Noel E. Monk
mit Joe Layden
VAN HALEN
Teufelspakt
Die Ära mit David Lee Roth
Aus dem Amerikanischen von Paul Fleischmann
www.hannibal-verlag.de
Widmung
Ich widme das Buch Bill Graham, der mich auf diesen Weg geschickt und ermutigt hat, die ersten Schritte auf dieser aufregenden Reise zu unternehmen. Danke, Mann, ich schulde dir was, wo auch immer du sein magst.
Impressum
Die Autoren: Noel E. Monk mit Joe Layden
Deutsche Erstausgabe 2018
Titel der Originalausgabe:
„Runnin’ With The Devil“ von HarperCollins Publishers, 195 Broadway, New York
© 2017 by Noel Monk
Layout und Satz: Thomas Auer, www.buchsatz.com
Coverdesign: www.bw-works.com
Coverfoto: © BASCOP/Dalle APRF/ picturedesk.com
Fotos Innenteil © Janice und Noel Monk, außer anders erwähnt
Übersetzung: Paul Fleischmann
Lektorat und Korrektorat: Dr. Matthias Auer
© 2018 by Hannibal
Hannibal Verlag, ein Imprint der KOCH International GmbH, A-6604 Höfen
www.hannibal-verlag.de
ISBN 978-3-85445-644-5
Auch als Paperback erhältlich mit der ISBN 978-3-85445-643-8
Hinweis für den Leser:
Kein Teil dieses Buchs darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, digitale Kopie oder einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet werden.
Der Autor hat sich mit größter Sorgfalt darum bemüht, nur zutreffende Informationen in dieses Buch aufzunehmen. Alle durch dieses Buch berührten Urheberrechte, sonstigen Schutzrechte und in diesem Buch erwähnten oder in Bezug genommenen Rechte hinsichtlich Eigennamen oder der Bezeichnung von Produkten und handelnden Personen stehen deren jeweiligen Inhabern zu.
Inhalt
Prolog: 1982
1 Wir bekamen sie zum Spottpreis
2 Außer Rand und Band
3 Auf Achse
4 M&Ms und Guacamole
5 Zu Hause ist es doch am schönsten
6 Wie man einen Rockstar verliert (indem man ihn zudröhnt – der Rest erledigt sich ganz von selbst)
7 Harte Arbeit und wilde Zeiten – Van Halen auf Film gebannt
Bildstrecke
8 Müllcontainer und Chartstürmer
9 Wo zum Teufel stecken Van Halen?
10 Im Kampf gegen die Fälscher
11 Das Mädchen von nebenan
12 Payola? Was war da noch mal?
13 Die Gabe des Midas
14 Sorgenfrei (okay, vielleicht nicht ganz …)
15 1984
16 Frag mal Alex1
17 Der lange Abschied
18 Die Zeichen der Zeit
Epilog
Danksagungen
Über die Autoren
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Prolog: 1982
Als die Jungs aus der Band der Limousine entsteigen, hängt der Geruch von Sex in der Luft.
Er steigt ihnen in die Nase, packt sie im Schritt und zieht sie vorwärts, durch eine pulsierende Menschenmenge aus Frühankömmlingen, größtenteils jungen Mädchen (aber nicht ausschließlich) – sie kreischen und flehen, tun alles, um auf sich aufmerksam zu machen, damit sie später, wenn die Show vorüber ist, vielleicht Zugang zum innersten Heiligtum erlangen, wo dann die richtige Party abgeht. Die Jungs geben sich unbeeindruckt. Sie befinden sich zu diesem Zeitpunkt im vierten Jahr eines spektakulären siebenjährigen Laufs, der dazu führt, dass sie sich zur populärsten Band des Rocks aufschwingen werden, und haben sich an die Bewunderung – und all die Vorteile, die sich daraus ergeben – gewöhnt. Für David Lee Roth, die Brüder Edward und Alex Van Halen sowie Michael Anthony – ein Quartett südkalifornischer Kumpels, die als Partyband anfingen, bevor sie als Van Halen zu Superstars und Vertretern einer besonders eingängigen Spielart des Heavy Metal wurden – könnte es nicht besser laufen. Sie befinden sich mitten in einer Tour, die sie durch Nord- und Südamerika, Europa und schließlich Ostasien führen wird, um ein Album vorzustellen, das kommerziell wie künstlerisch nicht einmal zu ihren besten zählt. Doch vielleicht lässt sich Erfolg nicht allein über Talent definieren. Eventuell geht es vielmehr darum, sich einen Platz in der Geschichte zu sichern – und zwar als eine der besten Livebands der Branche mitsamt hingebungsvollen Fans, hohen Verkaufszahlen und lawinenartigen Merchandise-Einkünften. Klar, man könnte behaupten, dass die Band ihren Höhepunkt zwei Jahre später mit dem brillanten Album 1984 und der zugehörigen Megatour erreichen würde, die Van Halen zu einem Markennamen und zu Musikvideo-Superstars der ersten Stunde machen sollten. Aber ich war dabei und weiß, dass es anders ist.
Ich begleitete die Band, als sie sich einen Namen machte – zuerst als ihr Roadmanager, dann als ihr Manager –, ging mit ihr durch dick und dünn. Ich genoss den wilden Ritt und liebte jede Sekunde davon. Und die Wahrheit ist: 1984 pfiffen Van Halen – die Band, die ich verehrte und zu deren Erfolg ich beigetragen hatte – aus dem letzten Loch, was jedoch nicht vielen Leuten auffiel. Sie sahen nur die ausverkauften Arenen sowie das Platin-Album (und die Singles). So nahmen sie an, dass alles in Ordnung sei. „Diamond Dave“ David Lee Roth sprang immer noch vom Schlagzeugpodest und lieferte Sprünge ab wie ein Turner bei Olympia. Eddie jagte nach wie vor schneller als irgendwer sonst im Geschäft über das Griffbrett, wobei die atemberaubenden Solos, die er routiniert ablieferte, Vergleiche zu Hendrix, B. B. King und so ziemlich jedem anderen legendären Gitarristen heraufbeschworen. Sie hatten die Welt bei den Eiern, diese Typen.
Doch dann lockerten sie ihren Griff.
Während sich 1984 immer weiter verkaufte und Kritikerlob einfuhr, die Band eine ausverkaufte Show nach der anderen spielte, begann das Fundament, auf dem sie errichtet worden war, zu bröckeln. O. k., eigentlich tat es das schon eine ganze Weile. Mitte 1984 verliefen bereits tiefe Gräben durch die Band, und sie sah sich mit einer Reihe von Konflikten konfrontiert, die einesteils belangloser, andererseits aber auch gewichtiger Natur waren. Lange schwelende künstlerische Differenzen (ganz zu schweigen von persönlichen Schrullen) zwischen Eddie und David erreichten nun eine kritische Temperatur. Der Drogen- und Alkoholkonsum innerhalb der Band eskalierte. Liebe und „Bruderschaft“ sowie der gute alte Jugendtraum, eine Band zu gründen, um Mädchen flachlegen zu können und nebenbei noch ein paar Mäuse zu machen, waren Verbitterung, Selbstgefälligkeit und mitunter sogar Hass gewichen.
Die Tour verlief extrem erfolgreich – eine gute Sache, wenn man bedenkt, dass wir ansonsten viel Geld verloren hätten. Wir hatten uns in einem letztlich von uns selbst entworfenen Labyrinth verlaufen, das uns zu verschlucken drohte. Eine Materialschlacht vor Ort, protzige Sets, unzählige Crew-Mitglieder. Doch ließ sich eines nur schwer von der Hand weisen: Van Halen waren, verdammt noch mal, unsinkbar! Zumindest dachten wir das. Was auch immer wir allerdings waren, wir waren gut. Wir arbeiteten nicht nur kostendeckend, nein, wir spielten sogar Geld ein.
Im Mittelpunkt der Party zu stehen, bringt aber nicht viel, wenn man es nicht genießt – und darin lag das Problem. 1984 waren die vergnüglichen Zeiten, in denen die Band das Leben auf Achse aufsaugte und für die Musik lebte, lange vorüber. Zwar spielten die Jungs immer noch von ganzem Herzen für ihre begeisterten Fans, doch sobald die Show vorbei war und sich das Publikum lichtete, wurde offensichtlich: Van Halen hatten keinen Spaß mehr. Mitte 1984 waren Van Halen eine immer noch strahlende, aber zugleich auch deprimierte Kopie ihrer selbst. Die Gruppe kam eher lustlos vertraglichen Verpflichtungen nach, ihre vier Mitglieder gingen in der Regel ihrer eigenen Wege, sobald die Scheinwerfer erloschen und die Trucks beladen waren.
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