Diese Überschaubarkeit machte zufrieden. Es gab einen roten Faden, der sich durch das Leben zog. In den meisten Fällen, hat man so gelebt, wie schon der Vater und die Mutter gelebt haben. Lebenswege waren vorgezeichnet und festgelegt. Berufsentscheidungen, ja sogar die Partnerwahl waren vorhersehbar. Die Arbeit war zeitweise hart, das Leben auch damals schon ungerecht – aber die Lebenslinien waren klarer als heute. Heute hat man das Gefühl, dass man theoretisch alles erreichen könnte, was man will. Alles scheint machbar, wenn man nur die richtigen Entscheidungen trifft und sich genügend anstrengt.
Die Alten waren gelassen, weil sie zufrieden waren. Diese Gelassenheit war eine Art Urvertrauen: „Es wird schon werden!“ Eine innere Sicherheit, die langsam reifen durfte, weil das Leben so überschaubar war. Man war zufrieden, weil man sich in seinem Leben auskannte.
DAS FACH „GLÜCK“ WIRD HEUTE SOGAR IN DER SCHULE UNTERRICHTET. Interessanterweise lässt sich aber keine einzige Schule finden, die das Fach „Zufriedenheit“ auf ihrem Stundenplan hat. Alle wollen glücklich sein, aber keiner sucht nach Zufriedenheit?
Von Glück war in meinen Gesprächen eher selten die Rede. Manchmal erzählten Menschen von einer glücklichen Kindheit – interessanterweise mehr Frauen als Männer. Die eine oder andere Sennerin bezeichnete die Zeit auf der Alm als „glücklich“. Sonst kam das Wort Glück praktisch nie vor. In über 100 Stunden Gesprächszeit mit Dutzenden Personen in fast ganz Österreich wurde Glück als Gemütszustand nur ein paar Mal erwähnt, dafür war unzählige Male von Zufriedenheit die Rede.
Was können wir von den Alten lernen? Ein zufriedenes Leben macht mehr aus, als sich den Stress einer übergroßen Auswahl zu ersparen. Mehr als die Entscheidung zu treffen, mit dem, was man hat, zufrieden zu sein und sich keine unerreichbaren Ziele zu stecken. Es ist das Gesamtpaket der alten Lebensweise, auf die wir schauen sollten: auf den Lebensrhythmus, auf die Gemeinschaftspflege, auf die Rituale und Gewohnheiten, auf die Art und Weise, mit Tempo und Zeit umzugehen. Auch die Kleinigkeiten, die letztlich große Bedeutung haben, sollten wir nicht außer Acht lassen: Humor, Dankbarkeit, Vorfreude, Warten Können, Singen und Musik. Und nicht zuletzt, das Wissen und die Weisheit der Alten zu achten und zu respektieren. All das macht zufrieden, ja, vielleicht sogar glücklich.
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