Volker Hagedorn - Mann, Frau, Affe

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Linienbusfahrer machen den Elchtest, im Botanischen Garten sinnieren Dichter, während Kafka, der Nachbar aus Nummer 13, durch den Supermarkt geistert. Derweil steht mit Blick auf den Spukturm am Steglitzer Kreisel der Zugereiste auf seinem Raucherbalkon, wundert sich über die Hauptstadt und träumt von den unendlichen Weiden der norddeutschen Tiefebene. Zunehmend wird er als Assistent eines jungen Forschers beansprucht, der im Verlauf dieser 81 Kolumnen nicht nur das Krabbeln erlernt, sondern auch herausfindet, dass Nofretete eigentlich ein Mann war. Ausflüge in Extremzonen von Ohrdruf bis Katalanien schärfen eine Perspektive zwischen Windeln und Weltgeschichte, die nicht zuletzt ein wirklich gutes Rezept für Tomatenrisotto umfasst.

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In so einer Stadt ist eine Kuh seltener als ein Eisbär. Denn Kühe in Halbtrauer, wie Arno Schmidt sie nannte, also das ganz normale europäische Fleckvieh, gibt es nicht mal im Zoo. Wer in Berlin eine Kuh sehen will, begibt sich zur Domäne Dahlem. Das ist ein Ökohof mit U-Bahn-Anschluss, umgeben von Stadt und mit immerhin so viel Feld, dass man eine Viertelstunde braucht, um das Areal abzuschreiten. Am Wochenende gibt es Märkte und Kinderbelustigung, dann kommen viele Familien, und den Kindern werden die Rinder gezeigt. Ein paar Tage nach meinem Landspaziergang fuhr ich dorthin. Ein junger Stier wurde im Kreis geführt, auf dem Kinder reiten durften, und eine Mutter sagte zu ihrem Kind: »Willst du die Kuh nicht mal anfassen?« So werden Bildungslücken von einer Generation an die andere weitergereicht. Während in Walsrode jedes Kind eine Kuh von einem Stier unterscheiden kann, kennen kleine Berliner den Unterschied zwischen U-Bahn und S-Bahn. Aber es gab auch eine richtige Kuh dort auf dem Ökohof. Zehn Städter standen am Gatter und sahen sie an.

Das Tier stand auf einer kleinen Weide und blickte irritiert auf die Zuschauer. »Guck mal, wie die guckt!«, sagte einer. Ich dachte daran, wie ich allein den zehn Kühen gegenübergestanden hatte. Wie still es gewesen war. Wie herrlich es ist, wenn eine ganze Herde im Galopp über die unermesslichen Weiden der norddeutschen Tiefebene donnert. Ich bin nun mal kein Berliner. Ich hätte mich zur Vorführkuh auf die Weide setzen können, mit einem Schild am Zaun: »Hausrind, 2 Jahre, Niedersachse, 47 Jahre«. Vielleicht hätten sich noch ein paar weitere Zugereiste danebengesetzt.

Ein Streifen für Ringo

Natürlich finde ich sie toll. Alle ihre Stücke, von vorn bis hinten, aus diesem magischen Jahrzehnt. Jeder Wurstverkäufer, jeder Waffenhändler, jeder Hund und jede Katze und die meisten anderen finden mittlerweile die Beatles toll, und dass die Musik davon nicht schlechter wird, ist womöglich das krönende Indiz für ihre Qualität. Innerhalb dieser Gemeinde gehöre ich aber womöglich zu einer Minderheit, wenn ich sage, dass ich es vollkommen unötig finde, was neulich der Fremdenverkehrsminister von Großbritannien getan hat. Er hat die Zebrastreifen unter Denkmalschutz gestellt, über die einst die vier Musiker schritten, um sich fürs Cover von »Abbey Road« fotografieren zu lassen.

Konsequenterweise müsste man dann alle Plätze, Straßen, Häuser, Landschaften, die herausragend in der Weltkunst verewigt wurden, im Originalzustand belassen. Für größere Objekte wie Canalettos Dresden und das Paris Balzacs vor dem Bau des Eiffelturms ist es zu spät, man kann auch nicht Themse und Ärmelkanal für alle Schiffe sperren, die anders aussehen als die von William Turner gemalten, man fände auch kaum noch kompetentes Personal. Sogar das Lönneberga von Michel bzw. Emil, wie er im Original heißt, sieht nach hundert Jahren anders aus, als Astrid Lindgren es kannte. Und welche der von Ottorino Respighi vertonten »Pinien von Rom« rauscht heute noch im Wind?

Es wäre doch grauenhaft, wenn Kunst jede Welt, von der sie ausgeht, in der Realität wie in Gießharz erstarren ließe. Von den vergänglichen Zebrastreifen in der Abbey Road sind jene unvergänglichen, über die das Quartett seit August 1969 marschiert, unabhängig. Sie existieren als Cover und in den Köpfen und führen ins Unermessliche. Denkmalschutz für Requisiten und Modelle ist dagegen total beschränkt. Oft ist Kunst sogar noch schöner, wenn man nicht mal das Modell kennt. Mit sechzehn habe ich »Penny Lane« für ein anbetungswürdiges Mädchen gehalten; ich war ernüchtert, als ich erfuhr, dass die Beatles damit eine Straße meinten. Das Straßenschild haben Fans so oft abgeschraubt, bis die Stadtverwaltung den Namen einfach auf eine Mauer malen ließ.

Dieselbe Stadtverwaltung will nun das Geburtshaus von Ringo Starr abreißen lassen, weil es baufällig ist. Das finde ich hingegen gar nicht gut. Geburtshäuser großer Künstler sollten erhalten bleiben, gern auch angegammelt, nirgendwo kapiert man so gut, dass sie klein anfingen. Wenn man das schäbige Ziegelhaus betrachtet, wird die Musik noch wahrer. Wenn es nun aber einen Welthit »Madryn Street Number 9« gäbe und Ringos Babyadresse ein Modell der Weltkunst wäre, eine Art Buddenbrookhaus? Gibt es nicht, kann es nicht geben. Für so ein Lied war und ist Ringo viel zu bescheiden. Bescheidener als Thomas Mann, Paul, John und George zusammen. Okay fände ich es daher, wenn man von den berühmten Zebrastreifen den von ihm betretenen zweiten von rechts liegen ließe.

Mein Leben als Assistent

Das Leben mit einem Forscher ist anstrengend. Mit einem, der gerade feststellt, dass die Gegend, die er entdeckt hat, nur das Ufer eines gewaltigen Kontinents ist. Ich bin ihm scheinbar voraus, ich kenne die Grenzen dieses Kontinents, ich kenne die Gegend, in der die Forschungen begannen, aus der Vogelperspektive, und alle anderen auch, die Berge und Täler und Flüsse und Schränke. Aber was weiß ich von der Flora dort unten, vom Teppichland, vom Reiz einer Fluse, ihrem Aroma? Und begriff ich je das Wunder einer Schublade? Man kann sie auf und zu machen, mache ich auch, aber doch ohne die Konstruktion zu bestaunen, immer neu zu überprüfen, wie das fest und beweglich zugleich ist ...

Ich bin der Gehilfe dieses Forschers, ich war einer dieser Typen, die glauben, sie wüssten es besser, aber das wissende Lächeln hat er mir ausgetrieben, ich fange an zu staunen. Er ist eine jener Naturen, die von ihren Interessen so besessen sind, dass man mitunter das Weite suchen möchte, Luft holen, forsch doch alleine! Aber wer weiß, was als Nächstes entdeckt wird, das möchte man nicht verpassen. Außerdem braucht er, wie alle diese Besessenen, jemanden fürs Praktische. Einen, der fürs Essen sorgt, der die Lawinen voraussieht, die der Forscher mit seinen Untersuchungen auslösen kann. Mit bloßer Hand stoppe ich einen herabkrachenden Felsen, will sagen, eine Schublade voller Krimskrams.

So gesehen bin ich mächtig. Ich hätte ja auch längst den Krimskrams aus der Schublade entfernen können. Kostet mich nur einen Handgriff. Aber zugleich einen mentalen Überblick, der des Forschers Interessen alle vorausweiß, und den habe ich nicht. Ich müsste den ganzen Kontinent in Ketten legen, der zu erkunden ist, mit Gießharz einbetonieren. Irgendwas ist aus der Schublade gefallen. Es kommt sofort ins Labor. Das Labor ist der Mund. Dort wird alles überprüft. Forscher! Wo ist die kleine Glühbirne? Mach den Mund auf! Ich muss manchmal rabiat werden. Er hält den Atem an.

Oder kann er nicht atmen? Hat er die Birne im Hals? Ich halte ihn kopfüber. Er brüllt, er hat den Atem nur angehalten vor Wut über die Unterbrechung, die unnötige Panik. Es gibt so viel zu entdecken! Hinter den Hügeln der Schwellen die Küche. Was für Türen, was für glänzende Wunder dahinter! »Töpfe«, lallt der Gehilfe. Raus damit, überprüfen! Und wie soll ich im Basislager das Essen machen, wenn ihm jederzeit ein Topf auf den Kopf fallen kann? Zum ersten Mal greife ich zurück auf Methoden des 19. Jahrhunderts. Ich hole den Laufstall. Der Forscher wird eingekerkert. Schutzhaft.

Es ist ihm recht, er übt Stehen an den Stäben. Demnächst wird er gehen, den ganzen Kontinent wird er erkunden, 145 Quadratmeter, die noch keiner kennt. Ich brauche die Hilfe der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Ich brauche einen Koch, einen Bodyguard, ein Räumungsteam, Minensuchhunde, und ich brauche Schlaf. Viel Schlaf. Morgen um sechs wird er mich wieder hochscheuchen.

Draußen vor der Tür

Natürlich war es rappelvoll, wie immer, wenn ein Blockbuster startet, aber irgendwas war anders. Meine jüngste Mitbewohnerin hatte die Karten besorgt, für ihre Mutter, sich und mich, und ich war mit Proviant beladen: Bier, Limonade, Lakritze. Wir waren bereit für »Mamma mia«. Meryl Streep ist immer gut. Aber ich war nicht gut genug für Meryl Streep. »Den Herrn darf ich nicht reinlassen«, sagte die Kartenabreißerin streng, »heute ist Ladies first.« »Wie bitte?« »Die Vorstellung ist nur für Frauen. Steht doch auf der Karte. Ladies first.« »Und was ist mit dem Herrn dort?« sagte ich und wies auf den einzigen anderen Mann mitten im weiblichen Gewühle. »Bei dem können Sie Ihre Karte eintauschen.«

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