Leonardo Boff - Die Erde ist uns anvertraut

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Die Krise unseres Planeten ist Chance und Herausforderung zugleich, wenn es darum geht, das Schicksal der Menschheit neu in die Hand zu nehmen. Leonardo Boffs leidenschaftliches Plädoyer für eine neue, ökologisch geprägte Spiritualität weist den Weg hin zu einer wahrhaft solidarischen Gemeinschaft, der das Leben insgesamt anvertraut ist.

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Doch von 1492 an begann ausgehend vom Westen ein überaus großer Expansionsprozess. Columbus brachte den Europäern Kenntnis von der Existenz anderer bewohnter Kontinente mit völlig anderen Kulturen – den Kulturen Amerikas, das er bis ans Ende seiner Tage für Indien hielt. Fernão de Magalhães trat den Beweis dafür an, dass die Erde tatsächlich rund ist und dass jeder beliebige Ort von jedem beliebigen anderen Ort aus erreicht werden kann. Die Hegemonialmächte des 16. Jahrhunderts, Spanien und Portugal, entwickelten zum ersten Mal ein Projekt von weltweiter Dimension. Sie dehnten ihren Einfluss nach Afrika, Asien und Amerika aus. Sie verwestlichten die Welt (Ianni 1966; Touraine 2006).

Dieser Prozess fand seine Fortsetzung im 19. Jahrhundert mit dem westlichen Kolonialismus, der mit Feuer und Schwert die gesamte bekannte Welt den kulturellen, religiösen und vor allem kommerziellen Interessen der Kolonialmächte unterwarf. Dies alles wurde unter extremer Gewaltausübung und Verbreitung von Terror unter den unterlegenen Völkern vorangetrieben. Gewehr und Kanone sprachen lauter als Vernunft und Religion. Der europäische Westen erwies sich als die Hyäne der Völker. Wir, die wir im äußersten Westen leben, sind schon in einer globalisierten Welt geboren und wissen aus eigener Erfahrung, was Globalisierung bedeutet, die als Globokolonialisierung empfunden und erlitten wird.

Die einzelnen Länder haben sich nicht als Nationen konstituiert, die in Gemeinschaften von Bürgern mit einem Sinn für Rechte und Pflichten ihre Grundlage haben; sie wurden vielmehr zu Unternehmen mit weltweitem Aktionsradius gemacht, deren einzige Funktion darin bestand, die natürlichen Reichtümer auszubeuten und sie in die europäischen Märkte zu exportieren. Auf diese Weise (so haben es einige Politikwissenschaftler wie Luiz Gonzaga de Souza Lima, Darcy Ribeiro und Evaldo Cabral de Mello aufgezeigt) entstand zusammen mit dem Nationalstaat der internationalisierte Wirtschaftsstaat als seine tatsächliche Wirtschaftskolonie. Brasilien weist bis heute Spuren dieser Struktur auf. Sie werden in einer geschwächten Souveränität, einem blutleeren staatsbürgerlichen Bewusstsein, einer Beherrschung der Politik durch eine international verflochtene Ökonomie und einer Unterwerfung unter die Interessen der wirtschaftlich und politisch dominierenden Industrienationen (der Länder des „Zentrums“) sichtbar.

Dieser Prozess erreichte seinen Höhepunkt in der Mitte des 20. Jahrhunderts mit der hegemonialen Ausbreitung der USA. Technik und Wissenschaft, die so viele Erleichterungen mit sich brachten, werden nun als Instrument der Beherrschung und Bereicherung eingesetzt. Die transnationalen Konzerne kontrollieren die nationalen Märkte. Eine westliche Einheitskultur löst die regionalen Kulturen auf. Eine einzige Produktionsweise, nämlich die kapitalistische, gewinnt die Oberhand. Ihre Grundlage ist das Konkurrenzprinzip, und so zerstört sie die gesellschaftlichen Bindungen und die Formen der Kooperation. Das einzig gültige, neoliberale Denken breitet sich über alle Teile der Welt aus und entwertet jede Andersheit und jede Alternative. Das Schlimmste daran ist, dass aus der Erde eine Handelsbank gemacht wird, die alles zur Ware macht. Metalle, Pflanzen, Saatgut, Wasser, Gene – alles wird verkauft und zu etwas gemacht, aus dem man Profit schlagen kann. Die Eigenständigkeit und Subjektivität Gaias werden nicht respektiert. Unsere eigenen irdischen Wurzeln und unser Ursprung werden verleugnet, denn als Menschen kommen wir aus der Erde, aus dem Humus, der fruchtbaren Erde. Als Söhne und Töchter Adams (der Name „Adam“ bedeutet Sohn der Erde) entstammen wir dem fruchtbaren Ackerboden (auf hebräisch adamah ).

Dies ist das Eisenzeitalter der Globalisierung, das wir auch nach dem Tyrannosaurus benennen können. Wir bezeichnen es als solches, weil es in seiner Vernichtungstendenz eine Analogie zum Tyrannosaurus aufweist, dem gefräßigsten aller Dinosaurier. Tatsächlich prägt die Wettbewerbslogik des Marktes ohne jede Spur von Kooperation dem herrschenden Globalisierungsprozess den Stempel der Gnadenlosigkeit auf. Sie grenzt etwa die Hälfte der Menschheit aus. Sie saugt das Blut der Ökonomien der schwachen und rückständigen Länder aus und gibt Abermillionen von Menschen dem Hunger und der Ohnmacht preis. Sie richtet ökologischen Schaden in solchem Maße an, dass sie die Biosphäre gefährdet, denn sie verschmutzt die Luft, vergiftet die Böden, kontaminiert die Gewässer und durchsetzt die Lebensmittel mit Chemikalien. Sie legt ihrer dinosauriergleichen Gefräßigkeit keine Zügel an und stellt sich nicht der Realität, dass das Projekt Mensch auf dem Planeten nicht mehr möglich sein wird. Sie nimmt lieber das Risiko des Todes in Kauf als den Rückgang ihres materiellen Gewinns. Der französische Genetiker Albert Jaquard hat dies treffend angeprangert: „Das Ziel einer Gesellschaft ist der Austausch. Eine Gesellschaft, deren Hauptantriebskraft der Wettbewerb ist, ist eine Gesellschaft, die mir den Selbstmord nahelegt. Wenn ich gegen den anderen in Wettbewerb trete, kann ich mich mit ihm nicht austauschen, ich muss ihn eliminieren, zerstören.“ (2004)

Dieser skandalöse und perverse Prozess hat dazu geführt, dass nur 20 % der Menschheit 80 % der Ressourcen und natürlichen Reichtümer konsumieren. Fünfhundert große Unternehmen vereinigen 52 % des Reichtums des Planeten auf sich. Das entspricht dem Bruttoinlandsprodukt der 135 ärmsten Länder. Niemals hat man auf der Erde ein solches Übermaß an Ungleichheit und sozialer Ungerechtigkeit gesehen. Jedes Jahr vermehrt sich die Zahl der Slumbewohner um 25 Millionen. Sie geben dem ganzen Planeten nach und nach ein elendes, heruntergekommenes und „verslumtes“ Aussehen (Davis 2006). Dieses auf Ausgrenzung beruhende Modell von Globalisierung (in Brasilien gibt es 120.400 Millionäre neben mehr als 50 Millionen Armen!) läuft Gefahr, die Menschheit in zwei Teile aufzuspalten: Auf der einen Seite sind die Nationen, die im Überfluss leben, im materiellen Konsum ersticken und gleichzeitig im spirituellen und menschlichen Sinne erschreckend arm sind. Sie nehmen alle Wohltaten der Technik und Wissenschaft für sich in Anspruch. Auf der anderen Seite gibt es die großen Massen, die ihrem eigenen Schicksal überlassen und der Barbarei ausgeliefert werden. Sie dienen der Produktionsmaschine als Brennstoff, sind zu einem Tod vor der Zeit verdammt, leiden unter chronischem Hunger, unter den Krankheiten der Armen und unter der allgemeinen Verschlechterung des Zustandes der Erde.

Das alles zeigt, dass dieses System ökonomisch gesehen gescheitert ist und von einer stärker integrierenden Alternative abgelöst werden muss. Es gibt tausend Gründe, uns dieser Art von Globalisierung zu widersetzen. Sie darf nicht von Dauer sein, wenn es uns um die Zukunft der Menschheit geht.

Trotz der aufgezeigten Widersprüche leistet die Globalisierung des Eisenzeitalters einen unverzichtbaren Beitrag zur Globalisierung in einem weiteren Sinne. Sie schafft die Infrastruktur und die materiellen Voraussetzungen für die anderen Formen der Globalisierung: Sie hat die großen weltweiten Kommunikationskanäle hervorgebracht, sie hat das Netz von Handels- und Finanzbeziehungen geschaffen, sie hat den Austausch zwischen allen Völkern, Kontinenten und Nationen gefördert. Ohne diese Voraussetzungen wäre es unmöglich, von Globalisierungen ganz anderer Art zu träumen. Sie gingen immer mit der Ökonomie einher, ohne jedoch die Hegemonie innezuhaben. Nun, nachdem die materielle Globalisierung geschaffen ist, muss sich die menschliche Globalisierung ihrer innerhalb eines größeren und umfassenderen Rahmens bedienen und die Vorherrschaft anstreben. Sie vollzieht sich gleichzeitig auf mehreren Ebenen: der anthropologischen, der politischen, der ethischen und der spirituellen. Dies sind die anderen Formen der Globalisierung, die zur Zeit nicht die Oberhand haben. Doch unser Überleben auf der Erde hängt davon ab, ob es uns gelingt, dafür zu sorgen, dass diese anderen Formen der Globalisierung den Verlauf unserer Geschichte bestimmen und die gemeinsame Zukunft von Erde und Mensch garantieren.

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