.
o
o . o
. . . O
.
o o
.
o .
o
.
.
o
. O .
o
o
o.
. o .
o
o
. o
. o
44
|
Hoffnung, die uns trägt
„… und siehe, es war sehr gut!“
W
as die einen von uns mit geschwellter Brust zur Kenntnis nahmen, geriet für die
anderen zur peinlichen Vorstellung: die Bekanntgabe der Noten nach einer
Klassenarbeit. Anstatt die Leistungsschwachen anzuspornen, waren sie dem Mitleid
und Spott der Klassenkameraden ausgesetzt. Später wurden zwar keine Noten mehr
verlesen, dennoch konnten wir die Ersten von den Letzten unterscheiden. Je früher
jemand seine Arbeit ausgehändigt bekam, desto besser war die Note ausgefallen. Der
Erste war meist der Klassenprimus, den alle beneideten – und manchmal auch ihren
Frust spüren ließen. Je besser er (oder sie) war, desto schlechter standen die ande-
ren da. Deshalb waren überdurchschnittliche Leistungen meist verpönt; Fleißige gal-
ten als „Streber“.
In unserer Welt sind Unvollkommenheit und Mittelmaß an der Tagesordnung. Für
uns ist das ganz normal. „Nobody is perfect“, sagen wir entschuldigend. Noch ver-
nichtender klingt der Satz: „Er hat es gut gemeint“ (aber nicht gut gemacht). Auf der
anderen Seite gibt es die echten Könner, die unsere aufrichtige Bewunderung verdie-
nen: die überragende Solistin, der geniale Nobelpreisträger, die ungeschlagene Mann-
schaft. Höher – schneller – weiter. „Das Bessere ist des Guten Feind.“ Dabei gehen wir
davon aus, dass das Bessere, Vollkommene vor uns liegt, während wir das Primitive
und Unterentwickelte hinter uns gelassen haben.
Anfang gut – alles gut?
Ganz anders die Bibel. Sie überrascht uns schon auf den ersten Seiten mit der lapi-
daren Feststellung, dass „am Anfang“ – als Gott Himmel und Erde schuf – alles „sehr
gut“ war (1 Mo 1,31). Bestnote: 1,0! Damit unterscheidet sich das biblische Verständ-
nis der Schöpfung prinzipiell vom evolutionistischen Modell des 19. Jahrhunderts, in
dem der philosophisch geprägte Entwicklungsgedanke sich auf allen Gebieten der
Wissenschaft (Biologie, Geschichte, Religion usw.) durchsetzte und bis heute quasi
Immunität genießt. Wer ihn ernsthaft in Frage stellt, gilt als hoffnungslos rückstän-
dig und wissenschaftsfeindlich – eben als unterentwickelt. Doch darüber machten
sich die Schreiber der Bibel keine Gedanken. Sie gingen nicht nur wie selbstverständ-
Keine Schöpfung ohne Schöpfer
Hoffnung, die uns trägt
|
45
Kapitel
6
lich davon aus, dass die Welt aus der Hand Gottes hervorgegangen war (wie soll man
auch von einer „Schöpfung“ ohne „Schöpfer“ reden?) – und zwar vollkommen! Sie er-
kannten in der Schöpfung auch einen göttlichen Plan, der dem Leben der Menschen
auf dieser Erde Sinn und Bedeutung verleiht. Wer das Leben verstehen, die Welt als
sinnvoll begreifen will, muss nach den Anfängen fragen, nach der Idee, die hinter
allem steht.
Das Zeugnis der Bibel von den ersten Tagen der Welt ist keine Märchenerzählung
aus grauer Vorzeit, sondern das Manifest ihrer göttlichen Bestimmung. Was uns da
über Gott und sein schöpferisches Wirken gesagt wird, hat das christliche Gottes- und
Menschenbild nachhaltig geprägt. Die biblische Schöpfungslehre hat ganz konkrete
Auswirkungen auf das Zusammenleben der Menschen, das Verständnis von Arbeit
und Beruf bzw. Freizeit und Erholung, die Ausübung der Religion und den Umgang
mit der Natur. Die Geschichte vom Anfang der Welt kann und will unser Leben hier
und heute zum Guten verändern. Anfang gut, alles gut!
Intelligentes Design
Читать дальше