Jesse Fink
BON
DER LETZTE HIGHWAY
DIE UNERZÄHLTE GESCHICHTE
VON BON SCOTT UND AC/DC
www.hannibal-verlag.de
Widmung
Für Flavia, die sich auf dies alles einließ,
als sie noch die Wahl hatte.
Zitate
„Wenn du die Geheimnisse des Universums verstehen möchtest, dann denke in Kategorien wie Energie, Frequenz und Vibration.“
– Nikola Tesla
„Und sauft euch nicht voll Wein,
woraus ein unordentliches Wesen folgt …“
– Epheser 5:18
„Rock and Roll ist kein Beruf. Es ist eine Krankheit.
– Richard Barry Wood,
Roadmanager von Tommy Bolin
„Nun, ihr habt die Wahl, okay. Also trefft sie!“
– Bon Scott, Veterans Memorial Auditorium,
Columbus, Ohio, 10. September 1978
Impressum
Der Autor: Jesse Fink
Deutsche Erstausgabe 2018
Titel der Originalausgabe von Random House Australia, Pty. Ltd., Sidney, Australien: „Bon. The Last Highway“
© 2017 by Jesse Fink
Coverdesign: © Luke Causby
Coverabbildung und Foto Bon Scott Rückseite: © Robert Alford
Autorenfoto Buchrückseite: © Amy Janowski
Layout nd Satz: Thomas Auer, www.buchsatz.com
Übersetzung: Paul Fleischmann
Lektorat und Korrektorat: Rainer Schöttle
© 2018 by Hannibal
Hannibal Verlag, ein Imprint der KOCH International GmbH, A-6604 Höfen
www.hannibal-verlag.de
ISBN 978-3-85445-633-9
Auch als Paperback erhältlich mit der ISBN 978-3-85445-632-2
Hinweis für den Leser:
Kein Teil dieses Buchs darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, digitale Kopie oder einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet werden. Alle durch dieses Buch berührten Urheberrechte, sonstigen Schutzrechte und in diesem Buch erwähnten oder in Bezug genommenen Rechte hinsichtlich Eigennamen oder der Bezeichnung von Produkten und handelnden Personen stehen deren jeweiligen Inhabern zu.
Inhalt
Opener Shot Down In Flames
Teil I 1977
1 Go Down
2 Bad Boy Boogie
3 Whole Lotta Rosie
4 Problem Child
5 Dog Eat Dog
6 Overdose
7 Hell Ain’t A Bad Place To Be
Teil II 1978
8 What’s Next To The Moon
9 Kicked In The Teeth
10 Rock ’N’ Roll Damnation
11 Gimme A Bullet
12 Up To My Neck In You
13 Riff Raff
14 Down Payment Blues
Bildstrecke 1
15 Sin City
16 Cold Hearted Man
Teil III 1979
17 Walk All Over You
18 Night Prowler
19 Touch Too Much
20 Love Hungry Man
21 If You Want Blood (You’ve Got It)
22 Girls Got Rhythm
23 Highway To Hell
Teil IV 1980
24 Shoot To Thrill
25 Hells Bells
26 Shake A Leg
27 Let Me Put My Love Into You
28 Given The Dog A Bone
29 Have A Drink On Me
Bildstrecke 2
30 Back In Black
31 What Do You Do For Your Honey Money
32 Rock And Roll Ain’t Noise Pollution
Teil V Die Nachwirkungen
33 Rocker
34 Ain’t No Fun (Waiting ’Round To Be A Millionaire)
35 High Voltage
36 It’s A Long Way To The Top (If You Wanna Rock ’N’ Roll)
37 Dirty Deeds Done Dirt Cheap
38 Rock ’N’ Roll Singer
39 You Shook Me All Night Long
40 Live Wire
41 Let There Be Rock
Ausklang: Ride On
Epilog: Carry Me Home
Dramatis Personae: Dirty Eyes
Danksagungen: Crabsody in Blue
Bibliografie: Beating Around The Bush
Anhang Gone Shootin’
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Opener
Shot Down In Flames
Es war an einem heißen Sommernachmittag, drei Tage vor Weihnachten 2014, in Kings Cross, einem Stadtteil von Sydney. Ich, mein Vater Fred sowie ein Freund von ihm aus Perth namens David, dem ich ein Exemplar meines ersten Buchs über AC/DC, Die Brüder Young, überreicht hatte, verließen gerade ein Café. Auf dem Weg zurück zum Auto blätterte David in dem Buch. Er hatte AC/DC Live At River Plate auf DVD gesehen, einen Live-Mitschnitt eines ausverkauften Konzerts in Buenos Aires von 2009. „Ich habe noch nie in meinem Leben ein Publikum gesehen, das sich so bewegt“, sagte er. Was er nicht wusste: Wir befanden uns nur ein paar Hundert Meter vom Hampton Court Hotel in der Bayswater Road entfernt, wo AC/DC Anfang 1974 – sie spielten zu diesem Zeitpunkt erst wenige Monate zusammen – mehrere Abende hintereinander vor Betrunkenen und Nutten aufgetreten waren. 40 Jahre später ist vom ursprünglichen Gebäude, das inzwischen in ein Haus mit Eigentumswohnungen umgewandelt wurde, nur mehr wenig übrig. AC/DC hatten einen langen Weg zurücklegen müssen, bevor sie in der Lage waren, südamerikanische Fußballstadien zu füllen.
Fred, David und ich kletterten ins Auto und wollten gerade losfahren, als ich bemerkte, dass ein kleiner Mann auf uns zusteuerte. Er hatte schulterlanges, bräunlich-graues Haar, das unter einem Panamahut herausragte, und trug ein schwarzes T-Shirt, schwarze Jeans und schwarze Turnschuhe. Eigenartig schien mir, dass er von einem viel jüngeren Pazifikinsulaner gestützt wurde, obwohl er einen relativ jugendlichen Eindruck machte und nicht alt genug wirkte, um so gebrechlich zu sein.
Ich hatte keinerlei Zweifel, wen ich da vor mir hatte. Endlich sah ich mich Malcolm Young gegenüber, dem Gründer von AC/DC. Das unumstrittene Raubein der weltweit populärsten Rock-’n’-Roll-Band kann sich nur mehr mithilfe eines Pflegers fortbewegen. In den Monaten seit der offiziellen Bekanntmachung seiner Demenzerkrankung und der Ankündigung, dass er nicht wieder auftreten würde, war er nirgends öffentlich in Erscheinung getreten. Es kursierten auch keine Fotos. AC/DC veröffentlichten mit Rock Or Bust zum ersten Mal in 40 Jahren ein Album ohne ihn und begaben sich auf eine Welttournee, von der man annahm, dass es sich um ihre letzte handeln würde.
Ich hatte mehrere Jahre meines Lebens damit zugebracht, über jenen Mann, den Rockfans rund um den Globus unter dem Namen „Mal“ kennen, Nachforschungen anzustellen und zu schreiben. Weder AC/DCs Management noch offizielle oder inoffizielle Kanäle hatten es mir ermöglichen können, auch nur in seine Nähe vorzudringen. Immerhin hatte mir ein Mitglied seiner Familie versichert, dass sowohl er als auch seine Frau Linda Die Brüder Young gelesen hatten. Nun saß ich da, festgeschnallt in einem Mazda, nur wenige Meter entfernt vom größten lebenden Rhythmusgitarristen. Der Biograf trifft auf das Objekt seiner Begierde. Ein Zufall mit einer Wahrscheinlichkeit von eins zu einer Million. Meine Gedanken überschlugen sich. Inzwischen hatten auch Fred und David mitbekommen, wer sich uns da näherte. Ich hätte einfach aussteigen können, um Malcolm entgegenzugehen und mich überfallartig vorzustellen. Aber das hätte sich falsch angefühlt. Der Mann war krank. Hätte er überhaupt gewusst, wer ich war und worüber ich sprach? Das stand also nicht zur Debatte. Und so saßen wir einfach stumm da und sahen zu, wie er im Rückspiegel immer kleiner wurde. Näher war ich noch nie an ihn herangekommen.
Ich zögerte, ein weiteres Buch über AC/DC zu schreiben, da einer der Hauptdarsteller darin, eben Malcolm, nun an einer degenerativen Erkrankung leidet. Mir ist das bewusst. Genauso ist mir bewusst, dass ich Dinge aus seiner Vergangenheit hervorkrame, obwohl er selbst nicht mehr Stellung dazu beziehen kann. Aber auch wenn er bei guter Gesundheit wäre, gibt es keinen Grund anzunehmen, dass Malcolm sich kooperativ verhalten hätte. Die Youngs gehören wohl zu den verschlossensten Familien im Musikgeschäft und weigern sich seit jeher, Biografen ihre Geschichten zu diktieren – vermutlich aus gutem Grund.
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