Rainer Buck
Karl May
Der Winnetou-Autor und der christliche Glaube
Mit einem Vorwort von Jens Böttcher
Karl-May-Zitate sind kursiv. Sie folgen den historischen Büchern, Zeitschriften und sonstigen Quellen, wurden aber der neuen Rechtschreibung angepasst.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de
ISBN 9783865064004
© 2012 by Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers
Einbandgestaltung: Brendow Verlag, Moers
Satz: Satzstudio Winkens, Wegberg
www.brendow-verlag.de
1. Digitale Auflage 2012
Digitale Veröffentlichung: Zeilenwert GmbH
Cover
Titelseite Rainer Buck Karl May Der Winnetou-Autor und der christliche Glaube Mit einem Vorwort von Jens Böttcher
Impressum Karl-May-Zitate sind kursiv. Sie folgen den historischen Büchern, Zeitschriften und sonstigen Quellen, wurden aber der neuen Rechtschreibung angepasst. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de ISBN 9783865064004 © 2012 by Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers Einbandgestaltung: Brendow Verlag, Moers Satz: Satzstudio Winkens, Wegberg www.brendow-verlag.de 1. Digitale Auflage 2012 Digitale Veröffentlichung: Zeilenwert GmbH
Von Schatztruhen, der Neurosenzucht und ewigen Werten
Einleitung Mein Weg mit Karl May
Erster Teil · Leben ·
Blindheit und Armut
Kegelbub und Seminarist
Lehrer, Hochstapler, Mustergefangener, Rückfalltäter
Redakteurstätigkeit und frühe Schriftstellerlaufbahn
Erfolg, Wohlstand und Legendenbildung
Wendepunkt Orientreise
Eine Lawine von Prozessen
Künstlerische Neufindung, Ehescheidung und Wiederheirat
Späte Amerikareise
Am Ende ein Triumph
Zweiter Teil · Werk ·
Einführung
Literarische Qualitäten – Im Banne des Erzählers May
Kleine Anfänge eines Genies – Das Frühwerk Karl Mays (1875–1879)
Erster Auftritt für Old Shatterhand und Winnetou – Der Beginn der »Reiseerzählungen« (1879/1880)
May findet seine Handschrift – »Giölgeda Padishanün« (1881)
Verlorene Jahre der Kolportage – Die Münchmeyer-Romane (1882–1886)
Hochgradige Popularität – Schriften für die Jugend (1886–1899)
Zerstreutes zusammengeführt – »Gesammelte Reiseerzählungen« (1892 ff.)
»Winnetou ist ein Christ« – Die »Winnetou-Trilogie« (1893)
Schönheitsfehler in der Reihe der »Gesammelten Reiseerzählungen« (1893–1896)
Erste Entwicklungen zur Vielschichtigkeit – Eine gestrichene Episode (1896)
Die Suche nach Gott – »Old Surehand« (1896)
Christliches … Allzuchristliches? – Die »Kalendergeschichten« (1891–1899)
Maskerade und biografische Spiegelungen – »Weihnacht« (1897)
Interreligiöser Dialog – An der Schwelle zum Spätwerk (1898)
Der Übergang zum Symbolismus – »Am Jenseits« (1899)
Lyrische Ausflüge – »Himmelsgedanken« (1900)
Mays pazifistischer Roman – »Und Friede auf Erden« (1901–1904)
Ein Schlüsselroman – Die Fortsetzung des »Silberlöwen« (1902/1903)
Kommerzielle Fehlschläge – Die neuen »Dorfgeschichten« (1903 ff.)
Noch ein Flop – Das Drama »Babel und Bibel« (1906)
Dem Irdischen entrückt – »Ardistan und Dschinnistan« (1907–1909)
Noch einmal Winnetou – »Winnetou IV« (1909/1910)
Ein Schlüssel zum Verständnis seines Werks – Mays »Glaubensbekenntnis«
Dritter Teil · Wirkung ·
Der Karl-May-Verlag – Ein schwieriger Anfang
Werkbearbeitungen
Karl May im Nationalsozialismus
Karl May in der DDR
Karl May in Westdeutschland
Karl May auf Leinwand, Bühne und Schallplatte
Wissenschaftliche Erforschung und Biografien
Karl May und seine dankbaren Leser
Anhang
Benutzte Literatur
Dank
Von Schatztruhen, der Neurosenzucht und ewigen Werten
Ein Vorwort von Jens Böttcher
Karl May, 1906
Herzlich willkommen auf den ersten Seiten dieses besonderen Buches, liebe Leserinnen und Leser. Ich stelle mir gerade verschiedene Möglichkeiten vor, warum Sie es zur Hand genommen haben. Vielleicht, weil Sie einfach gern Biografien über außergewöhnlich spannende Menschen lesen. Oder weil Sie sich nicht nur für den Text, sondern auch für das exklusive Hörspiel interessieren, das parallel zu diesem Buch entstanden ist und in dem mitzuspielen ich übrigens die Freude und Ehre hatte (Karl May: Abenteuer mit Winnetou und Old Shatterhand. Old Cursing Dry, Brendow 2012). Vielleicht aber auch, weil Sie mit den weltberühmten Stoffen von Karl May etwas sehr Persönliches verbinden – etwas, das womöglich auf den ersten Blick profan scheint, es aber spätestens auf den zweiten schon nicht mehr ist: die Erinnerung an ein Stück heile Welt, oder wenigstens: die Erinnerung an die Sehnsucht danach. Gemeint ist die Sorte Sehnsucht, die einem Jugendlichen viel weniger illusorisch oder auf peinliche Weise schwärmerisch erscheint als uns sogenannten Erwachsenen, die wir zu unserem »realistischeren« Lebenskonzept erklärt haben, dass sie wohl unerfüllt bleiben wird, diese Gute.
Vielleicht verbinden Sie mit dem Namen Karl May also die Reise in eine Zeit – wie kurz oder lange diese auch zurückliegen mag –, in der Sie vor Ihrem eigenen oder dem elterlichen Bücherregal knieten, saßen oder standen und voller Ehrfurcht und mit positiver Anspannung diese ungewöhnlichen, grüngefärbten Buchrücken betrachteten. Und vielleicht können Sie sich sogar an einen dieser Momente des leichten Seelenfiebers erinnern, als gleich zu Beginn der soundsovielten Fernsehausstrahlung von »Winnetou III« die erhabene Titelmusik des Komponisten Martin Böttcher ganz sanft Ihre nach Abenteuer und Freiheit dürstende Seele berührte und irgendetwas in Ihnen zum wohligen Seufzen brachte. Es würde mich nicht wirklich überraschen, wenn Sie zu all denen gehören, die sich in diesen Erinnerungen wiederfinden. Viele von uns tragen solche schönen Momente aus der Jugend in einer unsichtbaren Schatztruhe mit sich herum, um wenigstens hin und wieder mal einen kurzen, nostalgischen Blick auf die Diamanten und Rubine zu werfen, die darin merkwürdig unversehrt vor sich hin funkeln und uns an einen noch größeren Glanz erinnern, den wir immer wieder schon verloren glaubten.
In zahllose dieser Diamanten ist wohl der Name Karl May graviert.
Die Buchrücken also, die Vorspannmusik, die Filme, das Pferdegetrappel. Und natürlich Pierre Brice, Lex Barker und der junge Terence Hill, als er noch Mario Girotti hieß. Oh, und nicht zu vergessen: die wunderbaren Hörspiele. Die befinden sich selbstverständlich ebenfalls in der Schatztruhe. Auch sie ein Relikt aus dieser geheimnisvollen Zeit, als Schallplattenhüllen noch kräftig nach Pappe rochen und die Nadel des Plattenspielers beim Aufsetzen auf zerkratztes Vinyl noch klang wie die Ankündigung eines nahenden Wunders.
Sie haben bestimmt längst gemerkt, dass ich hier aus eigener Erfahrung schreibe. Meine eigene Schatztruhe ist voll mit wundervollen Erinnerungen dieser Art, gefüllt mit schönen Momenten, mit toller Musik, mit Literatur und Filmen, mit der abenteuerlichen Poesie des Reisebeginns zu diesem geheimnisvollen, dynamischen Gebilde, das wir selbst waren, in diesem Moment sind – und eines Tages sein werden.
Читать дальше