VORWORT DES ÜBERSETZERS
VORWORT DES HERAUSGEBERS
EINFÜHRUNG
Prolog
KAPITEL 1: DIE FRÜHE GESCHICHTE DER MEDIZIN UND GESUNDHEITSFÜRSORGE
Frühgeschichtliche Kulturen
Die chinesische Choi-Medizin (500 v. Chr.)
Die griechische Medizin des Hippokrates (400 v. Chr.)
Die griechische Medizin des Aristoteles (350 v. Chr.)
Die Hinduistische Susruta-Medizin aus Indien (200 n. Chr.)
Die römische Medizin des Galen (200 n. Chr.)
Die persische Medizin des Avicenna und die spanische Medizin des Maimonides (1100 n. Chr.)
Die Formulierung von Theorien
Zusammenfassung
KAPITEL 2: DIE JÜNGSTEN JAHRHUNDERTE DER MEDIZIN UND GESUNDHEITSFÜRSORGE
Rush aus den Vereinigten Staaten (1800)
Virchow aus Deutschland (1850)
Pasteur aus Frankreich (1850)
Darwin aus England (1850)
Still aus den Vereinigten Staaten (1900)
Zusammenfassung
KAPITEL 3: OSTEOPATHISCHE EINSICHTEN
Die Medikamententour
Wohlbefinden nach Still
Osteopathische Leistungen
Die innere Bedeutung
Wir brauchen allgemeine Konzepte!
mentale Prozesse, Körper und Geist
Zusammenfassung
KAPITEL 4: DER BEDARF FÜR EINE FELDTHEORIE
Einheitliche Feldtheorien in der Physik
Interaktionen von mentalen Prozessen, Körper und Geist
Eine einheitliche Feldtheorie für die Humanwissenschaften
Etwas fehlt noch
Zusammenfassung
KAPITEL 5: DIE VIERTE DIMENSION DER GESUNDHEITSFÜRSORGE
Das Ziel im Auge behalten
Ein aktives Placebo
Ein völlig verschiedenes Prinzip
Was ein Name auslöst
Sie machen den Unterschied aus
Zusammenfassung
KAPITEL 6: DIE EINHEIT DER SYSTEME UND FELDER
Die vier Prinzipien der Gesundheitsfürsorge
Charakteristika einer einheitlichen Feldtheorie
Form(al)-Ursache (Pythagoras)
Material-Ursache (Thales)
Wirk-Ursache (Heraklit)
Final-Ursache (Platon)
Aspekte der Untersuchung
Zusammenfassung
KAPITEL 7: DIE DIMENSIONEN DER GESUNDHEITSFÜRSORGE
Andrew Weils Spontan-Heilung
A. Ayurvedische Gesundheitsfürsorge
B. Buddhistische Gesundheitsfürsorge
C. Traditionelle Chinesische Medizin
D. Homöopathie
E. Chiropraktik
G. Orthodoxe Medizin
H. Osteopathische Medizin
Zusammenfassung
KAPITEL 8: EINE EINZIGARTIGE LÖSUNG
Individuelle Reaktion und zweifache Entwicklung
Ein neues Bild
Innen-Außen-Analyse
A. Soziale Netzwerke
B. Musiktherapie
C. Haustier-Therapie
D. Erleichterung durch Komik
E. Entspannungstherapie
Die Qualitätsstempel für Heiler
Zusammenfassung
KAPITEL 9: ALLGEMEINE ÜBERBLICKE
Zusammenstellung der Ergebnisse
Weitere Modellbildung
Das biopsychosoziale Modell
Spirituelle und mentale Strukturen
Depression als Beispiel
Kognitiv-verhaltensorientierte Konzepte
Das Zusammenspiel von Praktiker und Patient
Wege in der Zukunft
DANKSAGUNGEN
GLOSSAR
BIBLIOGRAFIE
FUSSNOTEN
AUTORENGRUSS AN DAS DEUTSCHSPRACHIGE LESERPUBLIKUM
Der deutschsprachige Geist scheint besonders gut dazu geeignet, die Kontinuität, Prinzipien und allgemeinen Theorien zu erkennen, welche sich über vereinzelte Ereignisse oder Entwicklungen hinwegspannen.
Der Untertitel des Buchs lautet Eine vereinheitlichende Feldtheorie für die Gesundheitsfürsorge, zu Ehren Einsteins Anstrengungen eine vereinheitlichende Theorie zu finden, um Bereiche wie Gravitation und Elektromagnetismus miteinander zu verbinden.
Wie im letzten Kapitel hervorgehoben, hoffen wir, dass dieses Buch andere Menschen inspirieren wird, die darin genannten Prinzipien weiterzuentwickeln. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja deutsche Wissenschaftler, Therapeuten oder DOs, die diesen Versuch unternehmen werden, um dabei mitzuhelfen der osteopathischen Profession weltweit Anerkennung zu verschaffen.
Das Buch von James und Rene McGovern entwickelt das Konzept osteopathischer Medizin fort. Insbesondere die Vernetzung klassischer osteopathischer Einsichten mit neueren immunologischen, psychosomatischen und neurobiologischen Erkenntnissen versucht das alte Versprechen zu erfüllen, Körper, Psyche und Geist in der Medizin zu vereinbaren. Das Buch stellt entsprechend eine Reihe von geschichtlichen und systematischen Erwägungen vor, die ein Panorama antiker und moderner Medizin aus verschiedenen Kulturen entfalten.
Dabei kommt der bislang besonnensten Philosophie eine zentrale Rolle zu. Aristoteles gehört zu den phänomenologischen Denkern, die an der Wahrnehmung und Erfahrung von Phänomenen orientiert sind. Derartige Wahrnehmungen und Erfahrungen sind immer perspektivisch gebrochen. Entsprechend entwickelte Aristoteles eine Methode, verschiedene philosophische Ansichten miteinander zu vergleichen und sie kritisch zu diskutieren. Dabei werden jeweils Wahrheitsmomente gegeneinander abgewogen und als Aspekte des (mutmaßlich) Ganzen erfasst. Auf die wissenschaftliche Grundfrage von Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen bezogen, vereinheitlichte er die vier bis dahin erarbeiteten Vorschläge: Es gibt Form -Ursachen, Material -Ursachen, Wirk -Ursachen und Final-Ursachen .
Dieses differenzierte Ursachen-Modell wenden McGovern & McGovern auf die Probleme der Gesundheitsfürsorge (healthcare) bzw. des Gesundheitswesens an. Dann zeigt sich, dass die osteopathischen Prinzipien von Andrew Taylor Still1 (Interaktive Einheit des Körpers, Interdependenz von Struktur und Funktion, Selbstheilungsmechanismen) den ersten drei aristotelischen Ursachentypen entsprechen. Der vierte Ursachentyp, die Final-Ursache verweist auf die grundlegende menschliche Struktur, von (nicht immer bewussten) Zielen bzw. Lebensentwürfen bestimmt zu sein. Das Prinzip lässt sich medizinisch als Bedeutungs-Erwartungs-Reaktion bezeichnen. Wissenschaftlich wird dies durch eine zutreffende Interpretation des Placebo-Effekts bzw. der Placebo-Reaktion von Patientinnen und Patienten eingeholt. Die Idee einer einheitlichen Feldtheorie, die auf Anregungen Albert Einsteins zurückgeht, wird so gedanklich kontrolliert und anschaulich erfasst.
Mit diesem vierten Schritt sind McGovern & McGovern auch in der modernen Philosophie angelangt, welche die Entwurfsstruktur und Zukunftserwartung menschlichen Daseins als grundlegend ansieht. Dass dies medizinisch reformuliert und in moderne Behandlungsweisen umgesetzt werden kann, ist eine große Leistung des Buchs. Damit ist ein wesentlicher Schritt getan, der die zur Schulmedizin alternativen Behandlungsweisen (z. T. religiöser Art) und die Hinwendung vieler Patientinnen und Patienten zu derartigen Methoden philosophisch und wissenschaftlich rekonstruieren und rechtfertigen kann. Das Glossar des Buches erschließt zusätzlich eine Reihe solcher Verfahren und in ihren Kontexten verwendete Begriffe.
M. E. sind nur zwei kleinere Fragezeichen anzubringen. Wirft das kraniale Konzept von William Garner Sutherland2 keine eigenständigen ‚philosophischen‘ Fragen auf, sodass es stillschweigend unter A. T. Still subsummiert werden kann? Wie erklären sich McGovern & McGovern genau die Interaktion von mentalen Prozessen, Körper und Geist? Hier ist neben der Ursachentheorie m. E. eine konkrete semiotische Theorie für eine einheitliche Feldtheorie nützlich und wohl auch nötig, um die Interaktionen von Körper, mentalen Prozessen und Geist zu verstehen. Denn in den unterschiedlichen Aspekten eines Menschen werden – zum größten Teil unbewusst – Zeichen ausgetauscht. Eine derartig noch ein wenig erweiterte einheitliche Feldtheorie wäre mit Stills philosophischem Zeitgenossen und Landsmann Charles Sanders Peirce (1839 – 1914) im Gespräch. Zudem fände man ihm einen reflektierten Verteidiger der Final-Ursache. Auch die psychosomatische Theoriebildung wählt zumindest gelegentlich diesen Weg.3
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