Bei den Tieren in der „Glukose-Gruppe“ stellten die Forscher keine Veränderung fest. In der „Fruktose-Gruppe“ waren die Ergebnisse hingegen verheerend: Junge männliche Ratten waren außerstande, bis zum Erwachsenenalter zu überleben. Sie litten unter Anämie (Blutarmut), einem hohen Cholesterinspiegel und einer Herzhypertrophie (ihr Herz vergrößerte sich, bis es riss). Bei ihnen war auch eine verzögerte Hodenentwicklung zu verzeichnen. Dr. Field erklärt, dass Fruktose in Kombination mit Kupfermangel bei den im Wachstum begriffenen Tieren die Kollagenproduktion beeinträchtige. Kollagen liefert die Eiweißmatrix, auf der alle Organe und Gewebe aufgebaut sind. Beim Menschen ist Kupfermangel unter denen verbreitet, die eine Menge Fertiggerichte essen (wozu die meisten heute tendieren). Die Körper der Ratten „zerfielen“ mehr oder weniger. Die Weibchen waren nicht so stark betroffen, sie waren jedoch nicht in der Lage, sich fortzupflanzen.
„Mediziner meinen zwar, Fruktose sei für Diabetiker besser als Zucker“, sagt Dr. Field, „aber jede Zelle im Körper kann Glukose im Stoffwechsel abbauen. Die gesamte Fruktose muss jedoch in der Leber verstoffwechselt werden. Die Leber der Ratten, die sehr fruktosehaltige Nahrung erhalten hatten, sah jedoch wie die Leber von Alkoholikern aus, voller Fetteinlagerungen und zirrhotisch.“ 8
Wenn Saccharose konsumiert wird, werden die Glukose- und Fruktosemoleküle aufgespalten. Die Glukose geht direkt in den Blutkreislauf, wo sie von den Zellen aufgenommen und als Brennstoff verwendet wird. Die Fruktose muss jedoch zuerst in Glukose umgewandelt werden, bevor sie von den Zellen genutzt werden kann. Sie zirkuliert nicht im Blutkreislauf, sondern geht direkt zur Leber. Hier wird sie in Glukose und Fettsäuren umgewandelt. Tatsache ist, dass Fruktose eher in Fett als in Glukose umgewandelt wird. Ein Großteil der Fruktose, die Sie essen, wird direkt in Fett umgewandelt und als Körperfett gespeichert. Dies erklärt, warum Fruktose den Blutzuckerspiegel nicht so erhöht wie Saccharose und andere Zuckerformen.
Sie erhöht jedoch den Triglyceridspiegel im Blut (Fett), und zwar mehr als der Verzehr von Fett. Die große Menge an Fett, das durch den Fruktosestoffwechsel produziert wird, verstopft die Leber und führt zu einer Fettlebererkrankung, die der durch Alkoholmissbrauch verursachten Schädigung ähnelt. Ärzte sprechen von einer nicht alkoholbedingten Fettleber, um sie von der Erkrankung zu unterscheiden, die durch übermäßigen Alkoholkonsum verursacht wird. Zusätzlich zu dem übermäßigen Fett verursacht Fruktose eine Leberzirrhose (Entzündung) und eine Leberfibrose (Vernarbung). 9 , 10
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Fruktose, insbesondere in Form von fruktosehaltigem Maissirup, ist in einer breiten Palette von Lebensmitteln und Getränken zu finden, darunter Fruchtsäfte, Limonade, Marmelade, Desserts, Müsli, Brot, Joghurt, Salatdressings, Ketchup und Mayonnaise. Im Durchschnitt konsumiert jeder US-Amerikaner 54 Pfund fruktosehaltigen Maissirup pro Jahr. In den letzten 40 Jahren, seit Einführung von fruktosehaltigem Maissirup als billigem Süßungsmittel, sind die Fettleibigkeitsraten in die Höhe geschnellt. Den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) zufolge erfüllten etwa 15 Prozent der Bevölkerung in den USA im Jahr 1970 die Kriterien von Fettleibigkeit; heute werden rund ein Drittel der erwachsenen US-Amerikaner als fettleibig betrachtet. Manche Forscher sind der Überzeugung, dass dies zum Teil der dramatisch gestiegenen Verwendung von Fruktose bei der Lebensmittelherstellung geschuldet ist.
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Nicht alle Süßungsmittel und Süßstoffe sind gleich, wenn es um die Gewichtszunahme geht. Forscher der Princeton University haben nachgewiesen, dass Ratten, die Zugang zu fruktosehaltigem Maissirup hatten, erheblich mehr zunahmen als jene, die Zugang zu Saccharose hatten, selbst wenn die Kalorienzufuhr insgesamt gleich war. 11Zusätzlich zu einer erheblichen Gewichtszunahme führte der langfristige Konsum von fruktosehaltigem Maissirup auch zur abnormalen Zunahme von Körperfett, insbesondere im Bauchbereich. Dies leuchtet ein, da Fruktose vorzugsweise von der Leber in Fett umgewandelt wird.
„Manche behaupten, fruktosehaltiger Maissirup unterscheide sich nicht von anderen Süßungsmitteln oder Süßstoffen, wenn es um Gewichtszunahme und Fettleibigkeit geht; unsere Ergebnisse verdeutlichen jedoch, dass dies einfach nicht stimmt“, sagt Dr. Bart Hoebel, Spezialist für die neurowissenschaftliche Forschung zu Appetit, Gewicht und Zuckersucht an der Princeton University. „Wenn Ratten fruktosehaltigen Maissirup in Konzentrationen trinken, die deutlich unter denen liegen, die in Limonade enthalten sind, werden sie fettleibig – jede einzelne von ihnen, durch die Bank. Selbst wenn Ratten eine sehr fetthaltige Nahrung erhalten, sieht man das nicht: Sie nehmen nicht alle zu.“
Bei der Princeton-Studie entsprach die Zuckerkonzentration in der Saccharose-Lösung der, die in den meisten alkoholfreien Getränken zu finden ist. Die Fruktose-Lösung war jedoch nur halb so konzentriert wie bei den meisten Limonaden und führte im Vergleich aber dennoch zu einer weit stärkeren Gewichtszunahme und Ansammlung von Körperfett.
Bei Langzeitstudien von mehr als 6 Monaten zeigten Tiere, die mit zusätzlicher Fruktose gefüttert wurden, Anzeichen eines gefährlichen Krankheitsbildes, das beim Menschen als metabolisches Syndrom (Stoffwechselsyndrom) bekannt ist und mit abnormaler Gewichtszunahme, mit erhöhtem Anstieg des Triglyceridspiegels und Fettablagerungen (insbesondere von viszeralem Fett um den Bauch herum) einhergeht. Vor allem männliche Ratten nahmen „ballonförmig“ zu. Tiere, die Zugang zu Fruktose hatten, nahmen um 48 Prozent mehr zu als diejenigen, die normale Nahrung erhielten. Auf den Menschen übertragen, bedeutete dies, dass eine Person, die 90 Kilo wiegt, um weitere 43 Kilo zunehmen würde! Die Ratten wurden nicht nur dick, sie wurden fettleibig.
Wenn Sie das nächste Mal ein Etikett mit der Angabe von Inhaltsstoffen lesen und darunter Fruktose finden, bedenken Sie: Wenn Sie dieses Produkt essen, wird die Fruktose als Speckpolster in Ihrem Hüft- und Bauchbereich enden …
Selbst nach dem ganzen Verarbeitungs- und Raffinierungsprozess, den Zucker durchläuft, behält er immer noch seine Kalorien. Deshalb haben Wissenschaftler Süßstoffe mit weniger Kalorien kreiert. Als wenn echter Zucker noch nicht schlimm genug gewesen wäre, können wir jetzt künstlichen Zucker „genießen“ – Aspartam, Saccharin und Ähnliches. Dieses kristalline Pulver macht genauso süchtig wie Zucker, ist aber noch schädlicher für die Gesundheit. Ja, es enthält weniger Kalorien als Zucker, aber genau wie jede Droge ist es mit unerwünschten Nebenwirkungen verbunden, die von Kopfschmerzen bis zum Tod reichen können.
Künstliche Süßstoffe sehen wie Zucker aus, schmecken wie Zucker und können zum Süßen von Nahrungsmitteln genau wie Zucker verwendet werden, aber ohne die Kalorien von Zucker. Für jemanden, der Schlankheitskuren macht oder Diät halten möchte, klingt das wie ein Traum. Künstliche Süßstoffe haben jedoch eine dunkle Seite, die noch viel düsterer ist als bei Zucker.
Zucker ist – selbst wenn er raffiniert ist – immer noch ein Produkt, das der Körper erkennt und verarbeiten kann, auch wenn die Verarbeitung für den Körper sehr viel Stress bedeutet und ihm Nährstoffe entzieht. Künstliche Süßstoffe sind demgegenüber ganz neue Fremdkörper, denen der Körper vorher noch nicht begegnet ist und für die er nicht programmiert ist, um sicher oder effizient damit umgehen zu können. Dadurch entstehen Probleme. Auch wenn die Substanzen, die Wissenschaftler für die Herstellung künstlicher Süßstoffe verwenden, aus „natürlichen“ Quellen kommen mögen, werden sie doch in einer Weise miteinander kombiniert, dass chemische Stoffe entstehen, die schädlich sind und alle möglichen Probleme verursachen.
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