Oder auch nicht, wenn das Beutetier entkommt, was den Hund aber nicht gleich aufgeben lässt.
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