Martin Naumann - Der Wende-Journalismus. Verraten und verkauft?
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Der Chefredakteur hatte Meisel auseinandergesetzt, dass er, bei allen Verdiensten im Wirtschaftsjournalismus, hier nicht klar sehe. Wer hier aber nicht klar sah, war der Chefredakteur, denn das war nichts anderes als ruinöser Wettbewerb. Und der Geschäftsführer hatte Meisel gefragt, ob er etwa die Zeitung zugrunde richten wolle, weil eben jener Unternehmer einer ihrer besten Anzeigenkunden sei.
Und so war der Chefreporter Meisel vor einigen Tagen Gegenstand einer Beratung geworden, von der er nichts ahnte. „Ein fähiger Journalist“, wusste der Chefredakteur. „Aber oft eine Spur zu kritisch“, meinte der Verlagsdirektor. „Vielleicht hilft eine Luftveränderung“, sagte der neue Geschäftsführer, der völlig unbelastet von störenden Rücksichtnahmen das Unternehmen stärker in die schwarzen Zahlen dirigieren sollte. Und er hatte auch schon ein Konzept: „Wir müssten den Posten des Chefreporters mit einem jüngeren Kollegen besetzen, der lässt sich besser führen und ist nicht so störrisch wie einer, der glaubt, den Journalismus erfunden zu haben. Und wir sparen eine Menge Gehalt wegen der geringeren Dienstjahre. Dafür könnte Herr Meisel unsere Ostredaktion verstärken als stellvertretender Chefredakteur, bis wir auch dort einen jüngeren gefunden haben. Und dann hätte er sich ja seine Pension verdient“, fügte er wohlwollend hinzu, er war immer für soziale Lösungen.
Der Chefredakteur war diesem neuen Geschäftsführer gegenüber sehr höflich, er zählte innerlich bis zehn, damit ihm kein unbedachtes Wort herausrutschte; denn dieser neue Mann verstand nichts vom Journalismus, er hatte vorher Autos, Waschpulver, vielleicht sogar Käse gemanagt. Dort hatte er Erfolg gehabt und die aufgeschreckten Gesellschafter hatten ihn gerufen, weil ihnen für ein Jahr die Dividende gestrichen worden war. „Ja nun“, sagte der Chefredakteur nicht eben sehr inhaltsreich, „ich würde den Meisel ungern hergeben, aber sollten es die Interessen des Unternehmens erfordern, müsste es wohl sein.“
„Vorläufig ist das erst einmal eine Idee, die hier im Raum bleiben muss“, bemerkte der Geschäftsführer, „das muss ihm schmackhaft gemacht werden, aber den Journalisten möchte ich sehen, der nicht mit dem Teufel paktieren würde, nur um stellvertretender Chefredakteur zu werden und wenn es im Osten ist.“ Er lachte dröhnend. Dabei dachte er, dass er selbst mit dem Teufel paktieren würde, um diesen Geschäftsführer loszuwerden, der immer mehr redaktionellen Platz haben wollte und der sogar Redakteure für Anzeigenkunden einspannte und bei den Texten das ohnehin schon möglichst kleingedruckte Wort „Anzeige“ am liebsten weglassen möchte, wenn er nicht doch ein wenig Respekt vor dem Presserat haben würde. Laut aber sagte er: „Möglicherweise wird er nicht wollen, denn seine Frau macht doch hier dieses Modejournal.“
„Ach was, gerade drüben gibt es in der Mode einen großen Nachholbedarf“, sagte der Geschäftsführer und weil er weitab von einer Konfektionsfigur war, hätte er auch gern einmal in Mode gemacht.
„Wie sollte man jetzt praktisch vorgehen?“, fragte der Verlagsdirektor.
Der Chefredakteur wusste Rat: „Wir bereiten eine Serie über den Aufschwung Ost vor. Bei dieser Gelegenheit kann sich Meisel auch mal in den Ostredaktionen umsehen, vielleicht findet er Geschmack daran. So ein bisschen Pioniergeist hat er.“
„Ja, unbedingt soll er sich umsehen“, warf der Geschäftsführer eifrig ein. Denn immerhin hatte sein Verlag auch etwas von dem Ostkuchen abbekommen, traumhafte Auflage und 125 Millionen Werbeeinnahmen. Aber der Appetit kommt mit dem Essen und die Gesellschafter wollten mehr.
Also erhielt Meisel den Auftrag, sich neben seiner Wirtschaftsreportage auch in östlichen Redaktionsstuben umzusehen, falls die Konkurrenz das zuließ. Um das Anzeigengeschäft soll sich die Geschäftsleitung gefälligst selbst kümmern, dachte er. Dabei war er neugierig, wie die gewendeten Blätter den Spagat zwischen Werbung und redaktionellem Teil verkrafteten und ob sich die Redakteure auch für das Anzeigengeschäft einspannen ließen.
Jetzt also fuhr er dorthin, wo auf den Trümmern des real existierenden Sozialismus die reale freie Marktwirtschaft aufgebaut werden sollte.
Doch wie könnte er seinen Lesern den Stoff anbieten? Eine vertrackte Situation: Alle jammerten über das schöne Geld, das jetzt in dem bodenlosen Fass Ost versickerte. Womöglich wurden damit Arbeitsplätze gesichert, aber jeder gesicherte Arbeitsplatz im Osten gefährdete einen im Westen. Doch es schien, als wäre die Treuhand nicht so schlecht wie ihr Ruf, denn in den Ausschüssen zur Privatisierung hatte immer ein Vorstandsmitglied aus der entsprechenden Branche zu sein. Das waren die Fachleute und die sahen sich dabei einem Dilemma gegenüber: Übernahmen sie den Betrieb, gefährdeten sie ihre angestammten Arbeitsplätze. Das hätte sie zwar nicht übermäßig gestört, wenn im Osten mit Gewinn produziert werden könnte, aber bis dahin war es noch ein weiter, bitterer Weg. Überließen sie aber ausländischen Investoren das Feld, die vielleicht den Ostmarkt im Auge hatten, züchteten sie eine unliebsame Konkurrenz heran. Am besten war Liquidation, die Produktion konnten sie dann mit übernehmen. In dieser Situation wäre es einfacher gewesen, ein Szenarium über den Abschwung zu schreiben.
Doch dann hätte man auch schreiben müssen, warum die Treuhand nicht zuließ, dass die durch die Sowjets zwischen 1945 und 1949 enteigneten Betriebe von den Alteigentümern zurückgekauft werden konnten. Nein, man verkaufte sie lieber für eine symbolische Mark an ausländische Investoren, welche den Betrieb in kürzester Frist ruinierten. In den Treuhandausschüssen saßen nun mal die alten Kader und die hatten etwas gegen die Alteigentümer, die Kapitalisten, obwohl diese investieren wollten. Mit der wiederauflebenden Tradition wären es sichere Arbeitsplätze gewesen. Aber nein, wenn schon Untergang, dann gründlich. Meisel hatte da Informationen und keine Hoffnung, dass sich daran etwas ändern könnte.
Und während er missmutig nun tatsächlich im Stau hing, dachte er, dass es interessanter wäre, wenn er sich bei seinen Ostkollegen umsehen würde. Außerdem traf hier der seltene Fall zu, dass er einen dienstlichen Auftrag mit privaten Recherchen verbinden konnte, obwohl seine Frau das nicht wünschte. „Erledige deinen Auftrag, aber lass die Vergangenheit ruhen“, bat sie ihn. Doch er hatte geantwortet: „Solange die Vergangenheit dich nicht zur Ruhe kommen lässt, verfolgt sie auch mich.“
Der Stau hatte sich aufgelöst und er kam an die ehemalige Grenze mit ihrem verzweigten Abfertigungssystem. Und obwohl die Fenster der flachen Gebäude dunkel in die Nacht gähnten, beschlich ihn wieder dieses merkwürdige, hilflose Gefühl aus DDR-Zeiten, wenn er, selten genug, diese Grenze hatte passieren müssen, sei es als Transitweg nach Berlin oder zur Leipziger Messe. Bei den aufreizend genauen Kontrollen war er äußerlich immer ruhig gewesen, das fehlte noch, vor denen Angst zu haben. Aber innerlich zitterte er, sie konnten ihn zurückschicken oder verbotene Literatur finden, ein Journalist war immer verdächtig. Peter Meisel hatte sich in der DDR stets beobachtet gefühlt und eines Tages auch voller Befriedigung bemerkt, dass sie, wer das auch immer gewesen sein mochte, sogar die elektrische Zahnbürste in seinem Hotelzimmer untersucht und in Unkenntnis moderner Technik nicht wieder ordentlich zusammengebracht hatten. Beim Telefonieren glaubte er immer einen Klick zu vernehmen, der da nicht hineingehörte, und so überlegte er sich jeden Satz, vor allem, wenn er mit seiner Frau sprach, die voller Sorge um ihn war und ständig befürchtete, er könne verhaftet und eingesperrt werden. Jetzt nun, wo auch sie hätte mitkommen können, ließ sie ihn trotzdem allein fahren. Nach Leipzig wollte sie nicht wieder, obwohl es ihre Geburtsstadt war. Meisel hütete sich, sie zu drängen, ja er bemühte sich sogar, die Stadt nicht unnötig zu erwähnen.
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