Gerd Hankel - Ruanda

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Wie entwickelt sich ein Land nach einem Völkermord? Wie leben Täter und Opfer zusammen? Welche Wahrheit bildet das Fundament des Zusammenlebens? Und welcher Gebrauch wird von dieser Wahrheit nach innen bzw. nach außen gemacht? Mit welchem Erfolg?
Über fast fünfzehn Jahre hinweg hat Gerd Hankel Ruanda und dessen Nachbarland, die Demokratische Republik Kongo, immer wieder besucht und dabei Antworten auf all diese Fragen gesucht. Das Bild, das er zeichnet, ist ernüchternd. Der Völkermord ist zu einem politischen Instrument geworden, das der Absicherung von Herrschaft dient. Nicht um Aufarbeitung und Versöhnung geht es, sondern um die Durchsetzung eines Geschichtsbildes, das keinen Widerspruch duldet.
Hinter dem Vorzeigestaat in Zentralafrika, der gemeinhin als Leuchtturm der Entwicklung in der Region und als Vorbild der Vergangenheitsaufarbeitung gilt, verbirgt sich ein totalitäres Regime. Wie passt das zusammen? Wie viel Unrecht verträgt der Fortschritt?

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»Gerüchte von grauenvollen Massakern zirkulierten schon seit dem frühen Morgen. Gegen 11 Uhr kam mein Kollege dann völlig aufgelöst und schockiert bei mir zu Hause vorbei und berichtete von vielen hundert Leichen auf den Straßen hin zur Präfektur und nach Nyabidahe sowie von mehreren hundert abgeschlachteten Flüchtlingen in der Sekundarschule von Nyamishaba. Er schätzte spontan, daß etwa die Hälfte der Wohnbevölkerung von Nyabidahe und dem Wohnzentrum von Cyumbati umgebracht worden sei, wenn man den hohen Tutsi-Anteil zugrundelege. Er bat mich zu versuchen, einige noch (über-) lebende Kinder unter den Leichenbergen der Schule herauszuholen. Nach kurzer Rücksprache mit meiner Frau fuhr ich mit Freiwilligen des Roten Kreuzes in der Krankenhausambulanz los: Vor Ort führte uns ein Verwaltungsangestellter der Schule durch ein grauenvolles Szenario: Im Hof und auf den Außengängen vor den Schlafräumen lagen mehrere hundert Leichen, überwiegend von Frauen und Kindern. Wenige Männerleichen lagen auf einer Böschung vor den Schlafgebäuden (Verteidigungs- oder Fluchtversuch?). Fast alle hatten zentimetertiefe Machetenschnittwunden im Nacken oder auf dem aufgeplatzten Schädel, einige auch auf Gliedmaßen und Rumpf. Die meisten waren schon in Totenstarre vom Vorabend, doch einige waren noch halbwarm und beweglich, das heißt, sie waren erst vor Stunden nach langsamem Verbluten qualvoll gestorben. Unter all den Leichen fanden wir nur zwei unverletzte Kleinkinder und fünf schwerverletzte Kinder, deren tiefe Wunden verkrustet offenstanden. Einer konnte sogar trotz der tiefen Nackenwunden noch seinen Kopf hochhalten und gehen. Nach eiliger Besichtigung mehrere Lehrerwohnungen, wo wir ebenfalls zahlreiche Leichen drinnen und draußen vorfanden, flüchtete unsere nun voll beladene Ambulanz wieder zum Krankenhaus zurück. Einige Frauen mit Kindern, die in einem anderen Wohnhaus verschont worden waren, mussten wir zurücklassen, da sie nicht auf dem Weg zum Krankenhaus vorauszugehen wagten. Am Eingang zur Schule saßen drei gelangweilt wirkende Schüler aus Byumba mit Machete, die ›Wache hielten‹.«131

So oder so ähnlich hat es sich zwischen April und Juli 1994 zigtausendfach in Ruanda zugetragen. Und es war vor allem die Zahl der Opfer und die angestrebte Vollständigkeit der Vernichtung, die als Nachweis des erlittenen Unrechts zählten. Dass hier der Völkermord als das größere Verbrechen galt, stand daher allgemein132 und nicht nur für die Überlebenden – und als solche wurden nur die Opfer des Völkermords bezeichnet – außer Zweifel. Massaker, so sie denn überhaupt glaubhaft mitgeteilt werden konnten, waren dem Völkermord zeitlich vorgelagert oder dessen Begleiterscheinung, jedenfalls Verbrechen, die in der Tatschwere hinter denen des Völkermords rangierten. Allerdings betrafen sie die große Mehrheit der Bevölkerung, wurden untereinander kommuniziert und prägten Selbstbild und Erwartung. Demgegenüber standen Selbstbild und Erwartung der Bevölkerungsminderheit, über die Landesgrenzen hinaus unterstützt von der assoziativen Kraft des Genozidbegriffs und gefördert von einer Regierung, deren stärkste Kraft – die FPR – sich die Beendigung des Völkermords auf die Fahnen schrieb.

Natürlich gab es auch eine ganze Reihe von Versuchen, die Distanz oder Kluft zwischen beiden Seiten zu überbrücken: Hutu-Politiker, die in Opposition zum Habyarimana-Regime gestanden hatten und in die Übergangsregierung eingetreten waren, sogar Offiziere der früheren Armee Forces Armées Rwandaises (FAR), die, obwohl notwendigerweise Hutu (kein Tutsi konnte in der Habyarimana-Armee Offizier werden), in der Rwandan Patriotic Army und den neuen Rwanda Defense Forces (RDF)133 Dienst tun wollten und auch übernommen worden waren. Oder aber Tutsi, die nicht der FPR beitraten, sondern zusammen mit Hutu in den alten Oppositionsparteien blieben, oder Überlebende des Völkermords, die sich um den Erhalt des Friedens willen eine nicht militärisch erzwungene Rückkehr der Flüchtlinge gewünscht hatten und von der späteren Politik der Übergangsregierung enttäuscht worden waren.

Von beiden Gruppen, ihrem Selbstverständnis und erhofften Politikalternativen wird noch zu berichten sein. Jetzt, am Ende des Jahres 2002, als erstmals im großen Maßstab mit der Aufarbeitung der von Gewalt geprägten jüngsten Vergangenheit begonnen werden sollte, sind sie ohne Einfluss auf die Botschaften, die von den Worten Krieg, Völkermord, Massaker, Überlebende oder Opfer ausgehen. Zu lange haben alle Betroffenen, das heißt fast jede Ruanderin und jeder Ruander, auf den Moment gewartet, die eigene Wahrheit über das Geschehene erzählen zu können und bestätigt zu bekommen. Eine Stimmung abwartender Spannung liegt über dem Land. Die verbreitete Skepsis, die Aufarbeitung der vergangenen Verbrechen werde in denselben Bahnen verlaufen wie die bis dahin zunehmend praktizierte Erinnerung an diese Verbrechen, nämlich ausschließlich auf den Völkermord an den Tutsi bezogen,134 versuchen Ruander, die um den inneren Frieden im Land und um dessen Erscheinungsbild nach außen besorgt waren, zu zerstreuen. Robert Masozera, bis 2015 für einige Jahre ruandischer Botschafter in Belgien und davor Botschaftsrat in der ruandischen Botschaft in Deutschland, auf einer Diskussionsveranstaltung anlässlich der Vorstellung von Alison Des Forges’ Buch über den Genozid in Ruanda im Dezember 2002 in Bonn: »Das Gesetz macht von seinem Wortlaut her keinen Unterschied zwischen Opfergruppen. Die Rechtsprechung wird sich mit dem Unrecht insgesamt beschäftigen. Es geht um die Wahrheit, ein hohes Gut.«

I1 Das Zentrum von Kigali im Jahr 2002 Busbahnhof I2 Die Kirche von Ntarama - фото 5

I.1 Das Zentrum von Kigali im Jahr 2002 (Busbahnhof)

I2 Die Kirche von Ntarama I3 Nach dem Massaker in der Kirche von Ntarama - фото 6

I.2 Die Kirche von Ntarama

I3 Nach dem Massaker in der Kirche von Ntarama I4 Menschliche Schädel und - фото 7

I.3 Nach dem Massaker: in der Kirche von Ntarama

I4 Menschliche Schädel und Knochen in der Kirche von Ntarama I5 Das von - фото 8

I.4 Menschliche Schädel und Knochen in der Kirche von Ntarama

I5 Das von Granatsplittern durchsiebte Dach der Kirche von Nyamata I6 - фото 9

I.5 Das von Granatsplittern durchsiebte Dach der Kirche von Nyamata

I6 Genozidopfer in Murambi I7 Emmanuel Murangiro in Murambi - фото 10

I.6 Genozidopfer in Murambi

I7 Emmanuel Murangiro in Murambi I8 Das Tor der Erinnerung - фото 11

I.7 Emmanuel Murangiro in Murambi

I8 Das Tor der Erinnerung I9 Plakat zur Sensibilisierung für die - фото 12

I.8 Das »Tor der Erinnerung«

I9 Plakat zur Sensibilisierung für die GacacaJustiz I10 Kurz vor einer - фото 13

I.9 Plakat zur Sensibilisierung für die Gacaca-Justiz

I10 Kurz vor einer Présentation von Völkermordhäftlingen Конец - фото 14

I.10 Kurz vor einer Présentation von Völkermordhäftlingen

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