Christiane Höhmann - Zeit wie Wasser

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Mutter war tot. Man konnte es ihr nicht übel nehmen. Das sowieso nicht, dachte Henry. Und trotzdem wirft es ihn aus der Bahn. Einen Sommer lang entflieht Henry dem Alltag, mehr versehentlich als geplant. Einen Sommer lang gewinnt er, der sonst so wenig abenteuerlustig ist, die Zeit für sich zurück, die ihm ansonsten wie Wasser durch die Finger rinnt. Ein Buch über das Leben und die Kraft des Lachens. Weil nicht nur der Tod, sondern auch das Leben zum Leben gehört.

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Plötzlich legte er den Schirm auf eine verlassen dastehende Bank an einem Spielplatz und lief ohne nachzudenken los. Seine Beine, die Füße, alles geriet in Bewegung. Er probierte, wie es war, mit den Armen zu schlenkern, im Takt der voranlaufenden Beine. Stehen bleiben und die Arme um sich werfen, bis es ihn schwindelte. Gut, dass ihn keiner so sehen konnte. Als sich sein Atem beruhigt und er das Gleichgewicht wiedergefunden hatte, gab es die Stadt nicht mehr, nur noch den Himmel und den See.

Plötzlich fing die Wasserfläche an, in sich zusammenzufallen, sie wurde kleiner, die Ränder unscharf. Henry erschrak. Es waren hundertzwanzig Kilometer bis nach Hause. Im Dunkeln zu fahren, hatte er verlernt.

Er drehte sich um und hastete auf die Häuser zu. Das Café, in dem er gesessen hatte, die Buchhandlung, die Drogerie an der Ecke. Alle Geschäfte geschlossen, die Straßen verlassen.

Dort, diesen Hügel hinauf musste er gehen, dann rechts in die Seitenstraße einbiegen. Oder links? Er keuchte. Der Berg war ihm nicht so steil in Erinnerung gewesen, der Regen wurde kalt.

Diese schmale, das musste die Straße sein, er ging sie hinauf und hinunter, trat mit letzter Kraft wieder auf die Bergstraße und bog nach rechts ab. Am Ende einer Gasse ließ sich Henry auf eine Bank fallen. Die stand heute Nachmittag noch nicht da, dachte er, nein, er war vorhin nicht hier gewesen, er war noch nie hier. Erschrocken schaute er auf die Uhr. Hier gab es einen Bahnhof, eine Eisenbahn oder S-Bahn, er wusste es nicht genau. Aber lange würde sie abends nicht fahren.

Er würde morgen wieder kommen und dann in Ruhe und ohne den Regen herausfinden, wo sein Auto stand. Henry hatte Glück. Der letzte Zug ging um acht Uhr, er würde eineinhalb Stunden später zu Hause sein. Im Abteil lehnte er sich an das Fenster. Bevor er einnickte, lauschte er auf die seltsame Melodie in seinem Inneren.

Am nächsten Tag war er gegen Mittag am See. Wilhelm hatte ihn am Telefon festgehalten, er wollte wissen, wann sie Mutters Möbel verteilen würden, »heute nicht, heute geht es nicht«, sagte Henry.

»Wann denn?«, Wilhelm wurde aggressiv.

»Ich rufe dich an.«

Das hatte ihn zwei Stunden gekostet, der erste Zug wäre um acht gegangen, der zweite um zehn.

Auf den See war neues Licht gefallen.

Bataillone von Schaum, kein Schiff, dachte Henry. Und: Ich muss mir einen Stadtplan besorgen.

Nach wenigen Wochen kannte er fast alle Straßen der Stadt am See, die Geschäftsleute grüßten ihn auf dem kurzen Weg vom Bahnhof, wenn er an den Schaufenstern vorbeikam. An der Uferpromenade setzte er sich auf die Bank neben seinen Schirm und breitete den Stadtplan aus. Ein neues Wohngebiet würde er sich heute ansehen, diesmal das auf der rechten Seite der Ortseinfahrt.

»Was machst du da?«, hatten die Kinder am Anfang geschrien, trampelnde Füße und tanzende Rucksäcke vor seinen Augen, und er hatte stumm auf seine Karte gedeutet. Dann hatte er ihnen zugeschaut. Die Schaukel auf dem Spielplatz quietschte bei jedem Auf_ und Abschwingen. Meistens saß Franz auf der Schaukel, wenn sie zu quietschen begann. Um halb eins, wenn die junge Frau vom Kiosk ihn hineinrief, verlor das Quietschen den Takt, Füße schleiften durch die Pfützen am Boden, kleine Hände rutschten die Seile hinunter.

Nach vier Wochen musste sich Henry eine Monatskarte für die Bahn besorgen, das Geld wurde knapp. Niemand hatte sein Auto gesehen oder davon gehört.

Im Kaffeegeschäft an der Promenade kaufte er sich um die Mittagszeit einen Kakao, beim Bäcker, der um eins schloss, ein Brötchen. Von Tag zu Tag wurde es heißer und bewegten sich die Kinder weiter vom Spielplatz weg in Richtung Seeufer. Dort gab es die schönsten Steine.

Wilhelm hatte Mutters Haus leer geräumt. Er war in Henrys Abwesenheit hineingegangen und hatte sich den Kleiderschrank und das Esszimmer genommen. Auch Mutters Bett.

Das Grün der Bäume war einem erschöpften Mattgold gewichen, als Henry zum letzten Mal auf der Bank saß.

Ich muss dem See nur nahe genug kommen, dachte er. So nahe, dass dieser nicht mehr schweigen will.

In der letzten Nacht hatte er wieder einen Traum gehabt. Aber diesmal hatte er nicht von Mutter geträumt, sondern von dem kleinen Jungen, der wie immer auf der Schaukel saß. Plötzlich wurde das Quietschen leiser, das leere Brett schwang auf und ab, der Junge stand auf dem Badesteg. Er legte ein Bein auf das Geländer, das den Steg sicherte. Mühelos zog er seinen Körper nach und hielt sich mit beiden Händen an der Reling fest. Er schaute nach unten und schwankte. Vor und zurück. War es ein Spiel? Endlich sprang Henry auf. Den Blick auf den Boden, lief er, lief am Ufer weiter und weiter. Er hielt nicht an. Er zog den Jungen nicht zurück.

Das passiert mir nicht noch einmal, dachte er, als er aufwachte, noch einmal renne ich nicht weg. Diesen Jungen werde ich nicht verlieren.

Sein Auto fand sich am toten Ende einer kleinen Stichstraße, nicht weit vom Ortseingang entfernt. Ein Anwohner hatte sich bei der Stadt über den Dauerparker beschwert, einen grünen Astra mit schwarzen Sitzen.

Der Mitarbeiter des Ordnungsamts, dessen wichtigste Aufgabe es in diesem Sommer war, den Halter des Wagens zu ermitteln, fand Henry und Franz am Seeufer. Sie standen im Wasser und warfen Steinchen über die glitzernde Fläche.

2

An dem Morgen, als sein Auto wieder in der Garage stand, ging Henry zum Friedhof, in der Hand Mutters kleine Messingkanne.

Die bescheuerten Friedhöfe liegen immer im Schatten, dachte er am Eingangstor, und jedes Mal vergisst man es wieder, bis zur nächsten Beerdigung. Er fröstelte. »Nimm dich zusammen, Henry, du bist doch kein Weichei«, sagte er halblaut.

Auf dem Weg hierher hatten sich seine Beine anders angefühlt als gewohnt, er musste die Füße nicht sorgsam über den Boden heben, Schritt für Schritt, sie tappelten über den Asphalt. Sie tappelten? Das Wort weckte Erinnerungen. Die Mutter hatte es gebraucht, wenn sie am Fenster saß und auf die Straße schaute. Die Kinder tappelten zum Spielplatz und zurück. Erwachsene tappeln nicht.

Doch, heute schon, Henry beobachtete seine Füße scharf, während er weiterlief.

Gestern, auf der Heimfahrt vom See, hatte er sich auf nichts so sehr gefreut wie auf das Erzählen. Die Stadt am See, die Schaukel, der Steg, Franz. Und schließlich diese Mischung aus Beschämung und Freude, sein fassungsloses Ein_ und Ausatmen, als er sein Auto wiedersah, die Tür aufschloss und sich hinter das Steuer setzte.

Sonne und Wind, Spazierengehen durch den Ort im Regen, Wörter, Ausdrücke, Sätze, alles sammelte und ordnete sich in seinem Kopf, wurde zu einer Geschichte – bis ihm einfiel, dass Mutter nicht mehr da war. Verstorben. Ihr Bett verschwunden.

Ich habe immer auf sie hin gelebt, dachte er. Alles gewann Bedeutung, wenn er es ihr erzählte. Dabei war die Zeit doch lange vorbei, in der ihr Urteil wichtiger gewesen war als seines. Doch, dachte er jetzt wieder, ich habe alles auf sie hin getan.

Sein Lächeln erlosch. Er hatte Wilhelm gebeten, sich um die Pflege des Grabes zu kümmern, aber die drei Petunien, die der gesetzt hatte, waren über das Rechteck gewuchert und längst verwelkt. Die Begrenzungen des Grabes waren gar nicht mehr zu erkennen. Er würde sich selbst darum kümmern müssen, auch darum.

Henry bückte sich und zog an einer der Pflanzen.

Eine Geschichte fiel ihm ein, die er kürzlich in einer Zeitschrift gelesen hatte. Oder stand sie in einem seiner neuen Bücher?

Ingo aus Altenburg, dachte er plötzlich, bei ihm habe ich sie gelesen, in dem Buch mit den Erzählungen:

Ein Mann steht am Grab seiner Mutter und stellt der Verstorbenen eine Frau vor. Er habe auch endlich eine Lebensgefährtin gefunden, erzählt er stolz. Und wie ähnlich sie der Mutter doch sei, dabei deutet er auf die Frau mit dem gelangweilten Blick neben sich.

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