Julia Malik - Brauch Blau

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"Brauch Blau" ist ein Roman über Mutterinstinkt, weibliche Lust, Versagensängste und Selbstbehauptung, wütend und abgründig, ironisch und leidenschaftlich, radikal und zärtlich. In schnell pulsierenden Sätzen, mit einer starken Sprache und einem zerreißend zarten Blick auf ihre Figuren erzählt Julia Malik von einer Frau, die sich wehrt.
Sie erwacht auf einem Hotelbett, sie ist unbekleidet. Ihre Erinnerungen sind im Nebel, dringen nur splitterhaft zu ihr durch. Eine Erkenntnis fl utet wie eine heiße Welle ihr Bewusstsein: Sie hat zwei kleine Kinder! Wieso ist sie allein? Eines steht fest: Sie muss sie fi nden, und zwar schnell. Eine atemlose Suche beginnt. Sie rennt. Sie muss ihr Leben in den Griff und endlich diese Hauptrolle in der Oper bekommen. Alles steht auf dem Spiel: das Wohlergehen ihrer Kinder und ihr eigenes Selbstverständnis als Karrierefrau und Mutter, die verzweifelt versucht, sich gegen die Selbstaufopferung zur Wehr zu setzen, die ihr der Alltag als Alleinerziehende abverlangt. Sie hat es endgültig satt, allen immer nur zu gefallen. In Brauch Blau sieht eine Mutter rot. Es ist die Geschichte einer Frau, die kämpft: gegen ihre gesellschaftliche Rolle, die ihr den Atem abschnürt, gegen den Vater ihrer Kinder, der sie nicht nur verlassen hat, sondern der ihre Grenzen übertritt, gegen die Fremdbestimmtheit und nicht zuletzt gegen sich selbst.

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Sie hatten ein Beistellbett für die Große geordert. Noch mal zehn Euro extra pro Tag, aber zu viert in einem Bett ging es einfach nicht, und der Kleine, der gerade ein knappes Jahr alt war, verlangte, möglichst nah an Mama zu schlafen, sonst setzte seine empörte Trompete ein, die nur durch Hautkontakt mit Mama abgestellt werden konnte. Natürlich hätte man auch ihn in ein Babybett legen und das Tröten stundenlang aushalten können, sie hatte das zu Hause schon öfter versucht, aber irgendwann hatte jedes Mal die allgemeine Verzweiflung gesiegt, und die Möglichkeit, ihn neben sich zu legen und seine Zufriedenheit zu spüren, war zu verlockend.

Die Große war schon drei, aber als sie das Beistellbett sah, in dem sie schlafen sollte, trötete sie nicht, weinte dafür laut und herzzerreißend. »Das ist so ungerecht! Nur weil der kleiner ist, darf er bei Mama schlafen? Und ich? Da hinten an der Wand? Das ist aber ganz weit weg von dir, Mama! Das ist so gemein! Warum muss immer ich so weit weg?« Sie weinte mit aufgerissenen Augen. Sie würde auf jeden Fall weiterprotestieren, sie hatte Kondition. Sie musste ja dauernd um ihre Rechte kämpfen.

Und das war Herbert in diesem Moment zu viel.

Er hatte sich so sehr auf eine erholsame Woche mit seiner Frau gefreut. Er wollte sofort wieder abreisen.

»Wir haben noch keinen einzigen Satz miteinander gesprochen, seit wir unterwegs sind, ohne dass ein Kind dazwischenredet oder schreit! Andauernd! So kann man doch keinen Urlaub machen! Bei den anderen Leuten geht das doch auch! Oder muss man immer ein Kindermädchen dabeihaben? Das kann ja nicht wahr sein!«

»Bitte hab doch ein bisschen Geduld, die beruhigen sich, die sind nur beide total übermüdet, das wird schon!«

Er war erschöpft, sie fand ihn so schön, wenn er dünnhäutig war. Dann sah sie diesen aufgerissenen Ausdruck, sein Gesicht bekam etwas Erwachsenes. Und das rührte sie noch mehr als seine Verspieltheit, in die sie sich vor so langer Zeit verliebt hatte. Jetzt war er ganz anders. Schwerfällig. Bestimmt. Gereizt, sogar cholerisch bis zur Ausfälligkeit. Manchmal glaubte sie, für diese Verwandlung mitverantwortlich zu sein. Sie hatten sich zusammen weiterentwickelt und verändert. Er hatte immer zu ihr gestanden, ihre Unsicherheiten ausgehalten. Sie war ihm dankbar.

Er hatte sich die letzten Wochen vor dem Urlaub in seinem Zimmer eingeschlossen, kam nur raus, um neues Gras zu kaufen und essen zu gehen. Dazwischen arbeitete er. Sagte er. Die lange Zeit, bevor ein Spiel rauskam, war furchtbar anstrengend, und je anstrengender etwas war, desto mehr musste er kiffen. Auch er betrieb also aufopfernd Raubbau an sich, für die Familie! Das erschöpfte doch elementar! Das sah leider keiner. Immer ging es nur um sie, Mütter durften immer müde sein. Aber was war mit ihm? Er hatte ja die Verantwortung. Musste Geld verdienen. Ihre Launen aushalten, ihre Müdigkeit, das ganze Geschrei, das Chaos und die ständige Unruhe, seit die Kinder da waren.

Und für Mallorca war endlich ein paar Tage Ruhe geplant. Er hatte extra kein Gras eingepackt, dann käme er schön runter. Man musste sich im Urlaub doch erholen, so war das vorgesehen. Und dafür gab es ein bewährtes Programm, nämlich ausgiebiges Frühstück mit Zeitung, Vormittagsschläfchen, Mittagessen, Siesta, gefolgt vom Aperitif, Essen, Drinks, dabei ununterbrochen Gespräche, also Vorträge seinerseits, im Urlaub wollte er endlich mal seine Ansichten teilen. Sonst denkt man leider immer nur vor sich hin, aber jetzt wollte das alles raus! Gewürdigt werden! Wenn nur er selbst sich immer so gut fand, war das einfach nicht ausreichend! Aber dauernd wurde hier dazwischengequäkt. Ganz unangenehm gebrüllt, obwohl er noch nicht zu Ende geredet hatte. Wie sollte er sich da merken, was er sagen wollte? Und immer stand die Frau auf. Nahm Kinder mit ins Bett und wollte dann trotzdem weiterknutschen. Das Kind am Busen! Diese Vermischung von Zuständen konnte er nicht aushalten.

Irgendwann war es ihm gelinde gesagt zu blöd gewesen. Er hatte mehrere Whisky getrunken, damit diese unerfreuliche Phase des Abends, in der seine Frau wieder irgendeinem der alle zwei Minuten unter fremde Tische krabbelnden Kinder hinterherkroch, überbrückt werden konnte. Aber als sie dann – er hätte noch so vieles erzählen wollen, hatte sich auf seinen letzten Langstreckenflügen sogar durchs Lesen einer internationalen Zeitung und eines wöchentlichen Magazins gut vorbereitet – endlich die schwere Zimmertür öffneten und die Frau sich mit den zwei Kleinkindern im Arm auf das Doppelbett fallen ließ, legte er sich, ohne weiter um Land und Wort zu kämpfen, sofort auf das schmale Beistellbett.

Vielleicht hatte es auch was Gutes. Da konnte er seine Klamotten anbehalten, ohne dass es groß auffiel. Musste nicht duschen, nicht warten, bis die Kinder schliefen, und dann noch eine Zärtlichkeit zu seiner Frau aufbauen. Er legte sich einfach mit dem T-Shirt, das er schon mehrere Tage anhatte und das ihm mit seinem privateigenen Geruch Geborgenheit spendete, hin, zog die saubere Decke über sich und schlief ein.

Sie hatte ihn beneidet, während ihr die Kinder Arme und Beine um die Ohren pfefferten. Sie hatte dort im Bett gelegen, war so müde, aber ihr Kopf rumpelte wie nach einem zu schweren Essen. In diesem Urlaub lief einiges schief, das merkte auch sie. Aber sie hatte keine Ahnung, was sie dagegen tun sollte. Eines der Kinder schrie immer, und sie konnte sie ja schlecht weinend ins Zimmer sperren, um dann entspannt mit ihrem Mann auf der Terrasse einen Drink zu schlürfen und ihm zuzuhören. Sie versuchte, sich im Bett umzudrehen und das schleichende Gefühl, in ihrer Beziehung den Kern verloren zu haben, wegzuschieben, aber die Kinder pressten sich auf beiden Seiten dicht an sie. Sobald die Müdigkeit sie endlich kurz an den Meeresgrund drückte und damit den verrutschten Zustand der Gegenwart verwischte, schlug ihr aber schon wieder eine Kinderhand auf die Nase. Und nein, so konnte sie nicht schlafen, und morgen würde sie, übermüdet und dadurch überempfindlich, noch weniger Nähe zu ihm aufbauen können.

Vielleicht könnte sie sich mit Herbert auf den kleinen Balkon setzen und beim Roomservice anrufen, damit ein livrierter Herr ein Tablett mit glänzenden Weingläsern brächte?

Herbert schnarchte. Sie küsste ihn zärtlich auf seine verschwitzte Schläfe. Wenn er eine Kiffpause machte, befreite sich sein Körper mit dem Schweiß von allen Giften, dann roch er immer so. Sie spürte, wie sehr sie ihn liebte. Nein, jetzt ging das nicht mehr. Zu spät für den Balkonservice. Wenn er schlief, brauchte man zwölf Stunden nicht anzuklopfen. Sie versuchte, sich wieder zwischen die tretenden Körper einzufädeln. Sie hatte gedacht, er könnte warten. Die schwierige Zeit mit den kleinen Körpern abwarten. Auf sie. Bis sie wieder freier wäre. Aber er konnte wohl nicht.

Kurz danach hatte er die Vigräne getroffen, die sich am Abend sehr gern bei Whiskey und Zigarette seinen Ansichten hingeben wollte. Die hatte auch nicht diese unliebsamen Kindervorgänge an der Backe.

BRAUCH BLAU

Sie könnte nicht sagen, wo das wäre, sie weiß nicht den Straßennamen, aber die Richtung stimmt. Sie eilt die Touristenmeile entlang, schiebt sich an den äußeren Rand zur Straße, um vorwärtszukommen, ein Bus drückt sie in die Menschenmenge zurück, Taschen und Telefone hacken ihr in die Rippen, Sonnenbrillen bedrohen ihr Gesicht, Geschwätz, die Busabgase, gleich kippt sie um, denkt sie, boxt sich aus dem trägen Gewühl und drängt dicht an den Hauswänden voran.

Es muss hier gewesen sein. Sie steht vor einem schrabbeligen Altbau mit verheulter Fassade. Das frühere einheitliche Zitronengelb ist abgerutscht, jetzt hängen schwarze Augenringe unter den Fenstern. Der Verkehr hat seine Farbe hinterlassen, der Regen sie verwischt. Ein Schild trägt den Hotelnamen. Schräg gegenüber ist ihre Wohnung. Die Wohnung, wo Herbert und sie vor dreizehn Jahren eingezogen waren. Seit zwölf Monaten wohnt sie dort allein mit den Kindern.

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