Herbert Marcuse - Nachgelassene Schriften / Feindanalysen

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Herbert Marcuse arbeitete von 1942 bis 1951 für den US-amerikanischen Geheimdienst, um aktiv an der Bekämpfung des NS-Systems teilzunehmen. Er fertigte Analysen über die psychische und ideologische Verfassung des autoritären deutschen Kollektivs an. Die Feinde, aus deren Mitte er selbst hervorgegangen war, wollte er begreifen, bekämpfen und, nachdem der Sieg errungen, wieder in die Zivilisation zu integrieren helfen. Marcuse zeigt, wie sich die technologische Rationalität und der Pragmatismus der Deutschen mit ihrem Hang zu mythischer Irrationalität zu einer ›neuen deutschen Mentalität‹ verbinden. Jedes Projekt einer Befreiung und ›Re-education‹ Deutschlands, so lautet Marcuses Fazit, habe diese spezifische Mentalität in ihr Kalkül aufzunehmen.

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Horkheimer und Pollock verstanden es vor 1933 geschickt, den Einfluß der Sozialdemokratie vor allem in Preußen zu nutzen, ohne deren Programm zu teilen. Skeptisch standen die Frankfurter lange vor 1933 beiden Strömungen der Arbeiterbewegung gegenüber, die nicht nur den Aufstieg des Nationalsozialismus in Deutschland nicht hatten verhindern können. Die Erfahrungen der Novemberrevolution 1918, die nach den Worten des Revolutionärs Karl Retzlaff treffender als Novembersturz des Hauses Hohenzollern zu bezeichnen ist, gaben nachdenklichen Menschen ebensowenig Anlaß zu Hoffnungen auf eine neue tiefgreifendere Revolution wie die erschreckenden Nachrichten aus dem nachrevolutionären Rußland. Vom neu gegründeten Institut unternommene soziologische Untersuchungen machten auf die Diskrepanz zwischen alltäglichen Einstellungen von Arbeitern und Angestellten und ihren politischen Konfessionen aufmerksam. Die Entdeckung der »Authoritarian Personality«, des Autoritären Charakters, fällt schon in die Weimarer Zeit und wurde später am US-amerikanischen Material bestätigt. Er wurde gerade nicht – wie in späteren Verballhornungen – auf einen angeblichen deutschen »Volkscharakter« zurückgeführt. Horkheimer machte Autorität als Dreh- und Angelpunkt einer Vermittlung von Gesellschaftstheorie und psychoanalytisch reflektierter Sozialpsychologie zum zentralen Forschungsgegenstand des Instituts.

Herbert Marcuse kam erst nach 1933 zum Institut. 2Seine Erfahrungen mit der Novemberrevolution von 1918 waren, wie er auch noch im Alter hervorhob, praktischer Art. Marcuse hatte die Praxis der Sozialdemokratie in Berlin am eigenen Leib als Teilnehmer der Rätebewegung erfahren. Er gab der SPD eine Mitschuld an der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Das Auseinanderfallen von politischer Rhetorik und konkreter individueller Existenz veranlaßte Marcuse, nach neuen philosophischen Begriffen zu suchen. Marcuses ernsthaftes Studium von Heideggers Philosophie belegt ihre Aktualität nach dem Zusammenbruch der neoidealistischen Renaissancen. Noch in seinem Skript über »Deutsche Philosophie im zwanzigsten Jahrhundert« (1940) erscheint Heidegger weder nur als großer Philosoph noch als bloßer Nazi. Marcuse ist wirklich einer »neuen deutschen Mentalität« auf der Spur. Seine lebensgeschichtliche Erfahrung mit der Kriegs- und Nachkriegsgeneration im Deutschland nach 1914 brachte Marcuse auf eine richtige Fährte. Der Nationalsozialismus wird in seinen Analysen weniger aus der deutschen nationalkulturellen Kontinuität begründet, sondern eher aus dem Bruch mit der Tradition.

Die aus dem Nachlaß von Peter-Erwin Jansen zusammengestellten Schriften zeigen keinen ganz anderen Marcuse, sondern den vergessenen, den der sozialen Amnesie Anheimgefallenen. Mit dem allgemeinen Affekt gegen »68« ist auch Marcuse auf den Kehrichthaufen der Feuilletons geworfen worden. Über seine Rolle in den USA und Deutschland um 1968 existieren mehr oder weniger falsche Gerüchte, die sogar Eingang in die Werke renommierter Intellektueller gefunden haben. Texte wie die hier edierten bringen wieder an den Tag, warum Herbert Marcuse unter jungen Intellektuellen in Deutschland Mitte der sechziger Jahre eine solche Verehrung genoß. 1964 hielt Herbert Marcuse auf dem 15. Deutschen Soziologentag in Heidelberg eine Rede über »Industrialisierung und Kapitalismus im Werk Max Webers«, die ihn zum Geheimtip bei der jungen sozialwissenschaftlichen Intelligenz Deutschlands machte. In dieser Rede tauchen nahezu alle die kritischen Momente auf, die schon in Marcuses Arbeiten aus den dreißiger und vierziger Jahren zu finden sind. Herbert Marcuse trat gleichzeitig als Deutschlandkritiker und als Kritiker einer eindimensional verkürzten Moderne auf.

Sein 1964 auf englisch erschienenes Buch »Der eindimensionale Mensch« wurde nicht nur in Deutschland, sondern auch in USA als Schlüsselbuch der sechziger Jahre angesehen. Nach dem Pariser Mai 1968 war das Bedürfnis der Öffentlichkeit nach intellektuellen Vätern der weltweiten Revolte so groß, daß man in Marcuse den Kopf hinter den leidenschaftlichen Protestbewegungen zu erkennen glaubte. Der täuschende Schein, Herbert Marcuse habe mit seiner intellektuellen Arbeit die Revolte ausgelöst, konnte nur aufkommen, weil er über Jahrzehnte eben die Realitätsmomente herausgearbeitet hatte, die um 1968 in der gesamten westlichen Welt zum Stein des Anstoßes wurden. Mitte der sechziger Jahre kam – ausgelöst durch das Erschrecken über den Vietnamkrieg – unübersehbar ans Tageslicht, daß die antifaschistische Legitimation, von der die westliche Welt seit dem Kampf gegen Hitlerdeutschland gezehrt hatte, unglaubwürdig geworden war. Die Analysen Marcuses erinnerten wieder an den demokratischen Impuls, der dem American Way of Life nach 1945 seine politisch überzeugende Gestalt gegeben hatte. Die Kinder der Re-education erkannten in Marcuses Arbeiten die Sprache der Befreiung wieder. Deswegen wirkte er in Deutschland auf besondere Weise. 3

In der Tat: An der Analyse Deutschlands hat Marcuse die Kategorien gewonnen, mit denen er den Übergang in ein nachliberalistisches Zeitalter beschreibt. Für einen Moment nämlich – von der Mitte der dreißiger bis Mitte der vierziger Jahre – stand Deutschland im Mittelpunkt der Weltgeschichte. Die politisch-intellektuellen Interessen des aus Deutschland vertriebenen »Instituts für Sozialforschung« und die Erkenntnisinteressen des amerikanischen Geheimdienstes trafen sich für einen kurzen Zeitraum. So kam es zu einer einmaligen Konstellation: Das demokratische Amerika, das sich in einem militärisch ausgefochtenen Existenzkampf mit Hitlerdeutschland befand, finanzierte raffinierte, von emigrierten Intellektuellen durchdachte Gesellschaftsanalysen des Feindeslandes, mit denen man hoffte, den Krieg siegreich führen und danach das besiegte Land sinnvoll umgestalten zu können. Später hat Herbert Marcuse nur noch abgewunken oder gelacht, wenn er darauf angesprochen wurde, welcher Gebrauch von seinen Analysen für die US-amerikanische Nachkriegspolitik in Deutschland gemacht wurde. Die »gesellschaftlichen Stützpfeiler« des Nationalsozialismus, von denen Marcuse in dem Memorandum von 1942 sprach – Großindustrie und Regierungsbürokratie, hat die amerikanische Militärverwaltung jedenfalls nicht eingerissen. Den Zwang, Deutschland als Bündnispartner im Kalten Krieg zu gewinnen, bekamen auch die antifaschistischen enemy aliens , die nach Auflösung des OSS ins State Department wechselten, bald zu spüren. Marcuses zeitweiliger Vorgesetzter H. Stuart Hughes meinte über seinen vom amerikanischen Staat bezahlten Gesellschaftsanalytiker, seit 1945 habe er einen »buoyant pessimism« 4an den Tag gelegt.

Die Weimarer Erfahrung einer gescheiterten Revolution wich im US-amerikanischen Exil der Gewißheit von der Unmöglichkeit der Revolution. Das Wissen um die Veränderungsbedürftigkeit der Welt wurde aber bei den kritischen Theoretikern nicht wie bei vielen desillusionierten Revolutionären unterdrückt, die verständlicherweise das Gefühl der Ohnmacht nicht ertragen wollten. Horkheimer und seine engsten Freunde verwandelten ihre widersprüchliche Erfahrung der Gegenwart in Theorie – in » eine Art Flaschenpost «, wie er im Zusammenhang mit einem Forschungsprojekt über Deutschland schrieb. 5Die Emphase, die von Horkheimer auf die Kritische Theorie als einer Praxisform sui generis gelegt wurde, ist von Marcuse, wie sein Briefwechsel zeigt, geteilt worden. Den Weg zum OSS ist Marcuse gegangen, weil er unter den schwierigen finanziellen und politischen Umständen der vierziger Jahre dort eine Möglichkeit sah, die gesellschaftskritischen Analysen des Instituts fortzuführen. Lieber wäre er bei Horkheimer in Kalifornien geblieben und hätte – finanziell unabhängig wie Adorno – an dem Dialektikprojekt der Kritischen Theorie gearbeitet.

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