Ernest Nyborg - LENA HALBERG - NEW YORK '01

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LENA HALBERG - NEW YORK '01: краткое содержание, описание и аннотация

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Fassungslos starrt der Beamte der New Yorker Terrorabwehr im Block 7 auf die beiden brennenden Türme des World Trade Centervor ihm. Minuten später wird sein Büro evakuiert und er entgeht nur knapp dem sicheren Tod.
Die Journalistin Lena Halberg entdeckt Hinweise auf Zahlungen an die Attentäter. Wieder war der Auftraggeber Arthur Bronsteen, einer der größten Rüstungsproduzenten. Im Zuge der Nachforschungen stößt Lena auf seine geheime Entwicklung von Neuro-Transmittern für Soldaten im Kriegseinsatz und auf aktuelle Verbindungen zum russischen Nachrichtendienst. Braucht Bronsteen einen neuen Konflikt um seine heimtückische Entwicklung zu testen und war der Anschlag auf das World Trade Center in New York nur der Anfang eines unfassbaren Komplotts?
Die Recherchen führen Lena bis nach Moldavien und in die Ukraine wo sie sich zwischen korrupten Kriegstreibern und der lokalen Mafia wiederfindet.

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Palmer war sofort sicher, das könne nur ein bedauerliches Unglück sein. Hawk konnte in dem Moment überhaupt nichts sagen. Er spürte aber sofort, dass er soeben ein direkter Augenzeuge von etwas Ungeheuerlichem wurde.

Sie standen minutenlang regungslos beim Fenster und schauten auf den brennenden Turm. Unten begannen die Menschen zu laufen und schrille Sirenen von Löschfahrzeugen näherten sich.

Palmer ging zu einem seiner Aktenschränke, nahm eine Flasche Whisky heraus und schenkte zwei Gläser ein.

»Auf den Schrecken«, sagte er und konnte ein leichtes Zittern der Hände nicht unterdrücken.

»Wahnsinn«, stammelte nun auch Hawk und nahm eines der Gläser mit einer mechanischen Geste. Er ließ sich langsam wieder in den Ledersessel sinken, ohne jedoch zu trinken oder den Blick von der Szenerie abzuwenden.

Da traf es den zweiten Turm.

Kurz danach begann die Evakuierung der Gebäude, auch die von Block 7. Palmer hatte versucht einige Anrufe zu machen, um den Stab im Pentagon zu verständigen und Weisungen für eventuelle weitere Schritte zu erhalten, aber die Telefone waren heillos überlastet. Sogar die direkte Leitung zum Armeekommando funktionierte nicht.

Auch Hawk probierte seine Dienststelle im Weißen Haus zu erreichen, mit dem gleichen negativen Ergebnis. So blieb ihnen keine Wahl, sie mussten dem Sicherheitsdienst, der in solchen Fällen die oberste Instanz war, Folge leisten. Das Haus sollte innerhalb kurzer Zeit leergeräumt sein, angeblich um allen Eventualitäten vorzubeugen.

Als alle das Haus verließen, ging Hawk noch auf die Toilette, um sich kurz von dem Schrecken zu erholen. Es war der private Waschraum Palmers gleich neben dessen Büro. Dort schlüpfte Hawk aus dem Sakko, lehnte sich gegen die kühlen Fliesen und wusch sich das Gesicht. Der Trubel machte ihm mehr zu schaffen, als er sich eingestehen wollte. Er wusste sofort, dass es keine Unfälle waren, die sich gerade vor seinen Augen abgespielt hatten.

Wie immer in solchen Momenten, überkam ihn ein beklemmendes Gefühl der Ohnmacht und er spürte, das war der Anfang von etwas mit ungeheurer Dimension.

Nach mehreren Minuten – Hawk hatte sich wieder einigermaßen gefangen – kam er aus dem Waschraum zurück in Palmers Büro. Es war leer, nur am Boden lagen einige in der Eile heruntergefallene Zettel. Anscheinend war Palmer schon nach unten gegangen und die Sicherheitskräfte hatten Hawk im entstehenden Tumult des raschen Aufbruchs übersehen. Die normalen Waschräume waren bestimmt kontrolliert worden, aber niemand dachte an einen Besucher auf der Toilette des Dienststellenleiters, nachdem dieser sein Büro verlassen hatte.

Hawk setzte sich einen Augenblick und genoss die Ruhe nach der Aufregung, nur unterbrochen vom Läuten eines Telefons, das auf einem der Schreibtische im angrenzenden Raum ansprang. Draußen vor den Fenstern brannten die beiden Türme und stießen schwarze Rauchfahnen gegen den Morgenhimmel.

Das CIA-Memo fiel Hawk wieder ein, weswegen er von Washington herübergekommen war. Die Informationen interessierten ihn persönlich, denn, was er Palmer nicht gesagt hatte, er selbst war der Dozent, der die Studie an der Universität betreute. Das Memo betraf verdächtige Aktivitäten von Terroristen. Es wurden darin mögliche Vorbereitungen von Flugzeugentführungen und gefährdete Bundesgebäude in New York erwähnt. Sollte das, was sich draußen vor seinen Augen abspielte, damit in Verbindung stehen?

Sofort begann es in Hawks Kopf fieberhaft zu arbeiten. Er blickte nach oben an die Decke, die kleinen roten Lichter an den Sicherheitskameras waren aus. Die unmittelbare Überwachung der Innenräume war also abgeschaltet oder funktionierte nicht mehr. Das hieß, überlegte er, dass die gesamte Anlage auf Notbetrieb lief. Dabei wurden einzelne Hausteile mit Feuerschutztüren abgesichert, die Zugänge zu den einzelnen Büros hingegen öffneten sich, damit im Falle eines Brandes niemand eingeschlossen wurde. Er konnte sich also in den Räumen relativ frei bewegen und wenn das fragliche Memo die Sicherheit von Regierungsgebäuden in New York betraf, musste Palmer die Unterlagen hier haben.

Die militärische Ordnung kam Hawks spontaner Suche entgegen. Alle Schriftstücke waren in einem eigenen Archivraum neben Palmers Arbeitszimmer feinsäuberlich in Ordnern abgelegt und eindeutig beschriftet. In der oberen Reihe des Regals standen die Boxen mit der Aufschrift: CIA Presidential Daily Brief . Darüber prangten die üblichen roten Stempel mit top secret – da waren sie also, die gesammelten Meldungen. Unter dem Datum 6. August fand sich auch der Bericht, den Hawk suchte.

Er nahm das Papier heraus und überflog das Memo. Zunächst etwas enttäuscht, denn die Meldung kannte er. Dann entdeckte Hawk am unteren Rand den Code für die Erhebungen, die zu der Warnung geführt hatten. Das war es, was er suchte, diese Unterlagen sahen sie im Weißen Haus nie. Tatsächlich fand er sie auch im Ordner daneben abgelegt. Hawk blätterte die Dokumente durch, aber es war nichts Ungewöhnliches darunter, nur die üblichen Meldungen mit den Kommentaren der Analysten. Da blieb er an der Kopie von einem Telex hängen, das abgefangen und der Erhebung zugeordnet worden war. Die Sendedaten waren geschwärzt, lediglich die Statuszeile ließ erkennen, dass der Empfänger in Deutschland saß. Auch der Text war in Deutsch abgefasst, das Hawk durch seine Studien zum zweiten Weltkrieg einigermaßen beherrschte. Er las die wenigen Zeilen:

IM ZUGE DES VORHABENS IST GEPLANT,

AUCH UNSERE SACHE MIT DEM OBJEKT

SIEBEN ZU ERLEDIGEN.

WIR BENÖTIGEN DAHER DRINGEND DEN

ZEITPUNKT DER AKTION. ZAHLUNG WIE

VEREINBART ÜBER GENERAL BOB BAMERI.

Darunter gab es die Notiz von dem Analysten, der die Meldung bearbeitet hatte, dass es weder einen General Bob Bameri noch einen weiteren Hinweis auf irgendein Objekt mit der Nummer sieben gäbe. Deshalb war das Papier bei der Erstellung des Memos ans Weiße Haus als unerheblich eingestuft worden.

Auch Hawk kannte niemand, der so hieß, hatte aber sofort das Gefühl, dass er einen Schlüssel zu den Vorgängen, die er gerade erlebte, in Händen hielt. Und war mit dem Objekt sieben das Gebäude des World Trade Centers gemeint, indem er sich gerade befand?

Er nahm das Telex aus dem Ordner, vielleicht ergaben sich später einmal Fakten, die zu dessen Erklärung beitrugen. Er überlegte, es zu kopieren, denn mitnehmen wollte er es nicht, das würde Palmer später bemerken. Am besten wäre es, eine Kopie davon gleich weiterzusenden. Hier nebenan auf der fünfundzwanzigsten Etage war die Außenstelle der CIA. Dort besaß man eine eigene Telefonverbindung über Satellit, die von der normalen Versorgung unabhängig war. Das wusste Hawk, da in Kriegsfällen über diese Kanäle auch die Nachrichtenübermittlung des Weißen Hauses lief. Die Verbindung war auch absolut zuverlässig gegen Abhörversuche und benutzte spezielle Verschlüsselungscodes, die sogar die eigene NSA austricksten.

Sollte auch der CIA bereits evakuiert sein, wäre das die Gelegenheit, das Dokument von dort per Fax wegzuschicken, dann läge es gleich direkt auf seinem Computer in Washington.

Hawk verließ Palmers Büro und ging über den langen Gang, wo kein Mensch mehr zu sehen war, zur Dependance der CIA. Er lauschte an der Tür – drinnen war alles still. Gleich neben dem Eingang befand sich ein grauer Metallzylinder, auf dessen Vorderseite eine Überwachungskamera, ein Zahlenfeld zur Eingabe des Zugangscodes und eine große Taste waren. Kamera und Zahlenfeld waren tot, nur auf der Taste blinkte ein rotes Streifensymbol rhythmisch auf. Hawk drückt darauf und die dicke Schiebetür aus Sicherheitsglas fuhr zur Seite.

Er spähte vorsichtig auf die Überwachungskamera, die den Eingang überwachte, aber auch diese lief nicht. Gleich im vorderen Bereich war der zentrale Kommunikationsraum – die Geräte liefen noch. Hawk wählte seine eigene Nummer in Washington. Die Verbindung klappte ohne Verzögerung. Drei Minuten später war das Dokument als Fax durch und er verließ ungesehen das CIA-Büro.

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