Martin Naumann - Der Wende-Journalismus. Verraten und verkauft?

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Der westdeutsche Journalist Peter Meisel wird kurz nach der Wende in die Redaktion einer großen ostdeutschen Tageszeitung geschickt und muss sich nun mit dem System auseinandersetzen, unter dem seine eigene Frau leiden musste. Ein Roman über den Journalismus in beiden Teilen Deutschlands und die Wende.

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„Ja, und dann ab in die Krippe mit den Kindern, wo sie frühzeitig von der Partei-Ideologie beeinflusst wurden. Und auf die gesicherten Arbeitsplätze brauchen Sie sich auch nichts einzubilden, das war doch nur versteckte Arbeitslosigkeit.“

„Mit der Krippe, das war keine gute Lösung“, gab Conrad zu, „doch mit der Beeinflussung ist das so eine Sache; wie werden denn jetzt die Kinder beeinflusst? Weshalb nehmen denn die Gewalt an den Schulen und die Jugendkriminalität so erschreckend zu? Weil es ihnen im Fernsehen vorgespielt wird. Und dann finden sie eben nichts dabei, kleine Kinder zu töten, wieder ein vortrefflicher Stoff für die Medien, die erst die Gebrauchsanweisung dazu geliefert haben. Und da haben die Kinder Frust, weil ihre Eltern arbeitslos sind, weil wieder die Konsumbedürfnisse nicht befriedigt werden können, weil jetzt Geld das Maß aller Dinge ist. Mit der versteckten Arbeitslosigkeit haben Sie recht, ich möchte Ihnen dennoch eine Frage stellen: Was glauben Sie, was menschlicher ist, 50 Milliarden zur Subventionierung von Arbeit auszugeben oder diese Summe als Arbeitslosenunterstützung zu zahlen? Denken Sie an den sozialen Abstieg und die damit verbundenen Auswirkungen wieder auf die Kinder.“

Endlich blies Meisel zum Rückzug, stand auf und sagte: „An Ihnen ist ein Ideologe verlorengegangen.“

„Ganz bestimmt nicht, ich habe nur versucht, Wahrheiten auszusprechen, ein Ideologe kennt die Wahrheit, aber er spricht sie nicht unbedingt aus. Meine Meinung ist die, dass die Wende kommen musste und auch die Wiedervereinigung, doch die Chancen daraus wurden falsch eingeschätzt und verspielt.“

Meisel war höchst unzufrieden und die Verabschiedung entsprechend frostig.

Am Abend mussten beide noch über dieses Gespräch nachdenken.

Conrad ärgerte sein Verhalten, daran war nur der verdammte Stress Schuld und er dachte, der Meisel würde ihn mit Sicherheit für einen Parteiideologen halten.

Dieser wieder war sich im Zweifel, ob Conrad ihm nur Wahrheiten sagen wollte oder ob er ein Stalinist war.

3

Ein böses Wort, Stalinist, was stellte sich Meisel unter einem Stalinisten vor? Conrad, danach befragt, hätte keine gültige Antwort geben können. Stalinismus war nicht gelehrt worden, damit hatten sich höchstens die Historiker unter freiem Himmel befasst, immer argwöhnend, dass ein Hüter der reinen Lehre sie verpfiff. Stalinismus war das allmächtige Wissen der Parteiführung, sie allein wusste, was richtig und falsch war. Sie sagte den Bauern was angebaut werden musste, wann sie mit der Aussaat zu beginnen hatten und wann mit der Ernte. Sie befand darüber, was Kunst zu sein hatte und was nicht, sie wollte den Malern die Pinsel führen, sie befahl, was produziert werden sollte, sie gab den Wissenschaften die Linie vor, sie bestimmte die Erziehung, kurz und gut, kein Gebiet, auf dem sie nicht führte. So auch bei den Käsesorten, die wurden auf einem Parteitag festgelegt und auch, dass es nun rote Telefone geben solle. Bei alledem duldete sie keinen Widerspruch, keinen wohlmeinenden Rat, sie gab nur soviel von ihrem allmächtigen Wissen an die nächste Führungsebene ab, dass diese in ihrem Sinne tätig werden konnte. Und so befahl sie den Bauern in Thüringen, in Höhen von über 600 Metern Mais anzubauen, weil Chruschtschow von der „Wurst am Stängel“ gesprochen hatte, was er eindrucksvoll durch das Hineinbeißen in einen Maiskolben bewiesen hatte. So gesehen ist Stalinismus ein System, das nicht nur Menschen, sondern auch eine Volkswirtschaft ruiniert. Doch dazu werden Erfüllungsgehilfen gebraucht.

Sind das die Stalinisten? Von ihnen wird man am wenigsten eine Antwort auf diese Frage erwarten können. Also wird man jene fragen müssen, die unter diesem System zu leiden hatten. Doch auch hier wird es verschiedene Antworten geben. Der Ausgewiesene, der Enteignete, der Eingesperrte, der Gemaßregelte, der auf der Karriereleiter Hängengebliebene, sie alle werden eine Antwort haben, jede wird einen Teil Wahrheit enthalten, aber nicht die ganze.

Als Stalin 1953 starb, rollten die Tränen, vor Schmerz oder Freude, je nachdem ob Gepeinigter oder Nutznießer. Einige hunderttausend Liquidierte hatten diese Tränen nicht mehr, sie lagen irgendwo unter der Erde, vergessen. Später sollte auch Stalin vergessen werden, man schämte sich seiner. Deshalb auch wurde sein einbalsamierter Körper von Lenins Seite wieder entfernt und in die zweite Reihe verlegt. Der in den roten Granit des Mausoleums gehauene Name wurde getilgt.

Und ausgerechnet aus der Sowjetunion kamen Rufe gegen das Vergessen. Von dort stieg ein Sputnik auf, geisterte durch den Zeitungswald und piepste auch in deutscher Sprache. Doch was in der Zeitschrift stand, dem Magazin Sputnik, das war kein Piepsen, das waren Donnerschläge. In schonungsloser Offenheit wurden da die Verbrechen Stalins genannt, er hatte fast die gesamte Generalität hinrichten lassen. 1941 war die Armee so ziemlich führungslos. Oder der Kongress der Liquidierten, 90 Prozent überlebten die Prozesse und Gefangenenlager nicht. Stalin musste mit Hitler verglichen werden, was einen Sturm der Entrüstung auslöste, logischerweise vor allem bei den Stalinisten. Und so enttarnte sich auch die Führung der DDR als stalinistisch, denn sie ließ das Heft „Sputnik“ auf den Index setzen, verbieten.

Danach war wenigstens klar, ein Stalinist war ein Mensch, der unbeirrbar dem allwissenden und allmächtigen Führungsanspruch der Parteiführung folgte, ohne nach Sinn oder Unsinn, nach Recht und Gesetz zu fragen und diese Linie mit allen Mitteln, auch mit brutalstem Zwang verwirklichen will oder doch zumindest diesen Zwang billigt, keinesfalls aber verurteilt.

Doch der Stalinismus ist keine Erfindung von Stalin. Wie würde man zum Beispiel einen Menschen bezeichnen, der seine Ziele mit erbarmungsloser Gewalt verwirklichen lässt? Da käme niemand auf die Idee, von einem Stalinisten zu reden, höchstens von einem gewissenlosen Politiker.

Die Wende brachte ein ganzes Heer solcher Ideologie-Akrobaten hervor: Ein Kaderleiter bestrafte Angestellte, die an der Montagsdemonstration teilgenommen hatten, durch Prämienentzug. Später dann, als Personalchef mit einem Westchef über sich, entließ er diese Leute mit dem Ausdruck tiefen Bedauerns zuerst. So konnte er sich auf einfache Weise unangenehmer Weggefährten entledigen.

Doch da waren noch viele Zeugen, die störten und weg mussten. Das war der Unsicherheit der Karrieristen geschuldet, die einst von einer Parteischule zur anderen gewandert waren und in der Moskauer Parteischule ihre Krönung gesehen hatten, weil danach ein Chefsessel sicher war. Doch wie ließ sich dieser Doppelsprung erreichen, einmal erneut die Karriere zu sichern und sich gleichzeitig unliebsamer Begleiter zu entledigen? Ganz einfach so:

1. Tag: Der Chef legt seinen Entwurf auf den Tisch, schweifwedelnd stürzt sich das Chamäleon darauf.

„Ja, ganz vorzüglich.“ Der neue Chef, der im Osten noch keine Freunde hat, braucht dieses Lob, er nimmt es ohne jeden Argwohn auf. Aber er würde sich etwas vergeben, wenn er ganz zufrieden wäre und so entdeckt er eine zugearbeitete Stelle, die ihm noch nicht gefällt, das müsse verbessert werden.

Da findet er eifrige Zustimmung: „Ich habe das Nötige schon veranlasst, aber der Verantwortliche tut sich schwer.“

Der Chef nickt noch nicht einmal, keine Reaktion, ob er das registriert hat? Nur die Falte auf seiner Stirn wird einen Millimeter länger.

2. Tag: Der Chef legt seinen Entwurf vor.

„Ganz ausgezeichnet“, sagt das Chamäleon und dem Chef wird es angenehm warm im Bauch, „aber da ist doch noch etwas“, sagt er.

„Ja, ich habe mit dem Kollegen geredet, aber der hat da seine Schwierigkeiten.“

Schwierigkeiten? Der Chef möchte keine Schwierigkeiten,

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