2006 gewann er als einziger Ausländer in der chinesischen Profigruppe eine Goldmedaille bei der Wushu-Weltmeisterschaft in Zhengzhou. Im selben Jahr erhielt er den 4. Meistergrad (Wushu Duan) und war zu dieser Zeit der jüngste Ausländer mit einer solch hohen Graduierung. Albrecht besitzt einen Abschluss in Sinologie von der Universität Wuhan, die zu den besten Sportuniversitäten der Welt gehört.
Maik Albrecht ist heute einer der führenden Chinaexperten und Kenner der chinesischen Kampfkünste weltweit. Er trainierte als einer der ersten Ausländer in China sogar Chinesen, unter anderem Mitglieder chinesischer SWAT-Einheiten.
Das ARD hat 2008 einen Dokumentarfilm über sein Leben in China gedreht: »Herr Albrecht macht Wushu – Ein Deutscher kämpft in China.« In China, wo er selbst von den Meistern der alten Generation als Kenner und Könner des Wushu anerkannt wird, gibt es zahlreiche Veröffentlichungen über ihn. 2009 drehte das chinesische Staatsfernsehen eine mehrteilige Dokumentation über sein Leben mit der Kampfkunst.
Maik Albrecht lebt in Wuhan, China. Er ist mit der Tochter seines Shifu (Lehrer-Vater) Li Zhènghuá verheiratet.
Frank Rudolph, Jahrgang 1969. Nach mehreren Ausbildungen absolvierte er von 1993 bis 1996 ein Journalistikstudium. Tätigkeit als freier Mitarbeiter bei verschiedenen Zeitungen und Magazinen. Seit 1992 Veröffentlichungen über Philosophie, Geschichte, Kampfkunst und Kultur mit den Schwerpunkten Asien und vergleichende Geschichte. Mehrere Studienreisen führten ihn nach China. Er verfasst Belletristik, Lyrik und Essays, des Weiteren Biographien und Fachtexte zu den unterschiedlichsten Themen. Er lebt in Wolfsburg.
Frank Rudolph praktiziert verschiedene europäische und asiatische Kampfkünste. Gemeinsam mit Maik Albrecht gründete er das Albrecht-Rudolph Institute of Martial Arts Research (ARIOMAR).
Maik Albrecht (links) und Frank Rudolph.
Cover
Titel Dàomíng Xióng Yàn Chí Gōng Eine fast vergessene Shàolín-Tradition Aus dem Chinesischen übersetzt von Maik Albrecht Kommentiert von Maik Albrecht und Frank Rudolph Kalligraphien von Meister Pān Palisander
Impressum
Der Autor
Die Koautoren
Vorwort
Teil 1 – Einleitung
Gōng, qìgōng und Yàn Chí Gōng
Zum Begriff gōng
Das qì der Körperfabrik
Der Ursprung der gōng
Yàn Chí Gōng und qìgōng
Der Unterschied zwischen gōng und qìgōng
Beispiele für alte Gōng-Übungen
Dǎoyǐn-Übungsprinzipien
Bāguà
Tàijíquán
Yǒngchūnquán
Zuìbāxiān
Páidǎ
Zuòchán
Tāiwèi – die Embryonalhaltung
Dàolì – der Handstand
Das Wasser-Gōng
Meditation
Willst du lange leben, lebe langsam
Der menschliche Körper und das Universum
Teil II – Das Yàn Chí Gōng
Vorbemerkung
Die Herkunft des Yàn Chí Gōng
Für wen und wozu ist Yàn Chí Gōng geeignet?
Was heißt Yàn Chí Gōng?
Der Inhalt der Tafeln und der Ablauf der Übungen
Vorbemerkung
Das Vorwort des Yàn Chí Gōng
Das dào
Yīn und yáng
Leere und Chaos
Die Einleitung des Yàn Chí Gōng
Anmerkungen zum Training
Die Tafeln zu den Übungen
Vorbemerkung zu den Übungen
Der erste Teil des Yàn Chí Gōng
Die erste Bewegung: Training der Arme und Schultern
Die zweite Bewegung: Training der Brust und des Schulter-Rücken-Bereichs
Die dritte Bewegung: Training von Brust und Bauch
Die vierte Bewegung: Training von Hüfte und Taille
Die fünfte Bewegung: Training großer Beinteil, links-rechts
Die sechste Bewegung: Training großer Beinteil, äußerer Teil
Die siebente Bewegung: Training großer Beinteil, innerer Teil
Verschiedene gesundheitliche Aspekte des Trainings
Daoistische Sexualkunde
Die Rolle des Körperfetts
Jīn – ein komplexer Begriff
Jīnluò – die Blutgefäße
Jīnmó – die Faszien
Zhěngtǐ – der Körper als Einheit
Der zweite Teil des Yàn Chí Gōng
Einleitung
Die Zwischenbewegung – fùjiā dòngzuò
Die erste Bewegung: Den Drachen stützen
Die zweite Bewegung: Der Reiher entdeckt bzw. erforscht den Schlamm
Die dritte Bewegung: Der Phönix beschützt das Kind
Die vierte Bewegung: Die goldene Kröte spuckt das Schwert aus
Die fünfte Bewegung: Der schlafende bzw. liegende Fisch
Die sechste Bewegung: Der Sperber dreht den Körper
Die siebente Bewegung: Die Schwalbe verbindet den Schlamm
Verschiedene Einzelaspekte des Yàn-Chí-Gōng-Trainings
Passives Training des Atems
Die Embryonalhaltung
Training der kleinen Körperteile
Der dritte Teil des Yàn Chí Gōng
Die Übung des méihuāchūn
Vorbemerkung
Die Pflaumenblütenpfähle
Muster und Formen
Höhe und Durchmesser
Pflaumenblütenpfahl-Gōng
Die Pflaumenblütenpfähle und das Yàn Chí Gōng
Das méihuāchūn als lèitái
Zhěngtǐjìn – der Peitschenkörper
Vorbemerkung zu den Übungen
Zwischenbewegung »Wirbelwindfuß«
Die erste Bewegung: Pfahlstand-Gōng
Die zweite Bewegung: Erweiterter Pfahlstand-Gōng
Die dritte Bewegung: Yīnyáng-bù-gōng
Die vierte Bewegung: Rechts-Links-Schritt
Abschließende Bemerkungen
Teil III – Die Kalligraphien von Meister Pān
Die Übersetzung der Tafeln
Weitere Titel
Anmerkungen
Zhǐyǒu gōngfū zhēn tiě bàng mó chéng zhēn
Nur wenn das Gōngfū echt ist, schleift sich der Eisenstab zu einer Nadel.
China ist ein Land der Geheimnisse und Mysterien und eine der am wenigsten verstandenen Kulturen der Welt. Es ist ein Land, bei dessen Erwähnung man sofort an weise Sprüche, alte Mönche, Schattenboxen oder die Chinesische Mauer denkt.
Bevor dieses Buch möglich wurde, hatte ich bereits mehr als 13 Jahre in diesem Land gelebt. Im Vergleich zu den meisten westlichen Ausländern, die dort weitgehend abgeschirmt von der Gesellschaft wohnen und arbeiten, hatte ich das Glück und das Privileg, direkt unter Chinesen leben zu können. Dadurch lernte ich die Menschen und die Kultur in einer Tiefe kennen, wie das normalerweise bis heute kaum möglich ist.
Unter den herausragendsten kulturellen Schätzen, die ich kennenlernen durfte, sticht das Yàn Chí Gōng (硯弛功) als das vielleicht kostbarste Kleinod heraus. Es handelt sich dabei um ein vollständiges, authentisches und sehr altes Trainingssystem. Das Yàn Chí Gōng stellt einen komplexen und geradezu wissenschaftlich aufgebauten Katalog hervorragender Übungen dar, die den Körper kräftigen und ihn nachhaltig gesunderhalten. Vor allem geht es auch um die Pflege der inneren Organe.
Durch eine glückliche Fügung erhielt ich von meinem Lehrer die vollständigen, originalen und bisher nicht einmal in China veröffentlichten Schriften über dieses Übungssystem. Das Manuskript gibt Aufschluss darüber, wo diese Gōng -Form herkommt und wie man sie trainiert. Auch die Auswirkungen der einzelnen Bewegungen auf den menschlichen Organismus werden darin angegeben.
Die hier vorgestellten und kommentierten Texttafeln wurden von Xióng Dàomíng (熊道明, gest. 1986)1 am 23. Mai 1963, das heißt, noch vor der Kulturrevolution, diktiert und von einem alten Kalligraphie-Meister namens Pān (潘)2 niedergeschrieben. Kenner der Kalligraphie werden die meisterhafte Schreibkunst der Zeichen auf den Tafeln zu schätzen wissen. Eine derartige Qualität sieht man heute in China nicht mehr sehr oft. Meister Xióng Dàomíng hatte sich einen der Allerbesten seines Faches für die Niederschrift ausgesucht, was beweist, wie wichtig ihm diese Arbeit war. Das Diktat erfolgte von Xióng Dàomíng anhand von alten Dokumenten des xiákè 3 Yáng Zuānkuí (楊鑽魁)4, seines Lehrers, welcher einer der letzten großen Kampfkunstmeister des alten China war. Der Kalligraphie-Meister bestand damals darauf, dass sein Name mit auf die Titelseite des Buches kommen sollte und er somit als Experte des Yàn Chí Gōng anerkannt würde. Xióng Dàomíng gab sich widerstrebend damit einverstanden, obwohl der Kalligraph niemals trainiert hatte, sondern lediglich am Ruhm des Buches teilhaben wollte. Auch das betont den Wert des Textes.
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