Der Zorn

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Der Zorn hat keinen guten Ruf. Wir kennen nur noch die ressentimentgeladene Variante eines 'gerechten Zorns', der auf Vergeltung sinnt, es dem Anderen heimzahlen will. Mit Zorn assoziieren wir den 'Zorn Gottes' oder den Affektausbruch mythologischer Heroen, allenfalls gebrauchen wir das Wort noch im Sinn von Jähzorn, einer Unbeherrschtheit. An die Stelle des Zorns sind Begriffe wie 'Aggression' oder 'Empörung' getreten. Die Essays in diesem Band thematisieren die unterschiedlichen Varianten des Zorns unter historischen und gegenwartsdiagnostischen Vorzeichen. Dabei geht es auch darum, die produktiven Seiten eines modernen Begriffs von Zorn auszuloten. Philosophische, psychologische, politische, sozialwissenschaftliche, kulturelle und moralische Aspekte des 'Zorns' werden miteinander in Beziehung gesetzt. Mit Beiträgen von Jürgen Busche, Ute Frevert, Peter Glaser, Claus Leggewie, Jutta Limbach, Wolf Lotter, Bascha Mika, Christian Nürnberger, Alan Posener, Jürgen Werner, Uwe Wittstock und mit einem Nachwort von Michel de Montaigne.

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1580 veröffentlicht er die beiden ersten Bände der Essais und 1588 den dritten. Insgesamt hat Michel de Montaigne also zwanzig Jahre an seinen Essais gearbeitet. Bis zu seinem Tod 1588 hat er sein Handexemplar der letzten Ausgabe mit zahlreichen Änderungen und Ergänzungen versehen. Dieses Exemplaire de Bordeaux ist 1987 in einer hervorragenden Faksimileausgabe der Edition Sklatine, Genf/Paris, wieder veröffentlicht worden. Und 1998 präsentierte Hans Stilett – nach zehnjähriger Arbeit – eine moderne Gesamtübersetzung der Essais . Aus dessen vielgelobter Übersetzung wurde unverändert der hier abgedruckte Essay über den Zorn übernommen. Eine Hommage auch an den großen Denker und Humanisten Michel de Montaigne, auch wenn er diese Würdigung nur widerwillig akzeptieren würde: »Ich verzichte hiermit im voraus auf alle schmeichelhaften Zeugnisse, die man mir dereinst vielleicht ausstellen wird – man tut es ja nicht, weil ich sie verdiene, sondern weil ich tot bin«.

Als Aufforderung und Ermutigung, sich an einer neuen Kultur des Zorns zu beteiligen, will dieses Buch verstanden werden. Es ist höchste Zeit, den guten Ruf des Zorns wieder herzustellen. Denn: der Zorn schärft alle Sinne – und er macht frei.

JUTTA LIMBACH

Zorn – Europas erstes Wort

Zorn. Wer denkt bei diesem Wort nicht prompt an den Auftakt der Ilias. »Den Zorn des Achill« möge die Göttin besingen. So ruft Homer in der ersten Zeile der Ilias Pallas Athene an. Gewiss, er – Homer – will erzählen. Doch gemäß einem alten Sängerbrauch gibt er sich bescheiden. Er stellt es so dar, als leihe er der Göttin seine Stimme, als sei er nur ein Medium ihrer Erzählkunst. Für Peter Sloterdijk ist es der Zorn, mit dem im alten Westen alles anfing. In seinem 2008 veröffentlichten Buch Zorn und Zeit bezeichnet er den Zorn als Europas erstes Wort. Der Philosoph mag sich auf diese Weise sein Thema, seinen Gegenstand der Reflexion zuspitzen. Unbestritten ist die Ilias das erste große Werk der europäischen Kultur.

So kommt es auch nicht von ungefähr, dass ein Krieg, der Kampf um Troja, im Mittelpunkt der Erzählung steht. Diese handelt von Zorn und Wut, von Gewalt und Grausamkeit, von List und Tücke. Zorn plagt nicht nur den von einem schnell erregbaren Temperament gebeutelten Achill. Auch Agamemnon, seinem Widerpart im Streit um den Vorrang im griechischen Heer, steigt gern die Zornesröte ins Gesicht. Auch berichtet die Ilias von so mancher Raserei anderer Kampfgefährten. Man gerät eben schnell in Wallung im Streit um die Beute, zuweilen in Gestalt schöner Frauen. Die beleidigte Ehre, das geschändete Ansehen und der vorenthaltene Respekt erweisen sich als konfliktträchtige Motive männlicher Eitelkeit.

Zwar kennt die Ilias auch zürnende Göttinnen, die – wie Athene den aufgebrachten Achill – zu Selbstdisziplin mahnen. Doch zornige Frauen kommen in dem Epos nicht vor. Vorzugsweise die Trauer beherrscht ihr Gemüt. Das bedeutet allerdings nicht, dass der Zorn in der altüberlieferten Geschichte allein dem männlichen Geschlecht vorbehalten gewesen sei. Wir kennen aus den griechischen und germanischen Sagen auch zornige Frauen, die wie Medea oder Kriemhild vor Mordtaten nicht zurückschreckten. An diesen Frauen lässt sich beispielhaft erkennen, dass der Zorn, wenn er sich mit Rachsucht oder Verzweiflung paart, selbstzerstörend wirkt.

Der Zorn und die Wut

Überhaupt plage der Zorn, so wird immer wieder gern behauptet, vor allem das weibliche Geschlecht. So beschreibt Francis Bacon den Zorn als eine Charakterschwäche, die sich am besten aus der »Haltlosigkeit« derjenigen erkennen lasse, die er beherrsche: »Kinder, Weiber, Greise, Kranke«. (Zitiert nach Jürgen Werner, S. 63). Und schon Seneca, einer der großen Philosophen des alten Roms, betrachtete in seinem Buch De ira diesen Gemütszustand als »eine Störung« bei Frauen und kleinen Kindern. Wohl komme diese auch bei Männern vor, so muss er konzedieren. Doch finde man eben auch bei diesen kindische und weibische Anlagen.

Die Sagengestalt der Medea, die sich bis zum heutigen Tag auf dem Theater und in der Oper einer großen Popularität erfreut, erscheint auf dem ersten Blick als das probate Beispiel. Medea ist das Urbild einer leidenschaftlichen Frau, deren gnadenlose Rachsucht das Publikum noch immer erschaudern lässt. Eine Bombenrolle fürwahr. So Reinhard Brembeck in seiner Rezension der Opern-Aufführung Medea in Corinto in der Bayerischen Staatsoper: Nadja Michael, so lesen wir, singe die Medea in ihrem Furor, wutkochend, schonungslos – auch gegen sich selbst.

Wann sprechen wir eigentlich von Zorn und wann von Wut? Sind beide Wörter gleichbedeutend, so dass man sie ohne Missverständnis wahlweise benutzen kann? Ich meine: nein. Die alten Lateiner gebrauchten gemeinhin allein das Wort »ira«. So auch Seneca. Die Art, wie er die von ihm missbilligte Regung als etwas Zügelloses und Unbezähmbares charakterisiert, lässt eher an das Wort »Wut« denken. Seine Übersetzerin hat denn auch den Titel De ira in der Reclam-Ausgabe treffend mit Über die Wut übersetzt und konsequent diese Wortwahl im Text beibehalten.

»Ira« wird im Lexikon der lateinischen Sprache mit »Zorn, Empörung, Wut« übersetzt. Auch die deutsche Sprache kennt Wörter mit einer mehrfachen Bedeutung oder einem weiten semantischen Spielraum. Man muss den Kontext verstehen, um den gemeinten Sinn zu entschlüsseln.

Wenn auch eine gewisse Verwandtschaft zwischen Zorn und Wut nicht zu leugnen ist, so handelt es sich doch nicht um Synonyme, die einander ersetzen könnten. Diese Einsicht wird durch die verbreitete Neigung erschwert, den Begriff Zorn eher durch seine Abarten – wie Jähzorn und Wut – zu definieren als durch seine Eigenart. Schon der Wutanfall macht deutlich, dass die Wut noch weiter von der Vernunft entfernt ist als der Zorn. Und laut dem Brockhaus Psychologie unterscheidet der Gehalt an rationalen oder normativen Komponenten den Zorn von der Wut. (2. Aufl. 2009, S. 699). Ein Tier, ein Sturm kann wüten, gewiss auch ein Rasender, aber zürnen kann nur ein Mensch, von Gott ganz zu schweigen.

Zwar können sowohl Zorn als auch Wut eine Antwort auf eine Enttäuschung oder eine Ungerechtigkeit sein. Doch ist sie beim Zorn mit Ernst und Nachdenklichkeit gepaart. Die Wut ist der Zorn der Hilflosen, so lesen wir bei Jürgen Werner, der unter den von mir zu Rate gezogenen Autoren einer der wenigen ist, die sorgfältig zwischen Zorn und Wut unterscheiden. Die Wut besitzt laut ihm kein Ziel, sie schlage deshalb blindwütig um sich, sei maßlos und kreise nur um sich selbst.

Zorn als positive Antriebskraft

Ich bin auf der Suche nach einem Zorn, der den Anfechtungen der Maßlosigkeit, der Ziellosigkeit und der Ichbezogenheit widersteht. Die Gratwanderung zwischen Zorn und Wut ist trotz dieser Wegmarken ein schwieriges Unterfangen, weil, was sich analytisch trennen lässt, in der Wirklichkeit in Grauzonen ineinander übergeht. Das gilt umso mehr, als der Zorn trotz seines Bezugs zur Vernunft auch mit Erregung und Aggressivität verbunden sein kann.

Mein Wunsch, dem Zorn auch etwas Positives abzugewinnen, mag angesichts der Tatsache verwegen erscheinen, dass der Zorn neben der Wollust, dem Neid, Geiz und Hochmut sowie der Völlerei und Trägheit zu den sieben Todsünden gezählt wird. Die Todsünden sollen – niemand weiß genau zu sagen, wann im Laufe der Jahrhunderte – aus den Lasterkatalogen des Paulus herausdestilliert worden sein. Im Mittelalter bis zur Neuzeit haben die sieben Todsünden die künstlerische Phantasie angeregt. Man denke nur an die im Prado in Madrid zu bewundernde Tischplatte zu den sieben Todsünden, geschaffen von Hieronymus Bosch, und das in der Staatlichen Kunsthalle in Karlsruhe ausgestellte Bild von Otto Dix. Das von Albrecht Dürer zum Teil illustrierte – ebenfalls in der Staatlichen Kunsthalle in Karlsruhe zu bewundernde – Buch von Sebastian Brant Das ­Narrenschiff stand im Mittelpunkt der Opern-Festspiele des Sommers 2010.

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