Benjamin Markovits - Spieltage
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Andere Clubs trainierten oft nur drei Mal pro Woche. Sie hatten ein paar Vollzeitprofis; der Rest der Spieler organisierte andere Tätigkeiten um die Trainingseinheiten herum. Olaf war es, der mir eines Nachts in meiner Wohnung bei kaltem Brathuhn erzählte, dass Henkel für seine Mannschaft nicht viel hinlegen musste. Für sich selbst dagegen hatte er ein hohes Gehalt heraushandeln können, indem er dem Vereinspräsidenten klarmachte, er werde auch mit mittelmäßigen Spielern Erfolg haben. Olaf sah mich an, als wollte er sagen: Nimm mir das nicht krumm. Erst da verstand ich, was er meinte – ich war einer der Spieler, die billig eingekauft worden waren.
Wir saßen in meiner Küche, die keine Vorhänge hatte. Die dunkle Landschaft draußen ließ die einsame Lampe in den Fensterscheiben erstrahlen. Dicke Pferdebremsen aus den Ställen auf der anderen Straßenseite landeten auf dem Backblech; ab und an verscheuchten wir sie mit der Hand. Olaf war ein Nörgler – das fand ich charmant. Trotz seiner immensen Gemütsruhe; trotz seiner offenbar reichhaltigen körperlichen Vorzüge. Was mir gefiel, war seine Art, ohne viel Nachdruck mit der Welt unzufrieden zu sein. Er fand immer etwas, an dem er herummeckern konnte, ließ sich aber nie davon stressen.
«Ist mir egal, wenn sie knapp bei Kasse sind», sagte er, «aber Henkel sollte nicht damit angeben.» Henkel habe die Besitzerin, eine ältere Dame namens Frau Kolwitz, gefragt, was sie lieber wolle: einen teuren Trainer oder teure Spieler. «Sie antwortet nicht. Er erklärt ihr: ‹Es gibt nur einen Trainer, aber zwölf Spieler. Ich an Ihrer Stelle würde den teuren Trainer einkaufen.›»
«Woher weißt du das?», fragte ich. Es war schon fast Mitternacht, und Olaf hatte sich noch einen Stuhl geholt, um die Füße draufzulegen.
«Weil er es mir erzählt hat! Genau das meine ich ja: Er ist ein Angeber. Er kann einfach nicht anders. Zweimal hat er mir die Story schon erzählt. Mir ist das egal, ist nicht meine Sache, aber wer muss dafür bezahlen? Also unterm Strich? Wir – zweimal täglich, und das im August. In der zweiten Liga des Deutschen Basketballbunds. So was hab ich echt noch nie gehört. Ich sag’s dir, die anderen in der Liga lachen sich kaputt. Die sind jetzt irgendwo am Strand mit ihren Freundinnen: so bereiten sich andere Mannschaften vor. Da muss man Hadnot bewundern. Der macht das clever, verletzt sich immer rechtzeitig zum Saisonende und kann dann den Sommer über pausieren. Henkel ist natürlich sauer deswegen, aber machen kann er letztendlich nichts. Er denkt, dass er dieses Jahr auf ihn verzichten kann, wegen Karl, aber das ist ein Fehler. Karl ist zu jung; ein großes Talent, ja, aber einfach zu jung. Und egal, wie viel wir im August auch rennen, egal wie fit wir werden – wir sind trotzdem nur durchschnittliche, preisgünstige Basketballspieler. Und er ist auch nicht gerade ein Supercoach.»
Olaf hatte allerbeste Laune. So zu reden, baut einen trotz allem irgendwie auf. Was er sagte, war: Auch wenn du nicht besonders gut bist, und sie dich wie einen Köter dressieren, weißt du wenigstens, was Sache ist.
Wobei mir persönlich die Lauferei gar nichts ausmachte. Sie ermüdete die Einsamkeit, die ansonsten meine Tage ausgefüllt hätte. Ich tat nichts außer rumliegen, essen, trinken, duschen und Basketball spielen. Für anderes hatte ich keine Zeit, und obwohl jeder Nachmittag zur freien Verfügung stand, war es nicht nur mein Puls, der langsamer wurde. Ich erwartete von den Tagen etwas weniger als früher. Und am Ende des Monats konnte ich dem Bus nachrennen und für mein Ticket bezahlen, als hätte ich an der Haltestelle gestanden. Ich fing sogar an, anders zu gehen . Ich bin so fit wie noch nie, sagte ich eines Morgens vor dem Training zu Herrn Henkel, aber ich komm fast nicht aus dem Bett, ich kann fast nicht zur Halle gehen. Ja, erwiderte er (er hatte mich verstanden), aber du könntest in einer Minute zur Halle laufen – ist es das, was du meinst? Es ist wunderbar zu wissen, was der eigene Körper vermag. Speziell wenn man jung ist, bevor sich dann alles in Fett verwandelt.
Trotz der Dinge, die Olaf erzählt hatte, gefiel mir Henkel immer besser. Er war etwa so groß wie mein Vater, also rund einen Kopf kleiner als ich, und sein buschiger Schnurrbart erinnerte mich an meine Kindheit – an die Freunde meines Vaters, die am Beginn ihres Familienlebens standen. Ich sah sie immer beim Mitarbeiterpicknick, wo sie Frisbee spielten, oder auf dem Fußballplatz beim Sonntagskick der Jura-Fakultät. Sie rochen nach Aftershave und Schweiß.
Sie gehörten einer anderen Generation an. Ein Kollege meines Vaters, der zufällig auch in der gleichen Fraternity war, hatte ein Basketball-Stipendium an der Cornell University erhalten; in seinem dritten Jahr dort, 1958, erreichte er mit seinem Team das Halbfinale des National Invitation Tournament. Früher habe ich öfters mal gegen ihn gespielt: ein jüdischer Mittelschichts-Typ mit flinken Händen und scharfem Verstand. Jemand wie er würde es heute nicht einmal in ein Highschool-Team schaffen, und trotzdem waren es seine Erfolge, an denen ich mein eigenes Versagen maß, während mein Vater dem Mannschaftsbus durch Texas folgte, um mich auf der Bank sitzen zu sehen. Ich wollte, dass er mir jetzt zusah. Das konnte er natürlich nicht, aber Herr Henkel konnte es und tat es auch, noch dazu auf Profiniveau und mit Gleichgültigkeit auf persönlicher Ebene. Was ich mir von ihm erhoffte, war die Antwort auf die alte Frage: Was denken Sie? Bin ich gut genug?
Nach einer Woche teilte Henkel uns in zwei Mannschaften auf – für Technikdrills und Trainingsspiele. Team 1 und Team A nannte er uns, um seine Präferenz zu verschleiern, nur war die nicht sonderlich schwer zu erkennen. Team 1 bestand aus Karl, Charlie, Olaf, Plotzke und Milo und trug die blauen Trikots, die zu unserer offiziellen Uniform passten.
Milo, der dicklippige Kroate, war die Wahl, die mich schmerzte. In der ersten Woche hatte ich ein paar Mal mit Charlie und Karl gespielt, während Milo bei den Ersatzleuten auf der Drei agierte. Manchmal bewachten wir uns gegenseitig. Eines Abends ging Henkel mit uns die Offensivstrategien durch und Milo hatte den Basketball auf dem Flügel. Ich bedrängte ihn mit vorgestrecktem Bauch und drückte den Unterarm gegen seine Brust. Er hielt den Ball mit beiden Händen an der Hüfte und hob ihn ruckartig hoch, dann schwang er die Ellbogen nach oben und erwischte mich am Kinn.
«Ganz ruhig», sagte er, als ich blind nach hinten taumelte. Er sprach immer mit der entspannten, wachsamen Zuversicht eines Schlägers an der Straßenecke. «Der Coach hat uns nur die Positionen gezeigt. Lass mir ein bisschen Platz.»
Dann absolvierten wir den Spielzug, und Milo bekam innerhalb der Dreierlinie den Ball, stieg sofort hoch und traf. Henkel rief mich zu sich. «Wir proben hier für den Ernstfall», schnauzte er, «und du bist zu dämlich oder zu langsam, um in den Mann reinzugehen?»
Milo sagte nichts, und am nächsten Tag nahm Henkel ihn in die erste Mannschaft. Nach einer Weile gewöhnten wir uns an unsere Aufgaben; meine bestand darin, auf Karl aufzupassen. Henkel hielt sich selbst für einen Exzentriker, einen Innovator. Er wollte dem Kid , zwei Meter dreizehn groß und rund hundertzwanzig Kilo schwer, beibringen, wie man im Backcourt spielt, weshalb er in meiner Verantwortung lag. Karl hat Henkel eine Menge zu verdanken. Wenn er dazu beigetragen hat, die Rolle der Big Men im modernen Basketball zu verändern, dann war es Henkel, sein erster professioneller Trainer, der ihm dabei half, sie überhaupt zu definieren.
Karl war aber ein Problem, und das keineswegs nur für mich. Henkel wollte seine Spitzenspieler in ein und derselben Mannschaft, damit sie ein Gespür füreinander entwickelten, aber sie waren so viel besser als wir anderen, dass die Trainingsspiele kaum echten Wettkampfcharakter hatten. Manchmal gab er uns Karl oder Charlie für einen Abend und schickte dafür Darmstadt oder mich ins erste Team. Aber Darmstadt war noch ein Kind, ein richtiges Kind, ein Schüler mit seidigem Oberlippenflaum und Armen so dünn wie Spaghetti. Er konnte keinen Angriff laufen, was den Sinn der Übung zunichtemachte; und wenn Karl, gegen den niemand eine Chance hatte, die Seiten wechselte, brachte das zwar eine knappere Punktedifferenz, aber wenig Fortschritt. Die Wahrheit war – und Henkel begann sich das einzugestehen –, dass er für seine Spieler zu wenig ausgegeben hatte. Es ist die Aufgabe der Ersatzbankwärmer, der Nummern sieben, acht oder neun des Kaders, im Training Druck zu machen, auch wenn sie im Spiel dann gar nicht eingewechselt werden. Genau das war mein Job, nur erfüllte ich ihn nicht.
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