DIE SIEBEN TODSÜNDEN
Mein Leben mit Slipknot und Sone Sour
Aus dem Amerikanischen von Alan Tepper
www.hannibal-verlag.de
MEINEN KINDERN
die ich inspirieren möchte
MEINER FRAU
die ich immer wieder gewinnen möchte
MEINER GROSSMUTTER
die mir meinen Erfolgswillen schenkte
„Ich kann mich an keine einzige Gelegenheit erinnern, in der ich respektlos war, außer was Dinge anbelangte, die andere als heilig betrachteten.“
MARK TWAIN
„Durch das reine Böse im gleißenden Licht erstrahlt das verhüllte Gute im finsteren Dunkel.“
WILLIAM BLAKE
„Scheiß drauf, scheiß auf alles – ohne Bedauern.“
METALLICA
Impressum:
Der Autor: Corey Taylor
Deutsche Erstausgabe 2011
Titel der Originalausgabe:
„The Seven Deadly Sins“ © 2011 by Corey Taylor
ISBN 978-0-306-81927-8
This edition published by arrangement with Da Capo Press, A Member of the Perseus Books Group, USA. All rights reserved.
Coverdesign: © P. R. Brown / Bau-Da Design
Coverdesign der deutschen Version: © bürosüd°, München
Coverabbildung: © Hideous Corpus Inc.
Autorenfoto: © John Michael Cooper
Layout und Satz: Thomas Auer
Übersetzung: Alan Tepper
Lektorat und Korrektorat: Hollow Skai
© 2011 by Hannibal
Hannibal Verlag, ein Imprint der KOCH International GmbH, A-6604 Höfen
www.hannibal-verlag.de
ISBN 978-3-85445-353-6
Auch als Hardcover erhältlich: ISBN 978-3-85445-324-6
Hinweis für den Leser:
Kein Teil dieses Buchs darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, digitale Kopie oder einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet werden. Der Autor hat sich mit größter Sorgfalt darum bemüht, nur zutreffende Informationen in dieses Buch aufzunehmen. Es kann jedoch keinerlei Gewähr dafür übernommen werden, dass die Informationen in diesem Buch vollständig, wirksam und zutreffend sind. Der Verlag und der Autor übernehmen weder die Garantie noch die juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung für Schäden jeglicher Art, die durch den Gebrauch von in diesem Buch enthaltenen Informationen verursacht werden können. Alle durch dieses Buch berührten Urheberrechte, sonstigen Schutzrechte und in diesem Buch erwähnten oder in Bezug genommenen Rechte hinsichtlich Eigennamen oder der Bezeichnung von Produkten und handelnden Personen stehen deren jeweiligen Inhabern zu.
Kapitel 1
Wie ich lernte, den Deckenventilator zu lieben
Kapitel 2
Der Zorn - wie ein Blitz aus heiterem Himmel
Kapitel 3
Die Lust - eine Lustseuche?
Kapitel 4
Der Zirkus der Eitelkeiten
Kapitel 5
Trägheit - das Faultier im Menschen
Kapitel 6
Mein Waterloo
Kapitel 7
Platzt du vor Neid?
Kapitel 8
Gierige kleine Schweinchen
Kapitel 9
Völlerei - Gier bis zum Abwinken
Kapitel 10
Die Neuen Sieben Todsünden
Kapitel 11
Das dramatische Ende
Danksagungen
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Ich wollte schon immer ein Buch schreiben.
Ich wusste, eines Tages würde ich mich hinsetzen und mir die Wörter unterwerfen – Fäden spinnen, aus einem Knäuel einen Teppich weben und Geschichten aus vergangenen Zeiten erzählen, Geschichten von kummervollen Tagen, gefärbt mit bittersüßen Freuden. Ich würde gebeugt über dem Papier hocken und liebevoll die Buchstaben zu einem Ganzen verknüpfen, in der Hoffung der nächste Hunter S. Thompson zu werden … oder zumindest ein so bekannter Autor wie der legendäre Anonymus. Aber ich nahm mir den feierlichen Schwur ab, nicht nur irgendetwas Wertvolles zu schreiben, sondern ein Thema zu behandeln, dem sich vor mir noch kein Autor angenommen hatte. Ich wollte das Undenkbare verwirklichen: Der Welt eine Botschaft verkünden, ein vollkommen neues Genre gebären. Die Revolution sollte die weißen Seiten besiegen. Ich wollte den Satz töten, damit daraus etwas Neues entstehen kann. Ich wollte die Welt neu erschaffen.
Offensichtlich kann so ein Vorhaben nicht sofort gelingen. Auf einer masochistischen Ebene kam ich damit klar. Ich musste noch den Unterleib meiner Seele von emotionalen Läusen befreien, nach der Rasierklinge greifen, den Mist absäbeln und anschließend wegspülen. Wenn jemand die letzte Metapher nicht versteht, kann er sich auf die Schulter klopfen und „sauber“ seines Weges ziehen. Jeder, der sich mal mit einer Stripperin getroffen oder mit Dreckskerlen zusammen gelebt hat, wird dieses Szenario nur zu gut kennen. Vielleicht treffen wir uns ja mal auf einem oder zwei Veteranentreffen?
Egal, irgendwo zwischen Tony Robbins [populärer und umstrittener Verkünder neuer Psychotechniken] und Dianetik [Buch von L. Ron Hubbard, auf dem Scientology basiert] existiert eine literarische Welt, die ich überhaupt nicht mehr verstehe. Leute preisen „Wie-werde-ich-reich“-Taktiken im Late-Night-TV an, die im Grunde genommen nur zur Steuerhinterziehung taugen oder sogar von der Regierung gefördert werden. Möchtegern-Prominente lutschen einem Verkehrspolizisten ein oder zwei Mal den Schwanz und schon werden ihnen Autorenverträge hinterher geworfen, die einem Fischfang in Sea World gleichkommen. Wenn Paris Hilton die Bestsellerliste anführt, trennen uns nur noch wenige Züge bei „Vier gewinnt“ vom Armageddon. Ich wünschte, ich wäre witzig, bin es aber absolut nicht. Ein so verehrungswürdiger Typ wie ich, regt sich nicht grundlos auf. Zumindest keiner in meinem Postleitzahlenbereich.
Ich hoffte, den mehrsilbigen Vergeltungsschlag auf den schlechten Geschmack zu initiieren. Statt dessen hoffe ich jetzt, nicht sofort vom globalen Buchmarkt weggeblasen zu werden. Na, komm schon: Kann ich etwas schreiben, worüber noch niemand geschrieben hat? Zwischen den Kennedys und den Royals – kann ich da noch etwas ausdrücken, was noch keiner zuvor von sich gegeben hat? Wenn ich keine Wortneuschöpfungen kreiere, muss ich dann mit dem Althergebrachten hantieren? Ich habe vor kurzem mal nachgeschaut – das geschriebene Wort gibt es schon, seitdem diese verrückten keltischen Hippies diese komischen Baumsymbole in alles Flache geritzt haben und ein angelsächsisches Heldengedicht aus dem 7. Jahrhundert „Beowulf“ nannten. Und genau hier liegt mein Problem: Werde ich genau wie Cialis [Medikament gegen Potenzstörungen] das Richtige bewirken, wenn die Zeit reif ist?
Schnellvorlauf. Einige Jahre später. In einem dunklen und verfluchten Land mit dem Namen Los Angeles. Ich fand mich an einem schmuddeligen, hölzernen Tisch in einem exotischen Lokal wieder, einem mysteriösen Gelehrten gegenüber. So saß ich da und wartete auf eine Portion Sushi. In diesem japanischen Restaurant brütete ich über der Idee zu dem Buch, das ihr gerade in den Händen haltet. Ich hatte einen Punkt erreicht, an dem ich nicht mehr zurückkonnte, aber auch nicht vorwärts kam. Der Mann, der mir gegenüber saß, riet mir, etwas über die Sieben Todsünden zu verfassen. Ich erwiderte ihm, dass so ein Thema, welches regelmäßig wie ein Kreuz in den Boden gerammt wird, nur einen Sinn ergibt, wenn man ihm einen einzigartigen und provokativen Dreh gibt. Er erwiderte, dass ich mit dem Anfang beginnen sollte.
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