Benjamin Markovits - Spieltage
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Das war nicht mein erster Kontakt mit dem Versagen, dennoch hat mich dieser erste Monat definitiv geprägt. Ich spüre das bis heute. Okay, wir alle ahnten, dass Karl eine andere Hausnummer war, dass er wohl früher oder später berühmt werden würde. Aber damals war er es noch nicht, und immer wenn er gegen mich einen Rebound ergatterte oder mir den Ball wegschnappte oder lässig einen Jumpshot über meine weit nach oben gestreckte Hand schickte, schien er für alle siebzehnjährigen Jungs der Welt zu stehen, die mich ebenfalls nass machen konnten. Es war reiner Zufall gewesen, dass ich in Karls Heimatstadt gelandet war. Aber, dachte ich, in Deutschland gab es vermutlich noch hundert andere Städte, in denen mich der Star des örtlichen Gymnasiums genauso abziehen würde.
Relativität ist einer der Negativaspekte in den unteren Ligen. Wenn du verlierst, ist es nicht nur der direkte Gegner, der dich schlägt, sondern dazu auch noch jede Mannschaft in den Ligen über dir.
Eines Tages führte uns Henkel nach dem Vormittagstraining hinaus auf den Fußballplatz, der von einer Sandbahn umgeben war. Nachts hatte es geregnet und der rote Sand blieb an unseren Schuhen kleben. Henkel teilte uns in Gruppen ein, und wir fingen an, Intervalle zu laufen, erst zwanzig Meter, dann immer mehr bis hin zu hundert, bevor die Distanzen wieder verkürzt wurden. Nachdem wir uns ein bisschen aufgewärmt hatten, schlug er vor, einen Wettkampf daraus zu machen, und stellte sich mit der Pfeife in der Hand ans Ende der Geraden.
Hundert Meter sind ganz schön weit; wie ein Sprint fühlen sie sich nur an, wenn man gewinnt. Ich wurde Fünfter: Karl, Charlie, Milo und Krahm, unser dürrer Ersatz-Power-Forward, hatten mindestens zehn Meter Vorsprung. Olaf hätte mich vermutlich auch geschlagen, wenn er nicht nach zwanzig Schritten schlappgemacht, sich an die Kniesehne gefasst und den Rest der Strecke mit einer grandiosen Darbietung von Schmerzen im Trab zurückgelegt hätte. Hinterher erklärte er mir, sie würden ihm nicht genug bezahlen, als dass er sich hier auf ein Pferderennen einlassen würde. Und genau wie ein Pferderennen fühlte es sich auch an. Basketball ist ein Mannschaftssport, und die feinen Nuancen des Spiels lassen einem genug Raum, die Schuld an dem, was passiert, auf andere zu schieben. Der Sprint bot diesen Raum nicht. Ich fühlte mich danach, als sei mein Körper gewogen und beurteilt worden. Wenn ich hoffte, mir in dieser Liga einen Namen zu machen, hätte ich dafür nur mindere Stärken zur Verfügung.
Aber es gab auch gute Tage, an denen meine Würfe ihr Ziel fanden und Karl zu faul war, mich anzugreifen und sie zu verhindern. Und ich hatte auch noch andere Dinge im Kopf. Manchmal ersparte ich mir das Jungs-Gefrotzel in der Kabine und duschte zu Hause, im Dunkeln den Kopf unter den Wasserstrahl gebeugt. Die Dunkelheit hielt die Blicke anderer Menschen von meinen Gedanken fern. Ich spürte, wie der Tag von mir abgespült wurde; ich schloss die Augen, um mich vor der aufsteigenden Hitze zu schützen. Danach schaute ich gern aus dem kleinen Fenster über dem Waschbecken, auf die Lichter der Wohnanlage – die Punkte in der Nacht bildeten und einem dieser raffinierten, ständig wechselnden Muster folgten, die sowohl menschlich als auch mathematisch zu sein scheinen. Aber in Wahrheit verbrachte ich die meiste Zeit damit, nur ein einziges Fenster zu beobachten. Das Fenster, in dem die langhaarige Frau gestanden hatte.
Immer gegen halb elf zeigte sie ihr Gesicht. Vermutlich war es ihr Schlafzimmerfenster, und sie sah vor dem Zubettgehen noch einmal kurz hinaus: auf den Pferdehof jenseits der Straße und die Felder, die hinter mir in die Dunkelheit der Landschaft abfielen. Vielleicht sah sie auch den einen oder anderen Stern. In Landshut wurde es nachts ziemlich dunkel. Die erleuchtete Quirligkeit Münchens reichte nicht bis hierher.
Wenn sie das Haar offen trug, wirkte ihr Umriss klarer und harmloser. Ich malte mir aus, dass sie es tagsüber hochsteckte und erst abends löste, dass sie beim Schlafen ein Nachthemd trug. Manchmal konnte ich, obwohl das Licht hinter ihr war, ihre Kleidung erkennen: schwarze Strickjacken mit hellen Knöpfen, weit geschnittene Blusen in kräftigen Primärfarben. Sie war sehr schlank. Ihre Taille schien nicht breiter als mein Daumen zu sein. Die Tatsache, dass sie abends immer zur gleichen Zeit bei geöffneten Vorhängen dastand, kam mir fast wie eine intime Konversation vor: ein Ritual, das wir miteinander teilten.
Nicht dass sie immer hinausgeschaut hätte. Manchmal konnte ich auch nur mitverfolgen, wie sie ihren bedächtigen, geräuschlosen Abendroutinen nachging. Wie sie Kleidungsstücke zusammenlegte, Nachtcreme auftrug, ihr Haar kämmte. Vor der Wand konnte ich etwas erkennen, das wie der obere Teil eines Spiegels aussah, gleich über der Fensterbrettkante. Daneben eine niedrige Skyline aus Fläschchen, Gläschen und Schachteln. Ihre Frisierkommode. Hin und wieder wurde sie von etwas oder jemand aus dem Zimmer gerufen. Einem Telefon? Ihrem Freund? Obwohl sie dann die Bühne, für die ihr Schlafzimmerfenster den Rahmen bildete, nach ein paar Minuten immer wieder allein und ohne Telefon betrat.
Bereits damals verriet mein rasender Herzschlag, dass mein Interesse mir nicht unbedingt zuträglich war. Andererseits kam mir die Sehnsucht, die ich nach der Welt in diesen Räumen hatte, diesen durch ihre Anwesenheit gewärmten Räumen, wie eine harmlose und fast schon natürliche Sehnsucht vor – nach einem normalen und weniger einsamen Leben. Und die wenigen Male, bei denen ich sah, wie sie die Jacke aufknöpfte oder die Haare nach vorne warf, um sich die Bluse auszuziehen, wartete ich nie länger als ein paar Sekunden, bevor ich mich wegdrehte und selbst ins Bett ging.
6
Zwei Wochen vor Saisonbeginn tauchte Bo Hadnot beim Training auf. Ich kann nicht behaupten, dass ich ihn erkannt hätte. Henkel kam ausnahmsweise zu spät, und die meisten Spieler standen am anderen Ende der Halle und sahen Darmstadt beim Quatschmachen zu. Um zehn am Vormittag. Hier zeigte sich offenbar, und das sagte ich auch leise zu Olaf, während wir auf der Bank saßen und unsre Hightops schnürten, was das Profidasein aus uns gemacht hatte: Nach einem Monat Training lungerten wir herum und warteten auf den Trainer, bevor wir einen Basketball anfassten.
Nur Darmstadt, der Schuljunge, war auf dem Feld, im Gesicht das breite, unkontrollierte Grinsen eines Halbwüchsigen, der weiß, dass man ihm zusieht. Er versuchte uns zu beweisen, dass er dunken konnte. Für ihn war das Training nur ein Teil seines Alltags, vielleicht sogar eine Flucht davor. Er war sechzehn Jahre alt und im Begriff, sein Abschlussjahr an der Fachoberschule zu beginnen. Sein Vater war Apotheker, seine Mutter auf einem kleinen Gut außerhalb von Landshut aufgewachsen, wo sie nach wie vor die meiste Zeit verbrachte, um mit Hand anzulegen. Darmstadt war ein Einheimischer, wie er im Buche steht; er dachte nicht einmal im Traum daran, irgendwann von hier wegzugehen. Henkel hatte ihn im Zuge seines Sparprogramms rekrutiert, nachdem er jemandem vom Club in der Jugendliga aufgefallen war und man befand, er könne die Trainingsmannschaft vervollständigen. Für seine Anwesenheit zahlte ihm der Verein monatlich ein paar hundert Mark: für Darmstadt ein Superdeal. Nach dem Vormittagstraining traf er sich immer mit zwei Schulfreunden beim Fahrradständer vor der Halle und ging dann mit ihnen zu McDonald’s Mittagessen. Vermutlich würde ihm das einmal wie der beste Sommer seines Lebens vorkommen.
Nicht dass er nicht spielen konnte. Er war dünn und voller Pickel, mit langen Armen, deren Ellbogen ihm fast an die Hüftknochen stießen. Schuhgröße achtundvierzig steht sicherlich nicht jedem; besonders schlimm wirkt sie aber bei einem Teenager, der seine volle Größe erst noch erreichen wird. Aber er hatte einen schnellen Antritt und zeigte eine erfreuliche Gleichgültigkeit gegenüber allem, was im Spiel nicht unmittelbar den eigenen Wurf betraf. Mit ausreichend Anlauf und ein bisschen Glück gelang es ihm tatsächlich, den Ball gerade so über den Korbrand zu quetschen. Dann johlten wir mit deutlich hörbarer Ironie, die ihn rot werden ließ – vor Freude und Scham zugleich. Jedenfalls motivierte ihn das, es wieder und immer wieder zu probieren.
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