Matthias Luserke-Jaqui - Buchstäblichkeit und symbolische Deutung

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In diesem grundlegenden Werk geht es um die Darstellung und Interpretation einer Kulturgeschichte der Literatur im Spannungsfeld von buchstäblichem Verstehen und symbolischer Deutung. Ausgangspunkt einer kritischen Diskussion philosophischer und literaturtheoretischer Positionen ist eine Reflexion über das Bild Offenes Buch von Paul Klee. Darauf aufbauend wird eine Poetik der Bedeutungsoffenheit entwickelt, die Philologie als eine Kulturgeschichte der Literatur versteht. An den Leitbegriffen von Poiesis (Philologie als Überlieferungsgeschichte), Katharsis (Philologie als Wirkungsgeschichte) und Aisthesis (Philologie als Deutungsgeschichte) wird das Modell PoiKAi generiert, mit dem sich eine Kulturgeschichte der Literatur schreiben lässt. Umfangreiche Register (Begriffe, Quellentitel, Namen) erschließen das Buch zusätzlich als Enzyklopädie.

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„Der Reim ist heilig. Denn durch ihn erfahren

Wir tiefe Zwieheit, die sich will entsprechen.

Sind wir nicht selbst mit Aug’-, Ohr-, Lippenpaaren

Gepaarte Reime ohne Klang-Gebrechen?

Das Reimwort meinst du mühsam zu bestechen,

Doch wird es unversehens offenbaren,

Wie Liebeskräfte, die zerspalten waren,

Zum Kuß des Gleichklangs durch die Fernen brechen.

Allein nicht jede Sprache hat geheiligt

Den reinen Reim. Wo nur sich deckt die Endung,

Droht leeres Spiel. Der Geist bleibt unbeteiligt.

Dieselben Silben lassen leicht sich leimen.

Doch Stämm’ und Wurzeln spotten solcher Blendung.

Im Deutschen müssen sich die Sachen reimen.“ (G, S. 184)

Dieser Notwendigkeitsbehauptung, dass sich „die Sachen“ reimen müssten, steht aber schon im WeltfreundDer Weltfreund die Erkenntnis aus dem Lied vom himmlischen Wort entgegen, wonach manchmal auch gilt: „Der liebste Reim scheint leer“ (E, S. 51).

Gleich das erste Gedicht des Bandes mit dem Titel Das leichte und das schwere Herz (vgl. E, S. 7f.) offeriert fünf Mal ein ‚o‘. Gemeint ist aber eher ein ‚oh‘, denn die Interjektion gilt vor allem dem beklagten Verlust der Kindheit. Das wird im Gedicht Kindersonntagsausflug (vgl. E, S. 15f.) deutlich, wo WerfelWerfel, Franz in der Tat drei Mal das ‚oh‘ anführt. Bis dahin hat er aber bereits sieben Mal ‚o‘ gebraucht. Die Bilanz dieses Interjektionsgebrauchs sieht so aus: Werfel verwendet 38 Mal die Interjektion ‚o‘ und 13 Mal die Interjektion ‚oh‘, zusammen also 51 mal die Interjektionen ‚o‘/‚oh‘. Es scheint mir also durchaus berechtigt zu sein, hier von einer massiven Verwendung dieser Interjektionen und damit von einem signifikanten Bedeutungsanspruch der ‚o’-s und ‚oh’-s zu sprechen. Dieser Interjektion – ich fasse beide Subklassen nun zusammen – eignet eine poetologische Bedeutung. Bereits das Eröffnungsgedicht Das leichte und das schwere Herz setzt den Akzent der Bewunderung mit fünf ‚o‘-Interjektionen, wobei alle fünf auf das leichte Herz bezogen sind.

Die Bedeutung des Perspektivenwechsels, der mit dem Verlust der Kindheit verknüpft ist, beschreibt das Gedicht Der Kinderanzug . Was sich im Titel harmlos gibt, öffnet in den Schlusszeilen eine gewaltige Einsicht. Der Perspektivenwechsel ermöglicht einen anderen Blick auf alles Andere, auch wenn das Ich gleich bleibt (von der für die Literaten der Wiener ModerneWiener Moderne so bedeutenden Erkenntnis des Physikers und Philosophen Ernst MachMach, Ernst, wonach das Ich erkenntnistheoretisch gerade nicht mehr gesichert, sondern lediglich ein Bündel unterschiedlichster Eindrücke sei, ist Werfel nicht berührt):

„Eins fällt mir ein: oft schaut ich gebückt durch die Beine, wie durch ein Tor

Und Sonne, Erde und Himmel kamen mir anders und fremder vor.“ (E, S. 11)

Diese Veränderung der Perspektive drückt sich auch in jenem „Wissen“ aus, von dem Die Instanz spricht, das ist demnach ein Wissen, das das „Lebensbild“ des lyrischen Ichs „[z]uschauerhaft mit gönnerischem Nicken“ (E, S. 56) betrachtet. Dieses Wissen, das womöglich mit dem Spiegelbild des dicken Mannes gleichzusetzen ist, schafft Selbstbewusstsein und äußert sich in einem grenzenlosen lyrischen Sprechen und Reflektieren.

Werfels Gedicht Das Grab der Bürgerin (vgl. E, S. 38) ist Max BrodBrod, Max gewidmet. Damit sucht der Autor den Anschluss im literarischen Feld des Prager Kreises. Auch Franz KafkaKafka, Franz kannte ja das eine und andere Gedicht, das WerfelWerfel, Franz vorgelesen hatte.

Auch in der Ode (vgl. E, S. 79f.) rekurriert der Autor auf dieses Selbstverständnis. Der „hinfällige Mensch“ (E, S. 79) würde sich selbst gebären, heißt es einleitend in der ersten Strophe, um gleich in der zweiten Strophe die Draperie des lyrisches Ichs zu beanspruchen, das von sich selbst anschließend proklamiert: „Und mein Geist ist eine einzige / Riesenempfindung“ (E, S. 79). Es attestiert sich einen „seraphischen Gleichmut“ (E, S. 80), um abschließend festzustellen:

„Noch bin ich Wesen

Noch bin ich Person!

Schon naht die schmerzliche Stunde.“ (E, S. 80)

Damit kann die Geburt als Akt der Selbstgebärung des selbstbewussten andersdenkenden Dichters gemeint sein, denn sprachlich nimmt das Ende der Ode den Anfang wieder auf, der Kreis des Lebens ist geschlossen und doch zugleich in eine neue Perspektive aufgebrochen.

Das Gedicht Wo ist … beklagt den Verlust der Kindheit nun mit der admirativen Interjektion ‚o‘, während noch der Kindersonntagsausflug drei Mal mit ‚oh‘ wehklagt (vgl. E, S. 15). Ist dies Versehen, Unachtsamkeit, Unwissenheit oder ist dies absichtsvoll gesetzt? Die klagende Grundstimmung wird schon durch das Heimweh evoziert:

„Ich habe Heimweh.

O Reste, Ueberbleibsel! o vergangene Vergangenheit!

Wie nach der Kindheit Heimweh,

Wie nach dem hohen Kindersessel Heimweh,

Wie nach vergessenen Personen Heimweh.“ (E, S. 20)

Das lyrische Ich in Der dicke Mann im Spiegel weist seine Identität „tieferschrocken“ (E, S. 22 = G, S. 19) zurück. Es will nicht glauben, dass sein Spiegelbild tatsächlich sein Spiegelbild ist, muss aber am Ende akzeptieren, dass die Kindheit vorüber ist und der erwachsene Mann, der aus dem Spiegel schaut, auch die Identität verbürgt. Er tritt sogar symbolischsymbolisch aus dem Spiegel und okkupiert das Ich, es vollzieht sich gleichsam eine symbiotische Vereinigung, die eine Differenz von Ich und Nicht-Ich nicht mehr zulässt.

In dem Gedicht Der tote Freund beklagt das lyrische Ich drei Mal den Augenblick, das Glück und die Vergänglichkeit seiner selbst (vgl. E, S. 32). Das Kronprinzenlied (vgl. E, S. 36f.) beklagt in einem einzigen ‚oh‘ die phantasierte Traurigkeit der Eltern über den phantasierten Selbstmord. In Gottvater am Abend lässt Werfel Gott „o schmerzliches Heute!“ (E, S. 42) ausrufen, was eher eine Klage ist als ein Ausdruck der Verwunderung oder gar Bewunderung.

Im Gedicht An den Leser heißt der erste Vers: „Mein einziger Wunsch ist, Dir, oh Mensch, verwandt zu sein!“ (G, S. 17) Im Erstdruck lautet diese Zeile:

„Mein einziger Wunsch ist, Dir, o Mensch, verwandt zu sein!

Bist du Neger, Akrobat, oder ruhst Du noch in tiefer Mutterhut,

[…]

Mein Mensch, wenn ich Erinnerung singe,

Sei nicht hart und löse Dich mit mir in Tränen auf!

Denn ich habe alle Schicksale durchgemacht. […]

So gehöre ich Dir und Allen!

Wolle mir, bitte, nicht widerstehn!

O, könnte es einmal geschehn,

Daß wir uns, Bruder, in die Arme fallen!“ (E, S. 110)

Auch hier wird die Interjektion verändert, in G heißt die vorletzte Zeile „Oh, könnte es einmal geschehn,“ (G, S. 17). Werfels Programm des WeltfreundsDer Weltfreund wird in diesem letzten Gedicht des Bandes deutlich, wenn er darin schreibt, „mein Spruch“ lautet: „O Mensch, ich bin Dir gut!“ (E, S. 112) Er, der Autor, ist der Welt Freund, das besagt der Titel Weltfreund . Das ist nicht der gute Mensch oder das Postulat eines neuen Menschen, sondern mehr noch, es ist eine ethische Grundhaltung des Gutseins und das schließt ein Guthandeln mit ein. Man kann dies geschichtlich auch als eine Vorkriegserfahrung bewerten, die noch an das Gute im Menschen glauben lässt. Entscheidend ist, dass das lyrische Ich, das wegen seines Bekenntnischarakters als Autor-Ich identifiziert werden kann, die gutmeinende Hinwendung zum Menschen für sich beansprucht. Mit Blick auf die Bedeutung der Interjektion erklärt sich nun, weshalb das ‚o‘ fast durchgängig im Weltfreund als ein Ausdruck der Bewunderung auftritt. Davon bleibt nach der Erfahrung zweier Weltkriege, der abenteuerlichen Flucht und der Situation im amerikanischen Exil bei WerfelWerfel, Franz schließlich nur das ‚oh‘ als Ausdruck der Klage und des Kummers übrig.

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