So bekommen beispielsweise auf die Rolle der Faszien bezogene Feststellungen wie „Durch ihre Aktion leben wir, durch ihr Versagen schrumpfen oder schwellen und sterben wir“ eine reichere Bedeutung, wenn man berücksichtigt, dass hier auch die epithelialen Auskleidungen der Organe gemeint sind.
Der möglicherweise signifikanteste Aspekt dieser überraschenden Entdeckung ist aber, wie Still an diese Gewebearten heranging – nämlich durch Befreien des „lokalen Nervenplexus“, der jene Bereiche versorgt. Dies setzt natürlich voraus, dass der Osteopath die Anatomie bis ins Kleinste kennt.
„Wenn wir über die in den Faszien lokalisierte Lebenskraft nachdenken, müssen wir uns vergegenwärtigen, dass sie den ganzen Körper durchziehen. Finden wir einen funktionsgestörten Körperbereich, können wir ihn durch den lokalen Nervenplexus befreien, der das betreffende Organ und diesen Bereich innerviert.“
Seit ihren Anfängen vor über einem Jahrhundert stellt die Osteopathie eine führende Therapieform dar. Mit ihrem Potenzial ist es möglich, an Erkrankungen oder an Schmerzen im neuromuskulären System leidende Menschen gleichermaßen zu behandeln.
Dieses Potenzial zur Behandlung von Krankheiten an deren Ursprungsteht in Gefahr, für immer verloren zu gehen, weil der Kontakt zu den Wurzeln der Osteopathie – insbesondere zu Stills Faszienkonzepten – mit jeder Generation mehr und mehr zu schwinden scheint.
37 Osteopathen und osteopathische Mediziner, die gemeinsam 1222 Jahren osteopathischer Weisheit und Erfahrung repräsentieren, sowie Experten aus anderen Bereichen haben in ausführlichen Interviews, von denen viele hier eingearbeitet worden sind, ihren Beitrag zu dieser Studie geleistet.
Einige dieser Kontributoren hat die Osteopathie seit Abschluss der Studie allerdings leider verloren:
Anne L. Wales,DO, FAAO, FCA, DSC, (1. August 2005)
William L. Johnston,FAAO, DO, (10. Juni 2003)
David Vick,DO, FAAO, FCA, (22. Februar 2006)
Herbert Yates,DO, FAAO, (5. Oktober 2002)
Schmerzlich vermisst wird auch Dr. Robert Davis,(17. Juli 2004), vom Humanities Department of Pikeville College in Kentucky. Davis, Absolvent der Princeton University, besaß einen Ph. D. in Religionswissenschaften und in Philosophie. Er war stets ein begeisterter Leser von A. T. Still und bezeichnete ihn als „schlichtweg DAS amerikanische Genie des 19. Jahrhunderts“.
Da die historische Forschung im Rahmen der Studie parallel zu den Interviews erfolgte, zeigte sich bald, dass jeder einzelne Osteopath von der Bedeutung, die Still den Faszien zugeschrieben hat, ein ganz eigenes Verständnis besaß wie einen Edelstein und dass nur dann, wenn man all diese einzelnen Juwelen zu einem Ganzen zusammensetzte, die Faszienkonzepte der Osteopathen jene von A. T. Still widerspiegelten.
Wenn Osteopathen den menschlichen Körper als funktionelle Einheit betrachten, könnte umgekehrt der menschliche Körper von den vereinten Bemühungen der Osteopathen profitieren, sich untereinander über ihre Arbeit auszutauschen, um gemeinsam die Mysterien und Antworten zu entdecken, die in der göttlichen Konstruktion und Funktionsweise des Körpers verborgen sind.
Möge die vorliegende Studie der erste Schritt sein auf dem Weg zu einer Einigkeit im osteopathischen Denken.
Jane Stark
September 2006
Erster Band
Nachfolgend sind alphabetisch die Namen der Personen aufgelistet, die mich beim Erstellen der vorliegenden Studie unterstützt haben, indem sie mir Hilfe und Rat boten, mich inspirierten oder beim Korrekturlesen halfen:
Rueben P. Bell,D.O., University of New England, College of Osteopathy: inhaltliche Beratung, Korrektur
Robert Davis,Ph. D., Pikeville, Kentucky: philosophische und historische Einsichten
Walter Davidson, Adair County Historical Society in Kirksville, Missouri, Kirksville, Missouri: Unterstützung bei der Recherche
Jerry Dickey,D.O., F.A.A.O., Forthworth, Texas: historische Einsichten
Jean Drouin,Toronto, Ontario: persönliche Unterstützung, Korrektur
Philippe Druelle,D.O., Montreal, Quebec: Gründer und Präsident des Canadian College of Osteopathy, Toronto, Canada: Inspiration, Ermutigung
Norman Gevitz,Ph. D., Michigan State University, College of Osteopathic Medicine, Athens, Ohio: kritische Besprechung von Ideen
Guy Goldston,Guelph, Ontario: Korrektur
Ruth GotthardtPh. D., Whitehorse, Yukon Territories: redaktionelle Unterstützung und Korrektur
Kristin Honey,Guelph, Ontario: Korrektur
John M. Jones III,DO, Philadelphia College of Osteopathic Medicine, Philadelphia, Pennsylvania: historische Einsichten und kritische Besprechung von Ideen
Harold I. MagounJr., DO, F.A.A.O., Englewood, Colorado: historische Einsichten
Michael M. Patterson,Ph. D, NOVA Southeastern University, College of Osteopathic Medicine, North Miami Beach, Florida: Betreuer der Studie
Marcee Rosenzweig,DO M. P., Toronto, Ontario: Korrektur Ida Sorci,Bibliotheksleiterin, Library/Archives of the American Osteopathic Association, Chicago, Illinois: Unterstützung bei der Forschung
Julie Saint Pierre,DO, Montreal, Quebec: Übersetzung des [englischen] Abstracts
Ed Stiles,DO, F.A.A.O., Pikeville College of Osteopathic Medicine, Pikeville, Kentucky: Historische Einsichten.
Robert Stark,Moffat, Ontario: persönliche Unterstützung
Pierre Tricot,D.O., Frankreich: französische Übersetzungen
Darüber hinaus geht Dank an alle 37 Osteopathen und osteopathischen Ärzte (hier in zufälliger Reihenfolge aufgeführt), die sich fröhlich für ein Interview zur Verfügung gestellt haben: Harold Magoun Jr., F.A.A.O., Alain Andrieux, Wayne English, Steve Sandler, Gilles Drevon, Edward Stiles, F.A.A.O., Anthony Chila, F.A.A.O., Anne L. Wales, Pierre Tricot, Fred Mitchell Jr., F.A.A.O., Gerald Lamb, Philippe Druelle, Alain Abraham Abehsera, Robert Perronneaud, Robert Ward, F.A.A.O., William Johnston, F.A.A.O., Colin Dove, Lady Audrey Percival, Ernest Keeling, Judith O’Connell, F.A.A.O., Stuart Korth, Mark Rosen, Robert Lever, Kenneth Nelson, F.A.A.O., Nick Handoll, Michael L. Kuchera, F.A.A.O., William Kuchera, F.A.A.O., David Vick, F.A.A.O., Melicien Tettambel, F.A.A.O., Jerry Dickey, F.A.A.O., Richard Feely, F.A.A.O., Charles J. Crosby, Kenneth Graham, Bernard Dariallains, Viola M. Frymann, F.A.A.O., Robert Rousse und der kürzlich verstorbene Herbert Yates, F.A.A.O.
Der Dank gilt auch alle jenen, die durch einen persönlichen Beitrag bei der Erstellung der vorliegenden Arbeit mitgewirkt haben. Ihre Namen finden sich in alphabetischer Reihenfolge unter Appendix A.
Diese Studie wäre ohne die enthusiastische und fortdauernde Unterstützung durch die Mitarbeiter und die Freiwilligen am National Center for Osteopathic History, das sich am Still National Osteopathic Museumin Kirksville, Missouri, befindet, nicht realisierbar gewesen. Ein herzliches Danke den Gründern, den Unterstützern, aber auch den einzelnen Mitarbeitern: Jason Haxton (Direktor, zuvor Kurator), Cheryl Gracey (Kurator), Debbie Loguda-Summers und die ehrenamtlichen Mitarbeiter Jean Kenney und Missy Nicole.
In der vorliegenden Arbeit, die helfen soll, eine Andrew Taylor Stills Faszienkonzepte betreffende Lücke in der osteopathischen Literatur zu schließen, wurden zwei qualitative Forschungsansätze verwendet: ein literaturbasierter und ein interviewbasierter. Eine Zusammenschau der Ergebnisse aus diesen beiden Ansätzen soll aufzeigen, welche Bedeutung Still den Faszien gab und wie seine Konzepte von einer Stichprobe heute praktizierender Osteopathen bzw. osteopathischer Ärzte verstanden werden.
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