Katrin Ulbrich - Das Auge des Panthers

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Reporter Katzmann will seinem Arbeitsalltag – und dem Drängen seiner Freundin Frieda, sie endlich zu heiraten – entfliehen und besucht im Herbst 1928 einen Freund in Chemnitz. Die beiden gönnen sich einen Besuch im Circus Rosario. Katzmann ist fasziniert von der Nummer mit fünf schwarzen Panthern – und von der bildhübschen Assistentin des Dompteurs. Doch schon bald nehmen rätselhafte Ereignisse hinter der Bühne seine Aufmerksamkeit in Anspruch: Eine junge Seiltänzerin verschwindet spurlos, und kurz darauf wird der Zirkusdirektor tot aufgefunden. Mit kriminalistischem Gespür und viel Mut stürzt sich Katzmann in die Recherche und stößt bald auf die Spur eines mysteriösen Diamanten, „Auge des Panthers“ genannt, hinter dem ein dunkles Geheimnis steckt … Es geschah in Sachsen ist ein Kettenroman um den jungen Dresdner Journalisten Konrad Katzmann, der in fiktiven Kriminalfällen die Zeit der Weimarer Republik wieder lebendig werden lässt. Die Autorin Katrin Ulbrich führt in Band sechs den Leser in die faszinierende Welt des Zirkus – eine Welt, die gegen Ende der 20er Jahre zunehmend bedroht wird durch wirtschaftliche Probleme, aber auch durch nationalistische Anfeindungen.

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Katrin Ulbrich Das Auge des Panthers Ein KatzmannKrimi Kriminalroman Jaron - фото 1

Katrin Ulbrich

Das Auge

des Panthers

Ein Katzmann-Krimi

Kriminalroman

Jaron Verlag

Katrin Ulbrich wurde 1973 in Chemnitz (damals Karl-Marx-Stadt) geboren und studierte dort Mathematik und Ethik. Sie lebt als freiberufliche Autorin im Erzgebirge. Sie hat seit 2001 eine Vielzahl von Heftromanen verfasst und veröffentlicht seit 2008 auch regelmäßig Krimi-Kurzgeschichten.

Originalausgabe

1. Auflage 2012

© 2012 Jaron Verlag GmbH, Berlin

1. digitale Auflage 2013 Zeilenwert GmbH

Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwertung des Werkes und aller seiner Teile ist nur mit Zustimmung des Verlages erlaubt. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Medien.

www.jaron-verlag.de

Umschlaggestaltung: Bauer + Möhring, Berlin

ISBN 9783955520557

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titelseite Katrin Ulbrich Das Auge des Panthers Ein Katzmann-Krimi Kriminalroman Jaron Verlag

Impressum Katrin Ulbrich wurde 1973 in Chemnitz (damals Karl-Marx-Stadt) geboren und studierte dort Mathematik und Ethik. Sie lebt als freiberufliche Autorin im Erzgebirge. Sie hat seit 2001 eine Vielzahl von Heftromanen verfasst und veröffentlicht seit 2008 auch regelmäßig Krimi-Kurzgeschichten. Originalausgabe 1. Auflage 2012 © 2012 Jaron Verlag GmbH, Berlin 1. digitale Auflage 2013 Zeilenwert GmbH Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwertung des Werkes und aller seiner Teile ist nur mit Zustimmung des Verlages erlaubt. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Medien. www.jaron-verlag.de Umschlaggestaltung: Bauer + Möhring, Berlin ISBN 9783955520557

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NEUNUNDZWANZIG

NACHWORT

Es geschah in Sachsen …

EINS

ZWEI VERMUMMTE GESTALTEN huschten durch den Garten. Hager und in zerrissenen Hosen der eine, ein Kerl wie ein Baum und mit einer Werkzeugtasche unter dem Arm der andere. Beide hielten die Köpfe gesenkt. Weder wollten sie gesehen werden, noch wollten sie sich unnötig dem heftigen Regen aussetzen, der auf sie niederprasselte.

Plötzlich blieb der Dürre mit seiner Jacke an einem Rosenbusch hängen. Er zuckte zusammen, als die Dornen durch den Stoff drangen und seine Haut ritzten. «Himmelarschundzwirn!», entfuhr es ihm.

Augenblicklich fuhr sein Begleiter herum. «Sei still, Pit!», zischte er mit gesenkter Stimme. «Oder willst du das ganze Viertel alarmieren?»

«Als ob bei diesem Wetter jemand draußen unterwegs wäre», brummelte der Gescholtene in breitem Sächsisch. «Es ist stockdunkel. Und es schüttet, als stünde die nächste Sintflut kurz bevor. Kein Mensch, der halbwegs bei Verstand ist, läuft in diesem Regen herum.»

«Gut für uns!», entgegnete sein Komplize.

Dem konnte Pit nichts entgegensetzen. Es war tatsächlich von Vorteil, wenn sie bei ihrem Vorhaben unbeobachtet blieben. Immerhin konnte es ihnen mehrere Jahre Unterkunft auf Staatskosten eintragen, wenn sie ertappt wurden. Bei diesem Gedanken wurde ihm flau zumute. Unwillkürlich zog er den Kopf noch ein wenig mehr ein und eilte weiter.

Vor ihnen schimmerten die weißen Mauern einer Jugendstilvilla durch die nächtliche Dunkelheit. Üppige Rhododendronbüsche säumten das Gelände und verwehrten Passanten draußen auf dem Gehweg jeden Blick in den Garten. Es war ein Kinderspiel gewesen, über den Zaun zu klettern und sich durch das dichte Grün zu schlagen.

«Warte mal, Bruno!», raunte Pit, als sie die Tür erreichten, die von der Terrasse ins Innere des Hauses führte.

«Was ist denn nun schon wieder?», grollte sein Begleiter.

«Sieh doch mal, die Tür ist nur angelehnt! Das ist ja fast schon eine Einladung. Bist du sicher, dass wir hier einsteigen wollen? Das kommt mir wie eine Falle vor.»

«Unsinn! Was denn für eine Falle? Diese Reichen sind doch einfach nur leichtsinnig.»

«Bist du sicher, dass niemand zu Hause ist?»

«Völlig sicher! Ich habe es schließlich zwei Tage lang ausbaldowert. Der Besitzer ist mit seiner Mieze heute Abend im Kino.»

«Im Kino? Ehrlich? Da war ich schon ewig nicht mehr. Viel zu teuer.» Pit seufzte sehnsüchtig. «Was läuft denn zurzeit?»

«Was weiß denn ich? Irgendein Film aus Amerika mit zwei komischen Gestalten, ‹Dick und Dürr› oder so ähnlich. Keine Ahnung, wer sich so einen Mist ansehen soll. Na, vermutlich wird man von denen nie wieder was hören.»

«Wer weiß, der Titel klingt doch eigentlich ganz witzig.»

«Das mag schon sein … Aber können wir endlich weitermachen?»

«Klar. Ich meine ja nur, ich wäre jetzt auch lieber woanders – in der Revue im Schauspielhaus zum Beispiel. Dort tritt eine Kleine auf, die hat endlos lange Beine. Und wenn sie in ihrem dünnen Flatterkleid tanzt, dann wippt und wogt alles an ihr.» Pit verdrehte schwärmerisch die Augen und deutete mit den Händen die Rundungen jener Tänzerin an.

«Konzentriere dich gefälligst!», herrschte ihn sein Komplize an. «Sonst kannst du in den nächsten zehn Jahren hinter schwedischen Gardinen von ihr träumen!»

«Schon gut», murrte Pit, «nun fahr mich doch nicht gleich an! Ist halt nicht jeder so ein Eisklotz wie du.» Er stieß die Terrassentür ein Stück weit auf. Das Innere der Villa lag in völliger Dunkelheit. Vorsichtig schlich Pit hinein, sein Begleiter folgte ihm auf dem Fuße. Ihre Augen hatten sich längst an die Dunkelheit gewöhnt, und so konnten sie die Umrisse von zahlreichen schweren Vasen, gerahmten Gemälden und silbernen Leuchtern mit verschnörkeltem Fuß ausmachen. Sie befanden sich in der Wohnstube.

«Sieh dir das an!» Bruno pfiff zwischen den Zähnen hindurch. «Nicht übel, was?»

«Unglaublich, was hier alles herumsteht! Das ist ja fast wie in einem Museum.»

«Wenn der Bruch gelingt, können wir uns auch solches Zeug leisten.»

«Was soll ich denn damit? Nein, ich werde von dem Geld mit meiner Guten verreisen. Sie liegt mir schon lange in den Ohren, dass wir nie zusammen in die Sächsische Schweiz fahren.»

«Du und die Weiber!», schnaufte sein Begleiter. «Sie werden dir dein Geld abnehmen, bevor du es auch nur zählen kannst. Aber mir kann es egal sein. Komm jetzt, wir müssen rauf in den ersten Stock. Dort muss der Tresor sein!»

Lautlos verließen die beiden Männer die Stube und eilten die geschwungene Treppe hinauf in die obere Etage. Hier erwartete die beiden Komplizen eine unliebsame Überraschung: Die Tür am Ende des Flurs stand offen – und es fiel Licht heraus!

Pit blieb so abrupt stehen, als wäre er gegen eine Mauer gelaufen. «Da ist jemand», keuchte er. «Nichts wie weg hier!»

«Nichts da!» Sein Partner packte ihn am Schlafittchen. «Der Besitzer hat sicherlich nur vergessen, das Licht auszuschalten. Wir hätten einen Rundgang ums Haus machen sollen, bevor wir eingestiegen sind. Dann hätten wir das Licht schon von draußen gesehen. Egal.»

«Egal?» Pit starrte seinen Begleiter ungläubig an. «Bist du wirklich so kaltschnäuzig? Hast du etwa vergessen, wem dieser Schuppen gehört? Dieser Bertram Steinert ist mir nicht geheuer. Er soll früher mal der Vermögensverwalter von irgendeinem hohen Tier gewesen sein. Alter Adel, glaube ich. Hat sich mit den Preziosen aus dem Staub gemacht und hier verkrochen.»

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