»In Italien ist immer schönes Wetter, auch ohne Laubfrosch«, warf Suse ein.
Aber Herbert ließ keine Einwände gelten, denn Bubi – nein, den gab er nicht fort. Auch Suse ließ sich durch den Bruder nicht von ihrem Vorhaben abbringen.
Am anderen Tage, als der Vater seinen Koffer packen wollte, fand er zu seinem Erstaunen darin bereits Einquartierung: die Puppe und den Laubfrosch. Gerührt trug er beide wieder an ihren Platz zurück, empfand er doch die große Liebe seiner Kinder, die sich in dieser Abschiedsgabe offenbarte.
Aber die Zwillinge waren doch ungeheuer erleichtert, daß Vaters Koffer zu klein war, um Puppe und Laubfrosch zu beherbergen. –
Und nun war es so weit. In der großen Halle des Anhalter Bahnhofs stand der Schlafwagenzug nach Rom abfahrtbereit. Die Zwillinge hatten bereits das Abteil, in dem der Vater heute sein Bett hatte, gründlich untersucht. Es war recht gemütlich darin. Sie wären auch ganz gern mitgefahren.
Vater und Mutter standen Hand in Hand. Sie sprachen nicht viel, fühlten aber um so mehr. Nur die kleine Omama, die ihren Sohn zur Bahn begleitet hatte, trug die Kosten der Unterhaltung. Denn Herbert war von der Zusammenkoppelung der Eisenbahnwaggons ganz und gar in Anspruch genommen. Und Suse half ihm bei der Besichtigung.
»Einsteigen«, rief der Schaffner.
Wie ein Schuß traf das Wort, riß Menschen, die sich lieb hatten, voneinander.
Herbert und Suse fühlten sich an Vaters Brust, fest, ganz fest. »Leb' wohl, Bubi – bleib gesund, mein Mädichen!« In dieser Abschiedsstunde kam auch dem Vater wieder der Kosename der Kleinkinderzeit.
Und dann stand er am heruntergelassenen Fenster, der Vater, und sein Blick umfaßte liebevoll all sein Glück.
»Ich schreib' dir, Vati, doll lange Briefe«, versprach Herbert, trotzdem er sonst nicht allzu gern schrieb.
»Vatichen, wenn ich den großen Bären abends am Himmel sehe, dann denke ich immer an dich!« rief Suse.
Der Pfiff der Lokomotive schrillte in die Kinderstimme. Da setzte sich der Zug in Bewegung, langsam und widerwillig zuerst, als wisse er, daß Frau Professor Winter ihn mit allen Fasern ihres Herzens zurückhalten wollte. Schneller – immer schneller – – Taschentücher flatterten als letzter Abschiedsgruß.
Mutti hatte den Herbert beim Arm gepackt und die Omama die Suse. Denn die beiden machten Miene, neben dem Zuge herzutraben – wenn auch nicht bis Italien.
Und fort war der Vater.
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