Volker Krug - Die Keusche
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„Schießen S’ mir eine Papprosen?“, fragte eine Stimme hinter ihm.
Rainer wandte den Kopf und blickte in ein gerötetes, stupsnäsiges Gesicht. Zwanzig Jahre, schätze er, höchstens einundzwanzig. Recht hübsch für den Tag, unter dörflichen Verhältnissen. Man müsste das Dirndl gleich festnageln, ja! Wenn sich was Besseres fände, na gut … Was man hat, das hat man; und es soll ja auch nicht für mehr als eine Nacht herhalten.
„Selbstverständlich, verehrtes Fräulein!“, säuselte er folgerichtig in städtischer Überheblichkeit und striegelte sich das Bärtchen mit dem Zeigefinger. „Doch nur, wenn ich Sie höflichst zum Tanze bitten darf. Oder wie drückt man sich hier aus?“
„Zur Disko? Jo, bitten derfn S’ scho.“
Seltsamer Slang! Halb bayrisch, halb fränkisch. Nicht aus dem hiesigen Osten!
Rainer nahm ein Luftgewehr zur Hand und schoss ihr die Rose vom Stängel. Einschließlich der üblichen vergeblichen Versuche kostete ihn das Vergnügen zehn glatte Mark. Dezent verbeugte er sich, Filzhut samt Gamsbart leicht lüpfend. „Verehrung, mein Fräulein!“
„Ich dank’ auch recht schön!“
„Und wie – wenn ich fragen darf – ist Ihr werter, sicher ausnehmend holder Name, mein Fräulein?“
„Mein ausnehmend werter Nam’ ist Juliane, Bazi. A bissel blöd für die hiesige Gegend zwar. Und wie ruft man Ehna?“
„Rainer“, sagte er. „Rainer ruft man mir.“
Sie lachte lauthals und wollte sich trollen. Sogleich jedoch hielt er sie an der Bluse fest, zog sie entschlossen an sich, um tiefer in die ländlich-blitzenden und hoffentlich jungfräulichen Augen schauen zu können. „Und, mein Fräulein? Ihr Versprechen? Sehen wir uns wenigstens heute Abend?“
Sie blieb dicht vor ihm stehen, hauchte heißen Atem an seinen Hals und betrachtete ihn schelmisch. „Aber eh, wenn du der Sieglinde aach was abschießt, Rai-ner!“ Und sie lachte abermals auf.
„Sieglinde?“, säuselte er melodiös. „Wer ist Sieglinde? Deine Mutter, hübsches Kind?“
„Naa-naa“, erwiderte Juliane trocken und schob ein unscheinbares Wesen zwischen sich und ihn. „Des isse.“
Das blasse Geschöpf strahlte ihn mit blaugrünen Augen an. Sieglindes Blick senkte sich verzückt in die Tiefe seiner Pupillen. Sie sah auf zu ihm wie zu einem himmlischen Gesandten. Und betete ihn an. Einer aus der Stadt!
„Sieglinde …“, sagte Rainer mit schwacher Stimme.
Denn außer ihrem Blick hatte Sieglinde recht wenig zu bieten. Eigentlich gar nichts. Sie war bar jeden Reizes, wie man wohl sagt. Nichtssagendes, fast hässliches Gesicht, struppige Haare, eine picklige Stirn, markige Wangenknochen, abstehende Ohren … Allerdings ein Stupsnäschen wie Juliane; aber es gereichte ihr eher zum Nachteil.
„Ja“, fuhr er, verhalten flüsternd, fort. „Ja …“ Er nahm das Luftgewehr und schoss ihr einen hässlichen Plüschaffen. Es kostete ihn abermals zehn Mark. Inklusive Rabatt. Er hätte ihr nachfolgend lieber den Teufel geschossen! Oder eine Hexe, noch besser! Kaum hatte er das Stoffvieh aus der Hand gegeben, verschwanden die beiden Mädchen. Juliane und Sieglinde. Er musste an Jungsiegfried denken. Sieglinde und Juliane. Jungsiegfried. Nun ja, offensichtlich konnte er das eine nicht ohne das andere haben.
Er drehte – zum wievielten Male eigentlich – seine Runde: Schießbude – Würschtelbude (heimischer Fleischer) – Karussell – Bäckerstand (heimischer Bäcker) – Schießbude. Dann wagte er auch mal einen Abstecher in die kleine Kirche und sah sich auf dem Altar die ausgebreiteten Früchte an, Obst und Gemüse, vertrocknete Weizengarben und Blumen. Er fand das alles langweilig und fad.
„Wann S’ bis morgen Mittig warten, derfen S’ was abheben!“, hörte er es hinter sich.
Ah, Juliane, du schon wieder! Vielmehr: Gott sei es gelobt, wenigstens ein Lichtblick! Aber ach! Sieglinde stand offenbar immer dabei. Sie lächelte und schmachtete. Er hätt’ es freilich lieber von Juliane gesehen.
„Ist wohl so usus hier?“, sang Rainer mit sonorer Stimme.
„Waaß net“, antwortete Juliane lachend. „An Usus kenn’ wia hier gar nimmer.“ – Sieglinde bediente sich offenbar überhaupt keiner Sprache. Sie sah den fremden Maa aus dr Stadt nur seligen Lächelns an. – „Kommen S’ wohl aus der Stadt? Der Herr?“, fragte also Juliane schelmisch.
„Ja natürlich. Man hat inseriert. Goldene Dinge versprochen. Ein echtes, derbes Bauernspektakel! MIT ALLEN EXTRAS! Inklusive!“ Und er fasste nach ihrer Hüfte, um sie zu schwenken.
„Jo, passen S’ auf, dasses net scherbelt! Aach wenn’s man interessiert hat. – Net hier in der Kirchn!“
Und schon flatterten sie wieder davon. Rainer stolzierte beiden angemessenen Schrittes hinterdrein.
Inzwischen hatte die Blasmusik die sesshafte Bevölkerung tatsächlich zum Tanzen animiert. Auch Rainer ergriff fest Julianes Arm, zog sie hin zur bezeichneten Fläche aus rohgefertigten Bohlen. Sie lachte auf, ließ es sich gefallen und Sieglinde auf der Stelle stehen.
„Ich darf also hoffen, mein Fräulein, dass Sie mir heut Abend die Ehre erweisen?“ Er schwenkte sie gekonnt im Kreise und lockte bewusst die Aufmerksamkeit der Leute. „Dann“, ergänzte er, „hoffentlich mit zündenderen Rhythmen.“
„’s g’fallt Ehna also net, die Musi?“
„Oh doch, aber’s wird einem nicht so recht innig warm dabei.“
„S’ wolln mi wohl zum Kocha bringe?“
„So, liebste Juliane, so nun auch wieder nicht“, besänftigte er rechtschaffen und manieriert. Mit zartem Eifer versuchte er, seine Wange an ihr Haar zu schmiegen.
„Wenn’s nur net wittert! Do bleib i drhoam.“
„Das können Sie mir nicht antun!“
Er hielt inne, um Enttäuschung vorzugaukeln. Man hatte großspurig ein derbes bäuerliches Fest versprochen! Mit allem Drum und Dran! MIT ALLEN EXTRAS!! Inklusive. Und Juliane betrachtete er folglich als solches Extra, als solch eine Beute. Sie andererseits, nichts von all dem ahnend – oder doch? – , lachte spitzbübisch auf und entwand sich so geschickt seinen Armen, dass Rainer vor Überraschung nichts blieb, als die heran schwebende Sieglinde seufzend in den seinen aufzufangen. Zwischen ihnen entspann sich hierauf ein bedeutsames Schweigen. Während er gelegentlich betreten auf seine Schuhe hinab blickte und über ihre Schulter nach Julianes Haarschopf Ausschau hielt, schmiegte diese sich verdammt nah an einen ländlich-faden, ja ungehobelten Burschen. Sch… Mund und Augen Sieglindes indessen glänzten voll stummer Erwartung, erfüllt von romantischem Begehr und Marlitt’scher Tiefgründigkeit. Es missfiel ihm. Und als die Herren Bläser ihre Mundstücke absetzten, flatterte er sogleich davon, Sieglinde im unentwirrbaren Getümmel allein zurück lassend. Er besaß einschlägige Diskoerfahrungen, sie offenbar nicht. Sieglinde verlor ihn aus den Augen.
Sein Blick hingegen fand augenblicklich, was er suchte: Juliane! Sie erkannte sein Spiel und wich ihm aus. Oder auch nicht? Die Herzige jedenfalls präsentierte ihm ihr verlockendes Hinterteil und lief die Gasse hinauf, jene behaglichen Siedlungshäuser entlang, die er gestern schon bewundert hatte, ohne von dem schönen Mädchen zu wissen. Je mehr er seinen Schritt beschleunigte, um so schneller tippelte sie vor ihm her. Auf kurzer Strecke war Juliane nicht mehr einzuholen: Unmittelbar darauf nämlich trat sie durch ein Gartentor und entschwand in einem Doppelhäuschen. Rainer zückte sogleich Zettel und Bleistift, die er für solche Zwecke stets bei sich führte, um sich der Adresse zu versichern.
Wenige Augenblicke später erschien die Angebetete am oberen Kammerfenster und schaute hämisch auf ihn herab. „Sie haben’s eilig, junger Mann!“, sprach sie. „Wissen S’, die Sieglinde wär’ Ehna um Mehres dankbarer als i.“
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