Martin Naumann - Der Wende-Journalismus. Verraten und verkauft?

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Der Wende-Journalismus. Verraten und verkauft?: краткое содержание, описание и аннотация

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Der westdeutsche Journalist Peter Meisel wird kurz nach der Wende in die Redaktion einer großen ostdeutschen Tageszeitung geschickt und muss sich nun mit dem System auseinandersetzen, unter dem seine eigene Frau leiden musste. Ein Roman über den Journalismus in beiden Teilen Deutschlands und die Wende.

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3. Tag: Der Chef legt seinen Entwurf vor.

„Einfach wunderbar“, hört er nun mit tiefer Befriedigung, die allerdings durch die bewusste Zuarbeitung doch etwas getrübt ist.

„Ich habe alles versucht, mit dem Kollegen muss einmal ein ernstes Wort gesprochen werden.“

Der Betreffende weiß natürlich von nichts, ihm klingelt es noch nicht einmal in den Ohren. Vom Chamäleon wird er nichts erfahren, das bleibt dem Chef überlassen.

4. Tag: Der Chef legt seinen Entwurf vor.

„Das ist phantastisch“, hört er und glaubt nun langsam selbst an seine außergewöhnliche Begabung. Leider hat sich in der bewussten Sache noch immer nichts geändert.

Das Chamäleon zieht ein missbilligendes Gesicht: „Von dem Kollegen kann man nichts anderes erwarten.“

Der Chef macht sich eine Notiz.

5. Tag: Der Chef legt seinen Entwurf vor.

„Einfach genial“, sagt das Chamäleon mit verzücktem Gesicht. Misstrauisch sieht nun doch der Chef auf. So ehrlich ist er zu sich, dass er sich nicht für genial hält: „Also bitte, genial, soweit sind wir noch lange nicht.“

Doch das Chamäleon versucht ihn davon zu überzeugen: „Doch, das ist genial.“ Nun aber erschrickt es, es hat dem Chef widersprochen, das ist ihm so herausgerutscht. Außerdem, vollkommen ist der Entwurf nicht, der Chef könnte das als Ironie auffassen. Das Chamäleon verändert seine Farbe, bekommt eine feuchte Stirn und begibt sich auf die Flucht nach vorn: „Es wäre genial, wenn endlich die ungenügende Zuarbeit verbessert würde. Aber“, das Chamäleon senkt die Stimme, „ich glaube, der Kollege sabotiert die Arbeit.“ Da ist er heraus, der vergiftete Pfeil, und der Chef macht sich eine längere Notiz.

Nunmehr geht alles seinen Gang. Der Kollege bekommt eine schriftliche Ermahnung, eine zweite wird folgen, Papiere für die Personalakte, es muss alles seine Ordnung haben.

Der Delinquent ist wie vom Blitz geblendet, er gelobt Besserung, was schwer ist, denn er arbeitet schon gut. Also versucht er zu ändern, nun wird es wirklich schlechter, die Unsicherheit steigt, Fehler schleichen sich ein, erneute Abmahnung und schließlich die Kündigung.

Allerdings lässt sich an diesem Spiel der Kräfte absehen, dass es so überall in der Welt ablaufen kann, also doch nichts mit Stalinismus? Vielleicht müsste man ein anders Wort dafür finden, das dann überall einsetzbar wäre. Nicht der Name macht es also, sondern die Handlung.

Solche tiefgehenden Gedanken zu diesem Thema wären Meisel fremd gewesen, aber er dachte über das Gespräch nach und stellte dabei fest, dass er diesem Conrad wenig Sympathie entgegenbrachte.

4

Es war wohl mehr als Zufall, dass sich Meisel und Conrad am nächsten Tag über den Weg liefen. Sie begrüßten sich sehr höflich, wechselten ein paar belanglose Worte und standen dann noch einige Sekunden schweigend im Gang. Gerade wollte Conrad gehen, da hielt ihn Meisel zurück und fragte: „Kennen Sie die Kugellagerfabrik?“

Conrad sah ihn fragend an, was wollte dieser Journalist in der Kugellagerfabrik?

Meisel erklärte: „Ich will dort eine Wirtschaftsgeschichte recherchieren.“

Conrad wusste nicht allzu viel von diesem Betrieb, er war einige Male dort gewesen, über tausend Leute, große Kugellager, durch deren Ringe es sich gut fotografieren ließ, und kleine Kugellager, die, in endlos erscheinenden Reihen gelagert, ein interessantes Motiv ergaben.

Da fiel ihm ein, dass er kurz vor der Wende dort gewesen war und er erzählte Meisel davon, dass er die Jugendbrigade „Frieden“ fotografiert habe. Diese hatte zu Ehren des Weltfriedenstages am 1. September eine Sonderschicht gefahren. Das waren junge Leute, die eine Taktstraße in der Schleiferei bedienten, beherrschten, musste er schreiben, denn während im Westen der Mensch von der Technik beherrscht wurde, beherrschte im Osten der Mensch die Technik. Während im Westen ein Hilfsarbeiter ein Ventil je nach Manometerstand entweder auf- oder zudrehen musste, drehte der Chemiefacharbeiter im Osten das gleiche Ventil ebenso auf oder zu – aber er wusste, was dahinter vorging, Ein wirklich erhebender Unterschied!

Als Conrad die Jugendbrigade bei ihrer Sonderschicht fotografiert hatte, hing in der Halle ein nebelartiger Öl- und Schleifmitteldunst und da er empfindliche Bronchien hatte, musste er husten.

„Besonders gesund ist die Luft hier nicht“, hatte der Brigadier gegrinst.

„Habt ihr keine Entlüftung?“, fragte Conrad.

Da zeigte der Brigadier zur Decke, dort hing der Entlüftungskanal. Dieser führte bis zum Hallenende, wo die Schächte einfach aufhörten, quadratische schwarze Löcher. Er sagte: „Nur die Motoren und Ölabscheider fehlen, wir warten schon zwei Jahre darauf, Ölabscheider sind inzwischen unsere Lungen.“

Im Laufe der Zeit hatte Conrad die Erfahrung gemacht, dass die Leute ihm manches erzählten, ihm, einem Fotografen, was sie einem Redakteur nie und nimmer anvertraut hätten. Das lag nicht daran, das er besonders vertrauenswürdig wirkte oder dass er sich nie als oberschlauer Journalist ausgab, der alles zu wissen glaubte, nein, das lag einfach daran, dass er bloß fotografierte, während die Leute vom Wort alles aufschrieben. Davor hatten sie Respekt.

Gelegentlich schrieb Conrad seine Texte auch selbst. Und da es lästig ist, einen Text noch einmal zu ändern, funktionierte die Schere im Kopf immer besser. Einmal hatte er als Texteinstieg die Formulierung gewählt: Zugegeben, Handel ist keine einfache Sache.

Dahinter verbarg sich natürlich das mangelhafte Angebot, das durch allerlei Kunstgriffe der Verkäufer verbessert werden sollte. Dieser Satz wurde vom stellvertretenden Chefredakteur mit der Bemerkung „Wir geben nichts zu“ eigenhändig wieder gestrichen. Ein andermal hatte sich Conrad kritisch zu einer Kunstausstellung geäußert, in der ein Künstler allzu arrogant mit seinem Publikum umging: wer seine Bilder nicht verstünde, wäre selbst daran Schuld. Das sah nun auch die Redaktion so wie Conrad, aber als redaktioneller Beitrag unmöglich, also rückten sie ihn als Leserbrief ins Blatt. Was trotzdem einen unwilligen Anruf des Kultursekretärs der Partei zur Folge hatte. Die Macht spähte einerseits die Künstler aus, setzte Dutzende IMs auf sie an, andererseits versuchte sie, diese Leute nicht zu reizen, immer in der Angst, dass sie die Republik verlassen könnten. Manche Künstler nutzten das aus. Einmal musste Conrad im Vorzimmer des 1. Parteisekretärs des Bezirks warten, eine hochrangige Delegation hatte sich angekündigt, die er gut ins Bild zu setzen hatte. Da stürzte einer der Sekretäre aus der Tür, an seinem rotfleckigen Gesicht sah man, dass er erregt war, und er zischte durch die Zähne: „Mein Sohn muss auch 10 Jahre auf ein Auto warten.“ Aha, Conrad hatte kombiniert, da war einer im Zimmer, der bei der Partei bettelte. Und da kam er auch schon heraus, Donnerwetter, ein bekannter hochgelobter Maler. Da war Conrad dieser Sekretär gleich sympathischer geworden. Niemandem aber wäre es in den Sinn gekommen, abweichende Formen des Autohandels aufzuschreiben oder gar zu veröffentlichen.

Conrad hatte also von vorn herein Formulierungen gewählt, von denen er wusste, dass sie glatt durchgingen, wie zum Beispiel die Arbeiter mit ihren stolzen Produktionsleistungen, die nur danach zu trachten schienen, immer mehr zu produzieren mit immer weniger Material und Energie. Und da das schon Jahrzehnte so lief, hätte es eigentlich alles im Überfluss geben müssen. Ja es stimmte, die Arbeiter vollbrachten wahre Heldentaten, aber eben über diese Heldentaten durfte man nicht schreiben. Da lieferten sie auf schrottreifen Werkzeugmaschinen Qualität, die westlicher Spitzenqualität in nichts nachstand, sonst hätten sie ihre Produkte nicht nach den USA verkaufen können. Conrad hatte einmal einen Arbeiter beobachtet, der mit einem dunklen Ungetüm von Schleifmaschine sprach, gerade so, als ob es seine Liebste wäre: „Komm Karline, mach mir keinen Ärger, ich weiß, deine Lager sind ausgeleiert und die Schleifmittelleitung ist geflickt. Der Motor läuft auch nicht richtig, genau wie meine Pumpe, und eine Verkalkung habe ich auch, zum Glück nicht im Kopf. So, ich bin ganz vorsichtig mit dem Vortrieb, dass du mir nicht ins Flattern kommst.“

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