Ulrich Götz - Ein Haus voller Erinnerungen

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Mit dem Begriff »Altenheim« werden heute überwiegend kritische Einschätzungen und Überzeugungen verbunden. Aber es gibt noch einen anderen Blick auf die Einrichtungen, in denen alt gewordene Menschen ihren Lebensabend verbringen. Die andere Sichtweise bedeutet, die Menschen zu sehen mit all ihren Prägungen, den Reichtum entdecken, den jedes Individuum in sich trägt, den Reichtum an Erfahrungen, Erinnerungen, Lebensweisheit, die menschliche Würde wahrzunehmen und die erfrischende Originalität jedes einzelnen, die auch durch Gebrechen und Demenz nicht verloren gehen. So gesehen ist ein Altenheim ein Haus voller Vielfalt und Leben, in dem Menschen erzählen können, wie sie ihr Leben unter schwierigsten Bedingungen gemeistert haben. Es ist ein Haus voller lebendiger Erinnerungen, von denen spätere Generationen profitieren können. – Ulrich Götz. Jahrgang 1953. Studium der evangelischen Theologie. Ausbildungen in Sozialarbeit und klinischer Seelsorge. Pfarramt mit diakonischen Aufgaben. Seit 1997 tätig als Seelsorger in Kliniken und Betreuungseinrichtungen für alt gewordene Menschen.

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Begegnung 7

Ich schaue in den Frisörsalon, der zum Wohnheim gehört. Eine Bewohnerin sitzt aufrecht vor dem Spiegel. Die Frisöse entfernt gerade die Lockenwickler aus dem leicht violett gefärbten Haar, zupft noch ein wenig am Kopf der alten Dame herum. Minuten später treffe ich die frisch Frisierte auf dem Weg zu ihrem Zimmer. Ich lobe ihr frisches Aussehen. Sie sagt: „Zweimal im Monat leiste ich es mir, zum Frisör zu gehen. Da fühlt man sich doch gleich ganz anders. Ich habe schon immer Wert darauf gelegt, dass ich ordentlich aussehe.“ Und mit zurückgenommener Stimme, als vertraute sie mir ein Geheimnis an, flüstert sie: „Man kann sich doch hier nicht gehen lassen.“

Begegnung 8

Ich betrete das Zimmer einer Bewohnerin, die vor wenigen Tagen aus dem Krankenhaus ins Heim zurückgekehrt ist. Ich weiß, dass ihr das rechte Bein amputiert werden sollte, nachdem sie vor Jahren schon das linke eingebüßt hatte. Sie hatte große Angst vor der Operation, und noch mehr vor dem endgültigen Verlust der eigenständigen Mobilität. Sie hoffte, dass die Ärzte das Bein erhalten können. Frau Z. sitzt im Bett. Sie strahlt vor Freude. Ich hatte mich auf Klagen und Weinen eingestellt, war auf alles gefasst, nur nicht auf so viel Fröhlichkeit. Sie ruft: „Ein Wunder ist geschehen.“ Ich schaue ungläubig auf die Bettdecke, aus deren Faltenwurf ich schließen konnte, dass ihr die Amputation nicht erspart geblieben ist. Sie erzählt: „Die Operation ist gut verlaufen. Die Ärzte hatten nur große Bedenken, dass die Wunde nicht gut heilt. Und nun ist sie fast geschlossen. Sogar die Schwester, die mich immer verbunden hat, sagte: Das ist ein Wunder. Ich habe immer dafür gebetet, dass alles gut wird. Gott hat mir geholfen. Dafür bin ich so dankbar.“ Die schnelle Wundheilung war wirklich nicht zu erwarten gewesen, aber dies Fröhlichkeit auch nicht. Ein Wunder.

Begegnung 9

In einem Winkel des Speiseraumes sitzt eine Bewohnerin. Sie ist allein, sitzt im Rollstuhl. Ihr Blick ist in die Ferne gerichtet. Ich setze mich zu ihr, spreche sie an. Sie schweigt. Ich stelle eine Frage. Sie gibt mir keine Antwort. Ihre Gesichtszüge sind wie eingefroren, erstarrt zu einem sanften Lächeln. Ich erzähle etwas von mir. Sie bleibt regungslos in ihrer Position und schweigt. Ich bin verunsichert, spüre den Drang aufzustehen, mich zu verabschieden, zu gehen. Aber ich bleibe. Wir schweigen miteinander einige Minuten lang. Die Stille ist mir nicht unangenehm. Das gemeinsame Schweigen verbindet mehr als das einseitige Reden. Ich frage mich: Ist es vielleicht auch ein Gewinn, alle Gedanken loslassen zu können, der Stille Raum zu geben?

Begegnung 10

Im Heim wird Gottesdienst gefeiert. Vielen Gottesdienstbesuchern fällt das Zuhören schwer. Einige schlafen. Anderen erschwert innere Unruhe die Konzentration. Ich schaue auf eine alte Dame, die schwer an Demenz erkrankt ist. Sie ist völlig in sich gekehrt. Ihre Augen sind geschlossen. Ich vermute, dass sie kaum wahrnimmt, was um sie herum geschieht. Sie befindet sich scheinbar in einem tiefen Schlaf, aus dem sie nichts und niemand aufzuwecken vermag.

Die Predigt breitet sich wie eine warme Kuscheldecke über die Gottesdienstbesucher. Dann wird gesungen. Die meisten stimmen kräftig mit ein, zu meinem Erstaunen auch die in sich ruhende Dame. Selbst die dritte Strophe singt sie mit, textsicher, ohne Liedblatt. Das Singen hat sie für Momente aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt. Auch das Vaterunser betet sie mit. Ich staune und denke: Was für eine Gnade, das noch im Gedächtnis zu haben, was das Leben stärkt und trägt.

Sie haben mich hier aufgegeben

Von der Mühe, im Altenheim heimisch zu werden

„Sie haben mich hier aufgegeben.“ Mit diesen Worten versuchte eine neue Heimbewohnerin mir ihre Situation zu erklären. Aufgegeben – das klingt so, als wäre die alte Dame wie ein Paket am Postschalter abgefertigt worden. Ab die Post – vielleicht hatte sie den Umzug ins Heim so empfunden.

Auf mein Nachfragen erzählt mir Frau E. die näheren Umstände. Sie hatte allein in einem kleinen Haus am Stadtrand gelebt. Ihr Ehemann war bereits vor einigen Jahren verstorben. Nur Nichten und Neffen konnten sich um sie kümmern. Aber die wohnten einige Autostunden weit entfernt. Bis vor wenigen Wochen hatte sie ihren Haushalt allein führen und ihr Häuschen in Ordnung halten können. Aber dann kam der Sturz. Sie lag am Boden, konnte sich nicht mehr rühren. Nachbarn haben sie gefunden und den Arzt gerufen. Sie kam ins Krankenhaus. Zum Glück war nichts Schlimmes passiert, nichts gebrochen. Aber die Schulter schmerzte, die Beweglichkeit war eingeschränkt. Und sie wirkte etwas desorientiert. So wurde sie noch einmal gründlich untersucht. Unter anderem musste sich Frau E. einem Demenztest unterziehen. Offenbar gelang ihr es nicht ganz, die vorgesprochenen Worte in der richtigen Reihenfolge wiederzugeben. Vielleicht waren auch die Zahlen beim Uhrentest durcheinander geraten. Sie war ja selbst ganz durcheinander, vor Aufregung. Aber die Diagnose stand. Frau E. wurde eine beginnende Demenz bescheinigt. Die Angehörigen waren voller Sorge. Wie sollte sie allein in ihrem Haus zurechtkommen? Was wird, wenn sie wieder fällt, wenn sie sich nicht mehr richtig pflegen kann, wenn sie vergisst, die Kochplatte auszuschalten? Die Argumente der Angehörigen für eine Heimunterbringung waren gewichtiger als die hilflosen Versuche von Frau E., die Bedenken und Befürchtungen zu zerstreuen. Ein „Paket“ wurde geschnürt: Reha, Kurzzeitpflege und sobald ein Platz frei geworden ist – Altenheim. Alles ging sehr schnell, zu schnell. Ihre Angehörigen haben sie ins Heim gebracht zusammen mit einem Sessel, einer Kommode, einem Fernseher, mit ein paar Bildern und Erinnerungsstücken. Aufgegeben – so fühlt sie sich. Die Seele von Frau E. kam nicht nach.

Was hätten die Verwandten auch tun sollen? Die Entscheidung, sie der Obhut eines Pflegeheimes anzuvertrauen, lag nahe. Die Belastung einer intensiven Betreuung wäre zu Hause zu groß gewesen. Untragbar auch, die Tante sich selbst zu überlassen. Für mich ist nachvollziehbar, dass die Angehörigen das Dilemma auf diese Weise aufgelöst haben.

Frau E. musste viel zurücklassen: Das kleine Haus, das sie Jahrzehnte lang mit ihrem Mann bewohnte. Die schöne Wohnung mit all den Möbeln und Gegenständen, die das Haus zum Zuhause machten. Den Garten, den sie über alles liebte. Die altbewährte Nachbarschaft. Auch ihre Selbständigkeit, die Freiheit, selbstbestimmt Entscheidungen zu treffen, musste sie aufgeben.

Nun ist sie hier, im Heim. Die Wohnung ist entrümpelt, das Haus verkauft. Teile ihrer Polstergarnitur stehen jetzt wohl in irgendeiner Gartenlaube. Ein Nachbar hatte Interesse daran. Über Speiseservice und Silberbesteck werden sich die Verwandten einig geworden sein. Einige gerahmte Fotos wurden ihr nachgereicht, Erinnerungsfotos von ihren Verwandten. Sie liegen auf der Kommode. Frau E. hat sie abgedeckt mit einer Zeitung. Nur das Foto ihres Verstorbenen Mannes steht auf dem Nachttisch neben der Uhr, weckt Trauer und Sehnsucht.

Aufgegeben. Dieses Wort wandert ständig durch ihre Gedanken. Aufgegeben hat sie sich selbst dennoch nicht. Die körperlichen Schmerzen haben sich auf ein erträgliches Maß reduziert. Über ihre seelischen Schmerzen kann sie mit der einen oder anderen Heimbewohnerin reden. Frau E. fühlt sich noch fit. Als gelernte Schneiderin kann sie Hosen kürzen, Röcke enger machen, Kragen wenden, Ärmel einfassen. Sie kann Hemden bügeln, Knöpfe annähen, Strümpfe stopfen, Topflappen häkeln, Socken stricken und vieles mehr. Inzwischen steht ihre Nähmaschine betriebsbereit im Keller des Heimes. Frau E. sehnt nun den Tag herbei, an dem sie für andere etwas nähen darf. Sie sagt: „Wenn ich noch gebraucht werde, eine Aufgabe habe, dann weiß ich, dass ich noch jemand bin.“ Nach und nach bekommt das Wort „Aufgabe“ in ihren Ohren einen anderen Klang.

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