Albrecht Classen
Amerikanische Satiren
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2018
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.deabrufbar.
Copyright (2018) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte beim Autor
Titelbild: White House Climate Future 3 © assetseller
(Fotolia)
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2018
www.engelsdorfer-verlag.de
Cover
Titel Albrecht Classen Amerikanische Satiren Engelsdorfer Verlag Leipzig 2018
Impressum Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Copyright (2018) Engelsdorfer Verlag Leipzig Alle Rechte beim Autor Titelbild: White House Climate Future 3 © assetseller (Fotolia) Hergestellt in Leipzig, Germany (EU) E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2018 www.engelsdorfer-verlag.de
Prolog
Amerikanische Kutschen
Amerikanische Politik
Amerikanische Schulen
Amerikanische Verkehrsordnung
Angst vor der Dunkelheit
Armut, wirklich?
Beim Besuch im Kunstmuseum
Buddhistische Erleuchtung
Des Amerikaners liebstes Kind
Wie die Deutschen so Amerika lieben!
Eine Bombe hier, eine Bombe dort
Fettsucht, mein Dickerchen!
Fliegen – auf amerikanische Weise
Flughafenrennen
Meine Nachbarn bauen ein Haus
Heuchler, Schleimer, Lügner, Schauspieler!
Liebe, auf amerikanisch
In Donald Trumps Ohr
Ein neuer Konzertabend
Schluck – der amerikanische Kühlschrank ist da!
Kunst, amerikanisch
Staubbläser
Mein Mitreisender
Meine Bibliothek
Messer und Gabel, eine amerikanische Herausforderung
Die besten Nachrichten, amerikanisch
Nadel und Faden
Die neue Technologie macht’s möglich
Orientierungslosigkeit
Paranoia – amerikanische Version
Parteigründung
Politische Schlammbeseitigung
Pullover und Schal im Sommer
Auf dem Schulhof
Sorority
Tucson Straßenlegenden! Hinab ins Kaninchenloch!
Trumpiade
Und dann war es auf einmal duster.
Verkehrsberuhigende Maßnahmen
Heil dir Amerika – du älteste Demokratie der Welt!
Wer’s glaubt, wird gesund.
Epilog
Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man durchaus darüber lachen, was sich so alles in der Neuen Welt abspielt. Ich bin selbst dort seit vielen Jahren Staatsbürger und kann immer weniger meinen Augen und Ohren trauen, aber so ist es nun mal eben in Amerika heutzutage. Ich bin zwar generell ziemlich politisch involviert, aber viel erreicht man damit nicht, wenn man etwa Leserbriefe an die Zeitung schickt. Dort wo ich lebe, also in Tucson im südlichen Arizona, denkt man sowieso meistens anders als im Mittleren Westen oder im Rostgürtel des Mittleren Ostens. Die Gegenwart einer größeren Universität bringt es einfach mit sich, dass viel mehr liberalere Einstellungen verbreitet sind. Aber wie sieht denn das Leben in den USA überhaupt aus, und nun mal aus der Sicht eines Deutsch-Amerikaners? Auch in Tucson, genauso wie in Miami oder Seattle, in Chicago oder Kansas City, treffen wir auf viele liebe Mitbürger, und so manche von ihnen, wie könnte es denn anders sein, haben so ihre Schrullen, ihre Schwachheiten, Torheiten, Fehler, und dann auch wieder ihre guten, lieben Seiten. Aber irgendwann platzt mir doch der Kragen, obwohl ich schon vor 24 Jahren eingebürgert wurde. Was soll denn das, möchte man fragen! Wie kann der gute Mann oder die gute Frau sich nur so verhalten? Haben sie denn noch gar nichts dazugelernt?
Man könnte darüber lachen, was sich da jeden Tag vor den eigenen Augen abspielt, und genau dies hat sich bei mir ergeben, als ich damit begann, mir einzelne Situationen im alltäglichen Leben genauer vorzuknöpfen und zu fragen, was sie eigentlich für die globale Welt in den USA auszusagen vermögen. Die nachfolgenden Satiren wollen etwas provokativ wirken, spießen gewiss Extrembedingungen auf, die in Wirklichkeit vielleicht doch nicht ganz so schlimm sein werden. Aber vieles muss doch mal gesagt werden. Natürlich habe ich auf Deutsch geschrieben, denn ich komme aus Deutschland und lehre Deutsch, schreibe auf Deutsch, denke auf Deutsch, und dies auch nach Jahrzehnten dort drüben. Trotz meines amerikanischen Passes sehe ich Amerika weiterhin aus deutscher Perspektive, und so konnte ich mir nicht anders helfen, als endlich mal meine satirische Brille aufzusetzen.
Ich habe mich hier sowohl politisch als auch sozialkritisch geäußert, will aber eigentlich niemandem auf die Füße treten. Wenn es mir aber gelingen sollte, einige Leser zum Schmunzeln oder sogar zum Lachen zu bringen, eventuell sogar meine amerikanischen Mitbürger, würde es mich schon sehr freuen. Klar habe ich oftmals übertrieben, aber ich hoffe, dass man es mir verzeihen wird als Satiriker, denn böse habe ich es eigentlich nicht gemeint. Ich gestehe auch gerne, dass ich es manchmal mit meinen Satiren wohl zuweitgetrieben habe, und bitte daher bereits hier im tiefsten Brustton des Bedauerns, man möge meine Entschuldigung akzeptieren. Sollte ich aber wunde Punkte getroffen habe, dann lacht gerne frei heraus; es lohnt sich wahrlich. Was ich beschreibe, sind große politische Aspekte und sehr kleine alltägliche Phänomene. Mein bewundertes Vorbild war Ephraim Kishon, aber so subtil wie er vermochte ich doch kaum zu schreiben. Bei mir kommt mehr die Holzhammer-Methode zur Geltung. Aber bei so vielen Holzköpfen mag dies eventuell gar nicht so schlecht sein. Viel Spaß, also, liebe Leserin und lieber Leser.
Wir lachten früher schon regelmäßig über die amerikanische Großmannssucht bei ihren Autos. Viele Deutsche träumen bis heute von den ungeheuren Schlitten, die noch in den 60er Jahren den Glanz und die Glorie Amerikas darstellten. Dann kam der große Ölschock, und die Autoindustrie durchlief eine grundlegende Reform. Mittlerweile ist diese aber in die Jahre gekommen, der Benzinpreis hat sich praktisch halbiert, und so braucht sich keiner mehr wirklich Gedanken darüber zu machen, was für ein Auto man fährt. Die Grünen sind natürlich darauf bedacht, ein Elektroauto oder ein Hybrid-Fahrzeug zu erstehen, alle Hochachtung, aber der Durchschnittsamerikaner sieht das alles ganz anders.
Ich muss gestehen, ich bin überwiegend Fahrradfahrer. Meistens kann ich ohne große Probleme morgens zu Arbeit fahren und abends wieder sicher nach Hause kommen. Manchmal aber gibt es die Notwendigkeit, kurz die Hauptverkehrsstraße zu benutzen. Auch nur für hundert Meter, aber da bleibt mir doch die Spucke weg. Auf drei Spuren donnern die großen Pick-Ups oder die Vans an mir vorbei, oder ähnliche Ungetüme. Der richtige Amerikaner, der etwas auf sich hält, hat schon lange Abstand davon genommen, einen normalen Personenwagen zu fahren. Wer sind wir denn, so sagen sie sich alle. Wer nicht durch Volumen zu dominieren vermag, hat auf der Straße gar nichts zu suchen. Darum geht es vor allem. Es muss groß, mächtig, beeindruckend, dominierend, selbstherrlich sein. Das ist schon fantastisch, diese Armada von amerikanischen Personenwagen, die wie eine Herde wildgewordener Pferde daherkommen und alles vor sich dahinwalzen, was sich ihnen in den Weg zu stellen wagen sollte. Ein Fahrrad würde überhaupt nicht wahrgenommen werden. Man fährt heute selbstherrlich, sitzt sozusagen im zweiten Stock, überschaut die Welt vor sich und denkt an nichts.
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