Malik Mantikor Band 1
Malik Mantikor … trifft Fynn Lichtermeer
I. Tame
Copyright: © 2019 I. Tame
Bildnutzung: Panther Media GmbH (Lonely11) (abrakadabra)
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Dies ist eine frei erfundene Geschichte. Namen, Figuren, Plätze und Vorfälle obliegen der Fantasie des Autors bzw. sind reine Fiktion. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen, Firmen, Ereignissen oder Schauplätzen sind vollkommen zufällig.
Die Abbildung auf dem Innentitel und der 1. Umschlagseite dient nur darstellerischen Zwecken
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Eins, zwei, drei – und schon ist's mit dem Fynn vorbei!“
Triumphierend wirft Yassin die Arme in die Höhe.
„Nananana naanaa!“ Wie ein kleines Kind äfft er seinen Freund an und kneift ihm spielerisch in die Hüfte.
„Hör' auf, du Riesenbaby!“, mault Fynn gespielt sauer, als er zurückzuckt. Wenn ein Typ wie Yassin zukneift, dann endet das meist mit blauen Flecken.
„Bulls Eye, Bulls Eye“, singt Yassin in sein Bierglas, kurz bevor er es in einem Zug leert. „Aaah!“ Genussvoll wischt er sich den Schaum von den Lippen. „Das musst du mir erst mal nachmachen, Lichtermeer!“, schließt er selbstzufrieden ab. „Na, komm! Zeig mal was du kannst!“
„Schieb' deinen Gorillakörper aus meinem Sichtfeld“, fordert Fynn trocken. „Dann könnte ich schon mal anfangen!“
Übertrieben hüpft Yassin aus dem Weg. Dabei rempelt er fast den Kellner über den Haufen. Oh, shit! Das wär' beinah' schief gegangen!“ Mit betretener Miene tätschelt Yassin dem jungen Mann beschwichtigend die Schulter. „Sorry! Alles okay?“
„Alles gut, Yassin!“, erwidert der Kellner und eilt auch schon weiter.
„Der hat 'ne Freundin“, murmelt Fynn seinem Kumpel zu. „Du kannst ihn also in Ruhe lassen!“
„Die Hoffnung stirbt zuletzt!“, seufzt Yassin und wirft dem Kellner einen schmachtenden Blick hinterher.
„Und er ist halb so groß wie du, Bruder“, tadelt Fynn sein Gegenüber grinsend. „Allein deswegen würde er sofort die Flucht ergreifen!“
Yassin reißt die Augen auf. Geradezu vorwurfsvoll starrt er an sich herunter. „Na und???“ Es gibt genügend Männer, die darauf stehen. Phh!“ Mit einem ziemlich tuntigen Hüftschwung dreht sich der Hüne weg und lässt sich wenig damenhaft auf einen Stuhl plumpsen.
Fynn lacht in sich hinein. Yassins Wrestlerfigur hat ihnen schon mehr als einmal Ärger erspart. Wenn irgendjemand herummeckert, dann muss sich Yassin lediglich von seinem Platz erheben und der Maulaffe verstummt. Bei einer Körpergröße von gut 2 Metern und der entsprechenden Statur könnte er glatt den „Khal Drogo“ bei Game of Thrones geben. Gott sei Dank fallen seine Gesichtszüge dagegen feiner aus und der hauchzarte olivfarbene Teint seiner Hautfarbe reizt andere schwule Männer mächtig, ihn anzufassen. Darauf steht Yassin total. Am liebsten würde er den ganzen Tag schmusen, doch in der Liebe scheint er vom Pech verfolgt.
Ihn kennt vermutlich jeder in der Kleinstadt 'Loewenherz'; den riesigen, freundlichen Yassin. Seine gewellten schokobraunen Haare trägt er neuerdings ein klein wenig länger. „Damit ich nicht so nach Schläger aussehe“, verriet er seinem besten Freund Fynn erst kürzlich. Und er hat Recht. Die weichen Wellen seines Herrenhaarschnittes lassen ihn vertrauenswürdiger erscheinen. Yassin gilt als Inbegriff der Gutmütigkeit. Doch er meint, dass er seine herzensguten Seiten betonen muss, um einen Mann zu finden, der in ihm einen loyalen Partner und Gefährten sieht … und nicht einen gedankenlosen Riesen, der gleich alles vögelt, was ihm vor die Flinte kommt.
Während sich Fynn auf die Dartscheibe konzentriert, denkt er weiter über seinen besten schwulen Freund nach. Im vergangenen Monat feierte Yassin seinen dreißigsten Geburtstag. Erst aßen sie zusammen mit seiner Familie. Fynn genießt die Familienfeiern im Hause seines Freundes jedes mal, da er selbst nur noch seine Mutter hat und die … naja, darüber will er eigentlich nicht nachdenken. Lieber erinnert er sich an das Fest: Yassin tat genervt, freute sich jedoch über jeden Cousin, jede Cousine, jeden Onkel, Tante, Neffen, Nichte und so weiter, die ihn umarmten, herzten und ihn hochleben ließen.
Natürlich hatten seine Eltern wieder eine ganze Wagenladung hübscher Mädchen im heiratsfähigen Alter ankarren lassen … so ist das nun mal, schließlich wissen die Eltern nichts über Yassins Homosexualität. Gott bewahre. Vermutlich würde sich seine Mutter die Haare ausreißen und sein Vater würde theatralisch sein Hemd verbrennen. Sein Sohn ein Ziegenficker? Niemals! Unmöglich! Das darf nicht sein! In den Augen seines Vaters ist Yassin einfach nur ein wenig langsam. Er wird schon noch die richtige Frau finden. Dann kann er Kinder zeugen und endlich den gut florierenden Obst- und Gemüsehandel seines Vaters übernehmen. Was das eine mit dem anderen zu tun hat, weiß nur Vater Jabir allein.
Später am Abend hatten sich die beiden Freunde heimlich verdrückt und eine Flasche Wodka geköpft. Rücken an Rücken saßen sie in dem kleinen Stadtpark auf dem breiten Sockel der Löwenstatue und tranken auf Yassins Wohl. Wie immer hatte Yassin irgendwann geheult wie ein Schlosshund. Und wie immer hatte Fynn es ignoriert und einfach weiter geredet … von den schönen Männern, die ihnen noch begegnen würden, von der Liebe und einem Leben zu zweit; einem Leben ohne Lügen, ohne Angst, entdeckt zu werden. Und natürlich von dem phänomenalen Sex, den Mister Wonderful ihnen bereiten würde.
Am Ende hatte er es geschafft und sein liebenswerter Freund lachte laut mit ihm über seine überdrehten Vorstellungen und überzogenen Phantasien. An die hammermäßigen Kopfschmerzen am nächsten Tag erinnert sich Fynn ebenfalls noch gut.
Innerlich sieht er die ganze Sache viel abgeklärter. In den nächsten Wochen wird er nun schon 28. Abschätzig verzieht er den Mund als er seine Pfeile erneut einsammelt und die Punkte notiert. Nein! Er wird das Schicksal vieler schwuler Männer durchleben, die eben einfach alleine bleiben. Wenn er ehrlich ist, kann er sich gar nicht vorstellen, überhaupt mit irgendeinem Menschen zusammenzuleben. Ich bin für so was einfach nicht gemacht , überlegt er traurig. Yassin schon! Der ist der totale Familienmensch. Aber ich? Ich krieg' doch schon die Krise, wenn meine Kumpels abends zu lange bleiben oder wenn mal einer bei mir übernachtet, weil er zu viel gesoffen hat. Das geht mir einfach auf den Sack. Meine kleine Ordnung darf nicht gestört werden, hat Yassin letztens richtig erkannt. Er wollte mich zwar nur auf den Arm nehmen, doch er hat mit der Bemerkung voll ins Schwarze getroffen. Im Grunde meines Herzens bin ich ein Spießer ... und was für einer!
Fynn bemerkt nicht, dass er die ganze Zeit über beobachtet wird. Ein Mann mit dunklen Augen – tiefer und abgründiger als die schwärzeste Nacht – registriert jeden seiner Schritte, jede Geste, jedes Mienenspiel. Lässig lehnt sich der Typ an die Theke, während sein hungriger Blick an Fynns Hintern hängen bleibt. Gleichzeitig entweicht ein sanfter rollender Laut der Kehle des Beobachters. Ketzerische Gedanken schleichen sich in das Hirn des Fremden.
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