Benjamin Markovits - Spieltage

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Spieltage ist so gegenwärtig geschrieben, dass man sich in der Schilderung dieses ersten langen Sommers nach Studienabschluss ohne Weiteres wiedererkennt. Mit melancholisch-nostalgischem Blick auf die ersten Schritte ins Erwachsenenleben ist dies die Geschichte eines jungen Mannes, der seine erste ›erwachsene‹ Liebeserfahrung macht und dabei die eigenen Grenzen erkennt.

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Später, nach einem langen Rebound, schickte Olaf mich auf einen Fast Break. Nur Charlie war zurückgelaufen. Ich hatte ihn ganz für mich allein, direkt an der Freiwurflinie, und spulte den Seitenwechsel ab, mit dem ich ihn vorher ausgetrickst hatte. Nur schnappte er sich diesmal den Ball so schnell, dass ich mich noch in die Bewegung beugte, als er schon längst wieder weg war. «Schön wär’s», rief er mir über die Schulter zu. «Aber nicht mit mir …»

Die eigentliche Offenbarung dieses Trainings war jedoch Karl. Ich weiß nicht, ob er schneller oder stärker war als wir, oder woran es sonst lag. Er schien sich in einer komplett anderen Dimension zu bewegen. Einmal wollte ich ihm den Weg versperren und sah ihn schon einen Moment später, als ich mich noch fragte, wohin er verschwunden war, hinter mir am Rand des Korbs hängen. « Look at the Kid! », rief Charlie. « Look at the Kid! »

Charlies Art, seine Teamkollegen zu loben, hatte etwas Großkotziges, aber der Spitzname blieb haften. Sogar die Lokalzeitungen übernahmen ihn. (Die Deutschen haben eine merkwürdige Vorliebe für englische Bezeichnungen.) Irgendwie überdeckte der Spitzname jedoch die Tatsache, dass Karl tatsächlich noch ein Kid war, ein siebzehnjähriger Junge, der nervös in die Rolle schlüpfte, die ihm sein Talent auferlegt hatte. Er hatte die Angewohnheit, sich bei den Jumpshots nach hinten zu lehnen, geradezu lachhaft bei einem Zwei-Meter-noch-was-Mann; versuchte zu viele Dreier und traf oft nur den vorderen Korbrand; schlief in der Abwehr und fuchtelte dann wild mit den Armen, um den Boden wiedergutzumachen, den seine Füße nicht gewonnen hatten.

Genau deshalb konnten wir sie auch fast besiegen. Karl ließ mich bis an die Dreierlinie vor, und ich konnte die Augen scharf stellen und einen Zweier versenken, bevor er überhaupt reagierte. Beim nächsten Mal zog Charlie ihn von mir ab (gewaltsam, mit beiden Händen) und bedrängte mich, kaum dass ich die Mittellinie überquert hatte. Ich kämpfte mich bis zu den Blocks vor und ging dann wieder leicht zurück. Olaf deckte mich an der Freiwurflinie, und ich drehte mich raus, fing den Pass und ging hoch, um zu werfen. Ich bin fünfzehn Zentimeter größer als Charlie, und er wusste, dass er meine Wurfhand nicht erreichen konnte. Stattdessen boxte er mir den Handballen in den Bauch. Der Ball senkte sich weit vor dem Korb, während ich ein Foul reklamierte. Der Trainer saugte an seiner Pfeife, pfiff aber nicht, und Charlie rief mir augenzwinkernd zu: «Ich dachte, das hier ist ein Sport für Männer.» Karl jagte da bereits über den Flügel nach vorne, und Charlie bekam von hinten den Outlet. Er faltete den Ball aufs Handgelenk wie eine Teppichrolle und schickte einen weiten Bogenpass über das Spielfeld, der Karl mitten im Lauf erreichte. Er dunkte ihn, ohne auch nur abzubremsen, und ließ sich von der Wucht seines Sprints wieder zurücktragen.

Das Spiel war aus. Fotoapparate blitzten, und am nächsten Tag konnte ich in der Zeitung seinen Gesichtsausdruck sehen. Ein barbarischer Aufschrei, würde ich sagen – außer dass seine Augen, die weit aufgerissen waren, eher besorgt als glücklich wirkten. Ich betrachtete das Foto (es gab noch eines, auf das ich gleich zu sprechen komme) am nächsten Morgen mehrere Minuten lang, während ich mein müdes und so gut wie appetitloses Frühstück einnahm. «Riesenschritte» lautete die Bildunterschrift, mir kam jedoch eine ganz andere in den Sinn, die seine Miene viel besser beschrieb: Stilles Gebrüll. Er imitierte die Stars, die er aus dem Fernsehen kannte, die meisten davon schwarz, hatte allerdings noch nicht gelernt, die Wut oder Freude zu empfinden, die sie angesichts ihrer Fähigkeiten verspürten und im Spiel zum Ausdruck brachten. Karl jubelte, weil man das irgendwie von ihm erwartete.

Die Zeitung hieß Bayrisches Bauernblatt . Auflage: zwanzigtausend. Ich war früh aufgestanden, um mir einen Liter Milch zu kaufen, und hatte sie in dem Laden am Fuß des Hügels mit eingepackt. Die meisten Meldungen drehten sich ums Wetter, die Preise für Viehfutter, das Landwirtschaftsministerium etc. Sie wurde hier in der Stadt gedruckt, mit einer altmodischen Presse, direkt in der Redaktion. Diese befand sich im zweiten Stock eines Bürgerhauses aus dem neunzehnten Jahrhundert, das gegenüber dem Theater am anderen Flussufer stand. Im Stockwerk darunter war der hiesige Lokalsender angesiedelt, der sich eine Reihe von Mitarbeitern mit der Zeitung teilte. Die beiden Fotos zierten die Titelseite. Nach dem Frühstück schnitt ich das zweite aus, um es nach Hause zu meinen Eltern zu schicken. Sie bewahrten es auf, steckten es in einen Rahmen und gaben es mir wieder, als ich ein paar Jahre später danach fragte. Ich betrachte das Foto gerade.

Mein jüngeres Ich sieht mich an – auf dem billigen, dünnen Papier zu nichts als einem Umriss verblasst. Ein Tropfen Milch, auf irgendjemandes Schuhe gekleckert, hat sich über die Jahre in ein zartes Violett verwandelt. Es ist ein Mannschaftsbild, zweireihig arrangiert. Die vorderen knien: Charlie Gold, Willi Darmstadt (grinsend wie der Schulbub, der er war), Milo Moritz und Herr Henkel. Die größeren Spieler in der hinteren Reihe stehen Arm in Arm; Karl hat seine Hand auf meiner Schulter. In einem Anflug von Vermessenheit liegt meine Handfläche auf Charlies Kopf, auf dem, was von seiner Lockenpracht noch übrig ist. «Spieltage» lautet die Bildunterschrift.

Die Fotoapparate sorgten für Ausgelassenheit, daran erinnere ich mich. Ich meine damit nicht nur das Bild an sich, sondern die Gegenwart der Fotografen. (Die Presse tauchte nie wieder bei einem Training auf.) Sie verwandelten die düstere Halle am Rand einer bayrischen Kleinstadt in einen Ort mit Bedeutung; sie machten uns zu Basketballspielern. Nur ein paar Zeilen Text haben die Rahmung des Fotos überlebt. Herr Henkel, steht da, hat eine Reihe junger Talente ins Team geholt, um den Sprung in die Bundesliga zu schaffen. Er sagt, Charlie Gold, der Star der letzten Saison, sei genau der Richtige, um sie zu Höchstleistungen anzutreiben. Das einzige Fragezeichen ist Hadnots Knie; ob er sich vor Saisonbeginn von seiner Operation erholt. Für den Fall der Fälle wurde ein junger Amerikaner verpflichtet, der ihn ersetzen kann …

5

Die Yoghurts waren eine Abteilung des örtlichen Sportvereins, und bei Weitem nicht die wichtigste. Ein paar der Eishockeyspieler, hieß es, verdienten im sechsstelligen Bereich. Wir dagegen teilten uns die Halle mit einem Dutzend anderer Sportarten und Kurse. Am Mittwochabend etwa fand vor unserem Training Aerobic für Über-Fünfzigjährige statt. Wenn die Glocke bimmelte, ging eine Gruppe grauhaariger Frauen in Gymnastikanzügen vom Feld, um es uns zu überlassen. Oft mussten wir erst noch die Turnmatten aufräumen, bevor wir loslegen konnten.

Herr Henkel hatte große Pläne und war der Überzeugung, sie durch harte Arbeit realisieren zu können. Er wollte zwei Trainingseinheiten pro Tag und bekam sie auch: von zehn bis zwölf am Vormittag und dann abends noch mal von acht bis zehn. Es gab viele Klagen über diese Abendsessions. Man wusste nicht, wann man essen sollte, und wenn wir dann nach Hause kamen, total kaputt und verschwitzt, waren wir meist auch zu aufgedreht zum Schlafen. Außerdem musste ich bis elf warten, bis ich duschen konnte, sonst hätte ich gleich wieder zu schwitzen begonnen. In der Regel schob ich mir danach nur noch einen kleinen Happen rein, meist irgendwas Kaltes, das vom Nachmittag übrig war.

Morgens war es nicht viel anders. So um sieben stopfte ich mir etwas Toast und eine Schüssel Flockenzeug in den Mund und versuchte danach, noch einmal die Augen zuzumachen, bevor ich zur Halle ging. Am merkwürdigsten waren die langen, nutzlosen Nachmittage, die sich von zwölf bis acht erstreckten und nichts anderes zuließen, als dass man Hunger bekam. Ich nahm im ersten Monat fünf Kilo ab. Alles, was ich machen konnte, alles, was ich machen wollte, morgens, mittags oder wenn ich mit ausgedörrter Kehle mitten in der Nacht aufwachte, war trinken.

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