Matthias Luserke-Jaqui - Buchstäblichkeit und symbolische Deutung

Здесь есть возможность читать онлайн «Matthias Luserke-Jaqui - Buchstäblichkeit und symbolische Deutung» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Buchstäblichkeit und symbolische Deutung: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Buchstäblichkeit und symbolische Deutung»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

In diesem grundlegenden Werk geht es um die Darstellung und Interpretation einer Kulturgeschichte der Literatur im Spannungsfeld von buchstäblichem Verstehen und symbolischer Deutung. Ausgangspunkt einer kritischen Diskussion philosophischer und literaturtheoretischer Positionen ist eine Reflexion über das Bild Offenes Buch von Paul Klee. Darauf aufbauend wird eine Poetik der Bedeutungsoffenheit entwickelt, die Philologie als eine Kulturgeschichte der Literatur versteht. An den Leitbegriffen von Poiesis (Philologie als Überlieferungsgeschichte), Katharsis (Philologie als Wirkungsgeschichte) und Aisthesis (Philologie als Deutungsgeschichte) wird das Modell PoiKAi generiert, mit dem sich eine Kulturgeschichte der Literatur schreiben lässt. Umfangreiche Register (Begriffe, Quellentitel, Namen) erschließen das Buch zusätzlich als Enzyklopädie.

Buchstäblichkeit und symbolische Deutung — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Buchstäblichkeit und symbolische Deutung», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

„Nachtviolen, Nachtviolen!

Dunkle Augen, Seelenvolle,-

Selig ist es sich vertiefen

In das sammtne Blau.“12

Entlang dieser nur selektiven Beobachtungen ließe sich durchaus eine kratylische Geschichte des ‚o‘-Vokals schreiben. Zu literarischen Ehren gelangte das große ‚O‘ in Paulin Reage’sReage, Paulin (das ist Anne DesclosDesclos, Anne) erotischem Bestsellerroman Die Geschichte der ODie Geschichte der O (fr. 1954). Hier ist „die O.“ eine anonymisierte Frau, die in sadomasochistischer Partnerschaft die diversen Stufen einer solchen Verdinglichung des weiblichen Körpers durchläuft. Zugleich ist der Vokal ‚o‘ aber auch Symbol des ewigen Kreislaufs des BegehrensBegehren. Die Verfilmung in der Regie von Just Jaeckin (1975) verhalf dem Roman zu großer Bekanntheit.

Statt einen einzigen Vokal wie das ‚o‘ freizustellen, hervorzuheben und mit symbolischer Bedeutungsymbolische Bedeutung aufzuladen, gibt es in der LiteraturgeschichteLiteraturgeschichte vereinzelte gegenteilige Versuche, wonach Vokale oder bestimmte BuchstabenBuchstaben konsequent aus einem fiktionalen Text getilgt werden, sie also in ernst gemeinter programmatischer, satirischer oder in aleatorisch-spielerischer Absicht weggelassen werden. Zu erinnern ist etwa an die 1788 erschienenen Gedichte ohne den Buchstaben RGedichte ohne den Buchstaben R von Gottlob Wilhelm BurmannBurmann, Gottlob Wilhelm (1737–1805). Doch erst der in der deutschsprachigen Literatur heute völlig vergessene Autor eines satirisch-aleatorischen Textes Friedrich Heinrich BotheBothe, Friedrich Heinrich (1771–1855) versucht erstmals konsequent in der Romanprosa dieses Elisionsverfahren durchzuführen. Bothe steht an der Schwelle zwischen AufklärungAufklärung und RomantikRomantik. In der Vorrede zu seinen Vermischten satirischen SchriftenVermischte satirische Schriften (Bothe) (1803) weist er zwar die Autorschaft des nachfolgend zitierten Textes zurück, doch ist diese Angabe mehr als zweifelhaft.13 Sein Kurzroman mit dem Titel Dadel didel dudel variiert in sechs Kapiteln nur diese drei Worte in ihrer Reihenfolge, jedes Kapitel enthält also lediglich diese drei Worte, so dass der Wortlaut der Varianzen insgesamt 18 Mal wiederkehrt.14 An den Roman schließt Bothe eine Selbstrezension an:

„Obenstehender Roman des Herrn Dadel ist einer der besten, den wir in der sentimentalen Gattung haben. Welche höchst süße Variazionen des holden Ich! Aus jeder Zeile spricht der liebenswürdige Herr Dadel heraus! In jeder Zeile lebt ein Wohlklang, den nur die Hand eines solchen Meisters verleihen konnte. Die bewundernswerthe Ichheit (wenn wir so sagen dürfen) giebt dem Roman eine Einheit und Selbstständigkeit, die sich gewaschen haben. Was ihm dagegen an Mannichfaltigkeit fehlt, das ersetzt er durch Nachdruck.“15

Darauf folgt ein Kapitel über die Nachahmer des Dadel-didel-dudel-Romans und über seine Rezension:

„Der Nachahmer.

D-d-l d-d-l d-d-l.

Roman in Briefen.

Erster Brief.

Hans an Peter.

Dadl didl dudl.

Zweyter Brief.

Peter an Hans.

Didl dadl dudl.

Dritter Brief.

Hans an Greten.

Dudl dadl didl.

Vierter Brief.

Grete an Hans.

Dadl dudl didl.

Fünfter Brief.

Vetter Michel an Hans.

Didl dudl dadl.

Sechster Brief.

Hans an Vetter Michel.

Dudl didl dadl.

Ende.“16

Und auch dieses Nachahmungsgedicht rezensiert BotheBothe, Friedrich Heinrich selbst, wiederum satirisch:

„Obiger Roman des Herrn Dadl gehört gleichfalls zu der sentimentalen Gattung. Beym ersten Anblick glaubt man einige Aehnlichkeit mit dem vorhin rezensirten Roman des Herrn Dadel zu sehn. Aber es ist bloßer Schein. Leute, wie Herr Dadl und Herr Dadel ahmen nicht nach. Will ja ein Starrkopf sich von der Idee nicht abbringen lassen, so wird er wenigstens zugeben, daß Herr Dadl Herrn Dadel bey weiten [!] an Präzision und nachdrücklicher Kürze übertrifft. Dadl didl dudl! Wie viel nachdrücklicher als Herrn Dadels Dadel didel dudel! Und dann die Familiengleichheit, die Wirheit, daß ich mich so ausdrücke, der schreibenden Personen! Wahrlich hier trifft das Sprichwort ein. Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es wieder heraus. Oder: Wie du mir, so ich dir. Doch wir müssen uns mit Gewalt zurückhalten mehr über ein Werk zu sagen, über das man nie genug sagen kann.“17

Einen umfänglicheren Versuch wagte im Jahr 1813 Franz RittlerRittler, Franz (1782–1837). Doch auch sein Roman ohne ‚r‘ mit dem Titel Die Zwillinge. Ein Versuch aus sechszig [!] aufgegebenen Worten einen Roman ohne R zu schreibenDie Zwillinge ist völlig in Vergessenheit geraten, immerhin galt das R, wie es in ShakespeareShakespeare, Williams Romeo and JulietRomeo and Juliet heißt, als „dog’s name“18, da es in der elisabethanischen Aussprache dem Knurren eines Hundes geähnelt haben soll. In der Nachschrift zum Roman bietet RittlerRittler, Franz an, einen „noch weit schwierigeren Versuch zu wagen, nähmlich in einem kleinen Romane ohne ABC, einen abermahligen Beweis der Biegsamkeit und Reichhaltigkeit unserer Muttersprache aufzustellen“19. Zu diesem leipogrammatischen Selbstversuch kam es allerdings nicht mehr. In jüngerer Zeit hat Judith W. TaschlerTaschler, Judith W. in ihrem Roman ohne URoman ohne U (Wien 2014) ganz auf den Vokal ‚u‘ verzichtet – zumindest als Titelmotiv. In der französischen Literatur finden diese Versuche in Georges PerecPerec, Georges einen krönenden und zugleich populären, vorläufigen Abschluss. Er veröffentlichte 1969 einen ‚Roman ohne e‘, La disparitionLa disparition .20 Das ‚e‘ gehört in der deutschen und der französischen Sprache zu den am häufigsten verwendeten Buchstaben.

Anders sieht es bei der Verwendung von ‚o‘ und ‚oh‘ als Interjektionen aus. Wenn man heute Franz WerfelsWerfel, Franz frühe Gedichte liest, dann geschieht dies meist unter dem Aspekt expressionistischerExpressionismus Ausdruckskraft und Gestaltungsmöglichkeiten. Und in der Tat, den markanten Differenzpunkt in Werfels Lyrik zu finden zwischen expressionistischen Texten und der späteren Lyrik, ist durchaus problematisch. Welche Bedeutung hat es also, wenn Werfel in der Erstausgabe des WeltfreundsDer Weltfreund vorwiegend ‚o‘ gebraucht und diese Interjektion dann aber in der Ausgabe letzter Hand in ‚oh‘ umwandelt?

Grammatisch gesehen handelt es sich bei dem ‚o‘ lediglich um eine sekundäre Interjektion oder um einen Vokativ. Auch das Deutsche WörterbuchDeutsches Wörterbuch der Brüder GrimmGrimm, WilhelmGrimm, Jacob hilft hier nicht weiter. Es verzeichnet jenseits der grammatischen Stellung und der sprachhistorischen Entwicklung unter „O!“ die Bemerkung, es sei eine „ interjection des ausrufs der verschiedenartigsten affecte “, oder eine „ interjection an ausrufe angehängt “.21 Außerdem sei „O! oh! oha!“ eine „ interjection, zuruf an pferde und andere zugthiere stillzustehn “22. Im Allgemeinen gilt von Interjektionen Folgendes: Interjektionen dienen zum Ausdruck von inneren Befindlichkeiten, Gefühlen, Affekten. In der Grammatikografie wird ‚o‘ als Ausdruck der Verwunderung und ‚oh‘ als Ausdruck der Klage oder des Kummers beschrieben.23 Folgt man dem herkömmlichen sprachwissenschaftlichen Verständnis von Interjektion nach dem Handbuch der Lexikologie , so wird Interjektion folgendermaßen definiert: „Aufgrund ihrer semantischen Eigenschaften können Interjektionen in pragmatischer Hinsicht expressive (Ausdruck von Emotionen und Körperempfindungen des Sprechers), reaktive (Reaktionen auf Hörerhandlungen), appellative und darstellende Funktionen besitzen“24.

In rhetorikgeschichtlicher Hinsicht ist für die Interjektion dies bedeutsam: „Erst von den lateinischen Grammatikern und Rhetorikern wird der Begriff I[nterjektion] als Bezeichnung einer lexikalischen Restkategorie eingeführt“25. Einen geschichtlichen Überblick über die Bedeutung der Interjektion als einem rhetorischen Stilmittel bietet das Historische Wörterbuch der Rhetorik .26 „‚Interiectio est pars orationis affectum animi significans‘. Die Interjektion ist ein Redeteil, der den Zustand der Seele, die Gemütsstimmung, das Gefühl – eben den Affekt bezeichnet“27. Interjektionen sind demnach das „Residuum der Emotionalität der Sprache“28.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Buchstäblichkeit und symbolische Deutung»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Buchstäblichkeit und symbolische Deutung» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Buchstäblichkeit und symbolische Deutung»

Обсуждение, отзывы о книге «Buchstäblichkeit und symbolische Deutung» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x