Benjamin Markovits - Spieltage
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Sogar sein Jumpshot, diese merkwürdig irreguläre Erfindung, traf jetzt. «Einer nach dem anderen», sagte er, wenn wieder mal ein Ball reinsegelte. «Das reicht mir völlig: einer nach dem anderen.»
Wenn er nicht selbst punktete, versorgte er Olaf und Plotzke mit Lay-ins und Dunks. «Selbstlos» – noch so etwas, das er rief, nach jedem erfolgreichen Pass. Eine seltsame Art der Bescheidenheit, jedenfalls ein weiterer Seitenhieb. Wir beendeten den Abend mit einem Unentschieden. Hadnot bückte sich und zog sich die Hose über die Knie.
In der Dusche fing Arnold an zu singen. Etwas Italienisches, eine Arie aus einer Eiswerbung, die im deutschen Fernsehen lief. Nackt sah er ganz rosig und drall aus, sehr groß und zur gleichen Zeit sehr jung. Wir machten Witze über seinen Gesang, obwohl er mehr oder weniger das zum Ausdruck brachte, was jeder von uns empfand. Eine Rückkehr der Zuversicht. Hadnot, die Beine nach wie vor bandagiert, stand kerzengerade und mit geschlossenen Augen unter dem Wasserstrahl. Ich konnte sehen, dass er eine Glatze bekam; seine Haare klebten ihm nur vereinzelt auf der Stirn. Krahm fing an, im Takt der Musik zu klatschen. Er hatte lange Arme und lange Finger und sah aus wie eine Marionette; die Knochen seines Gesichts und seines restlichen Körpers besaßen eine hölzern-mechanische Korrektheit. Die vom ersten Team waren schon zum Großteil gegangen. Nur Olaf war noch in der Dusche – um mich zu beschützen, witzelte er, falls Milo noch da war. Als wir uns dann abtrockneten, fragte er mich, ob wir noch was trinken gehen sollten. Er könne nach dem Training nicht gleich schlafen und würde immer viel zu lange wachbleiben, auf dem Bett vor dem Fernseher liegen und sich die Zwei-Uhr-Wiederholungen der Mitternachts- Talkshows ansehen.
«Willst du dich auch anschleimen?», fragte ich, bevor wir zusammen in die kühle, klare Nacht hinausgingen, umgeben vom Leuchten der Straßenlaternen.
9
Eine Woche vor Saisonbeginn gab Henkel uns den Freitagabend frei. Manchmal entließ er uns früher ins Wochenende, wenn wir (wie er sagte) «brav» gewesen waren. In Wahrheit, erzählte mir Olaf einmal, wohnte seine Familie in Regensburg, zwei Autostunden entfernt, und er konnte es selbst kaum erwarten, nach Hause zu kommen. Er hatte erst vor Kurzem mit dem Spielen aufgehört. Regensburg war in der dritten Liga, deren Vereine sich meist nur ein bis zwei Vollzeitprofis leisten können. In seiner Glanzzeit hatte Henkel in der Bundesliga gespielt; aber mit vierzig merkte er, dass er noch andere Ambitionen hatte, und nahm dort einen Job als Spielertrainer an, um auch im Management-Bereich tätig werden zu können. Landshut war dann der nächste Schritt auf der Leiter – und dazu das erste Jahr, in dem er nicht mehr selbst spielte. Seine Frau und die beiden jungen Töchter blieben zurück, für den Fall, dass die Dinge nicht so klappten wie geplant. Der Verein besorgte ihm eine Wohnung unweit der Halle, in der Neustadt, wie dieses Viertel hieß, und fünf Nächte pro Woche wohnte er dort. Was auch sein Beharren auf dem Abendtraining erklärte: Er hatte sonst nichts zu tun.
Ich nutzte die freien Nachmittage manchmal, um nach München zu fahren. Mit dem Fahrrad brauchte man zehn Minuten bis zum Bahnhof, über den Fluss und durch das Flachland am Stadtrand, wo der Kampf zwischen Bauernhöfen, Vorstadtsiedlungen und Industrieanlagen noch nicht entschieden war. Irgendwann entdeckte ich eine Route, die mich durch Felder mit hochstehendem Getreide führte; mit das Schönste an meinen Ausflügen in die Großstadt war diese kurze Fahrt auf zwei Rädern. Die Straße führte weitgehend bergab, und ich konnte ganz nach Belieben das Zusammenspiel neuer Muskeln in meinen Beinen trainieren oder sie einfach baumeln lassen. Für dieses Jahr meines Lebens besitze ich wenig Nostalgie, aber was davon vorhanden ist, wird meist durch Züge geweckt. Nicht durch ihren Geruch oder ihren Anblick – eher beim dazugehörigen Warten. Ich erinnere mich ganz genau an mein Gefühl, wenn ich damals die Fahrkarte kaufte und am Bahnsteig wartete: einsam, erwartungslos, fröhlich.
Nichts, so dachte ich, könnte mir in München widerfahren, das den stetigen, langsamen Rhythmus meiner Tage verändern würde, wenngleich ich meine Fahrten in die Stadt natürlich in der Hoffnung machte, dem wäre vielleicht doch so.
An diesem Freitag hatte Olaf mich zum Abendessen bei seinen Eltern eingeladen. Er war schon nach dem Morgentraining hingefahren, und ich folgte ein paar Stunden später, nachdem ich etwas zu Mittag gegessen und mich kurz hingelegt hatte. Es hatte die ganze Woche geregnet, warmer Sommerregen, der alles klamm und klebrig werden ließ, aber der Nachmittag war schon trockener und auch ein wenig kühler. Weiße Schwaden hingen über den Bäumen und sahen mehr nach Himmel als nach Wolken aus. Im Fahrradraum stand das Wasser und spiegelte den grauen Tag; ich schloss mein Rad inmitten einer bunten Vielzahl von Speichen ab. Ein Mann mit Schnurrbart und Krawatte stand am gepflasterten Eingang zum Bahnhof und bediente einen langen Schlauch, der das Wasser aus dem Fahrradraum heraus auf die Straße pumpte. Er unterbrach die Tätigkeit kurz, um mich vorbeizulassen.
Der Zug war voller als sonst, aber ich fand einen freien Platz an einem Tisch, entgegen der Fahrtrichtung. Ich wollte nicht über Nacht bleiben und hatte nichts dabei außer mein Buch, ein von Klebeband zusammengehaltenes Exemplar von Three Men on the Bummel aus der Stadtbücherei. Außerdem, zusammengelegt in der Tasche meiner Jeans, eine lederne Kippa.
Bei meinem ersten Ausflug nach München hatte ich mir das Viertel angesehen, aus dem der jüdische Teil meiner Familie stammte: Schwabing, eine Gegend, die mittlerweile sehr angesagt war. Vielleicht war sie das schon immer, wenngleich ich stark bezweifle, dass meine Urgroßeltern zu den progressiven Juden gehörten, deren spirituelle und intellektuelle Experimente dem kulturellen Leben im Deutschland der Jahrhundertwende seine radikale und moderne Note verlieh. Nein, nach dem, was ich von diesem Teil meiner Familie weiß, vermute ich eher, dass sie zwar kritisch, neugierig und unternehmungslustig waren, im Grunde aber stockkonservativ. Die Straßen mit den hohen, stuckverzierten Häusern vermittelten eine entspannte, kosmopolitische Gemütlichkeit: gusseiserne Balkone, auf denen Blumen und Fahrräder standen; dahinter hohe französische Fenster, bei denen ich immer an Frühstück, Zeitunglesen im Morgenrock und vertrödelte Regentage denken muss. Im Erdgeschoss gab es Bäckereien, Schreibwarenhandlungen, Tabakläden und von Topfpflanzen verdunkelte Restaurants.
Mein Vater hatte mir die Adresse genannt, wo seine Großeltern gewohnt haben, und ich verbrachte einen äußerst glücklichen Freitagnachmittag damit, sie zu suchen. Sie lag in einer langen, belaubten, Pflasterstraße. Aber die Hausnummern mussten sich geändert haben; zumindest konnte ich ihre nicht finden.
Was ich aber fand, oder besser: entdeckte, war ein dicker junger Mann mit umgehängter Maschinenpistole, der in einer ruhigen Seitenstraße vor einem ansonsten unscheinbaren Eingang Wache stand. Ich hatte zwei Jahre meiner Kindheit in Berlin verbracht und wusste daher, was das zu bedeuten hatte: es war eine Synagoge.
Meine eigene Verbindung zum Judentum war nie ganz unmittelbar. Meine Mutter ist nicht nur Deutsche, sondern auch Christin. Okay, ich wurde im jüdischen Glauben erzogen und habe auch die Bar-Mizwa mitgemacht (bei einem Rabbi, der sich bei der anschließenden Feier in sein Auto verdrückt hat, um im Radio den Stand des Footballspiels zwischen Texas und Oklahoma zu erfahren), aber meine Kenntnisse des Deutschen und der Kriegsgeschichten, die ich mir zur Schlafenszeit über schlimme Verluste und knappes Entkommen anhören musste, stammten aus der christlichen Hälfte meiner Familie. Als ich aufs College ging, hielt mich meine irgendwie zwiespältige Position gegenüber dem Judentum davon ab, am Freitagabend bei Hillel-Treffen vorbeizuschauen oder an den Feiertagen den Gottesdienst zu besuchen. Viele College-Studenten driften von ihrer Religion weg, genauso viele steuern erst da so richtig auf sie zu. Vermutlich trug ich schon immer die Veranlagung zum Wegdriften in mir, war viel zu sehr Mischling, um aus einem Gemeinschaftsgefühl Trost zu schöpfen. Aber ich erinnere mich an eine Zeit, um meinen fünfzehnten Geburtstag herum, in der ich mir einen solchen Trost gewünscht habe – und meinen Vater am Freitagabend bat, eine Kerze anzuzünden und ein paar Worte in der Sprache zu sagen, die für mich bis heute unverständlich ist.
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