Wenn nur jetzt nicht einer der Männer oben in der Höhle wach wurde und herunterschaute. Die Pferde, obwohl sie ihren scheinbar farblosen Winterpelz trugen, hoben sich scharf gegen den hellen Schnee ab. Und sie machten Lärm, sie schnaubten, schlugen mit den Schweifen und rempelten einander an. Ihre kantigen Brustkörbe schoben durch den Tiefschnee. Brav folgten sie dem Leithengst, den Bowolf mit energischer Kraft hinter sich her zog. Er kehrte auf der Spur zurück an den Rand der Senke. Anstatt die Tiere hinauf auf die Kuppe zu zwingen, wo er seinen Beobachtungsposten im Schnee gehabt hatte, spurte er mit Hilfe des Leithengstes einen neuen Pfad Richtung Tal. Vorher suchte er sich eines der Tiere aus und schnitt ihm dann mit einem einzigen geübten Streich seiner Steinmesserklinge den Hals auf. Das Tier röchelte, knickte mit den Vorderläufen ein und verendete binnen weniger Augenblicke. Blut schoss in schwappenden Wellen aus der Wunde. Bowolf ließ den zuckenden Kadaver im Schnee zurück. Er trieb die übrigen Pferde jenseits der Senke und außer Sichtweite der Höhle bis zu einem leichten Abhang. Mit gekonntem Griff an dessen empfindlichste Stelle versetzte er den Leithengst in höchste Panik und prügelte dann mit seinem Stecken auf seine Hinterbacken. Der Hengst schoss mit wieherndem Gebrüll davon. Die übrige Herde ließ sich anstecken und bahnte sich durch den Tiefschnee einen Weg ins Tal hinunter.
Bowolf blickte zufrieden dem glitzernden Wirbel hinterher. Sicher würden die Rätiser mit einigem Glück ihre Pferde wieder einfangen können. Aber es würde sie Tage kosten. Und in dieser Zeit waren sie angreifbar. Und sie konnten ihre Gefangenen nicht ständig im Auge behalten.
Nun kehrte Bowolf mit weit ausladenden Schritten zu dem Pferdekadaver zurück, den er im Schnee zurückgelassen hatte. Der aufgeschlitzte Leib blutete nicht mehr, aber er war noch warm. Das Blut hatte tiefe Kanäle in den Schnee gebahnt und war zu bizarren Formen erstarrt. Bowolf zückte sein scharfes Steinmesser, trennte mit geübten Schnitten das von Schnee- und Eisbrocken verklebte Fell auf, zog es an den Hinterbacken und an den Seiten vom Fleisch, trennte die Sehnen und schnitt sich große Fleischstücke aus dem Kadaver heraus. Einige Streifen stopfte er sich an Ort und Stelle gierig in den Mund. Ausgehungert wie ein Raubtier schlang er das Fleisch hinunter. Er umwickelte die Fleischpakete mit den Felllappen, die er dem toten Pferd abgezogen hatte, um zu vermeiden, dass verräterische Blutspuren in den Schnee tropften. Das Übrige packte er sich auf die Schulter und machte sich dann mit dieser Last auf den Rückweg zu seinem Lager. Die Rätiser würden einige Zeit brauchen, bis sie alle Spuren gelesen und richtig gedeutet hatten. Bowolf wischte sich über die blutigen Bartstoppeln. Ha, ihr Ahnen, ihr Mächtigen! Habt ihr gesehen? Bowolf, euer stärkster Krieger, er fürchtet keinen Feind. Hirjeka!
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