Matthias Luserke-Jaqui - Buchstäblichkeit und symbolische Deutung

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In diesem grundlegenden Werk geht es um die Darstellung und Interpretation einer Kulturgeschichte der Literatur im Spannungsfeld von buchstäblichem Verstehen und symbolischer Deutung. Ausgangspunkt einer kritischen Diskussion philosophischer und literaturtheoretischer Positionen ist eine Reflexion über das Bild Offenes Buch von Paul Klee. Darauf aufbauend wird eine Poetik der Bedeutungsoffenheit entwickelt, die Philologie als eine Kulturgeschichte der Literatur versteht. An den Leitbegriffen von Poiesis (Philologie als Überlieferungsgeschichte), Katharsis (Philologie als Wirkungsgeschichte) und Aisthesis (Philologie als Deutungsgeschichte) wird das Modell PoiKAi generiert, mit dem sich eine Kulturgeschichte der Literatur schreiben lässt. Umfangreiche Register (Begriffe, Quellentitel, Namen) erschließen das Buch zusätzlich als Enzyklopädie.

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„In der unterdrückten Vorrede zu den Räubern (ib. 9) nachdem er den schönen Satz geschrieben hat ‚Man stößt auf Menschen, die den Teufel umarmen würden, weil er der Mann ohne seinesgleichen ist‘ […]“36.

Im Roman wird dieses Zitat Arnheim in den Mund gelegt, der in einem Gespräch mit Ulrich sagt: „Aber ich glaube Ihnen nicht, denn Sie sind ein Mensch, der den Teufel umarmen würde, weil er der Mann ohnegleichen ist“37, dies just in jenem Teil des Romans, der mit „Seinesgleichen geschieht“38 überschrieben ist. Ulrich ist der „Mann ohne seinesgleichen“, der Prototyp einer Versuchsreihe, der Interesse erregt, weil er – legt man Musils „Theorem der Gestaltlosigkeit“39 zugrunde – zwar Träger von Eigenschaften (äußerlichen, akzidentellen) ist, selbst aber im Wesen eigenschaftslos, ein „Substrat“40, „etwas ganz Ungestaltetes“41 bleibt. Auch das 1911 in einem Briefkonzept an Franz BleiBlei, Franz (1871–1942) festgehaltene Aperçu: „Schiller wird nicht durch den Naturalismus widerlegt sondern durch seine ungenügende Persönlichkeit“42, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die geistige Welt von SchillersSchiller, Friedrich Werk für MusilMusil, Robert Wegbegleiter der eigenen Denkentwicklung ist und sich in vielfältigen Spiegelungen in seinem Werk sedimentiert. Musils Essayfragment verdeutlicht zudem, dass der Autor trotz aller zeitweisen positivistischen Annäherung und Verbrüderung der Auseinandersetzung mit metaphysischen Fragestellungen und Problemlösungsversuchen aufgrund eines eigenen, bestimmten philosophischen Standpunkts, der in seinen Ursprüngen auf AristotelesAristoteles zurückreicht, verpflichtet bleibt. Sein Essayfragment stellt in diesem Sinne zwar einen Beitrag zur Pflege der Kultur philosophischer Diskussion dar, doch wird zugleich auch deutlich, dass Musil, wie nur wenige, philosophische Fragestellungen an den Vorgaben der LiteraturLiteratur bemisst.

Franz WerfelWerfel, Franz Der WeltfreundDer Weltfreund (1911)

Zu den Gemeinplätzen über die expressionistischeExpressionismus Literatur, insbesondere über die expressionistische Lyrik, gehört, dass die Autorinnen und Autoren eine neue Formensprache und eine neue Ausdrucksweise gesucht hätten. Kein Geringerer als Gottfried BennBenn, Gottfried hat diese Suche nach einer ‚neuen Sprache‘ in einem Interview von 1956 so beschrieben: „Meine Generation war eben dazu bestimmt, die alten Formen, die seit GoetheGoethe, Johann Wolfgang galten, noch bei GeorgeGeorge, Stefan und RilkeRilke, Rainer Maria waren, zu zerbrechen und eine neue Sprache zu schaffen“1. Es ist also weniger der ‚neue Mensch‘, der zunächst gesucht wird, als vielmehr die ‚neue Sprache‘, die gefunden wird.

Das betrifft auch den Gebrauch des Vokals ‚o‘, der seine symbolische Bedeutung natürlich aus dem Bekenntnis des jüdisch-christlichen Gottes nach der Offenbarung des Johannes bezieht: ‚Ich bin das A und das O‘ (vgl. Offb 22, 13), was bedeutet: der Anfang und das Ende, denn hier ist das ‚O‘ als langes ‚O‘, also als Omega zu lesen, und das ist der letzte Buchstabe im griechischen Alphabet. Umgangssprachlich ist diese Wendung ‚das A und O‘ längst angekommen, um die Bedeutung einer Aussage oder eines Sachverhalts zu unterstreichen.

Franz WerfelWerfel, Franz gilt mit seinem ersten Gedichtband Der WeltfreundDer Weltfreund von 1911 als einer der Initiatoren dieser neuen Sprache. Seine Gedichtsprache steht bis heute im Verdacht einer ‚ungeordneten‘, rhetorisch aufgeladenen Sprechweise. Das hat schon Oskar LoerkeLoerke, Oskar bemängelt, er spricht in seinem Tagebuch in einer Eintragung vom 5. Juli 1925 von dem „rhetorischen Werfel“2. Letztlich ist auch dies eine Geschmacksentscheidung, denn welche Gedichtsprache bedient sich nicht in der einen oder anderen Form des rhetorischen Wissens? Doch bei Franz Werfel tritt hinzu, dass er sich dieser rhetorischen Sprechweise durchaus bewusst ist. So schreibt er etwa in dem Weltfreund -Gedicht An mein Pathos :

„Darum lobe ich selbstgefällige Würde

Meine erhabene, abendsgeübte Rhetorik.

[…]

Und mich feit vor Selbstmord und üblen Gedanken

Faltenwurf und Kothurn und tragisches Sprechen!“ (E, S. 97)3

Der einzelne Vokal hat kulturgeschichtlichkulturgeschichtlich natürlich eine immense Bedeutung, dies erkannte schon Walter BenjaminBenjamin, Walter. Er schrieb in seinem Aufsatz ABC-Bücher vor hundert JahrenABC-Bücher vor hundert Jahren , der am 12. Dezember 1928 in der Beilage für die Frankfurter Zeitung mit dem Adressatinnentitel Für die Frau erschien, Folgendes über die Bedeutung von Buchstaben:

„Kein Königspalast und kein Cottage eines Milliardärs hat ein Tausendstel der schmückenden Liebe erfahren, die im Laufe der Kulturgeschichte den Buchstaben zugewandt worden ist. Einmal aus Freude am Schönen und um sie zu ehren. Aber auch in listiger Absicht. Die Buchstaben sind ja die Säulen des Tores, über dem ganz gut geschrieben stehen könnte, was Dante über den Pforten der Hölle las, und da sollte ihre rauhe Urgestalt die vielen Kleinen, die alljährlich durch dieses Tor müssen, nicht abschrecken. Jeden einzelnen dieser Pilaster behing man also mit Girlanden und Arabesken.“4

Erst die „europäische Aufklärung“5 entdeckte die BuchstabenBuchstaben als Kulturobjekt und entwickelte das Bewusstsein einer KulturgeschichteKulturgeschichte der Buchstaben. Benjamin weiter:

„[…] Abordnungen aller A’s, B’s, C’s usw. erschienen, […]. Wenn Rousseau sagt, daß alle Souveränität vom Volk stammt, so bekunden diese Tafeln es laut und entschieden: ‚Der Geist der Buchstaben stammt aus den Sachen. Uns, unser So-und-Nicht-anders-Sein, haben wir in diesen Buchstaben ausgeprägt. Nicht wir sind ihre Vasallen, sondern sie sind nur unser lautgewordener gemeinsamer Wille‘.“6

Das wohl bekannteste Gedicht über den o-Vokal in der deutschen Lyrikgeschichte ist Ernst JandlsJandl, Ernst ottos mopsottos mops (1970). Die Dichterin Friederike MayröckerMayröcker, Friederike schrieb 1976 über diesen Text:

„Je öfter wir diesem Gedicht begegnen desto sicherer sind wir darüber daß hier immer von neuem eine Verwandlung sich vollzieht, die so wunderbar immer von neuem glückt wie kaum anderes das je in dieser Sprache geschrieben wurde. Nämlich: von der Liebe zum Vokal zur Wirklichkeit des Bilds; vom Glauben an das O zur Offenbarung Poesie.“7

JandlsJandl, Ernst ottos mopsottos mops ist längst zu einem Klassiker der durchaus auch humorvollen experimentellen Lyrik geworden, der „eben aus dem Vokal o gebaut [ist]“8, es lautet folgendermaßen:

„ottos mops trotzt

otto: fort mops fort

ottos mops hopst fort

otto: soso

otto holt koks

otto holt obst

otto horcht

otto: mops mops

otto hofft

ottos mops klopft

otto: komm mops komm

ottos mops kommt

ottos mops kotzt

otto: ogottogott.“9

1982 veröffentlichte MayröckerMayröcker, Friederike in ihrem Gedichtband Gute Nacht, guten MorgenGute Nacht, guten Morgen das Ende der 1970er-Jahre geschriebene Gedicht dieses trockene Gefühl von Schlaflosigkeitdieses trockene Gefühl von Schlaflosigkeit .10 Darin fädelt die Dichterin die disparaten Gedichtteile an einer ‚o‘-Vokalkette regelrecht auf. Begriffe wie Trockene, Schlaflosigkeit, violenfarben, Wohlbefinden, Kamelwolle, dorfmäszig, Poesie, pyromanisch, Gladiolen schaffen eine Lautkontinuität, die durch beziehungsreiche Vokal- und Diphthongassoziationen über kleinere Zeileneinheiten hinweg zusätzlich verstärkt wird. Mayröckers ‚violenfarbene Nächte‘ eröffnen den Blick auf ‚Nachtviolen‘, die sich wiederum als ein musik- und literaturgeschichtlicher Hinweis lesen lassen.11 Der Österreicher Johann MayrhoferMayrhofer, Johann (1787–1836), der als Zensor im Wiener k.u.k. (oder mit MusilsMusil, Robert Mann ohne EigenschaftenDer Mann ohne Eigenschaften gelesen: im kakanischen) Bücherrevisionsamt tätig war, veröffentlichte 1824 einen kleinen Lyrikband. Darin findet sich ein Gedicht mit dem Titel NachtviolenliedNachtviolenlied , dessen erste Strophe lautet:

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