Martin Heipertz - Von einem, der auszog, einen Staat aufzubauen

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Gibt es eine spannendere Aufgabe, als einen Staat aufzubauen? Für ein freiheitsliebendes, kleines, stolzes Volk, das jahrhundertelang unterdrückt worden ist? Und wo der Westen militärisch interveniert hat, um einen angeblichen Genozid zu verhindern? Und nun gefordert ist, Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu implementieren? Voller Idealismus, Neugier und Tatendrang trifft ein junger Ökonom und Staatswissenschaftler im Februar 2008 in Priština ein und macht sich frisch ans Werk.
Doch dann kommt alles anders. Bald begreift er, wie sehr Anspruch und Wirklichkeit auseinanderklaffen. Erweiterung der Europäischen Union im Südwestbalkan, Bekämpfung der Korruption, Aufklärung der Kriegsverbrechen – es gibt kein Ideal, das ihm nicht genommen wird.
Diese wahre Geschichte handelt von einer jungen Republik namens Kosovo– zielt aber weit darüber hinaus: Sie beleuchtet den staatspolitischen Zustand des demokratischen Westens und sein Scheitern im eigenen Hinterhof.

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Nach derselben Logik zum Beispiel war es einem Ausländer auch unmöglich, mit einem kosovarischen Stempel im Paß von Priština auf direktem Wege nach Belgrad zu fahren. Hinter der – aus serbischer Sicht illegalen – Grenze befand sich nämlich ein serbischer Kontrollpunkt, der jeden Reisenden erbarmungslos zurückschickte, dessen Papiere eben nur den kosovarischen und keinen gültigen serbischen Stempel aufwiesen. Der Kontrollpunkt war selbstredend kein Grenzübergang, denn man befand sich ja bereits, aus Priština kommend, auf serbischem Boden. Also hatte man gefälligst einen serbischen Stempel im Paß zu haben. Dieser wiederum könnte allerdings nur dann gültig sein, wenn das Datum seiner Ausstellung jünger als dasjenige des kosovarischen Stempels wäre, schlechterdings unmöglich, weil man ja direkt aus Priština anreiste. Denn ein kosovarischer Zöllner würde sich eher die Hand abhacken lassen, als einen serbischen Stempel auszustellen. Statt dessen drückte er einem den kosovarischen in den Ausweis und entwertete diesen nebenbei für jegliche Fahrten hinter die Grenze in serbisch kontrolliertes Territorium. Dies galt auch, um die Verwirrung zu komplettieren, für dasjenige serbisch kontrollierte Territorium, das formell zwar zum Kosovo gehörte, sich aber außerhalb seines Einflusses befand, nämlich den Norden. Also schien es dem Fremdling auf den ersten Blick unmöglich, von Priština nach Belgrad zu fahren. Und tatsächlich, ein später einmal von mir angestrebter Besuch des für sein freudiges Treiben berühmten Musik-Festivals von Niš inmitten Serbiens scheiterte exakt auf diese Weise, als sich an dem besagten Kontrollpunkt herausstellte, daß einer meiner Mitreisenden keinen gültigen Stempel für Serbien vorweisen konnte.

Auf dem Balkan aber lernt man schnell, mit den Folgen solcher politischen Logik zurechtzukommen. Es gab mindestens zwei probate Möglichkeiten, was die Fahrt nach Belgrad betraf: Entweder man fuhr einen Umweg und steuerte zuerst Richtung Skopje, bis man mazedonischen Boden unter den Füßen hatte. Zur Belohnung gab es folgerichtig einen mazedonischen Stempel, denn der mazedonische Zöllner scherte sich nicht darum, ob man nun aus einer Entität namens Republic of Kosova oder aus Serbien proper anreiste. Dieser mazedonische Stempel, mit jüngerem Datum als der kosovarische, neutralisierte den Paß für den strengen Blick eines serbischen Grenzers. Am Übergang von der sich damals als Mazedonien und jetzt als Nordmazedonien bezeichnenden Republik nach Serbien, also etwas weiter östlich im Vergleich zur Einreise aus dem Kosovo, nämlich hinter Kumanovo, konnte man die serbische Grenze problemlos überschreiten und ungestört sein ursprüngliches Ziel – Belgrad, Niš oder einen beliebigen anderen Ort in Serbien – ansteuern. Wenn man die Zeit hierfür hatte, lohnte der Umweg durchaus, denn nie wieder habe ich köstlicheren Wabenhonig erstanden als von den mazedonischen Imkern am Rande der Hauptverkehrsstraße.

Die andere Möglichkeit bestand schlicht darin, sich einen zweiten Paß zuzulegen, beispielsweise einen sogenannten Dienstpaß, wenn es zum Diplomatenpaß nicht reichte. Das eine Dokument nutzte man für serbische Kontrollpunkte, das andere für kosovarische Grenzposten. Nach wenigen Wochen hatte jeder von uns Internationalen im Kosovo einen zweiten Paß. Dieser zweite Paß ist die Rache eines jeden freigeistigen Reisenden an der jeweiligen politischen Logik, und seine einfache, aber effektive Wirkungsweise erfreut mich als stolzen Besitzer seither rund um den Globus, so daß ich ihn jedermann wärmstens empfehlen kann, der ihn sich verschaffen kann und möglichst von politischer Logik unbehelligt reisen möchte: Den einen Paß für Zöllner aus Israel, den anderen am Flugschalter nach Teheran. Einen für Kuba, den anderen wiederum zum Eintritt nach New York usw. Ein kleines Schnippchen, das man der verworrenen Weltpolitik schlagen kann, denn ein europäischer, zumal deutscher, Paß ist auf dem ganzen Globus willkommen wie kein anderer – nur jeweils falsche Stempel können ihn entwerten.

Noch war mein Reisepaß gleichsam jungfräulich, ohne kosovarischen Stempel, und befand sich hoch über der Adria in meiner Brusttasche. Von Westen her überquerten wir rasch das kleine, schon dem Namen nach dunkelbergige Montenegro, dann begann auch schon der Sinkflug über eine ausgedehnte Ebene hin. Das also, dachte ich, ist das Amselfeld. Kosovo Polje auf serbisch. Hier irgendwo, las ich in der Zeitung, hatte sich am Veitstag, dem 15. Juni, des Jahres 1389 das Heer des serbischen Prinzen Lazar den osmanischen Eroberern unter Sultan Murad I. entgegengestellt, um den türkischen Vormarsch auf Byzanz zum Stehen zu bringen. (Der Veitstag liegt nach dem gregorianischen Kalender auf dem 28. Juni.) Die Schlacht auf dem Amselfeld ist das Nationalepos des serbischen Volkes als dem letzten, sich selber wie der Heiland! zum Opfer hingebenden Verteidiger des Christentums gegen den immer weiter vordringenden Islam. Einem serbischen Adligen gelang es zwar noch, den Sultan zu töten, doch Lazar verlor die Schlacht gegen Bayezid, den Sohn des Sultans, und wurde geköpft. Der Balkan wurde für Jahrhunderte osmanisch, und Byzanz war eingekreist. Unsere Provinz Kosovo und Metochien nennt jeder Serbe das Territorium, dessen Unabhängigkeit und Eigenstaatlichkeit nun deklariert werden sollte; kurz: Kosmet . Metochien bezeichnet den Landstrich westlich des Amselfeldes, das sogenannte Klosterland, ein ehemaliger Kirchenstaat, dessen uralte Klöster mit dem Patriarchat von Peć nichts anderes als die Muttererde des serbisch-orthodoxen Glaubens darstellen. Dies ist der ideelle Ursprung Serbiens, so wie die Kiewer Rus einer heutigen Ukraine der ideelle Ursprung Rußlands sind. Doch was wissen wir im Westen schon davon. Terra sancta, dachte ich, wie Palästina. Kein Wunder, daß sie es nicht einfach hergeben wollen, bloß weil man das in Washington für angebracht hält.

Wo mögen sich die beiden Heere begegnet sein, fragte ich mich, als der Boden näher und näher kam. Das Amselfeld war schneefrei und von staubigem Grün. Einige Felder waren bestellt, aber das meiste Land schien brach zu liegen. Schotterpisten durchzogen die Fläche, die beim Näherkommen aus der Luft über und über zersiedelt wirkte. Phantasielose Rohbauten aus roten Steinen in quadratischen, hellgrauen Betonskeletten waren wie von einer Riesenhand über die gesamte Gegend gewürfelt, grundsätzlich ohne Putz und meist auch ohne Dach. Nackte Stahlträger ragten aus den oberen Betonböden wie verrenkte Arme gen Himmel – erst später lernte ich, daß ein unfertiger Rohbau steuerliche Vorteile hatte. Allenthalben wehte die rote albanische Flagge mit dem schwarzen Doppeladler. Der Doppeladler war das Wappentier Skanderbegs, eines albanischen Nationalhelden, der im fünfzehnten Jahrhundert einen Aufstand gegen die Osmanen angeführt hatte. Fünfundzwanzig Jahre lang kämpfte er der Sage nach gegen die Türken und schlug fünfundzwanzig Schlachten, daher hat der Adler auch seine fünfundzwanzig Federn. Einige Schrottplätze konnte ich noch ausmachen, ansonsten war aus der Luft keine wirtschaftliche Aktivität erkennbar. Dann setzten wir auch schon auf. Autoschrott war zu jener Zeit tatsächlich der Exportschlager des Kosovos. Er machte etwa die Hälfte der Ausfuhren aus, Ausweidung alter Automobile war ein wichtiger Wirtschaftszweig des kleinen, gleichwohl an Bodenschätzen nicht armen Landes.

Aus dem Flugzeugfenster sah ich auf dem Vorfeld einige Militärhubschrauber, zwei Transportmaschinen der Nato und eine große Wellblechhalle in abgeblättertem Weiß mit zwei gewaltigen Lettern an Dach und Seite: UN. Dies also war der Flugplatz, den ein russisches Fallschirmjägerbataillon 1999 im Handstreich genommen hatte. Als Student hatte ich damals dieses Husarenstück der Russen live auf CNN mitverfolgt: Während die Nato-Truppen den abziehenden Serben von Westen her nachrückten, durchquerten russische Fallschirmjäger auf Radpanzern den nördlichen, von Serben bewohnten Teil des Kosovos Richtung Priština. Von der serbischen Minderheit wurden die slawischen, orthodoxen Brüder frenetisch begrüßt. Ohne Nachschublinie gewannen sie den unverteidigten Flughafen, lange bevor die Nato-Truppen auch nur in dessen Nähe gelangt waren. Sie sicherten das Gelände, verschanzten sich und brachten dieses für beide Seiten strategisch wichtige Objekt als Faustpfand in russische Hand. Doch die Lage des Bataillons war unhaltbar, denn an eine Luftversorgung war ohne Einverständnis der Nato nicht zu denken. Die westlichen Kommandeure aber betrieben kluge Deeskalation und versorgten das russische Bataillon aus ihren eigenen Beständen. Nachdem die Nato das gesamte Kosovo unter ihre Kontrolle gebracht hatte – mit Ausnahme des wie ein gewisses gallisches Dorf aushaltenden Flugplatzes –, war der Weg für die angestrebte Verhandlungslösung bereitet, die das Kosovo entsprechend dem Friedensplan von Rambouillet unter Uno-Verwaltung brachte. Die Russen gaben erst dann den Flugplatz frei, als sie im Gegenzug sichergestellt hatten, daß die zur militärischen Stabilisierung formierte, internationale Kosovo-Schutztruppe KFOR von Anfang an ein starkes russisches und auch ein ukrainisches Kontingent enthielt.

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