Daniel Weißbrodt - Regensburg am Schwarzen Meer

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An der Donau – mit 2.857 Kilometern der zweitlängste Strom Europas – liegen von Deutschland bis zur Ukraine zehn Länder. Kein Fluss auf der Welt hat mehr Anrainerstaaten. Daniel Weißbrodt hat sich im Faltboot auf eine faszinierende Reise begeben, den Strom zu erkunden. Er begegnet Binnenschiffern und Paddlern, er trifft auf Fischer, Bauern und Lebenskünstler, auf gewöhnliche und auf außergewöhnliche Menschen. Jenseits aller Klischees erzählt er von berührenden Hoffnungen, von Wünschen und Sehnsüchten, von ganz alltäglichen und ganz besonderen Geschichten und von den Lebenswelten unserer Nachbarn im südöstlichen Europa, von denen wir noch immer viel zu wenig wissen …

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Ich gehe durch die Altstadt, lasse in einem Café das Handy und den Akku der Kamera aufladen, sitze faul im Schatten und mache mir ein paar Notizen. Als ich zurück zum Ruderklub gehe, dämmert es bereits, und als ich am Zelt ankomme, ist es dunkle Nacht.

AM MORGEN IST ES SCHWÜL, der Himmel ist mit dicken, weißgrauen Wolken bedeckt und Wespen schwirren summend und in schnellem Flug über das Wasser. Ein Gewitter liegt in der Luft und an der Hochwasserschutzmauer von Komárno steht auf Slowakisch, in roten, ungelenken Buchstaben, aber groß genug, dass man es auch vom rechten Ufer aus lesen kann, »Die Ungarn sind Scheißkerle!«

Am Nachmittag wird die Landschaft hügeliger, Wolken ballen sich zusammen und ein böiger Wind bläst über den Fluss. Immer dunkler wird es und hinter mir, noch weit im Westen, geht der erste Regen nieder. Es sind noch sieben Kilometer bis Štúrovo und ich paddle immer schneller. Der Regen kommt näher und als ich die große Brücke sehe, die Štúrovo am slowakischen mit Esztergom am ungarischen Ufer verbindet, ist er schon bis auf etwa einen Kilometer herangezogen. Als ich die Brücke erreiche, fallen die ersten Tropfen und ich ziehe das Boot schnell ans Ufer, binde das Seil um einen Baum und laufe hinauf zu dem Haus, wo unter einem Balkon drei Männer auf einer Terrasse sitzen.

»Ahoj!«, sage ich. »Da habe ich ja Glück gehabt. Gleich wird es ordentlich regnen!«

Einer der drei, ein etwa fünfzigjähriger, hagerer Mann, sieht mich finster an.

»Wo kommst du her?«, fragt er.

»Aus Deutschland.«

»Und warum sprichst du dann Tschechisch mit uns?«, fragt er ärgerlich in beinahe akzentfreiem Deutsch.

»Wir sind doch in der Slowakei«, sage ich, »und ich dachte, Sie würden eher Tschechisch verstehen als Deutsch.«

»Wir sind Ungarn«, sagt der Mann. »Selbstverständlich sprechen wir alle auch Slowakisch, aber wir sind Ungarn und wir sprechen lieber Deutsch als Slowakisch oder Tschechisch.« Die beiden anderen Männer nicken schweigend.

»Wo bist du losgefahren?«, fragt der Mann.

»In Regensburg, vor zweieinhalb Wochen.«

»Mit dem Ding da?«, fragt er und zeigt hinunter auf das Boot.

»Mit dem Ding da«, sage ich und nicke.

»Und was machst du, wenn du nicht gerade in dem alten Boot auf der Donau dein Leben riskierst?«, fragt er weiter und ich komme mir ein wenig vor wie in einer Prüfung, beantworte seine Fragen und warte ab, was er davon hält und wie sich das Ganze entwickeln wird.

»Dann bin ich wissenschaftlicher Mitarbeiter der Humboldt-Universität Berlin und arbeite an der Gesamtausgabe der Werke des Philosophen Friedrich Nietzsche«, sage ich.

»Aha«, sagt er, »bist du deswegen so«, er hebt den Zeigefinger an die Schläfe und dreht ihn, »so verrückt?«

Er grinst.

»Das kann schon sein«, sage ich und grinse auch. »Vielleicht ist das der Grund.«

Der Mann steht auf und zeigt hinunter zum Fluss.

»Du musst das Boot ein Stück höher den Strand hinaufziehen, hier in der schmalen Kurve gibt es viele Wellen von den großen Schiffen. Dort drüben«, und er deutet auf die Wiese neben dem Haus, »kannst du dein Zelt aufbauen und hier«, sagt er in einem Ton, der keine Widerrede duldet und zeigt auf eine Hütte aus Stahlblech, über der eine große, schwarze Tonne hängt, »hier kannst du dich waschen. Ich bin übrigens János, also Hans«, sagt er und gibt mir die Hand.

Das Gewitter ist weitergezogen, die Männer gehen und ich baue das Zelt auf, dusche und gehe danach in die Stadt.

An einem einfachen, einstöckigen Haus leuchtet eine Bierwerbung, ich gehe hinein und komme in einen dunklen, holzgetäfelten und gemütlichen Raum im Stile eines Irish Pub. Es läuft laute Rockmusik und das, denke ich, das ist ein guter Ort, meine restlichen slowakischen Kronen zu vertrinken.

Der Barkeeper ist muskulös und tätowiert, er trägt ein schwarzes T-Shirt mit dem Logo einer Heavy-Metal-Band und auf dem Kopf über den langen, blonden Locken ein schwarzes Tuch mit einem Muster aus vielen, kleinen, weißen Totenköpfchen.

Nach einer Weile stehe ich auf und gehe zur Bar.

»Ich hätte gerne noch eins«, sage ich, stelle das leer Glas auf den

Tresen und der Barkeeper sieht mich fragend an.

»Bist Du Engländer? Skandinavier? Woher kommst Du?«

»Aus Deutschland.«

»Du bist der erste Deutsche«, sagt er, »den ich kennenlerne, der

Tschechisch spricht. Dafür gebe ich dir eins aus.«

Er stellt ein volles Glas vor mich und nickt anerkennend.

»Ich selbst bin Slowake«, sagt er und legt seine mächtigen Unterarme auf den Tresen. »Und die Ungarn hier in der Stadt … Es ist nicht immer einfach. Die Ungarn sind stur und die Slowaken sind stur, aber am blödesten von allen stellen sich die Politiker an.«

Er grinst, zapft sich auch ein Bier und nimmt einen tiefen Schluck.

»Ein paar Deppen in Budapest sind auf die Idee gekommen, allen Auslandsungarn ungarische Pässe geben zu wollen«, sagt er. »Und unseren Hornochsen in Bratislava ist daraufhin nichts Besseres eingefallen als ein Gesetz zu fordern, dass Ungarisch in der südlichen Slowakei in Zukunft nur noch Zweitsprache sein dürfte. Jeder Hundefurz müsste also erst auf Slowakisch beschriftet werden, bevor sie die ungarische Variante daneben schreiben könnten.«

Er schüttelt den Kopf.

»Daraufhin haben unsere Ungarn natürlich laut zu schreien angefangen, dass sie diskriminiert werden. Und mit solchen Spielchen vertreiben wir uns hier im Grenzgebiet die Zeit, wie die kleinen Kinder«, sagt er und seufzt.

HINTER ŠTÚROVO ERHEBEN SICH Hügel und Berge und am Mittag sehe ich die Burg von Visegrád, die rechts auf einem steilen Kegelberg steht. Das Donauknie. Nun fließt der Fluss nach Süden und kurz davor zweigt rechts der Szentendre-Arm ab.

»Szentendre, alte serbische Siedlung, Künstlerkolonie, wichtiges Ausflugsziel«, schreibt der Wasserwanderführer und nennt eine Anlegemöglichkeit auf den Kiesbänken unterhalb der Stadt, warnt aber davor, »die Boote nicht unbewacht zurückzulassen.«

So ein Blödsinn, denke ich. Sollte ich mich ausgerechnet am letzten Abend neben mein Boot setzen und aufpassen, dass es nicht geklaut wird? Ich beschließe, die Warnung zu ignorieren und spaziere durch die kleine Stadt mit ihren alten Häusern und Kirchen, dem gepflasterten Marktplatz und einem grünen Anger. Szentendre ist mittelalterlich verwinkelt und ein Touristenort mit mehrsprachigen Speisekarten. Es ist auch recht teuer für ungarische Verhältnisse, aber ich setze mich trotzdem in ein Café am Markt.

Es sind noch 15 Kilometer bis Budapest und am liebsten würde ich weiterfahren, immer weiter die Donau hinunter, tagelang, wochenlang, bis ans Schwarze Meer, so sehr habe ich mich an den immer gleichen Rhythmus gewöhnt, an die immer gleichen und doch so unterschiedlichen Tage auf dem Fluss. Auch die unbequemen Nächte im Zelt auf der dünnen Isomatte stören mich nicht mehr, ich habe mich längst schon daran gewöhnt, kein Bett mehr zu haben und nur alle paar Tage eine Dusche.

Am Abend setze ich mich neben das Zelt und öffne mir eine Büchse Bier. Ich möchte mich vom Fluss verabschieden, auf dem ich drei Wochen lang zu Hause gewesen bin und der mich mit sich getragen hat über mehr als siebenhundert Kilometer, geduldig und breit.

Die Sonne versinkt hinter den Bäumen am Ufer und ich trinke und rede mit mir selbst und mit dem Fluss. Es ist mir egal, ob mich jemand hören und was er dann über mich denken könnte, denn ich bin traurig und ein bisschen betrunken, ich rede halblaut vor mich hin und sage dem Fluss, dass ich bei ihm bleiben will, dass ich wiederkommen und dass ich ihn vermissen werde, sein Rauschen und sein Murmeln, sein Fließen und sein kühles Wasser.

AM MORGEN SETZE ICH MICH in ein Café an der Uferpromenade und frühstücke. Eine ganze Weile bleibe ich so sitzen und kann mich nicht recht entschließen aufzustehen und zum letzten Mal loszufahren, bestelle mir noch einen Kaffee und noch einen, sehe über die Donau und erst gegen Mittag gehe ich hinunter zum Fluss, baue das Zelt ab und belade das Boot.

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