Ernest Nyborg - LENA HALBERG - NEW YORK '01

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LENA HALBERG - NEW YORK '01: краткое содержание, описание и аннотация

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Fassungslos starrt der Beamte der New Yorker Terrorabwehr im Block 7 auf die beiden brennenden Türme des World Trade Centervor ihm. Minuten später wird sein Büro evakuiert und er entgeht nur knapp dem sicheren Tod.
Die Journalistin Lena Halberg entdeckt Hinweise auf Zahlungen an die Attentäter. Wieder war der Auftraggeber Arthur Bronsteen, einer der größten Rüstungsproduzenten. Im Zuge der Nachforschungen stößt Lena auf seine geheime Entwicklung von Neuro-Transmittern für Soldaten im Kriegseinsatz und auf aktuelle Verbindungen zum russischen Nachrichtendienst. Braucht Bronsteen einen neuen Konflikt um seine heimtückische Entwicklung zu testen und war der Anschlag auf das World Trade Center in New York nur der Anfang eines unfassbaren Komplotts?
Die Recherchen führen Lena bis nach Moldavien und in die Ukraine wo sie sich zwischen korrupten Kriegstreibern und der lokalen Mafia wiederfindet.

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Nachdem die Papiere in Palmers Archivraum wieder eingeordnet waren, sah er auf die Uhr. Es war gleich zehn, die Suche und die Aktion beim CIA hatten doch über eine halbe Stunde gedauert. Es war also Zeit auf die Straße zu kommen. Falls er Palmer unten noch treffen sollte, würde er sagen, er habe sich in dem Wirbel verlaufen.

Eigentlich schade, dachte er und ließ den Blick über die Ordnerreihen gleiten, denn hier gäbe es noch so vieles, was er sich gerne angesehen hätte.

Im gleichen Augenblick spürte Hawk ein gewaltiges Zittern, das durch das Bauwerk lief. Er dachte zuerst an ein Erdbeben, als er sich aber umdrehte traute er seinen Augen nicht. In einer unheimlichen Wolke aus Schutt und Staub fiel einer der beiden Türme der Twin Towers wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Das Beben der gewaltigen Bewegung dieses Zusammenbruchs wurde begleitet von einem plötzlichen Rauschen, wie ein Wasserfall, der in Kaskaden eine Felswand hinunterstürzt.

Hawk taumelte förmlich zu der Fensterwand und konnte den Blick lange Minuten nicht von dem Geschehen wenden. Es war genau wie damals, vor vielen Jahren in Warschau – das Feuer, der dunkle Himmel, die Angst der Menschen.

Erst nach einer Weile ließen ihn die Gedanken los und er kehrte abrupt in die Gegenwart zurück. Hinaus, dachte er, hinaus aus diesem Gebäude. Vergessen war seine Neugierde, in Palmers Dokumenten zu stöbern. Er wollte nur mehr weg von hier.

Er verließ das Büro und lief den Gang entlang zur Treppe. Der Lift war abgestellt und man sollte bei einer Krise niemals Aufzüge benutzen. Inständig hoffte er, dass die einzelnen Etagen keinen Brandschutz hätten, der jedes Stockwerk nach der Evakuierung mit feuerhemmenden Toren hermetisch abriegelte. Er drückte auf den Öffnungsmechanismus und atmete auf – die Tür zum Treppenhaus sprang auf. Während er hinunterlief überlegte er, dass es vorerst das Beste wäre in die Katastrophenzentrale der Stadt zu gehen, diese lag nur zwei Stockwerke tiefer. Dort sollte noch alles funktionieren und es gab das Office for Emergency Management, was nichts anderes war, als ein Bunkerraum, der Sicherheit bot. Auch die neuesten Informationen über das Geschehen würde man dort erhalten.

»Hallo?« Seine Stimme hallte durch die Zimmer des Krisenstabes, als Hawk vom Korridor aus hineinrief.

Stille.

Die Räume waren leer, verlassen wie das übrige Haus.

»Das gibt’s doch nicht …«, murmelte Hawk betroffen.

Hier war die Einsatzzentrale für Katastrophen und Notfälle der Stadt New York – und sie war geschlossen? Wo waren die Ansprechpersonen, wohin konnten sich die Leute jetzt noch wenden? Draußen geschah eine Tragödie, das World Trade Center begrub tausende Menschen unter seinen Trümmern und hier war niemand, um Hilfe zu schicken oder Einsatzkräfte zu koordinieren.

»Wann hat es das je gegeben«, stammelte Hawk, »dass eine Notfallzentrale bei einem Notfall als erstes geschlossen wird?«

Irgendwas war hier im Gange. In großer Hast lief er zurück zur Treppe und weiter hinunter. Im sechzehnten Stockwerk glaubte er Stimmen zu hören, dachte zuerst an einen Irrtum und ging weiter. Zwei Etagen darunter bemerkte er es wieder, diesmal ganz deutlich – da redete jemand. Hawk konnte nicht verstehen was gesprochen wurde, nur dass die Antworten über ein Funkgerät kamen. Er stieß die Tür zum Korridor auf. Die Stimmen kamen von den Liften her. Sollte jemand eingeschlossen sein?

Hawk bog um die Ecke und sah, dass beide Lifttüren offen standen und mit einer Metallstange verspreizt waren. Seltsam, dachte er und ging vorsichtig näher.

»Wie lange werdet ihr da noch brauchen?« kam es gerade aus dem Funkgerät.

»Etwa zehn Minuten, dann sind wir fertig und kümmern uns dann um den dreizehnten Stock«, antwortete eine männliche Stimme im Liftschacht. »Wie schaut es mit der Evakuierung aus?«

»Ist okay«, kam es zurück, »das Hochhaus ist oben komplett leer, ihr habt also Ruhe.«

»Und unten im Tiefgeschoß?«

»Da sind noch einige Leute aus den Firmen. Da fangen wir erst an, sobald alle weg sind. Bis dahin müssten dann auch die Wagen mit dem Material da sein.«

Hawk kam das ziemlich seltsam vor und er wollte in den Liftschacht hinuntersehen, wer hier arbeitete.

»Was zum Teufel machen Sie hier?«, sagte eine unfreundliche Stimme im gleichen Augenblick.

Hawk fuhr herum. Hinter ihm stand ein kleiner, kräftiger Mann mit rotblonden, längeren Haaren in einem grauen Overall mit silbernen Streifen auf den Schulterklappen und einem Emblem in Form eines Wappens auf der Brusttasche. Dazu trug er ein dunkelrotes Barett mit einem Abzeichen. Hawk erinnerte sich später, dass die Sachen neu und ungetragen aussahen und auf ihn nicht wie eine Arbeitsuniform, sondern eher wie ein Kostüm wirkten.

»Das müsste ich Sie fragen!«, konterte er deshalb geistesgegenwärtig. »Ich bin ein Mitarbeiter der Regierung! Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?«

»Wir sind vom externen Sicherheitsdienst, der für dieses Objekt und dessen Evakuierung zuständig ist. Hier zählt im Ausnahmefall nur was wir sagen. Also machen Sie, dass Sie rauskommen!«

Er nahm eine drohende Haltung ein und wies mit der Hand zum Treppenhaus.

»Wenn Sie mich einschüchtern wollen, sind Sie an den Falschen geraten«, sagte Hawk nun ebenfalls scharf und richtete sich in voller Größe auf. »Ich möchte wissen, was Sie hier tun und wer für die Arbeiten zuständig ist.«

Bevor der Rotblonde noch etwas erwidern konnte, stieg der Mann, der im Lift gearbeitet und die Diskussion mitgehört hatte, aus dem Schacht. Er trug die gleiche graue Uniform, war mindestens so groß wie Hawk, aber um vieles kräftiger.

»Das hat alles seine Ordnung. Wir sichern hier die Liftanlagen des Hauses«, sagte er mit aggressivem Unterton, »also verschwinden Sie!«

Hawk sah, dass er gegen die beiden nichts ausrichten konnte. Er drehte sich mit einem Achselzucken um und ging zurück zur Treppe. Sollten die doch machen was sie wollten, dachte er, in dem leeren Haus können sie zumindest keinen Schaden anrichten.

Als Hawk auf der untersten Etage in die große Main Lobby hinauslief, sah er, dass auch hier bereits alles leergeräumt war. Die Halle lag im Halbdunkel, nur das Notlicht brannte und warf ein blaugrünes unwirkliches Licht auf die Szenerie. Erst jetzt bemerkte Hawk, dass eine Sirene unablässig durch das ganze Haus tönte, deren Ton bis in sein Gehirn pulsierte. Der Boden war voll Schutt und hinter der langen Empfangstheke, wo sich sonst zwanzig Clerks um die Anliegen der Besucher kümmerten, stand nur einer von jenen in der grauen Uniform und hantierte an einem Schaltkasten herum. Hawk fiel der Mann überhaupt nur auf, weil er sich wegen des Staubs eine knallgelbe, durchsichtige Einkaufstüte über den Kopf gestülpt hatte, deren fröhliche Farbe unpassend wirkte.

Am Fuße der langen Doppelrolltreppen versuchten zwei Sanitäter einen blutüberströmten Mann auf eine Trage zu heben, der eine klaffende Wunde über Hals und Brust hatte. Er war von dem herabfallenden Lichtkasten getroffen worden, der zerstört daneben am Boden lag. Der Mann wimmerte leise als sie ihn anhoben.

Die großen Glastüren des Gebäudes, die in der Eingangshalle drei Etagen hoch waren, standen weit offen – einige waren zersplittert, die meisten dagegen intakt. Überhaupt wirkte das Bauwerk ziemlich unversehrt und Hawk wunderte sich, warum man befohlen hatte, es zu evakuieren. Es wäre besser gewesen, es für Schutzsuchende offen zu lassen. Vor einem der Eingänge rollte scheppernd ein halber, zersprungener Behälter eines Trinkwasserspenders. Hawk, der sich im Laufen umschaute, ob jemand Hilfe benötige, stolperte darüber und konnte sich nur im letzten Augenblick an einem Pfeiler abfangen.

Endlich auf der Straße angelangt, versuchte er zwischen den Menschen, die ziellos durcheinanderliefen oder durch die Druckwelle verletzt am Rand lagen, Palmer zu finden – vergeblich.

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