Zugleich durchzieht ein hoch effizientes Lüftungssystem das gesamte Nest, um die Innentemperatur auf diese Weise möglichst konstant auf 30° C zu halten, was der optimalen Bruttemperatur entspricht.
Die wabenförmige Konstruktionsweise eines solchen Nestes ist so genial, dass Ingenieure diese zum Vorbild genommen haben, um hochfeste Leichtbau - Konstruktionen nach diesem Muster zu entwickeln.
Doch bei aller Bewunderung für die technische Meisterleistung, nur aus Speichel und Cellulose komplexe Bauwerke erstellen zu können, stellt sich nun die Frage, woher die kleine Hornisse ihre immensen Kenntnisse und Fertigkeiten hat. Statt eines Gehirns verfügt die Hornisse lediglich über einige vernetzte Nervenknoten. Somit dürfte sie kaum in der Lage sein, ihren Nestbau präzise zu planen.
Könnte es daher nicht eher sein, dass sie einfach baut, ohne auch nur einmal darüber nachzudenken? Und wenn ja, dass sie alle Informationen, die sie hierzu benötigt, aus einem unendlichen Feld von Informationen erhält, einem Feld, dem sie bedingungslos und völlig natürlich vertraut?
So, wie die kleine Hornisse, agiert offensichtlich auch jede andere Lebensform der Natur, jedes Tier, jede Pflanze, jede Zelle – natürlich, instinktiv und in vollkommener Perfektion.
Selbstverständlich wird die Vielfalt der Lebensformen auf unserem Planeten und deren optimale Anpassung an ihren Lebensraum das Ergebnis einer permanenten Weiterentwicklung sein, so wie es Charles Darwin schon 1859 mit seiner Evolutionstheorie postulierte. Hiernach ist jede Spezies, und so auch der Mensch, das Produkt ihrer Gene. Durch Mutation und Selektion überleben demzufolge nur die stärksten und am besten angepassten Spezies. Dies würde, bei konsequenter Betrachtung, für die kleine Hornisse, die Fische, die Vögel und alle anderen Lebensformen bedeuten, dass sie alle Informationen, die sie benötigen, um ihr Leben zu meistern, von Geburt an in sich trügen.
Wenn auch die Evolutionstheorie logisch erscheint, so erklärt sie dennoch nicht, wie sich die Lebewesen auf ihre jeweils aktuellen Umweltbedingungen einstellen. Hier muss es noch irgendetwas Zusätzliches geben, das die instinktiven Reaktionen der Lebewesen auf die aktuelle Situation auslöst, eine Art Rückkopplung also. Die Taube findet von jedem beliebigen Ort aus ihren Heimweg. Die Fische des Schwarms wechseln plötzlich, koordiniert und zielbestimmt ihre Richtung, ganz wie es die aktuelle Situation erfordert. Die kleine Hornisse passt die Bauweise ihres Nestes genau an dessen Standort an und in der Kuckucksmutter wächst ein Ei heran, das genauso aussieht wie die Eier der jeweiligen Wirtsvögel.
Wenn die Vererbung allein bestimmend wäre, so müssten die Gene der Lebewesen unendlich viele Informationen beinhalten, für jede Lebenssituation eine. Diese eine, und zwar die zur jeweiligen Situation passende, müsste zudem in Bruchteilen von Sekunden abgerufen werden können. Selbst dies würde nicht erklären, wie der Fischschwarm schlagartig seine Richtung ändern kann, denn hierzu ist zweifelsfrei eine wie auch immer geartete Kommunikation der Fische erforderlich.
Daher ist zwingend anzunehmen, dass die Gene nur so etwas wie eine Grundinformation darstellen und dass die Steuerung und Kommunikation der Tiere über ein instinktiv wahrgenommenes Energiefeld von Informationen erfolgen. Da dieses Energiefeld offensichtlich intuitiv wahrgenommen wird, es also eine direkte Wechselwirkung mit der Psyche eingeht, bezeichnen wir es als „psychoenergetisches Feld“.
Wenn ein solches Feld von psychischer Energie existent ist und dieses von allen Lebensformen der Natur intuitiv wahrgenommen werden kann, dann müsste es uns als Menschen ja auch möglich sein, dieses Feld wahrzunehmen. Warum bemerken wir hiervon in unserem Alltag nichts? Gelingt es uns vielleicht sogar, das psychoenergetische Feld nachweisbar zu beeinflussen? Doch wenn wir dieses Energiefeld beeinflussen könnten, bedeutete das nicht im Umkehrschluss, dass auch wir als Menschen von dem psychoenergetischen Feld beeinflusst werden würden?
Kommt unsere Intuition vielleicht direkt aus diesem psychoenergetischen Feld? Oder sogar unsere individuelle Identität?
Um zu belastbaren Antworten auf all diese Fragen zu kommen, müssen wir uns zunächst einmal mit der Frage beschäftigen, wie unsere menschliche Wahrnehmung funktioniert und inwiefern sich diese gegebenenfalls von der tierischen unterscheidet.
Wahrnehmung - nichts ist, wie es scheint
Stellen wir uns einmal vor, wir würden in Frankfurt in ein Flugzeug steigen, um eine Reise nach Neuseeland anzutreten. Nach einem Zwischenstopp in Bangkok, befinden wir uns einen Tag später im Zentrum von Auckland, vielleicht in einem Café. Wir blicken sinnierend in unsere Tasse, lehnen uns ganz entspannt in den Sessel zurück und denken einmal darüber nach, wo wir uns befinden und was sich gegenüber zu Hause verändert hat.
Mal sehen, also, wir haben unsere Uhren um 10 Stunden vorstellen müssen, da wir auf unserer Reise der Sonne entgegen geflogen sind und wir freuen uns darauf, Neuseeland zu entdecken, aber ansonsten hat sich nach unserem Empfinden nichts geändert, absolut nichts. Das ist für uns vollkommen normal, etwas anderes haben wir auch nicht erwartet. Aber was ist denn aus physikalischer Sicht tatsächlich passiert? Betrachten wir uns doch einfach einmal von oben, von weit oben, also aus dem Weltraum.
Aus dieser Perspektive sehen wir, wie wir in Neuseeland mit den Füßen an der Erde kleben, mit dem Kopf nach unten. Für den Physiker ist das ganz normal. Er weiß, dass wir wie jede Form von Materie, und zum Glück auch unser Kaffee, den Gravitationskräften unterliegen und diese wirken nun mal an jedem Ort der Erde in Richtung Erdmittelpunkt. Deshalb ist für uns von der Gravitation her die Erdoberfläche immer unten, ganz gleich an welchem Ort auf der Erde wir uns auch befinden. Aber wieso bemerken wir nichts davon? Und auch nichts von der Drehung der Erde?
Planet Erde
Die Erde ist eine Kugel mit einem Umfang von rund 40.000 km. Diese Kugel dreht sich 1-mal am Tag um ihre eigene Achse. Wenn wir uns am Äquator befinden, zum Beispiel in Ecuador oder in Kenia, dann legen wir 40.000 km an diesem einen Tag zurück, 40.000 Kilometer in 24 Stunden, ohne dass wir uns selbst auch nur einen Millimeter bewegen. Unsere Bahngeschwindigkeit beträgt hier also rund 1.660 km/h.
In Köln beträgt der Umfang um die Erdachse nur noch 25.000 km. Dort sind wir also mit einer Bahngeschwindigkeit von rund 1.040 km/h unterwegs, ohne dass wir das Geringste davon bemerken. Wenn wir uns auf dem Nordpol oder dem Südpol befänden, dann würden wir uns ganz gemächlich nur 1-mal in 24 Stunden um unsere eigene Achse drehen. Darüber hinaus bewegen wir uns noch einmal pro Jahr mit unserem ganzen Planeten um die Sonne, was immerhin einer Geschwindigkeit von rund 108.000 km/h entspricht. Aber auch hiervon bemerken wir natürlich nichts, weil unser Gehirn unsere Wahrnehmung ständig korrigiert.
Alles, was wir wahrnehmen, also für uns als „wahr“ annehmen, ist eine Konstruktion unseres Gehirns. Wenn wir zum Beispiel an einem Bahnübergang stehen und einen vorbeifahrenden Zug anschauen, nehmen wir mit unseren Sinnesorganen physikalische Signale auf. Das vom Zug reflektierte Sonnenlicht trifft als elektromagnetische Strahlung auf Rezeptoren in unserer Netzhaut. Dort wird diese Strahlung in bioelektrische Energie umgewandelt, in Feuerungsraten von Neuronen.
Die so kodierten Informationen werden an die Sehareale im Gehirn weitergeleitet. Von dort aus werden dann wieder andere Hirnregionen in den Prozess mit einbezogen, wodurch Komponenten wie Vorerfahrung oder Aufmerksamkeit mit einfließen. Parallel hierzu werden andere Umweltsignale wie Luftdruckschwankungen oder mechanische Schwingungen in ähnlicher Weise prozessiert, bis aus dem komplexen Feuerwerk von Neuronen schließlich die individuelle Wahrnehmung des Zuges entsteht, der mit farbigen Wagen ratternd vorbeidonnert, so dass die Erde erzittert. Wie genau aus dem ganzen Neuronen-Feuerwerk die Wahrnehmung und die damit verbundenen Gefühle entstehen, ist ein bis heute ungelüftetes Geheimnis der Natur, das in der Philosophie auch als „Leib-Seele-Problem“ bezeichnet wird.
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